Benutzer:Pyaet/A Crisis of Confidence

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Jimmy Carter im ersten Jahr seiner Präsidentschaft, 1977

A Crisis of Confidence (dt. Eine Vertrauenskrise), auch The Crisis of Confidence[1] oder Crisis of Confidence,[2] in den Medien und der Öffentlichkeit auch bekannt als Malaise Speech (dt. sinngemäß Rede zur schlechten Stimmung),[3] ist die Bezeichnung für eine Rede des US-amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter, die er am 15. Juli 1979 über eine Fernsehansprache an die Bevölkerung des Landes hielt. Dabei behandelt sie insbesondere innenpolitische Themen, darunter die Energiekrise, das Verhältnis der Bevölkerung zur Bundespolitik sowie Zweifel der Amerikaner in ihre Nation und die Zukunft. Sie gilt als eine der wichtigsten seiner Präsidentschaft.

Carter (links) und Schlesinger bei einem Gespräch im Oval Office, 1977

Jimmy Carter war seit dem 20. Januar 1977 amtierender US-Präsident, als erster Demokrat seit 1969. Bereits in den ersten Monaten seiner Präsidentschaft legte er den Fokus seiner Regierung auf Sparmaßnahmen im Energiebereich. So gründete er im August 1977 das Energieministerium und berief den Republikaner James R. Schlesinger zu dessen ersten Minister, der bereits unter Carters beiden unmittelbaren Vorgängern als Verteidigungsminister gearbeitet hatte. Carter erachtete die Aufwendung des Landes an Energie als zu hoch. Die Amerikaner setzten dabei erheblich auf Erdgas und Erdöl. Beide Energieträger gingen aufgrund des erheblichen Bedarfs bei Beginn von Carters Präsidentschaft bei der eigenen Förderung immer weiter zur Neige, sodass der US-Präsident Handlungsbedarf für eine Regulierung sah. Carter bezeichnete diese als „größt[e] Bewährungsprobe“, die die gegenwärtigen Generationen zu bewältigen hätten.[4] Der Erdölverbrauch des Landes hatte sich in den Jahren von 1970 bis 1976 von 695 auf 822 Mio. Liter um 18 % erhöht, während sich die landeseigene Gewinnung von 538 auf 461 Mio. Liter um 14 % verringert hatte, was zu immer mehr Importen und höheren Kosten führte. Die Regierung beschloss beim Treibstoffverbrauch erhöhte Abgaben für energieintensive Autos und gleichzeitig eine finanzielle Förderung kleinerer, energieärmerer Fahrzeuge. Zur Erzeugung von Strom sah man einen Ausbau von Kohlekraftwerken vor, deren gesamtheitliche Nutzung im Jahr 1976 bei 19 % des Energiebedarfs lag, während zum selben Zeitpunkt Erdöl und -gas insgesamt 75 % ausmachten.

Im Juli 1979 hatte sich die Lage für die Carter-Regierung ungünstig entwickelt. Der Präsident wurde aufgrund seiner Energiepolitik zunehmend unpopulär, wobei The Harris Poll in einer Umfrage zu dem Ergebnis kam, dass knapp drei Viertel der US-Bevölkerung Carter eine unzureichende Amtsführung vorwarfen. Die Vereinigten Staaten sahen sich einer hohen Preisvorgabe der OPEC entgegen, die die nationale Wirtschaft insgesamt belastete, wobei die Regierung infolgedessen von mehreren Hunterttausend Arbeitslosen, einem stagnierenden Wirtschaftswachstum sowie einer höheren Inflationsrate als gewünscht ausging.[5]

Carter sah die Notwendigkeit, sich direkt ans Volk zu wenden. Er hatte sich zuvor in Camp David mit Personen aus weiten Teilen der Gesellschaft, darunter Wissenschaftler, Arbeiter, Geistliche und Privatpersonen, In seiner Rede erklärt er, dass er während der Vorbereitung gar nicht gewusst habe,

Carter am Abend der Rede im Oval Office, 1979

Carter hielt die etwa 33-minütige Rede als Fernsehansprache am Abend im Weißen Haus in der Hauptstadt Washington, D.C. Darin verweist er zu Beginn auf seine Vorbereitung darauf und den Anlass dafür. Er erklärt, aufgrund der seit 1973 existierenden Energiekrise und immer weiterer Verschärfungen eine Notwendigkeit gesehen zu haben, sich zum wiederholten Male an seine Landsleute zu wenden. Dabei habe er bereits zehn Tage zuvor, also am Tag nach dem 4. Juli, die Rede halten wollen, doch sei ihm dabei die Frage gekommen, warum es das Land eigentlich nicht schaffe, die Energiekrise zu überwinden. Schließlich habe er die Zeit genutzt, um mit Bürgern und Politikern ins Gespräch zu kommen.

