Benutzer:Rainer Zenz/GWUP
Dies ist ein Artikelentwurf.
Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ist eine 1987 in Bonn gegründete Organisation der Skeptikerbewegung, mit Sitz in Roßdorf (bei Darmstadt) sowie zehn Regionalgruppen in Deutschland und Österreich. Der eingetragene Verein ist in Deutschland als gemeinnützig anerkannt; die Mitgliederzahl stieg seit 1998 von 550 Christoph Drösser: Missionare der Vernunft. In: Die Zeit. Band 32, 1998 (zeit.de [abgerufen am 7. Juli 2008]). </ref> auf etwa 840 im Jahr 2008[1] Die meisten Mitglieder kommen aus dem deutschsprachigen Raum und sind Wissenschaftler oder Ärzte.[2]
Der Verein gibt das Magazin Der Skeptiker heraus und verfügt über einen Wissenschaftsrat. Außerdem unterhält er das Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken, in dem Informationen für Journalisten und Medien bereitgestellt werden.
Seit 1989 veranstaltet er jährliche Konferenzen mit wechselnden Themenschwerpunkten, deren Ziel es unter anderem ist, Ergebnisse aus der Vereinsarbeit der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Ziele und Themen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die GWUP befasst sich laut Satzung mit Anschauungen und Methoden, die im Verdacht stehen, para- oder pseudowissenschaftlich zu sein. Dabei legt sie folgende Definition zugrunde: „Unter Pseudowissenschaften werden Aussagesysteme verstanden, die Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben, ohne ihn einzulösen; unter Parawissenschaften solche, bei denen Zweifel besteht, ob sie diesem Anspruch genügen.“ Sie will Untersuchungen und Beurteilungen solcher Thesen „aus kritischer, wissenschaftlicher Sicht“ und nach wissenschaftlichen Standards und Kenntnisständen fördern, selbst durchführen und publizistisch unterstützen. Als weitere Ziele nennt die GWUP die Förderung kritischen Denkens sowie die Vermittlung von Kenntnissen der Wissenschaft und ihrer Methoden. Schwerpunkt dabei ist die Abgrenzung zu pseudowissenschaftlichen Vorstellungen und Methoden.[3]
Die GWUP vertritt den Standpunkt, die Politik habe keine adäquaten gesetzlichen Richtlinien geschaffen, um die Bürger vor Übervorteilung oder Gesundheitsschäden durch wissenschaftlich nicht haltbare und wirkungslose Lehren und Verfahren zu schützen.[4] Der zweite Vorsitzende des GWUP-Wissenschaftsrats möchte, laut einem Beitrag in der Welt, scheinbar übersinnliche Phänomene mit naturalistischen Mitteln erklären.[5]
Themen, denen sich die GWUP in diesem Sinne zuwendet, sind z. B.:
- Astrologie
- Außerirdische
- Bach-Blütentherapie
- Belebtes Wasser
- das Bermudadreieck
- Bibelcode
- Elektrosmog
- Erdstrahlen
- Feng Shui
- Homöopathie
- Kinesiologie
- Kornkreise
- Kreationismus
- Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
- Nostradamus
- Okkultismus
- Paraphysik
- Parapsychologie
- Psychoanalyse[6]
- Psychotrainings[7]
- Religion
- Reinkarnation
- Skepsis (Pro und Contra)
- Spiritismus
- Unterschwellige Werbung
- Tonbandstimmen
- Uri Geller
- Verschwörungstheorien
- Wahrnehmungstäuschungen
- Wahrsagen
Die GWUP sucht sich jeweils aktuelle Themenschwerpunkte. 2007 war Medizin, insbesondere Homöopathie der Schwerpunkt der Arbeit der GWUP.[2] Einen Boom dieser Themen sieht der Verein eher als „Wohlstands-“ denn als „Krisenphänomen“.[8] Der Vorsitzende der GWUP erkennt die gegenwärtige Existenz solchen Booms im deutschsprachigen Raum daran, dass die Medien „einen Großteil ihrer Themen wie Handy-Strahlen, Bachblüten und NLP aus dem Parawissenschaftlichen“ holten.[9]
Darüberhinaus ist die GWUP Gegnerin der Postmoderne: GWUP-Mitglied Krista Federspiel führt dazu auf der GWUP-Website aus: „Die romantische Postmoderne stellt schwärmerisch das Gefühl über den Verstand. So halten nun Mythen und Magie, Halbwahrheiten und kühne Behauptungen ohne Belege Einzug in die Bildungsgesellschaft.“[10] Diesem Paradigma stehe die Vereinszeitung Der Skeptiker entgegen.[10]
Wissenschaftsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wissenschaftsrat der GWUP berät die Organisation. Er soll darauf achten, dass die Arbeit der GWUP wissenschaftlichen Standards entspricht. Seine Zusammensetzung spiegelt die interdisziplinäre Ausrichtung der GWUP wider. Zum Rat zählen Peter Kröling, Medizin, München (1. Vorsitzender); Wolfgang Hell, Psychologie, Münster; Rainer Wolf, Wahrnehmungspsychologie, Würzburg; Stephan Bachter, Volkskunde, Augsburg; Mark Benecke: Kriminalbiologie, Köln; Christoph Daxelmüller: Kulturanthropologie, Regensburg; Gerhard Eggert: Archäochemie, Stuttgart; Krista Federspiel: Medizin, Wien; Andreas Hergovich: Psychologie, Wien; Dieter B. Herrmann, Astronomie, Berlin; Wolfgang Hund, Pädagogik, Hersbruck; Bernulf Kanitscheider, Philosophie, Gießen; Johannes Köbberling, Medizin, Wuppertal; Robert König, Psychologie, Gießen; Walter Krämer: Wirtschafts- und Sozialstatistik, Dortmund; Martin Lambeck: Physik, Berlin; Horst Löb: Physik, Gießen; Jürgen Moll: Ingenieurwissenschaften, Remscheid; Irmgard Oepen, Medizin, Marburg; Gerhard Vollmer, Philosophie, Braunschweig; Hartmut Zinser, Religionswissenschaft, Berlin.[11]
Bis zu seinem Tod im Jahr 2001 war der deutsche Toxikologe Ernst Habermann Mitglied des Wissenschaftsrats.
Paranormalitätstests
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Abstimmung mit James Randi hat die GWUP – zunächst im Rahmen der One Million Dollar Paranormal Challenge,[12] später eigenständig – Versuche zur Überprüfung paranormaler Fähigkeiten wie Wünschelruten-Gehen oder Löffel-Verbiegen durchgeführt.
Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jährlich wird eine Rückschau auf die astrologischen Prognosen des vergangenen Jahres veröffentlicht.[13] Der Verein warnt vor „Geschäftemacherei“ mit Anti-Aging-Produkten[14] oder mit Okkultismus[15] und engagiert sich unter anderem gegen UFO-Glauben,[1] Kreationismus[16] oder Homöopathie.[2] Die GWUP initiierte 2005 eine Unterschriftensammlung, die sich gegen die Sonderbehandlung der Homöopathie als Heilmethode in Deutschland richtete.[17]
Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Roßdorf unterhält die GWUP ein von Martin Mahner geleitetes Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken. Dort werden unter anderem Anfragen von Journalisten und Betroffenen beantwortet.
Medienauftritte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktionen der GWUP werden bisweilen von deutschsprachigen Massenmedien verbreitet. So wurde die One Million Dollar Challenge 2004 in der ARD-Sendung Quarks & Co vorgestellt,[18], außerdem im TV-Magazin W wie Wissen [19]. Die Frankfurter Rundschau widmete 2004 einen Beitrag der GWUP[20]. 2008 berichtete das Magazin Focus über die Themen, die die GWUP bei ihrer Jahrestagung aufgriff[21], ebenso der Stern [22].
Der Skeptiker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der von der Gesellschaft seit 1987 herausgegebenen Quartalszeitschrift Skeptiker werden Berichte, Reportagen und Interviews veröffentlicht, die den Themenschwerpunkt des Vereines betreffen. Das Vereinsmagazin hat einen deutlich über die Zahl der Vereinsmitglieder hinausgehenden Abonnentenkreis; 2002 bezogen bei 630 Vereinsmitgliedern 1.500 Personen den Skeptiker.[9]
Publikationsreihen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zudem erschienen bisher drei Bände einer eigenen Schriftenreihe der GWUP, die sich mit Parawissenschaft und Paramedizin befassten. Im einzelnen sind dies:
- Irmgard Oepen, Amardeo Sarma (Hrsg.): Parawissenschaften unter der Lupe. Schriftenreihe der GWUP, Band 1. Lit Verlag, Münster 1998. ISBN 3-8258-2357-1.
- Irmgard Oepen, Amardeo Sarma (Hrsg.): Paramedizin. Analysen und Kommentare. Schriftenreihe der GWUP, Band 2. Lit Verlag, Münster 1998. ISBN 3-89473-721-2.
- Irmgard Oepen, Krista Federspiel, Amardeo Sarma, Jürgen Windeler (Hrsg.): Lexikon der Parawissenschaften. Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet. Schriftenreihe der GWUP, Band 3. Lit Verlag, Münster 1999. ISBN 3-8258-4277-0.
