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Der Unic TU1 ist ein Halbkettenschlepper, der vor dem Zweiten Weltkrieg von dem Automobilhersteller Unic für die französischen Streitkräfte entwickelt wurde. Er wurde während des Krieges von der französischen Armee und der deutschen Wehrmacht zum Einsatz gebracht.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis ins Jahr 1934 hatte die französische Firma Citroën, die in Frankreich und ab 1927 auch in Deutschland (Köln) Kraftfahrzeuge herstellte, mit den Patenten von Adolphe Kégresse spezielle Halbkettenfahrzeuge für Expeditionen und für eine militärische Nutzung entwickelt. Bedingt durch einen Konkurs des Unternehmens gründeten Adolphe Kegresse, sein Neffe Gustave Kegresse und einem Ingenieur Grangerard die Firma Societe d'Exploitation Kegresse (S.E.K.). Diese verkaufte der 1921 gegründeten Firma Unic Patente für Halbkettenlaufwerke. Als erste Maßnahme wegen des Konkurs wurde der von Citroen entwickelte Nachfolger des P17, der Citroen P107, im Werk von Unic in Puteaux produziert. Schon seit 1933 verfügte Unic über eine vollständige Produktreihe von Nutzfahrzeugen zwischen 3 und 15 t Nutzlast. Es wurden auch eigene Dieselmotoren entwickelt, welche ab erstmals in den Modellen ab 1938 verfügbar waren.
TU1 - Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Unic wird in der Folgezeit die Entwicklung eines Nachfolgers, für das verhältnismäßig hoch aufgebauten Fahrzeug P107, als ein sehr flaches Begleitfahrzeug für Infanterie-Verbände vorangetrieben. Es soll Versorgungsgüter auch als Zugmittel für Anhänger und leichte Geschütze, wie die 2-cm-Panzerabwehrkanone Modell 1934 von Hotchkiss, bis in die Frontlinien bringen können.
Das Fahrzeug erhielt eine neue Vierzylinder-Motorisierung vom Typ Semri, mit 2150 ccm, die schon im Personenwagen Unic U4 verbaut wurde. Eine gegenüber dem P107 völlig veränderte Raupenkette besteht aus Metallgliedern mit einem Führungsgummistollen innen in der Mitte und einem Gummipolster außen. Die Aufhängung und Mechanik des Halbkettenfahrwerks wird ebenfalls völlig neu konstruiert. Der Fahrer sitzt sehr tief auf der linken Seite und es gibt keinen Beifahrerplatz.
Diese Fahrzeug wird im Januar 1939 der französischen Armee präsentiert. Es werden Forderungen zur Verbesserung des Antriebs und der Motorisierung gestellt.
Technische Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vierzylinder-Motor Unic M16D ohv, 2150 ccm
- 50 PS
- Nutzlast: 500 kg
- Zuglast: 650 kg
- Front-Stützrolle
- Gewicht 2500 kg
- Länge 4,2 m
- Breite 1,52 m
- Höhe 1,31 m
- Geschwindigkeit 40/km
Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwendung bei der französischen Armee (Armée de terre)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die französische Armee bestellt angesichts des drohenden Krieges, ohne weitere Erprobungen eine größere Stückzahl dieses Halbkettenschleppers. Dabei werden die ersten Fahrzeuge ab März/April 1940 an die französischen Verbände ausgeliefert. Bis zur französischen Kapitulation nach dem deutschen Angriff 1940 werden nur 236 dieser Fahrzeuge fertiggestellt.
Anders als bei der Entwicklung geplant, gehen die Fahrzeuge nicht an Infanterieverbände, sondern werden an Panzerjäger-Einheiten (teils mit Laffly W15 TCC ausgerüstet) gegeben. Weiterhin fehlen Schlepper in den neu aufgestellten französischen Panzerbataillonen. Diese sollen in den mobilen Einheiten die Aufgaben der gepanzerten Lorraine-Schlepper übernehmen und Kraftstoff und Munition direkt bei den Verbänden zur Verfügung stellen.
Zugkraftwagen U 305 (f)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einge ausreichende Anzahl der TU1 Halbkettenfahrzeuge wurde von der deutschen Wehrmacht im Sommer 1940 erbeutet. Konsequent wurden diese Fahrzeuge, an den Planstellen eines deutschen Sd.Kfz. 10 (1t-Zugkraftwagen) zur Ausrüstung der Panzerjägereinheiten von Infanteriedivisionen eingesetzt.
Mit der Wehrmacht nahmen die Fahrzeuge im folgenden Jahr am Angriff auf die Sowjetunion, Unternehmen Barbarossa, teil. Wie bei allen in der Sowjetunion eingesetzten französischen Fahrzeuge gestaltete sich die Ersatzteilversorgung schwierig. Angesichts der geringen Produktionszahl, sieht dieses Fahrzeug nur in der Anfangszeit der Operationen im Osten.
Weitere Verwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unic scheint nach der französischen Niederlage weitere Fahrzeuge für die zivile Nutzung produziert zu haben. So hatte die Hafenfeuerwehr in der Stadt Toulon TU1 im Einsatz.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden wiederum TU1 von den französischen Armee in Dienst gestellt, doch endete die Verwendung schon bald wieder.
Per Stand 2013 waren noch sieben Exemplare in Sammlungen vorhanden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G.N. Georgano: World War Two Military Vehicles Transport & Halftracks. Reprint Auflage. Osprey, London 1995, ISBN 1-85532-406-7, S. 208.
- Walter J. Spielberger: Beute-Kraftfahrzeuge und -Panzer der deutschen Wehrmacht. In: Militärfahrzeuge. 2. Auflage. Band 12. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1992.