Carter zitiert in der Folge mehrere Kommentare der Personen, mit denen er gesprochen hat. Aus den unterschiedlichen Reaktionen kommt er zu dem Schluss, dass die Energiekrise nicht das vorrangige Problem sei, das das Land bedrohe, sondern etwas, das an den Grundfesten der Amerikaner und dem Glauben an ihr Land rüttele.

“It is a crisis of confidence. It is a crisis that strikes at the very heart and soul and spirit of our national will. We can see this crisis in the growing doubt about the meaning of our own lives and in the loss of a unity of purpose for our nation.”

Es ist eine Vertrauenskrise. Es ist eine Krise, die uns in unserem tiefsten Herzen, der Seele und dem Geist unserer Nation trifft. Wir können diese Krise im wachsenden Zweifel an der Bedeutung unseres Lebens und dem Zweck der Einheit unserer Nation erkennen.

Jimmy Carter

Diese „Vertrauenskrise“ macht Carter insbesondere an der Furcht der Amerikaner fest, was die Zukunft bringen möge. Dies sei es allerdings, was die Vereinigten Staaten und ihr Volk von jeher ausgemacht und geformt hätten und was nachfolgenden Generationen nun nichts mehr nutzen werde.

Rezeption und Folgen

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Carters Rede ließ sein Ansehen in der Bevölkerung in den Tagen nach der Ausstrahlung steigen. So motivierte sie weite Teile der Bevölkerung, wie von Carter angesprochen, ihren Beitrag fürs Energiesparen zu finden und einzuhalten.[6][7]

Die öffentliche Meinung zu Carters in der Rede suggerierten Führungsstärke wandelte sich bereits nach wenigen Tagen, was sich zum größten Teil aus seiner unmittelbar nach der Rede großflächig durchgeführten Kabinettsumbildung speiste. So verloren wichtige Ministerien ihre Leitung, unter anderem musste Schlesinger das Energieministerium verlassen.[7] Die Bevölkerung verstand dies als Schwäche des Präsidenten, der in den selbst angesprochenen Zeiten einer Vertrauenskrise durch diese Maßnahme Verwirrung auslöste und Verunsicherung vermittelte, wodurch der Effekt seiner eigentlich gut aufgenommenen Rede verpuffte. Sowohl die Republikaner als auch parteiinterne Gegner Carters werteten die Umbildung der Regierung als Kaschieren der eigenen Fehler des Staatsoberhauptes und deren Verweis auf die entlassenen Minister.[6]

Im Wahlkampf 1980, wobei Carter für eine Wiederwahl antrat, griffen die oppositionellen Republikaner die Rede erneut auf. Ihr Kandidat, der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Ronald Reagan, benutzte sie als ein Beispiel fürs Land und die Bevölkerung schädliche Arbeit der Carter-Regierung, deren Handlungen weder Optimismus verbreite noch die Wirtschaft stärke.[6] Letztlich verlor Carter die Wahl deutlich gegen seinen Herausforderer und verließ im Januar 1981 das Weiße Haus.

Trivia und Wissenswertes

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  • Ein kurzer Ausschnitt des Bildmaterials wird im Opening der US-amerikanischen Fernsehserie The Americans ausgestrahlt. Zu sehen sind in diesem Teil eine Gegenüberstellung verschiedener Staatschefs der Vereinigten Staaten und Sowjetunion. Ebenfalls findet sich ein Ausschnitt im Film Der Butler aus dem Jahr 2013.
  • Die Rede wurde in der Öffentlichkeit auch als Malaise Speech bezeichnet, was sinngemäß übersetzt Rede zur schlechten Stimmung bedeutet. Da Carter mehrmals auf eine negative Grundstimmung und Lage im Land Bezug nimmt, erhielt seine Ansprache kurz nach der Ausstrahlung diesen Namen. Im Gegensatz zur Wendung crisis of confidence, die Carter einmal in seiner Ausführung verwendet, kommt der Begriff malaise in der Rede nicht vor.

Einzelnachweise

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  1. The Crisis of Confidence; usa.usembassy.de, englisch, abgerufen am 14. Oktober 2020
  2. July 15, 1979: "Crisis of Confidence" Speech; millercenter.org, englisch, abgerufen am 14. Oktober 2020
  3. The meaning of Jimmy Carter’s ‘malaise’ speech; bostonglobe.com, englisch, vom 15. Juli 2019, abgerufen am 16. Oktober 2020
  4. Carters Energiekrieg. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1977, S. 132 ff. (online25. April 1977).
  5. Ulrich Schiller: Energie-Krise in den Vereinigten Staaten: Carter will die Nation mobilisieren. In: zeit.de. 6. Juli 1979, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  6. a b c John Halpin: Alles, nur keine Schwarzmalerei. In: Kulturaustausch. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
  7. a b „Herr Präsident, Sie führen die Nation nicht“. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1979, S. 74 f. (online23. Juli 1979).