Benutzer:Ralf Roletschek/Qurna

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GALERIE: Sakrale Wandmalerei in el-Qurna / Oberägypten

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hochmoderner Fahrradladen und -werkstatt

Die folgenden Fotos sowie die erläuternden Texte stammen von Orientalist, sie stehen hier auf meiner Seite, weil ich das für wertvolles Kulturgut halte. --RalfR 03:00, 25. Aug. 2007 (CEST)

Gemäß Beschluß der ägyptischen Regierung wird die seit Generationen bewohnte Siedlung al-Qurna al-qadima (Alt-Qurna) القرنة القديمة gegenüber von Luxor am Westufer des Nils (Theben West) in den nächsten Wochen und Monaten zerstört und die Bewohner zwangsumsiedelt. Der Grund dafür ist ebenfalls seit Generationen bekannt; denn al-Qurna ist auf zahlreichen altägyptischen Gräbern verschiedener Dynastien entstanden und die Bewohner - bis heute ohne Wasserversorgung, teilweise sogar ohne Strom - haben es stets verstanden, die Antiquitäten, die unter ihren Häusern verborgen lagen und heute noch liegen, gewinnbringend zu verwerten.

Viele Häuser von al-Qurna sind innen und außen mit einmaligen Wandmalereien verziert, die nunmehr, ohne sie vorher zu dokumentieren, der Zerstörung der Häuser zum Opfer fallen werden. Eine Auswahl von Aufnahmen, die ich Dezember 2006 / Januar 2007 vor Ort gemacht habe, sind hier zusammengestellt. Viele dieser Häuser existieren heute (März 2007) nicht mehr. Die Motive beschränken sich überwiegend auf die Pilgerfahrt und verewigen den Namen des Hausbesitzers, der als Pilger - oft mit seiner Frau zusammen - die heiligen Stätten von Mekka und Medina besucht hatte. Die Bilder werden von Koranzitaten, Fürbitten und Prophetensprüchen begleitet, die in der Beschreibung der Bilder kurz erklärt werden.

  • Zu den Wandmalereien siehe: Alexander Fodor: Popular Representations in Qurna of the Pilgrimage to Mecca. In: Studia Aegyptiaca. Bd. 12. Studia in honorem L. Fóti. (Budapest 1989), S. 57-74 - mit weiterführender Literatur.
  • R. Kriss und H. Kriss-Heinrich: Volksglaube im Bereich des Islam. I. Wallfahrtswesen und Heiligenverehrung. Harrassowitz,Wiesbaden 1960. S. 112-115 mit den Abbildungen 50-55.
  • Koranübersetzungen nach: Der Koran. Übersetzung von Rudi Paret. Verlag W. Kohlhammer. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz. 1979 ISBN 3-17-005102-4
  • Bilder, die man im Urlaub macht, sind nicht immer „Urlaubsbilder“.

Das Haus der Pilgerfamilie ʿUrābī kurz vor dem Abriss. Rechts in weiß: Sure 3,97:„Und die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen - soweit sie dazu eine Möglichkeit finden“. Aḥmad Ḥassān ʿUrābī hat die religiöse Pflicht der Wallfahrt im Jahre 1417/1997 erfüllt. „Wallfahrt von Gott in Gnaden angenommen, der Lauf (um Ṣafā und Marwa) ist dankenswert, die Sünde verziehen“.Über der Eingangstür: Sure 2, 255:„Gott (ist einer allein). Es gibt keinen Gott außer ihm. (Er ist) der Lebendige und Beständige...usw.“

von rechts nach links:1) Sayyid Ḥassān ʿUrābī und seine Frau haben die religiöse Pflicht der Wallfahrt im Jahre 1412/1992 erfüllt; 2) Muṣṭafā Ḥassān ʿUrābī...; Muḥammad Ḥassān ʿUrabī und seine Frau...im Jahre 1410/1990. Mittig: das Kaʿba-Heiligtum, darüber: Allahu akbar.

Innenraum eines Hauses vor dem Abbruch; die Matratzen usw. sind für die Abreise bereits vorbereitet. Mann in ihram-Kleidung der Pilger, davor ein betender Muslim auf dem Gebetsteppich.Text: zu Deinen Diensten, Gott,zu Deinen Diensten...zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber (an der Herrschaft), zu Deinen Diensten,Lob und (Gnade: niʿma - abdgedeckt) sind bei Dir und die Herrschaft...Du hast keinen Teilhaber (an der Herrschaft)...Fürbitte am Tage von Arafat (d.i. am 10. Tag des Wallfahrtmonats).

