Benutzer:RonDonB/freiraum-europa
freiraum-europa die expertInnen für barrierefreiheit | |
Rechtsform | Verein |
Gründung | 2003, Linz, Oberösterreich, Österreich |
Gründer | Dietmar Janoschek, Leopold Boyer |
Sitz | Kraußstraße 10, 4020 Linz |
Personen | Dietmar Janoschek, Mag. Markus Haas, Leopold Boyer, Klaudia Dorninger, |
Aktionsraum | International |
Schwerpunkt | Engagement für Barrierefreiheit, Design for all, Hilfsprojekte |
Methode | Aufklärung, Lobbyismus, Forschung, Innovation |
Mitarbeiter | Insgesamt 20 Angestellte und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter
(Stand Jänner 2019) |
Mitglieder und Förderer | > 5000 |
Websites | www.freiraum-europa.org (Österreich)
www.freiraum-europa.de (Deutschland) www.taktifloor.com (Produktabteilung für barrierefreie Produkte) |
Dachverband | EIDD - Design for All (Webseite) |
freiraum-europa[1] ist eine 2003 von Dietmar Janoschek und Leopold Boyer gegründete internationale Non-Profit-Organisation, die die Barrierefreiheit zum Thema hat. Bedingt durch die Blindheit des Vereinsgründers Dietmar Janoschek und seinen Auftritten in Funk und Fernsehen erreichte der Verein eine regionale Bekanntheit. Der Verein unterstützt auch Kinder mit Behinderung, schult Personal im Umgang mit Menschen mit Behinderung und berät bzw. evaluiert mit seiner Abteilung Taktifloor auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bei taktilen Leitsystemen.
freiraum-europa hat nach eigenen Angaben im Jahr 2018 österreichweit rund 5000 Fördermitglieder und beschäftigte 20 Mitarbeiter in Linz, Graz und Wien. Es gibt in Rosenheim/Deutschland ein weiteres Büro[2].
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2000 hat Dietmar Janoschek, als Späterblindeter und zu diesem Zeitpunkt Angestellter der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, die Idee, eine Plattform bzw. einen Dachverband für „Barrierefreiheit für alle“ und „Design for all“ zu gründen. Neben der laufenden Vertretung des Blindenverbandes wurde er aufgrund seiner Kompetenz und seines großen Engagements und Verständnisses auch von Vereinen wie dem Schwerhörigenbund, Gehörlosenbund und dergleichen ersucht, auch ihre Interessen zur Verbesserungen der baulichen Umwelt zu vertreten. So leitete er zum Beispiel als Sprecher der Projektgruppe Bildung und Behinderung der Stadt Linz viele Jahre ein Gremium und arbeitete seit 1999 im Österreichischen Normungsinstitut mit.
Gründung und Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]März 2003: Beschluss einer Vereinsgründung
August 2003: erste Sitzung des Proponenten_Komitees: Erarbeitung der Vereinsstatuten
Oktober 2003: zweite Sitzung des Komitees: Beschluss der Vereinsstatuten, der Namensgebung und des Wahlvorschlages und deren Übermittlung an das Vereinsreferat der Bundespolizeidirektion Oberösterreich.
31. Oktober 2003: Eintrag in das Vereinsregister mit dem Vereinsnamen: "Freiraum EU Forum für sichere menschengerechte Umweltgestaltung".
22. November 2003: erste Generalversammlung im Toscanerstüberl in Linz
GRÜNDUNGSMITGLIEDER UND ERSTE GEWÄHLTE FUNKTIONÄRE:
- Präsident: Dietmar Janoschek
- 1. Vizepräsident: Ing. Mag. Harald Stach
- 2. Vizepräsident: Leopold Boyer
- Kassier: Mag. Dr. Peter Lucan-Stood († 2010)
- Kassier-Stv.: Sabine Gasteiger
- Schriftführerin: Mag.a Sonja Frank
- Schriftführerin-Stv.: Mag.a arch. Veronika Müller
- Rechnungsprüferin: Mag.a arch. Gabriele Heidecker († 2008)
- Rechnungsprüferin: Monika Trübswasser
9. September 2004: zweite ordentliche Generalversammlung. Beschlussfassung, dass der Verein für die Erreichung seiner Ziele Produkte und Dienstleistungen anbieten und verkaufen muss.
