Benutzer:Pentzlin/Philipp

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Klaus Philipp (* 11. April 1932 in Aue/Erzgebirge, + 12. März 2023 in Köln) war ein deutscher Maler (vor allem Pferde-Maler)

Klaus Philipp kam im Erzgebirge als Sohn einer Fabrikantenfamilie zur Welt. Nach Kriegsende verschlug es den jungen Klaus Philipp nach Eutin in Schleswig-Holstein. Dort malte er im Alter von 13 Jahren erstmals ein Pferd, lernte reiten und machte eine Landwirtschaftslehre.

Sein weiterer Weg führte ihn an den Bodensee. Er wollte gerne Jockey werden. Gewicht und Größe machten einen Strich durch diese Pläne. Philipp trainierte Pferde, war Mitglied des baden-württembergischen Landeskaders Vielseitigkeit und plante, als Turnierreiter in die Schweiz zu gehen. Statt Turnierreiter oder Profisportler zu werden, trat er in den Polizeidienst. Denn einer seiner Mäzene und Freunde riet ihm, sich als Polizeireiter zu bewerben. Klaus Philipp „Karierre“ begann mit 19 Jahren in Biberach als Auszubildender und endete als Leiter der berittenen Polizei in Stuttgart. In der schwierigen RAF–Zeit war er in Stammheim mit seinen Kollegen häufig im Einsatz.

Nach Dienstschluss studierte er von 1957 bis 1959 an der Freien Kunstschule Stuttgart. Schnell bemerkten seine Professoren sein Talent. Schon 1958 wurde er als erster nicht hauptberuflicher Künstler in den Verband Bildender Künstler Baden-Württembergs aufgenommen und konnte damit seine Arbeiten in den jurierten Ausstellungen des Württembergischen Kunstvereins ausstellen. Besonders Professor Max Ackermann, Nestor der Stuttgarter Künstler, gefielen die Arbeiten des jungen Malers. Er drängte ihn schon damals, den Polizeidienst zu beenden und sich ganz der Malerei zu widmen. Das kam für den begeisterten Reiter damals aber noch nicht in Frage. Berufsbegleitend holte er das Abitur nach, trat 1964 in die Offizierslaufbahn als Ausbilder für die Polizeipferde und ihre Reiter ein und leitete dann von 1970 bis 1980 die Dienststelle der berittenen Polizei in Stuttgart. 1980 ging er mit nur 48 Jahren – nach sehr vielen Knochenbrüchen, die er sich beim Einreiten von schwierigen Ausbildungspferden, auf Vielseitigkeitsturnieren oder auch beim alpinen Skirennsport zugezogen hatte – in Frühpension und machte erst dann die Kunst zu seinem Beruf.

Zunächst signierte er seine Bilder nur mit „P.“ Klaus Philipp vereinte Pferde- und Kunstverstand in einmaliger Weise. Er war ein begeisterter Reiter, besaß 16 Rennpferde und hat selbst Turniere gewonnen. Philipp malte die Pferde der Reichen und des Jetsets. Zu seinen Auftraggebern gehörten berühmte Reiter, Züchter, Scheichs und auch das Britische Königshaus.

Philipp hat aus erster Ehe vier erwachsene Töchter. Seit 1993 lebte er mit seiner Frau Bernadette in Putensen (bei Luhmühlen). Er starb wenige Wochen vor seinem 91. Geburtstag in der Nähe von Köln. Dorthin, in die Nähe seiner Tochter, war er gezogen, weil es ihm gesundheitlich nicht gut ging.

Werke und Wirken

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Klaus Philipp gilt heute noch als einer der besten zeitgenössischen Pferdemaler. Als passionierter Reiter und Künstler widmete er ihnen sein Leben. Jedes Gemälde, jede Zeichnung, jede Skizze vermittelt spürbar den Seelenzustand seiner vierbeinigen Protagonisten, ganz gleich in welcher reiterlichen Disziplin. Das Adrenalin der Rennpferde und der Jockeys während eines Rennens überträgt sich in Philipps Gemälden auf den Betrachter. Seine Bilder erzählen vom Sog der Bewegung und machen sie spürbar. Sie zeigen die Ausdauer und Sprungkraft der Vielseitigkeitspferde, die Ästhetik und Schnelligkeit der Traber, die Athletik der Springpferde im Parcours und die rhythmische Schönheit und Eleganz der Dressur im großen Viereck.

Früh wurde dieser Praktiker eine „Institution“ in der deutschen Malerei und er machte sich auch international einen Namen. Von der jährlichen Ausstellung im „Brenners“ in Baden-Baden ging es bald auch nach England. Queen Elizabeth und Scheich Mohammed betrachteten mit Interesse seine Werke. Mit dem Portrait des Jahrhunderthengstes „Northern Dancer“, der als Leihgabe im National Racing Museum in Newmarket hängt, ist Klaus Philipp zu Lebzeiten die Ehre zuteilgeworden, neben seinen verehrten englischen Meistern und Vorbildern wie Stubbs, Herring, Hall und Munnings ausgestellt zu sein.

Seine Serie mit den besten Galoppern Deutschlands und der Welt, schwarz-weiß, mit Liebe zum Detail, war auch ein großer Erfolg. Er malte aber nicht nur Vollblüter. Klaus Philipp hinterlässt zahlreiche Bildbände, Kalender und Bilder – die meisten davon mit Pferdemotiven. Er malte auch zahlreiche Holsteiner, darunter Caretino, Corrado oder Contender.

  • Jan Tönjes: Besuch beim Meister – Pferdemaler Klaus Philipp, Reportage im St. Georg-Journal 4/2017
  • Yvonne von Stempel: Klaus Philipp / Der Künstler – seine Pferde – sein Leben, Koehler Verlag, Hamburg 2021
  • Rezession von Der Maler und seine Pferde, im: Fachbuchjournal-Ausgabe 3/2023
  • Nachrufe:
    • Daniel Delius: Tod eines großen Pferdemalers, in: Turf Times: Ausgabe 759/2023
    • Klaus Philipp – Der Pferdemaler, in: AptArt-Ausstellungen: Archiv Okt. 2023
    • Klaus Philipp: Der berühmte Pferdemaler lebt nicht mehr, im Psi-Magazin: Ausgabe 08/2024