Benutzer:Redrobsche/Otto von Bismarck in der Karikatur
Karikaturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1871
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutschlands größter Steuermann / The champion pilot of the age
1888
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- A Wise Warning
Am 6. Oktober 1888 wurde im Punch die Karikatur A Wise Warning (Eine weise Warnung) von John Tenniel veröffentlicht, auf Wilhelm und Bismarck zu sehen sind. Wilhelm wird auf ihr als Ikarus dargestellt, der auf einem Felsen steht, seine Flügel ausbreitet und kurz davor ist, loszufliegen. Bismarck erscheint in der Rolle des besorgten Vaters Dädalus. Im Hintergrund ist die Sonne des Cäsarismus zu sehen, die Wilhelm lockt. In der Bildunterschrift bringen die Herausgeber des Punchs ihr herablassendes Vertrauen zum Ausdruck, dass der zweite Teil der alten Fabel (also der Absturz Ikarus') nicht stattfinden wird. Des Weiteren legen sie Bismarck acht Zeilen aus der Fabel Daedalus und Icarus aus Ovids Metamorphosen in den Mund, in denen Ikarus davor gewarnt wird, nicht zu nah an der Sonne, aber auch nicht zu nah am Meer zu fliegen.[1][2]
1890
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dropping the Pilot
- Wintersturm
1891
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The little Germania Magnate
Im August 1891 trug sich Wilhelm mit dem Spruch „Suprema lex regis voluntas!“ („Der Wille des Herrschers ist das höchste Gesetz“) in das Goldene Buch von München ein. Dieser absolutistische Herrschaftsanspruch sorgte für Aufsehen und Missfallen, auch in Großbritannien, wo man aufgrund der starken parlamentarischen Tradition dem kontinentalen Absolutimus argwöhnisch gegenüberstand. So veröffentlichte Tenniel am 28. November im Punch eine Karikatur zu diesem Ereignis. Auf ihr ist Wilhelm im Stile absolutistischer Herrscher dargestellt. Er trägt erneut die alte Kaiserkrone, einen Hermelinmantel und hat die Füße zu einem übertriebenen Tanzschritt gesetzt. Im Gegenüber stehen Bismarck in ziviler Kleidung und eine Personifikation des Sozialismus, die versuchen, ihm sein Zepter zu entreißen. Im Hintergrund ist auf einem Banner der ins Goldene Buch eingetragene Spruch zu sehen. Untertitelt ist die Karikatur mit The little Germania Magnate; or trying to sway the sceptre (deutsch: Der kleine deutsche Magnat, oder: Der Versuch das Zepter zu schwingen).[1][2]
1892
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ohne Titel
- There he blows
1898
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bismarck
Den Tod Bismarcks am 30. Juli 1898 kommentierte Tenniel zeichnerisch auf einer Doppelseite im Punch vom 13. August. Darauf ist der tote Bismarck zu sehen, wie er von Personifikationen von unter anderem Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg getragen wird. Davor läuft in Gestalt einer trauernden Frau Deutschland. Die Darstellung von Karl Arndt als würdevoll ritterlich-romatisch beschrieben, nicht frei von Sentimentalität, aber frei von Ironie. Damit wird aus seiner Sicht das hohe Ansehen zum Ausdruck gebracht, das Bismarck zu dieser Zeit immernoch genoss. Darin unterschied er sich deutlich von dem negativen Bild Wilhelm II. im Punch und anderen Zeitungen.[2]
1915
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Haunted Ship