Im selben Raum: betende Muslimin auf dem Gebetsteppich,darüber ein auf den Propheten zurückgeführter Spruch (Hadith):„Wer mein Grab besucht, der ist meiner Fürbitte (bei Gott) sicher.“

Abgerissenes Haus mit ländlichen Motiven:tanzender Mann mit dem typischen Stock der Oberägypter, Blasinstrument (zummār), Löwe. Besitzer des Hauses wie oben. Über dem Hauseingang: Basmala; „tretet in Frieden ein“. Weiter links:„Gott segne den Gesandten Gottes“, Pilger in ihram-Kleidung Richtung Kaʿba gewandt. Am Nebengebäude: Sure 3,97.

Noch bewohntes Haus mit dem Besitzer,dem Pilger Muḥammad Abū ʾl-Ḥaǧǧāǧ, der 1399/1979 auf der Pilgerfahrt war. Abgebildet sind die Moschee des Propheten (in Medina), die Kaʿba und ein Schiff als Transportmittel (nach Dschidda). Über der Eingangstür altägyptisches Motiv.

Darstellung der Kaʿba; durch die schwarzen Punkte werden die Pilger angedeutet, die den Umlauf um den Bau absolvieren.

Innenraum eines verlassenen Hauses; abgebildet ist die Moschee in Medina; mit der grünen Kuppel wird das Grab Mohammeds angedeutet. Daneben der bekannte, auf Mohammed zurückgeführte Spruch:„Nur zu drei (Moscheen)sollt Ihr aufbrechen: zur al-Aqsa-Moschee (Jerusalem), zur Haram-Moschee (Mekka) und zu (dieser)meiner Moschee (Medina)“

Im selben Raum der auf Mohammed zurückgeführte Spruch:„Wer mein Grab und meine Kanzel besucht, der ist meiner Fürbitte (bei Gott) sicher.“

Im selben Raum:Sure 3,97 und der oft wiederholte Spruch:„Wallfahrt von Gott in Gnaden angenommen, der Lauf (um Ṣafā und Marwa) ist dankenswert, die Sünde verziehen“

Aktuelle Malerei aus Dezember 2006 anläßlich der Pilgerreise von Umm Ibrāhīm Ḥusain Qanāwī, die sich in Dezember 2006/Januar 2007 in Mekka aufhielt. Erwähnt sind Sure 3,97, der Spruch: „Wallfahrt von Gott in Gnaden angenommen, der Lauf (um Ṣafā und Marwa) ist dankenswert, die Sünde verziehen“ und der Prophetenspruch: „Wer mein Grab besucht, der ist meiner Fürbitte (bei Gott) sicher.“ Über der Tür: Allahu akbar.

Wandmalerei neueren Datums;von links nach rechts: Mann führt Kamel mit Kamelsänfte. Damit wird die Pilgerreise einer Frau angedeutet.Das Kaʿba-Heiligtum mit betender Muslimin und Koranzitat, Sure 40, 60: „Und euer Herr hat gesagt: 'Betet zu mir, dann werde ich euch erhören'“. Unten:Alltagsbild in der Heimat, mit zerbrochenem Wasserkrug (qulla).

Noch bewohntes Haus.Der Abriss erfolgt wahrscheinlich im Januar 2007. Fassade von rechts nach links:Das Grab des Propheten in Medina, die Kaʿba mit der abgekürzten Fürbitte: „Zu Deinen Diensten (Gott), zu Deinen Diensten“; darunter Sure 3,97 (hier fehlerhaft geschrieben: li-man...statt man);1987 pilgerte Aḥmad Ḥassān Muḥammad Muḥassib (?) und die Ehefrau (.....) erfüllte die religiöse Pflicht der (ʿUmra) im Monat Ramaḍān.- An der Seitenwand ist die Frau abgebildet.

das noch bewohnte Haus von al-Badawī al-Ḥāǧǧ Aḥmad ʿAwaḍ, der im Jahre 1425/2005 auf der Pilgefahrt war, das Grab des Propheten besuchte und die kleine Pilgerfahrt (ʿumra) absolvierte, mit der Abbildung der Kaʿba samt Sure 3,97.

Bewohntes Haus, einige Schritte vom Ramesseum entfernt. Innenraum: Prophetenspruch:„wer als Pilger um Gottes Willen kommt,dem werden seine früheren und späteren Sünden verziehen, seine Fürbitte erfüllt“. Daneben das Foto des verstorbenen Pilgers.

im selben Raum: Kamel mit Sänfte, vom Mann geführt, Fotos von Familienmitgliedern. Wandnischen als Ablage.

im selben Raum: Andeutung der Schiffreise, daneben Sure 29, 45:„Das Gebet verbietet (zu tun), was abscheulich und verwerflich ist“. Der Mann, wahrscheinlich der Pilger selbst, ruft Allahu akbar.

