Benutzer:Reiemflor/Selbstorganisiertes Coaching
Das Selbstorganisierte Coaching ist eine konkrete Konzeption mit einem konkreten Format innerhalb des allgemeinen Verständnisses von Coaching. Es basiert auf der der Theorie vom Selbstorganisiertem Coaching und auf der praktischen Umsetzung von Lehren und Lernen "Systemisch-konstruktivischer Einzel- und Teamcoach im Management, SKETM". Ausgebildete, zertifizierte und praktizierende Coach, die sich diesem Coachingveständnis verpflichtet fühlen, sind in der Qualitätsgemeinschaft SKETM organisiert. Die Wirksamkeit dieses Coachverständnisses ist von Prof. Hansjörg Künzli wissenschaftlich untersucht worden. Die Ergebnisse der Wirksamkeitsuntersuchung sind in der wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschrift „Coaching | Theorie & Praxis“ (Ausgabe 2/2016, S. 49–65) veröffentlicht worden.
Die Quellen der Coachingkonzeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gecoacht wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit schon weit aus früher als man es sich derzeit vorstellt. Natürlich nannte man es nicht "Coaching", jemanden über die Ursachen seiner Situation und sein möglicherweise erfolgreiches Vorgehen in der Zukunft reflektieren zu lassen. In der Philosophie kennen wir es als Sokratisches [[1]]. Bekannt ist diese Form des Dialogs auch als [[2]], eine Hebammenkunst der Entstehung von Einsichten, Erkenntnissen und von Deutungen eines Zusammenhangs. Jeder, der sich mit pädagogischen tun auseinandergesetzt hat, kennt Lerntaxonomien - besonders die Lerntaxonomien von Benjamin Bloom. Wer schon immer wollte, dass Menschen selbstständig sind, aus eigener intellektueller Kraft ihr Leben erkennen und dann aus den Erkenntnissen selbstgesteuertes Handeln entwickeln, hat in der Kommunikation immer schon eine Haltung an den tag gelegt, die heute als Coaching bereichnet wird. Bewußt mit dem anderen Kommunizieren, damit beim Anderen die Freiheit der Selbstentscheidung entstehen kann.
Die Professionalisierung dieses Gedankens der bewussten ( und bezahlten ) Unterstützung als Dienstleistung für Menschen in einem Leistungskontext hat einen Ursprung in der Unterstützung von Sportlern. Bekannt wurde der amerikanische Tennistrainer Timothy Gallweymit seinem Buch "The Inner Game of Tennis", deren Gedanken und Veränderungsansätze der deutsche Tennislehrer Stefan Schaffelhuber in sein Coachverständis einfließen lies und es entsprechend beschrieben hat. Im weiteren Verlauf der Entwicklung von Coachqualität haben sich Horst Rückle, Wolfgang Loos, Christopher Rauen, John Withmor, Martina Schmidt-Tanger, Steve de Shaker maßgeblichen Einfluss auf die Coachingverständnisse genommen. Das Selbstorganisierte Coaching ist in dieser Tradition der Qualitätsentwicklung: Das Verständnis basiert auf die Theorie vom Selbstorganisierten Coaching mit den Strukturmerkmalen: dem festdefinierten Coachingprozess, dem konsequenten Primat des Coachees, dem Umgang mit dem Prozess durch den Coach, den Anliegen des Coachingverständnis, den Wirkungserwartungen des Coachings, dem Format des Coachingverständnisses, Selbstorganisiertes Coaching als systematisches Coaching. Die Wirkung des Selbstorganisierten Coachingist aus wissenschaftlicher Sicht evaluiert worden.
Coachingprozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Coachingprozess ist eine feststehenden Methode, die in ihrem Anwendungsverlauf fixe und variable Reflexionsanstöße für den Coachee bei der Bearbeitung seines Veränderungsthemas verpflichtend anbietet. Der Prozess in dieser Form ist Neuschöpfung - allerdings sich stark orientierend an bestehenden Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis. Als elementare Grundlage für den Prozess hat die Kepner-Tregoe-Methode als Vorbild gedient. Die [Vorgehensweise] bei der Analyse von Situationen und Bewertung zukünftiger Situationsbewältigung, hat sich in der Praxis für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete und in der Wissenschaft durchgesetzt.
Dem Rubikon-Modell von [Heckhausen] und Heinz M. Gollwitzer.
Dem selbstgesteuertem Lernen Pädagogik.
Dem Transfer von Gelerntem aus der Pädagogik.
