Benutzer:Regiomontanus/Hexacrobylidae

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Hexacrobylidae
Systematik
Überstamm: Neumünder (Deuterostomia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Manteltiere (Urochordata)
Klasse: Ascidiacea
Ordnung: Stolidobranchia
Familie: Hexacrobylidae
Wissenschaftlicher Name
Hexacrobylidae
Seeliger, 1906

Die Hexacrobylidae gehören zu den wenigen Familien der Seescheiden (Ascidiacea), die im Abyssal der Tiefsee vorkommen. Ihr Verbreitungsgebiet ist der Südatlantik und der südliche Pazifische Ozean. Es handelt sich um räuberisch lebende Formen.

Die Hexacrobylidae sind sehr kleine Seescheiden, die von wenigen Millimetern bis über einen Zentimeter groß werden können. Die Gattung Oligotrema, die früher Hexacrobylus genannt wurde, galt lange Zeit als einzige Vertreterin der Hexacrobylidae. Sie besitzt keine Kiemenspalten. Der Name Hexacrobylus bezieht sich auf die sechs gefiederten Fortsätze, die die Ingestionsöffnung umgeben. Dieses Merkmal findet man auch bei der verwandten Familie Molgulidae wieder, deren Arten sechs einfacher gebaute Mundloben haben.

Der spaltenlose Kiemendarm trägt im Vorderabschnitt einen Kranz von 6 gefiedeten (pinnaten) Mundtentakeln. Der Kiemendarn stellt ein im Gegensatz zu anderen Ascidienarten seitlich geschlossenes, sackförmiges Organ dar, das im hinteren Teil ohne deutliche Abgrenzung in den Verdauungstrakt übergeht. Die Arme sind muskuläre Ausstülpungen der Körperwand und sind nicht homolog zu den endodermalen Kiemententakeln wie sie sonst bei Ascidien vorhanden sind. Die geschlossene Kiemendarmwand enthält ein verzweigtes Netz von Blutgefäßen. Das aufgenommene Wasser, dem zur Atmung Sauerstoff entnommen wird, fließt entweder durch die Ingestionsöffnung wieder ab oder es durchströmt den Verdauungstrakt bis zur Egestionsöffnung.

Die Hexacrobylidae sind Hermaphroditen mit je einer Geschlechtsdrüse auf den beiden Seiten der Tiere. Sie bestehen aus einer dichten Anhäufung von sich verzweigenden Hodenfollikeln um das proximale Ende einer Ovarröhre. Die Niere ist ähnlich groß wie bei der Familie Molgulidae.

Die Hexacrobylidae leben meist in großer Tiefe und gehören zum Benthal der Tiefsee. Die Arten ernähren sich räuberisch von sehr kleinen Invertebraten wie Krebstieren.

In H. G. Bronns Klassen und Ordnungen des Tier-Reichs aus dem Jahr 1906 werden die Hexacrobylidae von Oswald Seeliger als einzige Familie der Ordnung Aspiraculata vorgestellt: „In die dritte Ordnung der Aspiraculata gehört nur eine einzige Species, deren Bau aber so eigenthümlich und von allen anderen Ascidien abweichend ist, dass sie in keine andere bisher schon bekannt gewesene Gruppe gebracht werden kann.“[1] Von Claude und Françoise Monniot wurde sogar eine eigene Klasse innerhalb der Manteltiere für die Familie Hexacrobylidae errichtet, die Sorberacea. Inzwischen verzichteten die beiden Forscher jedoch auf diese Einordnung und stellen die Familie wieder in die Ordnung der Stolidobranchia.[2]

  • Familie Hexacrobylidae Seeliger, 1906
    • Gattung Asajirus Kott, 1989
      • Asajirus gulosus (Monniot & Monniot, 1984), im westlichen Indo-Pazifik bei Mayotte und Neu Kaledonien in einer Tiefe von 1750 bis 3915 m[3]
      • Asajirus dichotomus (Monniot & Monniot, 1984), im Südostatlantik im Cape Basin vor der Küste Südafrikas in einer Tiefe von 3550 m[4]
      • Asajirus indicus (Oka, 1913) (syn. Hexacrobylus arcticus Hartmeyer, 1923, Hexacrobylus eunuchus Monniot & Monniot, 1976, Hexadactylus antarcticus Monniot & Monniot, 1990, Hexacrobylus dichotomus Monniot & Monniot, 1984, Hexacrobylus eunuchus Monniot & Monniot, 1976, Hexadactylus longitestis Monniot & Monniot, 1990, Hexadactylus millari Monniot & Monniot, 1990, Hexadactylus seeligeri Monniot & Monniot, 1990[5])
      • Asajirus ledanoisi (Monniot & Monniot, 1990)
      • Asajirus ovirarus (Monniot & Monniot, 1990)
    • Gattung Gasterascidia Monniot & Monniot, 1968
    • Gattung Oligotrema Bourne, 1903 (syn. Hexacrobylus Sluiter, 1905), sie besitzt noch einen kleinen Kiemendarm, der mit wenigen Kiemenspalten durchsetzt ist.
      • Oligotrema psammites Bourne, 1903 (= Hexacrobylus psammatodes Sluiter, 1905, Typusart der Gattung Hexacrobylus Sluiter, 1905), im Westpazifik, Südostatlantik und in der Antarktis in einer Tiefe bis zu 4600 m.
    • Sorbera Monniot & Monniot, 1974 (wird meist als Synonym von Oligotrema Bourne, 1903 betrachtet)
  • Patricia Kott: The family Hexacrobylidae Seeliger, 1906 (Ascidiacea, Tunicata). Mem. Queensl. Mus., 27 (2), S. 517-534, 1989
  • Patricia Kott: The Australian Ascidiacea, supplement 2. Mem. Queensl. Mus., 32 (2), S. 621-655, 1992
  • Patricia Kott: Taxonomic revision of Ascidiacea (Tunicata) from the upper continental slope off north-western Australia. Journal of Natural History, 43: 1947-1986, 2009 doi:10.1080/00222930902993708
  • Oswald Seeliger: Appendicularien und Ascidien. Tunicata. Manteltiere. In: H. G. Bronn: Klassen und Ordnungen des Tier-Reichs. Band 3, Supplement, C. F. Winter, Leipzig 1906 (Erstbeschreibung)
  • Françoise Monniot und Claude Monniot: Ascidies de la pente externe et bathyales de l’ouest Pacifique. Zoosystema, 25, 4, S. 681-749, Paris 2003 ISSN 1280-9551 PDF.
  • Claude Monniot, Françoise Monniot und Françoise Gaill: Les Sorberacea: un nouvelle classe des tuniciers. Arch. Zool. Exp. Gén., 116, S. 77-122, 1975

Einzelnachweise

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  1. Oswald Seeliger: Appendicularien und Ascidien. Tunicata. Manteltiere. In: H. G. Bronn: Klassen und Ordnungen des Tier-Reichs. Band 3, Supplement, C. F. Winter, Leipzig 1906, S. 1197
  2. Claude Monniot und Françoise Monniot: Ascidies de la pente externe et bathyales de l’ouest Pacifique. Zoosystema, 25, 4, S. 681-749, Paris 2003 (Volltext, PDF, französisch)
  3. Claude Monniot und Françoise Monniot: Revision of the class Sorberacea (benthic tunicates) with descriptions of seven new species. Zoological Journal of the Linnean Society, 99, S. 239-290, 1990
  4. Asajirus dichotomus bei Sealifebase
  5. World Register of Marine Species

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