Benutzer:Ralf Roletschek/olympiablog
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Erste Olympische Jugend- Winterspiele 2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Dieser Bericht soll anderen Fotografen dienen, bei ähnlichen Veranstaltungen von meinen Fehlern zu lernen. Der Einsatz in Innsbruck war vollkommen unvorbereitet, dadurch hatte ich einige Anlaufschwierigkeiten. Einfach hinfahren und loslegen ist nicht drin, dazu sind solche Veranstaltungen zu groß. Allein kann man es auch nie schaffen, alle Sportarten zu fotografieren, man muß Prioritäten setzen. Die wichtigste Erkenntnis ist, daß man gute Technik benötigt, mit fotografischer Erfahrung allein sind solche Wettbewerbe nicht zu fotografieren.
Ausbeute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier nur als Probe ca. 1% der angefertigten Bilder
18. Januar (Vorspiel)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 09:04 Manuel Schneider postet auf der WMDE- Mailingliste, daß WMAT eine Akkreditierung für die Olympischen Jugend-Winterspiele hat
- 10:04 ich "übernehme" leichtsinnig, lese nicht richtig und vermute 13. - 22. Februar
- 14:02 Manuel klärt meine Akkreditierung beim IOC
- 15:00 Hotel wird per Internet gebucht, parallel habe ich mit Kurt Kulac telefoniert
- 16:00 Kurt schickt das Objektiv postlagernd nach Innsbruck
- 18:00 eine Vernissage in Berlin muß fotografiert werden, hab ja sonst nichts zu tun ;)
- 23:04 sitze im Zug nach Österreich, melde das auf der Mailingliste
- 23:11 ich akkreditiere mich vorsichtshalber nochmal über die IOC- Seite, das erweist sich nachträglich als richtig
19. Jänner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 9:23 Ankunft Innsbruck Hbf
- 10:30 provisorische Tagesakkreditierung
- 11:00 Presseausweis erhalten; Zugang zu allen Bereichen
- 11:29 Commonist gestartet und prompt erster Ärger mit einem amerikanischen Fotografen, der das Logo des Commonisten mißverstanden hat ;)
- 11:39 Erste Sportaufnahmen, ich muß völlig umdenken. Unter ISO 1000 geht überhaupt nichts, obwohl die Halle gut beleuchtet ist. Auf RAW werde ich erstmal verzichten, so ist die Kamera schneller
- 12:05 Hunger! ich will Frühstücken!
- 13:00 Objektiv von der Post geholt, ab ins Hotel
- 14:00 es ist ja wirklich das 2.8er... ich dachte, es sei ein Schreibfehler. Ab auf die Piste, ausprobieren
- 15:45 Bis ins Skistadion ist man eine Stunde unterwegs, alle gehen los, es wird dunkel, ein paar Sportler trainieren noch. Prophylaktisch mache ich noch einige Bilder, das wars für heute.
- Unregelmäßigkeiten im Busverkehr wegen dem Fund einer Fliegerbombe
- 16:15 es wird dunkel, keine Veranstaltungen mehr, ich fahre zurück ins Hotel und werde Bilder bearbeiten
- 18:00 weder mit dem WLAN im Hotel noch mit UMTS kann man Fotos hochladen, Umplanen ist angesagt.
20. Jänner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 08:00 Frühstück, ich habe Zeit, der erste Bewerb beginnt um 11:00 Uhr
- vor dem Hotel steht ein Fahrrad für mich, Danke an Svickova!
- 09:15 heute ist das Pressezentrum voller, liegt wohl am Dauerregen
- 10:15 langsame Speicherkarten kannste vergessen
- RAW kannste vergessen
- Reihen mit CL kannste vergessen
- ISO 200 kannste vergessen
- ISO 1600 muß ausreichen. In der Summe: Billigkamera is nicht
- man muß schnell sein, verdammt schnell. Und man muß Masse produzieren. Zeitautomatik bei Vorwahl 2,8 ist noch oft unscharf, ich gehe auf f/4 und 1600 ISO
- ohne Commonist ist sowas vollkommen illusorisch.
- 14:00 Skispringen ist auf morgen verschoben, 2h umsonst herumgefahren. Schneetreiben ersetzt Dauerregen. Fotografisch genauso blöd :-(
- 17:00 vom Curling zurück, Einstellung: f/2.8-4; ISO 500; Zeitautomatik - brauchbare Ergebnisse
- Wenn Österreicher von starkem Schneefall reden, dann IST das starker Schneefall.