Primat des Coachee
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtige Beschreibungen von Coaching sind gekennzeichnet von Formulierungen wie: Hilfe zur Selbsthilfe - der Coach hat die Prozessverantwortung - der Coachee die Umsetzungsverantwortung - die Lösung liegt im Coachee -Coaching ist keine fachliche Beratung, Training oder Führungsersatz.
Folgerichtig ist dann, dass alle beeinflussende Interventionen durch den Coach zu unterlassen sind. Interventionen als "äußere" Eingriffe in ein oder das [Geschehen]. Das selbstorganisierte Coaching legt konsequent Wert darauf, dass der Coachee ohne Beeinflussung durch eine Person (dem Coach) selbst auf seine Lösung kommt. Es ist der Paradigmenwechsel vom Coach zum Prozess. Im Mittelpunkt der Intervention im Coaching steht der definierte Coachingprozess. Der Coach wird zum "Diener" des Prozesses.
Diese konsequente - vielleicht auch radikale - Vorgehensweise ist die logische Beachtung der Erkenntnisse der Autopoiesis von [Maturana] und dem radikalen Konstruktivismus von [von Glaserfeld]. Praktisch ist es die Erkenntnis , dass der Mensch unbelehrbar, aber lernfähig ist.
Umgang mit dem Coachingprozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Coachingprozess ist deduktiv und abstrakt konzipiert, damit durch die Interventionen des Prozess keine Lösungsrichtung beim und im Coachee entsteht. Ein "priming" soll dadurch verhindert werden bzw. ausgeschlossen werden. Dieser Gedanke ist Ausfluss des Primats [des Coachee].
Die Haltung des Coachs im Coaching wird bestimmt durch die Beachtung der Werte: Freiheit: Der Coachee soll die Freiheit haben zwischen von ihm erkannten [[3]] zu entscheiden. Freiwilligkeit: Der Coachee bestimmt allein sein Veränderungsthema und das [[4]] der von ihm als richtig erkannten Veränderungsnotwendigkeit. Ressourcenverfügung: Über die für seine Veränderung notwendigen Ressourcen muss der Coache allein [[5]]. Selbststeuerung. Der Veränderungswunsch muss vom Coachee allein und ausschließlich durch ihn selbstbestimmt/selbstorganisiert [[6]] werden.
Damit wird Coaching zu Haltung (Beachtung der vier Werte) und Handwerk (Beachtung des Coachingprozesses als Methode). Coaching selbst ist keine Wissenschaft,
Anliegen im Coaching
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem Coachingprozess als Methode, dem Einhalten der vier Werte durch den Coach, verfolgt das Coaching drei zentrale Anliegen:
• eine Wahnehmungserweiterung beim Coachee auslösen, um durch Perspektivwechsel zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.
• Konstruktion von Handlungsalternativen ermöglichen, um bisher erfolglose Lösungsansätze zukünftig zu vermeiden.
• Die Entscheidungsfähigkeit des Coachee sichern, um ihm die Entstehung seiner Entscheidungen für ihn verständlich zu machen.
Definierte Wirkfaktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Coaching sollen zwei hauptsächliche Wirkungen erzielt werden:
• Das aktuelle Veränderungsthema des Coachees soll im Coaching im Sinne des Coachee durch ihn gelöst sein ( alternativer Handlungsplan für zukünftiges Agieren).
• Eine nachhaltige Selbstorganisation soll ausgelöst werden, damit der Coachee in zukünftigen, vergleichbaren thematischen Situationen sich mit Hilfe des Prozesses angemessen selbst coachen kann (selbstorganisiertes Coaching). .
Das Format des Coachingprozesses
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Coaching wird im Format "1Tag" realisiert. Damit steht es im Widerspruch zu den traditionellen Formaten im Coaching, die in der Regel in mehrmaligen Sitzungen das Veränderungsthema bearbeiten. Stundenweise, Zweistundenweise und/oder Halbtageweise. Das bisherherige Coachingverständiss basiert auf einer zeitlich gestreckten Arbeit zwischen Coach und Coachee. Das Selbstorganisierte Coaching will mit dem Format "1 Tag "
• der Komplexität des einzelnen Themas,
• dem Zeitaufwand der alleinigen Bearbeitung des Themas durch den Coachee,
• dem effektiven und effizienten wirtschaftlichen Aufwand für ein Coaching
Rechnung tragen. Der Coachingprozess kann auch in zwei halben Tagen durchgeführt werden. Im Prozess gibt es eine sinnvolle Zäsur am Ende der 2. Phase des Coachingprozesses. Bei der Umsetzung ( Transfersicherung) seines Handlungsplanes wird dem Coachee angeboten durch bis zu vier telefonische Kontakte mit dem Coach sein Coaching im sinne des Prozesses zu reflektieren und selbst anzupassen.
