Benutzer:Rax/cpg/Artikel345
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- Cod. Pal. germ. 345 (wird WL)
- Cpg 345 (wird WL)
Der Codex Palatinus germanicus 345 ist eine spätmittelalterliche Handschrift der ehemaligen Bibliotheca Palatina in Heidelberg. Die Handschrift gehört zu den Codices Palatini germanici, den deutschsprachigen Handschriften der Palatina, die seit 1816 in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt werden; Signatur der UB-Heidelberg und gängige fachwissenschaftliche Bezeichnung ist Cod. Pal. germ. 345 (Kurzform: Cpg 345).
Der Codex wurde um 1470 im Auftrag Margarethes von Savoyen von der Werkstatt des Ludwig Henfflin angefertigt, vermutlich in Stuttgart.
Die Bilderhandschrift enthält zwei höfische Romane, die Versepen Lohengrin (entstanden im 13. Jahrhundert) und Friedrich von Schwaben (entstanden im 14. Jahrhundert).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bilder
Der Codex ist eine Papierhandschrift mit 388 Blättern.[1] Die Foliierung des 17. Jahrhunderts zählt die mit Text beschriebenen Blätter 1–379 durch; die leeren Blätter 1*–3*, 181a*–181c*, 373a*, 380* und 381* sind mit moderner Zählung versehen. Die Blattgröße der Handschrift beträgt 29,2 × 20,2 cm.
1978 wurde die Handschrift restauriert, dabei wurden Fragmente des römischen Pergamenteinbands aus dem 17. Jahrhundert erhalten und der Handschrift beigelegt. Der Rückentitel dieses Einbands lautete Poema Fabvlosa/ Lohengrini/ et Friderice Sueui.
Der Codex besteht aus zwei Faszikeln (Teil I: Blätter 1–181c*; Teil II: Blätter 182–380*); die Wasserzeichen-Übereinstimmungen und der gemeinsame Bibliothekstitel auf den jeweiligen ersten Textseiten der Faszikel (s. u., Abschnitt Herkunft) lassen folgern, dass diese beiden Teile bereits kurz nach der vermutlich zeitgleichen Fertigstellung zusammengefügt wurden.
Beschreibung Faszikel I (Lohengrin)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schriftraum von 21–21,5 × 12–12,5 cm ist beschrieben mit 25 bis 26 Zeilen pro Seite. Schriftform ist eine Bastarda von einer Hand, einer anderen als im zweiten Faszikel.
Der Text ist strophenweise gesetzt, die Bildüberschriften sind in roter Farbe ausgeführt. Am Textanfang (Blatt 1r) streckt sich eine rote Initiale mit Binnenfeldornamentik und Besatzfleuronnée über acht Zeilen. Die Strophenanfänge sind mit roten Lombarden markiert, die über bis zu fünf Zeilen gezogen sind. Darüber hinaus schmücken zahlreiche Cadellen den Text, häufig schwarz-rot ausgeführt und gelegentlich verziert mit Drolerien: Halbfiguren (Blatt 41r) oder Profilfratzen (Blatt 175r).
Dieser erste Teil der Handschrift ist mit 99 Miniaturen ausgestattet; Zeichner der kolorierten Federzeichnungen ist der von Hans Wegener so benannte Zeichner A, der für fast alle Illustrationen der Handschriften aus der Werkstatt des Ludwig Henfflin verantwortlich war.
Beschreibung Faszikel II (Friedrich von Schwaben)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schriftraum von 22,5 × 11–13 cm ist beschrieben mit 22 bis 24 Zeilen pro Seite. Schriftform ist eine Bastarda von einer Hand, einer anderen als im ersten Faszikel, wahrscheinlich identisch mit dem Schreiber von Cod. Pal. germ. 76; mehrfach finden sich Korrekturen von einer dritten Hand.
Der Text ist versweise gesetzt, die Bildüberschriften sind in roter Farbe ausgeführt. Auf Blatt 182r findet sich im Binnenfeld einer Initiale, die sich über acht Zeilen erstreckt, das Wappen von Savoyen. Lombarden in roter Farbe strecken sich über zwei Zeilen; gelegentlich schmücken Cadellen den Text, in einer Cadelle auf Blatt 311r erneut das Wappen von Savoyen. Wiederholt sind Unterlängen der jeweils letzten Zeile eines Blatts „cadellenartig verziert“[2], mitunter mit kurzen Texten im Binnenraum der Verzierungen, wohl in italienischer Sprache, so Blatt 311r (fortuna me alto fano lo male mi por), ähnlich, verteilt auf zwei solcher Unterlängenverzierungen, Blatt 348r (amore de dio). Die Versalien am Versanfang sind mit senkrechten roten Strichen hervorgehoben.