15. November 2004: Anmeldung des Handelsgewerbes. Gewerblicher Geschäftsführer Dietmar Janoschek. Seit diesem Zeitpunkt entwickelt sich der gemeinnützige Verein laufend in den Bereichen Interessenvertretung, Hilfsprojekte, Beratung, Planung, Akademie und Produkte weiter.
14. Mai 2005: Aufnahme des Vereins als „national member organisation für Österreich“ in den 1993 gegründeten Europäischen Dachverband EIDD - Design for All Europe.
April 2007: Übersiedelung des freiraum Büro‘s in das Technologiezentrum Linz. Gleichzeitig wurde die erste freiraum-Angestellte für Sekretariat und Buchhaltung eingestellt.
6. Juni 2007: Umbenennung des Vereins durch die Generalversammlung auf: "freiraum-europa die expertInnen für barrierefreiheit".
Juni 2011: Etablierung von Hilfsprojekten für behinderte Waisenkinder und einen Notfallfonds für behinderte Kinder sowie einen Rechtsfonds für Diskriminierungsopfer
Im April 2012 wurde bei der 10. Generalversammlung von freiraum-europa von den Vereinsmitgliedern der seit 2007 bestehende Vorstand, unter Vorsitz von Dietmar Janoschek, für eine weitere Funktionsperiode bis 2016 erneut gewählt.
November 2015: behördliche Anerkennung von freiraum-europa als Hilfsorganisation (Registrierungsnummer: SO 2563).
April 2016: weitere freiraum-europa Büros in Rosenheim (BRD), Salzburg und Sofia (Bulgarien). Erweiterung des Personalstandes auf 20 MitarbeiterInnen.
1. April 2016: Wiederwahl des Vereinsvorstandes durch die Generalversammlung.
Juni 2016: Verleihung des Spendengütesiegels der Kammer der Wirtschaftstreuhänder.
Juni 2018: Eröffnung des freiraum-europa – Büros in Graz.
April 2019: Umzug in das neue Büro in der Kraußstraße 10 in Linz
Vision
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Vision von Janoschek war und ist, mit freiraum-europa eine Plattform für Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen, um so für den Abbau von Barrieren und für Barrierefreiheit bei Neu- und Umbauprojekten zu kämpfen. freiraum-europa soll auch als Sprachrohr für Menschen mit Behinderung dienen und sich für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen stark machen.
Nach dem Prinzip Design for All soll diese Plattform keine Behindertenorganisation sein, sondern sich disziplinübergreifend auch für temporär eingeschränkte Menschen z.B. mit Gipsfuß, mit Kinderwagen oder Rollator, RadfahrerInnen, Fahrgäste und ältere sowie pflegebedürftige Menschen einsetzen.
Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein zentrales Anliegen der Arbeit von freiraum-europa ist das Engagement für Barrierefreiheit. Dabei wird nicht nur an Menschen mit Behinderung gedacht, sondern auch an Menschen mit Gipsbein oder Mütter und Väter mit Kinderwagen.
Interessenvertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Publikationen, Schulungen, TV-Auftritten sowie Pressekonferenzen wird immer wieder eindringlich auf Barrierefreiheit und Inklusion hingewiesen. Dadurch möchte man für dieses Thema eine wesentlich höhere Akzeptanz erreichen. Das Ziel ist eine Erhöhung der Sicherheit in Gebäuden, auf Freiflächen und Straßen, sowie die Gleichberechtigung und Barrierefreiheit für alle. freiraum-europa unterstützt auch bei Behördenwegen und bietet Beratung und diverse Serviceleistungen an.[3]
Hilfsprojekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Abteilung Hilfsprojekte[4] wird mit Sach- und Geldspenden Unterstützung von Eltern mit beeinträchtigten Kindern geleistet. Damit können notwendige Umbauten oder Hilfsmittel angeschafft werden.