Selbstorganisiertes Coaching als systemisches Coaching
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Selbstorganisierte Coaching ist ein systematisches Coaching. Systemisch verstanden als Adverb von System, das Zusammengesetzte. Der Begriff "systemisch" wird nicht verwendet im Sinne einer oder der Systemtheorien. Der Coachee soll selber in seiner Situation, in seinem Kontext. die Dinge entdecken, beschreiben und deuten, wie er sie mit seinem Intellekt und seien Konstruktivismus wahrnimmt (Primat des Coachee).
Wirkung des Selbstorganisierten Coaching aus wissenschaftlicher Sicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prof. Hansjörg Künzli formuliert am Anfang (Zusammenfassung) des Forschungsberichtes: "Coaching nach dem Modell „SKETM“ ist eine wirksame Intervention, die bei unterschiedlichen Anliegen zur Zielannäherung, der Anliegenklärung und -umsetzung sowie der Reduzierung des Inkongruenzerlebens beiträgt. Die gemessenen Effekte sind im Vergleich zu den Werten aus den bisher bekannten Metaanalysen zur Wirksamkeit von Coaching gleich hoch oder höher."
SKETM steht für "Systemisch-konstruktivistischer Einzel- und Teamcoach im Management". Die konkrete Ausbildung von Coachs auf der Basis der Theorie vom Selbstorganisireten Coaching hat diesen Ausbildungstitel.
Zum Schluß des Berichts formuliert er in "13 Ausblick". Die Resultate dürfen als Hinweise für die Wirksamkeit von Coaching auf der Basis der Konzeption des SKETM gedeutet werden. Die Coachees nähern sich ihren Zielen an, ihre unmittelbar mit dem Anliegen verbundene Befindlichkeit verbessert sich, sie sehen ihre Ziele klarer, verfügen über eine Perspektive, die mit dem Anliegen verbundene Unsicherheit nimmt ab, sie gewinnen an Rollenklarheit und ihr Inkongruenzerleben vermindert sich. Halten wir uns noch einmal das Ziel von Coaching vor Augen: Coaching soll Menschen dabei helfen, zielorientiert und selbstkongruent zu handeln.
Es ist die erste schulenspezifische (deutschsprachiger Anbieter) Wirksamkeitsstudie zu Coaching als Intervention.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• Michael Loebbert (Hrsg.), Professional Coachng, 2013, ISBN 978-3-7910-3217-7
• Wolfgang Loos, Coaching für Mager, 3. Auflage 1993,ISBN 3-478-31363-5
• Rolf Meier, Theorie vom Selbstorganisierten Coaching, 2013, Verlag Wissenschaft & Praxis, ISBN 978-3-89673-645-1
• Rolf Meier, Systemisch-konstruktivistisches Einzel- und Teamcoaching im Management, 2014. Verlag Wissenschaft & Praxis, ISBN 978-3-89673-667-3
• Rolf Meier, Wirksame Menschenführung, 2014, Verlag Wissenschaft & Praxis, ISBN 978-3-89673-685-7
• Christopher Rauen, Coaching, 2003, ISBN 3-8017-1478-0
• Horst Rückle, Coaching, 1992, ISBN 3-430-17842-8
• Stefan Schaffelhuber, Inner Coaching, 1991, ISBN 3-7844-7285-0
• Edgar H. Schein, Prozessberatung für die Organisation der Zukunft, 3. Auflage, 2010, ISBN 978-3-89797-010-6
• Steve de Shazer, Yvonne Dolan, Mehr als en Wunder, 2. Auflage 2001, ISBN 978-3-89670-628-7
• Horst Siebert, Konstruktivistisch lehren und lernen, 2008, ISBN: 978-3-940562-04-3
• Wolfgang H. Staehle, Peter Conrad, Jörg Sydow, Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive,9. Auflage, 2017 S. 296ff, ISBN: 978-3800635139
• Martina Schmidt-Tanger, Gekonnt coachen, 2004, ISBN 3-87387-588-8
• John Withmor, Coaching für die Praxis, 2. Auflage 2009, ISBN 3-9809167-1-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• Hansjörg Künzli, Ein Tag Coaching: Evaluation der Wirksamkeit von Coachings nach dem Modell der Coachingkonzeption ‚Systemisch-konstruktivistisches Einzel- und Teamcoaching im Management‛ SKETM“ , 2016 Open-Access-Zeitschrift „Coaching | Theorie & Praxis“ (Ausgabe 2/2016, S. 49–65)
• Theorie vom Selbstorganisierten Coaching
• Ausbildung zum Systemisch-konstruktivistischen Einzel- und Teamcoach im Management