Die Karikatur The Haunted Ship (deutsch: Das Spuk-Schiff) von Bernard Partridge nimmt direkten Bezug auf Dropping the Pilot. Sie erschien im Punch vom 31. März 1915 anlässlich des hundersten Geburtstags Bismarcks. Die Karikatur zeigt den durchsichtigen Geist Bismarcks als Wiedergänger, der das Fallreep vom Beiboot aus wieder hinaufklettert.[3] Beobachtet wird er dabei von einem deutlichen gealterteten Wilhelm, der als überrascht[4] oder entsetzt[3] beschrieben wird. Er trägt im Gegensatz zum Original nun die Kaiserkrone des Deutschen Reichs. Bismarck, der als Ghost of the old pilot (Geist des alten Lotsen) bezeichnet wird, fragt sich, ob der Kaiser ihn jetzt auch noch entlassen würde („I wonder if he would drop me now“).[4]
Darstellung mit drei Haaren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Kladderadatsch-Karikatur: Bismarck mit drei Haaren (1869)
-
1871
-
1872
-
Anspielung auf die Fabel Der irdene Topf und der eiserne Topf (1874)
-
Bismarck und Papst Pius IX. (1875)
-
Als untergehende Sonne bei Königgrätz in den Humoristické listy (1875)
-
Bismarck als Cerberus (1876)
-
1879
-
Als Elefant im Puck (1883)
-
Bismarck als Pfau (1884)
-
1887
-
Bismarck mit Haaren als Insignien (1890)
- Bismarck ist auf einem Bild aus dem Jahr 1863 mit einer überkämmten Glatze zu sehen, später nur noch mit Glatze. Er wurde ab 1863[5] vom Kladderadatsch und seinem Karikaturisten Wilhelm Scholz regelmäßig mit einer Glatze und drei Haaren dargestellt. Die Darstellung wurde später auch von ausländischen Karikaturen verwendet, etwa vom amerikanischen Puck oder den Prager Humoristické listy. Nach seiner Entlassung als Reichskanzler 1890 veröffentlichte der Kladderadatsch eine Karikatur, auf der Bismarck seine drei Haare als Insignien zurückgibt.[6] Das Motiv spielt auf das Grimmsche Märchen Der Teufel mit den drei goldenen Haaren an.[7] Die drei Schornsteine auf dem Dach von Bismarcks Geburtshaus, Schloss Schönhausen,[8] wurden im Volksmund ebenfalls mit den drei Haaren verglichen.[9] Eine entwaldete Anhöhe bei Bad Ems, auf der nur drei Bäume waren, wurde als „Bismarckkopf“ bezeichnet.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Grand-Carteret: Bismarck en caricatures: avec 140 reproductions de caricatures allemandes autrichiennes, françaises, italiennes, anglaises, suisses, américaines, dont 2 coloriées, Paris 1890, Digitalisat
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Richard Scully: ‘A Pettish Little Emperor’. 2009.
- ↑ a b c Karl Arndt: „Dropping the Pilot“ oder „Der Lotse geht von Bord“. Zum 100. Geburtstag einer Karikatur. In Herwig Guratzsch (Hrsg.): »Der Lotse geht von Bord«. Zum 100. Geburtstag der weltberühmten Karikatur. Wilhelm-Busch-Gesellschaft, 1990, ISBN 3-921752-28-0, S. 18–21.
- ↑ a b Stephan Leibfried: Bismarcks Fall 1890 und die Erfindung des deutschen Staatsschiffs. In: Webseiten der Schader-Stiftung. 15. Mai 2014, abgerufen am 16. März 2018.
- ↑ a b Karl Arndt: „Dropping the Pilot“ oder „Der Lotse geht von Bord“. Zum 100. Geburtstag einer Karikatur. In Herwig Guratzsch (Hrsg.): »Der Lotse geht von Bord«. 1990, S. 42–43.
- ↑ Kladderadatsch: Bismarck album des Kladderadatsch: Mit dreihundert zeichnungen von Wilhelm Scholz, und vier facsimilirten briefen des reichskanzlers. A. Hofmann & comp. 1891, S. 17.
- ↑ Karl Walther: Bismarck in der Karikatur. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1898, S. 42 (online in der Digitalen Sammlungen der Bauhaus-Universität Weimar).
- ↑ Lessmann, Heinrich: Der deutsche Volksmund im Lichte der Sage. Haude & Spener 1922, S. 293.
- ↑ Lüders, Hermann: Unter drei kaisern. G. Grote 1892, S. 307.
- ↑ Karl Walther: Bismarck in der Karikatur. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1898, S. 52–53 (online in der Digitalen Sammlungen der Bauhaus-Universität Weimar).
- ↑ Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Payne 1871, S. 165.