Dieser zweite Teil der Handschrift ist mit 109 Miniaturen versehen; Zeichner ist auch hier der Zeichner A der Werkstatt Henfflin. Auf zwei Blättern (279v und 365v) sind nur die Bildunterschriften ausgeführt, die Zeichnungen fehlen.
Miniaturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]äußerer Zustand der Handschrift:
- Zustand (Farbdurchschlag/Tintenfraß etc)
- Einband - ggf. Makulatur
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beide Teile der Handschrift wurden um 1470 von der Werkstatt des Ludwig Henfflin angefertigt, wahrscheinlich in Stuttgart; die Datierung beruht auf dem Wasserzeichenbefund.[3] Die Schreibsprache ist bairisch mit mitteldeutschen und wenigen alemannischen und schwäbischen Formen.
Auftraggeberin war Margarethe von Savoyen (1420–1479), die in dritter Ehe verheiratet war mit Ulrich V. (1413–1480), Graf von Württemberg-Stuttgart; die Wappen Margarethes und Ulrichs sind beispielsweise in Blatt 379r eingezeichnet. Das einzige Kind aus Margarethes zweiter Ehe mit dem pfälzischen Kurfürsten Ludwig IV. (1424–1449), Kurfürst Philipp von der Pfalz (1448–1508), erbte die Handschrift vermutlich nach Margaretes Tod 1479. Damit gelangte der Codex aus Stuttgart nach Heidelberg und wurde später Teil der Bibliotheca Palatina.
Die Handschrift gehörte zum Bestand der älteren Schlossbibliothek und wurde bei der Katalogisierung 1556/59 verzeichnet mit dem Katalogeintrag: Lorangrin Aůch Parcifals Sohn. Item Hertzog Friderichs von Schwaben Historia, reÿmen weiß auf Papir geschrieben 1.1.12;[4] bei dieser Katalogisierung wurden auch die ganz ähnlichen Bibliothekstitel auf den Anfangsseiten der beiden Faszikel, den Blättern 1r und 182r (stark beschnitten) eingetragen: Lorangrin auch Parcifals son Item Hertzog Friderichs von Schwaben Histor[y]. 1581 ist die Handschrift dann im Inventar der Heiliggeist-Bibliothek verzeichnet. Auf Blatt 2*r findet sich ein Eintrag aus dem 19. Jahrundert von Karl Bartsch zur korrekten Einfügung des Blatts 373a*, welches vormals fehlerhaft als Blatt 267 in der Handschrift Cod. Pal. germ. 143 geführt worden war; die Inhaltsangabe auf Blatt 1*v ist ein Eintrag des Bibliothekars Hermann Finke aus dem 20. Jahrhundert.
Wie die anderen Handschriften der kurfürstlich-pfälzischen Bibliotheken kam der Codex nach der Eroberung der Kurpfalz im Dreißigjährigen Krieg 1622 nach Rom in den Besitz der Vatikanischen Bibliothek und wurde mit den anderen deutschsprachigen Beständen der Palatina im Rahmen der Regelungen während des Wiener Kongresses erst 1816 nach Heidelberg zurückgeführt.[5]
Inhalte
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Einband
1-181 'Lohengrin'
1r "Rätselspiel": Eln vatter sinem kinde rieff, ... (Str. 1-30) 6v Lohengrins Sendung nach Brabant (Str. 31-251) 62r Erster Heidenkampf (Str. 252-350) 86v Zweiter Heidenkampf (Str. 351-691) 164r Lohengrins Abschied (Str. 692-730) 173v Die deutsche Kaisergeschichte von Heinrich I. bis zu Heinrich II. (Str. 731-762) 180v Epilog (Str. 763-767)
182-379 'Friedrich von Schwaben'
182r Prolog (V. 1-60): Gott Herr in deinem beginn, ... 183r Friedrichs Begegnung mit Angelburg (V. 61ff) 198v Friedrichs erster Erlösungsversuch (V. 793ff) 220r Friedrichs Suche nach Angelburg (V. 1713ff) 223r Die Osann-Aventiure (V. 1828ff) 237r Die Jerome-Aventiure (V. 2421ff) 269r Die Turneas-Aventiure (V. 3709ff) 281v Angelburg-Erlösung (V. 4138ff) 351r Friedrichs Ehe mit Angelburg (V. 6914ff) 360v Friedrichs Ehe mit Jerome (V. 7274)
Einband Maßstab/Farbkeil
- "Inhalte" versteht sich (alle!)