Haustür von innen im selben Haus: „Herr,beschere uns Glück in diesem Haus!“

Primitives Heiligengrab (maqām) mit qibla-Wand in Alt-Qurna mit Wandnischen für Wasserkrüge zwecks ritueller Waschung vor dem Gebet. Die Anlage wird im Januar 2007 abgerissen.

Innenraum eines abgerissenen Hauses;rechts: Allah, darüber ein Prophetenspruch:„zwischen meinem Grab und meiner Kanzel (minbar in Medina) liegt einer der Gärten vom Paradies“. Links: Muhammad, darüber der Prophetenspruch:„wer mich nach meinem Tod besucht, (der ist), als hätte er mich zu meinen Lebzeiten besucht“.

Im selben Innenraum; seitlich stand hier ein Koranzitat aus der Sure 22, 27:„Und ruf unter den Menschen zur Wallfahrt auf,damit sie (entweder) zu Fuß zu dir kommen, oder (w.und)auf allerlei hageren (Kamelen reitend), die aus jedem tief eingeschnittenen Paßweg daherkommen“. Nur das Wort ʿamīq : tief ist erhalten. Mittig ein Hadith: „zwischen meinem Grab und meiner Kanzel (minbar) liegt einer der Gärten des Himmelreichs“.

Verlassenes Haus auf den Hügeln von Alt-Qurna. Ein alt-ägyptisches Grab, das nunmehr archäologisch erfaßt ist, befindet sich direkt unter dem Haus. Oben auf dem Hügel eine Polizeistation.

Noch bewohntes Haus in al-Qurna. Fassade mit sitzendem "Pharao" vor der Abbildung des Ka'ba-Heiligtums. Darunter die vollständige Sure 113. Über dem Fenster weitere altägyptische Motive, daneben ein Fellache (Bauer).

Innenraum des Hauses, siehe Nr.16; Sure 3,97 daneben das Datum 1981 mit dem Namen des Zeichners. Wandnischen als Ablagen. Unten: die 99 Namen Gottes (asmāʾu ʾllāhi ʾl-ḥusnā) in ein schwarzes Tuch gestickt.

Mensch und Tier im Aufbruch; Im Hintergrund die verlassenen Häuser von al-Qurna. Am Berghang leergeräumte Gräber.

Von rechts nach links:die Kaʿba, daneben etwas verdeckt Sure 14,7: „Wenn ihr dankbar seid, werde ich euch noch (mehr)Gnade erweisen“. Zwischen den Minaretten: Allahu akbar. Betende Muslimin auf Gebetsteppich; Sure 40,60:„Und euer Herr hat gesagt: 'Betet zu mir, dann werde ich euch erhören!'“ Signatur: Tayeb Picasso of Qurna.Die vollständige Sure 113. Ländliche Szene. Mann führt Kamel mit Kamelsänfte. Alt-ägyptische Motive.

Das bereits zerstörte Haus von Taufiq Hasan Mohammed, der im Jahre 1998 mit seiner Frau (Kamelsanft), wohl auf einem Schiff, auf der "al-salam" auf die Wallfahrt ging.Links am Fenster:Sure 113,Vers 1. Über dem Hauseingang unter der Basmala: tretet in Frieden ein; Ihr seid in Sicherheit

Ein bereits verlassenes und dem Abbruch freigegebenes Haus mit den üblichen Motiven. Neben dem verblaßten Koranzitat ist nur leserlich, daß eine Frau auf der Pilgerfahrt war. Ihr Name und das Datum der Pilgerfahrt sind nicht mehr erhalten.

Das Dorf ist im Dezember 2007 schon weitgehend zerstört.

Was von den "Räumlichkeiten" übrig blieb.

Im Innenraum eines zerstörten Hauses mit der Aufschrift: "Gott (Allah) ist Liebe".

Das verlassene Haus der Familie Ahmad der "Grabräuberdynastie" von asch-Schaich 'Ali 'Abd ar-Rasul. Im Dezember 2006 war es noch bewohnt.

Reste eines "Backofens" in einem zerstörten Haus; der Ofen führte ursprünglich zu einer alt-ägyptischen Grabanlage.

Dennoch: es gibt noch Optimisten in al-Qurna: einladendes Gästehaus am Ruinenfeld...

Ein weiterer Optimist: Wohnhaus und Werkstatt mit z. T. hübschen Alabasterarbeiten. Wie lange noch?

Die Aufnahme entstand im Dezember 2006. Das "Moon House", direkt am Straßenrand, existiert nicht mehr.

Kein Kommentar. (Wegweiser; in einem zerstörten Haus gefunden)