- 21:02 Zurück im Hotel, endlich. Ko und hungrig, das Frühstück war die einzige Mahlzeit bis auf die Müsliriegel, die die Journalisten gratis bekommen. Kaffee gabs reichlich, wirklich guten! Aber wir Fotografen stellen uns irgendwie zu dämlich an, die zentrale Futterkrippe zu finden. Wir haben Gutscheine für MC-Donalds aber ich finde keins in Innsbruck.
- Erfolgsquote scharfer Bilder bei Shorttrack ca. 3%, Eishockey 5%, Curling 25% - aber nicht alle scharfen Bilder sind zu gebrauchen.
- Man muß zwingend englisch oder französisch sprechen, das sind die Sprachen beim IOC. Die meisten der Helfer sind keine Österreicher und können kein deutsch. Spanisch hat mir nie geholfen, russisch nur mit anderen Fotografen
- Ellenbogenkämpfe am Fotostand, ansonsten aber große Solidarität unter den Knipsern. Die Agenturen haben nicht die Nachwuchskräfte geschickt, es sind fast ausschließlich Profis anwesend. Ein Ukrainer hat mir einen Kameraakku geborgt, meine CF- Karte hat ein Fotograf aus London.
- der Autofokus des teuren Objektivs ist oft zu lansam
21. Jänner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- dichtes Schneetreiben, ab Mittag Ausfall der Züge nach Seefeld, Busse fahren unregelmäßig
- Die Zufahrten nach Seefeld sind wegen zu starkem Schneefall gesperrt, Biathlon wird nichts
- das Sportleressen schmeckt :-)
- Kurzbesuch im Kongreßzentrum und im Olympischen Dorf. Letzteres ist für Presse komplett gesperrt und wird vom Österreichischen Heer bewacht.
- es stimmt kein Zeitplan mehr, Fotos werden Glückssache.
- hier verabreden sich alle für London...
- uiuiui, gestern brauchte man neben dem Presseausweis eine nummerierte Armbinde, heute reicht selbst das nicht aus, man bekommt einen ganz konkreten Platz zugewiesen und hat farbige Kärtchen mit Nummer. Wo bekommt man die? Da, wo von Anfang an alle Startlisten lagen, gleich nebenan, wo ich die Umkleideräume vermutet hatte.
- einige tragen die Armbinden am Bein, weil man Jacken ständig an- und auszieht
- 19:00 es reicht. Ich habe noch über 500 Bilder zu bearbeiten, breche die Zelte ab.
- mein Zug morgen fährt ja schön bequem von Innsbruck bis Eberswalde durch. Dachte ich. Die Deutsche Bahn hat Garmisch gesperrt, nicht mal Ersatzverkehr wurde eingerichtet. Flugplatz Innsbruck ist wohl auch gesperrt. Als die "Verkehrsprobleme wegen starkem Schneefall" bekanntgegeben wurden, sagte ein Finne: "Welcher Schnee?".
unterm Strich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- lichtstarkes Tele ist Grundbedingung: 2,8 / 70-200 war gut, hat aber Grenzen. Suppenhuhn 18-270 ist fast völlig unbrauchbar
- sehr schnelle Speicherkarten (zwei!)
- sehr schnelle Kamera mit zwei Kartenfächern
- Sicherheitsnadeln für Armbinde
- Regenschutz für die Technik: Mülltüten und Klebeband halten nicht lange, reichen aber als Notlösung
- Einbeinstativ schafft 1-2 Blenden und dient als Tragegriff
- Ladegerät(e)
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Akkreditierung klären, ohne geht überhaupt nichts, mit geht fast alles. Auf allen verfügbaren Kanälen akkreditieren, zu viel schadet nichts. Notfalls noch per Fax und Brief.
- Hotel klären, taugt das WLAN/LAN? Mehrfachstecker mitnehmen, Hotelzimmer haben immer zu wenig Steckdosen
- wo ist das Pressezentrum? Ist Internet schnell?
- wie sind die Verkehrsverbindungen?
- Zeitplan machen, Fahrzeiten nicht vergessen
- in Leerlaufzeiten Commonist laufen lassen, Bildschirmschoner ausschalten und Kamerapositionen in den Veranstaltungsorten suchen
- wo kann man was essen?
- gut stellen mit der Security: die haben Langeweile, wollen gern ein paar Worte reden und wissen Bescheid
- die Fotografenkollegen sind keine Konkurrenz. Man hilft sich. Außer beim Drängeln um die beste Position ;)
- unauffällige Bekleidung, grau oder sonst irgendwie dunkel ist gut, man will nicht auffallen und den Fernsehkollegen als Clown durchs Bild hopsen
Statistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ca. 7.000 Auslösungen, knapp die Hälfte völlig unbrauchbar
- 3.940 Fotos in der näheren Auswahl (27.600 MB)
- 1.611 Fotos bearbeitet und hochgeladen (9.520 MB)