- hier in anm zusätzlich auf VL-2 verweisen (ist fast immer möglich) - oder auf andere Lit (ist bei diesen Handschriftenartikeln zum Inhalt(!) nicht unbedingt sinnvoll, weil Vertiefung, wenn, im Hauptartikel zu den Werken laufen sollte) --> Bsp.: [7]
- außerdem in Anm. wenn möglich Textausgaben angeben, ggf. verlinken --> Bsp.: [8]
- Makulatur-Inhalte?
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karin Zimmermann: Cod. Pal. germ. 345. ‚Lohengrin‘. ‚Friedrich von Schwaben‘. In: Matthias Miller, Karin Zimmermann (Bearb.): Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304–495). Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg, Band 8. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05229-0, S. 179–181 (Digitalisat).
Älterere Kataloge:
- Karl Bartsch: Pal. germ. 345. Lohengrin. Friedrich von Schwaben. In: Karl Bartsch: Die altdeutschen Handschriften der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg. Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg, Band 1. Verlag von Gustav Koester, Heidelberg 1887, Nr. 173, S. 100 (Digitalisat).
- Hans Wegener: Lohengrin und Friedrich von Schwaben. pal. germ. 345. In: Hans Wegener: Beschreibendes Verzeichnis der deutschen Bilder-Handschriften des späten Mittelalters in der Heidelberger Universitäts-Bibliothek. Verlagsbuchhandlung J. J. Weber, Leipzig 1927, S. 83–85 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cod. Pal. germ. 345, Digitalisat der Handschrift, Webpräsenz der Universitätsbibliothek Heidelberg.
- Cpg 345 im Handschriftencensus.
- Ulrike Spyra, Maria Effinger: Cod. Pal. germ. 345: „Lohengrin“; „Friedrich von Schwaben“, Überblick und Auswahl-Bibliografie, Webpräsenz der Universitätsbibliothek Heidelberg, 09/2008.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Angaben in diesem Abschnitt und den Unterabschnitten folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Beschreibung von Karin Zimmermann: Cod. Pal. germ. 345. In: Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304–495). Wiesbaden 2007, S. 179–181 (Digitalisat; abgerufen 19. April 2020).
- ↑ Zimmermann 2007, S. 181.
- ↑ Die Angaben in diesem Abschnitt folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Beschreibung von Karin Zimmermann: Cod. Pal. germ. 345. In: Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304–495). Wiesbaden 2007, S. 179–180 (Digitalisat; abgerufen 19. April 2020).
- ↑ Cod. Pal. lat. 1937, Blatt 61v (Digitalisat der Katalogseite, UB-Heidelberg; abgerufen 17. April 2020).
- ↑ Historischer Überblick auf der Website der UB Heidelberg: Die Bibliotheca Palatina – Schicksale einer weltberühmten Bibliothek; abgerufen 19. April 2020. Ausführliche Darstellung mit weiterführenden Hinweisen von Karin Zimmermann in: Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 1–181). Wiesbaden 2003, Einleitung, S. XI–XXVIII (Digitalisat; abgerufen 19. April 2020).
- ↑ Die Angaben in diesem Abschnitt folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Beschreibung von Karin Zimmermann: Cod. Pal. germ. 345. In: Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304–495). Wiesbaden 2007, S. 180–181 (Digitalisat; abgerufen 19. April 2020).
- ↑ vgl. Karin Schneider: Bollstatter, Konrad. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserlexikon, Band 1. Verlag De Gruyter, Berlin/New York 1978/2010 (VL2), Sp. 931–933.
- ↑ Textausgabe (Transkription nach dieser Handschrift): Adelbert Keller: Graserin. In: Adelbert Keller (Hrsg.): Altdeutsche Gedichte. Ludwig Friedrich Fues, Tübingen 1846, S. 4–10 (Digitalisat von Google Books; abgerufen 27. März 2020).
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