Gutachterbüro
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die speziell ausgebildeten, zertifizierten und gerichtlich beeideten Sachverständigen[5] unterstützen Unternehmen, Ärzte, Organisationen und Behörden bei der Umsetzung von Barrierefreiheit. Damit wird sichergestellt, dass diese den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Akademie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Akademie[6] bietet zahlreiche - und vor allem - individuelle Schulungen, Workshops und Vorträge für alle Altersgruppen an. Beispiele hierfür sind Mitarbeiterschulungen für einen kompetenten Umgang mit Menschen mit Behinderung oder der Sinneserlebnisworkshop im Dunkeln.
Bei den NewMedia- und Mobilitäts-Stammtischen werden die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmer im Umgang mit technischen Geräten oder im persönlichen Alltag ausgetauscht und mögliche Verbesserungen angesprochen.
Produktabteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das zu freiraum-europa gehörende Unternehmen Taktifloor[7] evaluiert Bauvorhaben in Hinblick auf Barrierefreiheit, plant und montiert taktile Systeme. Der kaufmännische Erfolg trägt zur Finanzierung der Grundkosten des Vereins bei. Dadurch kommt ein großer Teil der Spenden direkt bei den Hilfsbedürftigen an.
Bisherige Erfolge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- März 2003: Beschluss einer Vereinsgründung
- Audioinfo bei Haltestellen der Straßenbahn in Linz
- Beratung über taktile Systeme beim Umbau des Bahnhofes Linz
- Beratung Barrierefreiheit Wissensturm Linz
- ÖBB Audio-Guides
- Evaluierung, Beratung bzgl. Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude österreichweit
- Evaluierung, Beratung bzgl. Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude in Finnland und Deutschland
- Taktile Systeme Archäologiepark Carnuntum
- Verbesserung der vorhandenen taktilen Systeme in der Wiener Hofburg
- Zahlreiche Implementierungen von taktilen Systemen in öffentlichen Gebäuden unter Rücksichtnahme auf den Denkmalschutz
- Taktile Systeme in Schulen, Altersheimen und Ämtern
- und vieles andere mehr
Spendengütesiegel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 16.6.2016 ist freiraum-europa berechtigt, das Österreichische Spendengütesiegel zu führen.[8]
Dieses Spendengütesiegel wurde im Jahr 2001 auf Initiative von führenden Dachverbänden von Non-Profit-Organisationen in Kooperation mit der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) eingeführt und stellt eine Verpflichtung der Spendenorganisation zur Transparenz gegenüber Spenderinnen und Spendern, der Öffentlichkeit, öffentlichen Stellen, Subventionsgebern und PartnerInnen dar.
freiraum-europa und seine Büros
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zentralen Anliegen des Vereins, Engagement für Barrierefreiheit, Hilfsprojekte und Fundraising, werden von den Büros aus initiiert und gesteuert.
Büro in Linz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hauptbüro befindet sich in der Kraußstraße 10, 4020 Linz
Büro in Graz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um den Süden Österreichs besser bearbeiten zu können, wurde im Frühjahr 2018 ein Büro in der Kärntnerstraße 392 in Graz angemietet.
Büro in Rosenheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Bearbeitung des süddeutschen Raums steht seit April 2016 ein Büro zur Verfügung.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als unabhängiger gemeinnütziger Verein ist die Organisation verpflichtet, die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu bewahren. freiraum-europa finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Förderungen, Gelder von Sponsoren, sowie den Erlösen durch professionelle Dienstleistungen und den Produktverkauf (Taktifloor). Ein professionelles Finanz- und Rechnungswesen in der Geschäftsstelle sichert einen verantwortungsvollen und transparenten Einsatz der finanziellen Mittel.
Gemeinnützigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als gemeinnützige Organisation erfüllt freiraum-europa sozial-karitative Aufgaben und verfolgt keine eigennützigen Ziele und strebt keinen unternehmerischen Profit an. Gesammelte Spenden werden für die Abwicklung von Hilfsprojekten verwendet.
Unfälle oder Krankheiten führen oft dazu, dass Familien in finanzielle Notlagen geraten. Wohnungen müssen umgebaut, teure Hilfsmittel wie Badewannen und Treppenlifte und spezielles Lernmaterial angeschafft werden. Hier versucht der Verein, das finanzielle Leid abzufedern.
Vereinsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 4-köpfige Vorstand des Vereins wird für die Dauer von 4 Jahren von der Generalversammlung gewählt und besteht aus Präsident, Vizepräsident, Kassier und Schriftführer. Einmal im Jahr findet eine Jahreshauptversammlung mit der Präsentation und Beschlussfassung des Finanzberichtes statt.
EIDD - Design for All
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Design for All[9][10] ist Design für menschliche Vielfalt, soziale Inklusion und Gleichstellung. Dieser ganzheitliche und innovative Ansatz stellt eine kreative und ethische Herausforderung für alle Planer, Designer, Unternehmer, Verwalter und Politiker dar.
Design for All zielt darauf ab, allen Menschen gleiche Chancen zu ermöglichen, an jedem Aspekt der Gesellschaft teilzunehmen. Um dies zu erreichen, müssen die bauliche Umgebung, Alltagsgegenstände, Dienstleistungen, Kultur und Informationen - kurz gesagt, alles, was von Menschen entworfen und hergestellt wurde, um von Menschen genutzt zu werden - für jeden in der Gesellschaft zugänglich und für die Entwicklung des Menschen geeignet und auf die Entwicklung der menschlichen Vielfalt abgestimmt sein.
Die Praxis von Design for All nutzt bewusst die Analyse der Bedürfnisse und Bestrebungen des Menschen und erfordert die Einbeziehung der Endbenutzer in jeder Phase des Designprozesses. (Aus der EIDD-Deklaration von Stockholm ©, 2004)
Kommunikation nach außen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein versendet Newsletter zu aktuellen Hilfsprojekten und Projekten von Taktifloor viermal pro Jahr kostenfrei an seine Förderer und Mitglieder. Förderer (Firmen und Privatpersonen) erhalten monatlich den sog. Lichtblick, in dem freiraum-europa über seine aktuellen Tätigkeiten berichtet. Weiters ist der Verein immer wieder in überregionalen Zeitungen präsent[11], in dem zu Themen der Barrierefreiheit und Behinderung Stellung genommen wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein verfasste einige Fachbücher zum Thema Barrierefreiheit, die über den Verein bezogen werden können:
- Barrierefrei Bauen und Wohnen für Generationen (2012)
- Handbuch zur Barrierefreiheit
- Der richtige Umgang mit Menschen mit Behinderung
Videos und TV-Beiträge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Engagement für Barrierefreiheit findet in zahlreichen TV-Beiträgen und Videos Widerklang. Gesammelt sind diese Beiträge in einem YouTube-Kanal[12] zu finden. Hier ein paar Beispiele:
Botschaft des österreichischen Bundespräsidenten an freiraum-europa
Dr. Michael Landau, Präsident der Caritas im Interview
Steine im Weg - Dokumentation über Online-Ticketbuchungs-Systeme für behinderte Menschen
Schulung von Mitarbeitern im Umgang mit Menschen mit Behinderung
ORF - heute konkret: Fitnessgeräte für Blinde
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dietmar Janoschek: freiraum-europa Österreich. In: Offizielle Webseite in Österreich. freiraum-europa die expertInnen für barrierefreiheit, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Dietmar Janoschek: freiraum-europa Deutschland. In: Offizielle Webseite des Vereins in Deutschland. freiraum-europa die expertInnen für barrierefreiheit, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Interessenvertretung - freiraum-europa. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Hilfsprojekte - freiraum-europa. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Gutachterbüro - freiraum-europa. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Akademie - freiraum-europa. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Mag. Markus Haas: Taktifloor (Produktabteilung). In: Offizielle Webseite von Taktifloor. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ BMF - Liste begünstigter Einrichtungen (z.B. Spenden, Kirchen, Versicherungen). BM für Finanzen, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Design für Alle. In: Wikipedia. 26. März 2019 (wikipedia.org [abgerufen am 4. September 2019]).
- ↑ Design for All Europe. Abgerufen am 4. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Robert Höfer: Wir haben zu viele Barrieren geschaffen. In: Gastartikel in der Tageszeitung. Die Presse, 2. Mai 2019, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Youtube Kanal. In: Youtube Kanal von freiraum-europa. freiraum-europa die expertInnen für barrierefreiheit, abgerufen am 4. September 2019.