Weitere Publikationen der Mitglieder werden auf der Vereinswebsite beworben.[23]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gabriele Hooffacker schrieb 2008 im Onlinemagazin telepolis, der Verein kämpfe „mit den Mitteln des Verstandes gegen Kreationismus“ [15]. Im Kontext der Entlassung des ehemaligen Chefredakteurs des Skeptikers im Jahre 1999, beschrieb ein anderer Journalist die GWUP in einer Glosse in der Zeit als ein „Häuflein Aufrechter“, das der „Unvernunft Paroli“ biete.[24]
Kritisiert wurde die GWUP vom Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte und der Krankenkasse Deutsche BKK.[25]
Edgar Wunder, Mitbegründer der GWUP und ehemaliger Redaktionsleiter des Skeptiker, erhob 1999, nach seinem Austritt aus der GWUP, den Vorwurf, dass diese „kaum kritische Untersuchungen durchführe“ und für die meisten Mitglieder der GWUP die kritische Einstellung zu Parawissenschaften eine „Glaubensfrage“ sei.[24] Wunder gründete das „Forum Parawissenschaften“, heute „Gesellschaft für Anomalistik“.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b N.N.: Ufos und Kreationisten im Visier. In: Focus. 1. Mai 2008 (focus.de [abgerufen am 7. Juli 2008]).
- ↑ a b c N.N.: Homöopathie ist "auf eine Art mystische Zauberei". In: Die Welt. 18. Mai 2007 (welt.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ Satzung der GWUP (PDF)
- ↑ Angelika Sanktjohanser: Zauberhafte Wissenschaft. In: Focus online. Band 41, Nr. 1, 18. Mai 2007 (focus.de [abgerufen am 10. Juli 2008]).
- ↑ Brigitta vom Lehn: Schummeln gehört zum Magie-Geschäft. In: Die Welt. 11. Januar 2008 (welt.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ N.N.: Themen Psychoanalyse. Hrsg.: Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. ohne Datum (gwup.org [abgerufen am 9. Juli 2008]).
- ↑ N.N.: GWUP-Themen Psychotrainings. Hrsg.: Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. ohne Datum (gwup.org [abgerufen am 10. Juli 2008]).
- ↑ Pascal Morche: Die Eso-Skeptiker. In: Focus. Nr. 28, 1998 (focus.de [abgerufen am 9. Juli 2008]).
- ↑ a b N.N.: Verstand contra unbekannt. In: Focus. Band 20, 2002 (focus.de [abgerufen am 7. Juli 2008]).
- ↑ a b N.N.: GWUP - Statements prominenter Wissenschaftler und Journalisten. Hrsg.: Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. ohne Datum (gwup.org [abgerufen am 14. Juli 2008]).
- ↑ Die GWUP e.V. stellt sich vor – Who is who
- ↑ Corinna Sachs: Der One-Million-Dollar Test. In: wdr.de. 12. Oktober 2004 (wdr.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ N.N.: Alle waren Unwahrsager. In: Badische Zeitung. 14. Dezember 2007 (badische-zeitung.de [abgerufen am 7. Juli 2008]).
- ↑ N.N.: Mediziner warnt vor Anti-Aging-Produkten. In: Frankfurter Rundschau. 26. Mai 2004 (fr-online.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ a b Gabriele Hooffacker: Mit Magie gegen Kreationismus? In: telepolis. 6. Mai 2008 (heise.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ Gabriele Hooffacker: Mit Magie gegen Kreationismus? In: telepolis. 6. Mai 2008 (heise.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
Harald Schmidt: Kampf gegen Quacksalber und Kreationisten. In: stern.de. 3. Mai 2008 (stern.de [abgerufen am 8. Juli 2008]). - ↑ Resolution gegen Homöopathie
- ↑ Corinna Sachs: Der "One-Million-Dollar" Preis. 12. Dezember 2004, S. 2–7, S. 7 (wdr.de [PDF; abgerufen am 14. Juli 2008]).
- ↑ W wie Wissen, 2004. über die GWUP-Vortests zum Randi-Test
- ↑ Frankfurter Rundschau (2004)
- ↑ FOCUS 2008: Ufos und Kreationisten im Visier
- ↑ Der Stern über die GWUP-Tagung 2008
- ↑ N.N.: GWUP - Literaturtipps. Hrsg.: Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften. ohne Datum (gwup.org [abgerufen am 9. Juli 2008]).
- ↑ a b Christoph Drösser: Grabenkämpfe: Die Skeptiker gebärden sich wie eine Politsekte. In: Die Zeit. Nr. 5, 1999 (zeit.de [abgerufen am 8. Juli 2008]).
- ↑ Kampagne gegen Vertrag von BKK und Homöopathen. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte und die Deutsche BKK weisen die Unterschriftenkampagne der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP) entschieden zurück - Ärzte Zeitung - 03.06.2005 - Login erforderlich
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kategorie:Skeptikervereinigung Kategorie:Verein (Deutschland)