Benutzer:S3tiwitt/Handelsgleichgewicht

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Unter dem Handelsgleichgewicht versteht man ein zwischenstaatliches Tauschgleichgewicht zweier Länder.

Ziel des Handelsgleichgewichts ist es, dass im Rahmen des Ausgleichs von Exporten beziehungsweise Importen und basierend auf der Verschiebung von Produktion und Konsum von Gütern, das eine Produkt, welches das Inland herstellt genau dem Import des Auslands entspricht, indem der Import des anderen Produktes exakt dem Export des Auslands gleichkommt.

Standardmodell einer handeltreibenden Volkswirtschaft

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Das Standardmodell, welches dazu dient reale Probleme zu analysieren, ist eine Zusammenführung des Ricardo-Modells und des Heckscher-Ohlin-Modells. Diese Kombination der beiden einzelnen Modelle, liegt darin begründet, dass sie jeweilig bestimmte Kriterien der Realität ausblenden und jeweils von unterschiedlichen Annahmen über die Determinanten der Produktionsmöglichkeiten ausgehen.

Maßgebliche Theorien

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Das Ricardo-Modell behandelt den komparativen Vorteil und lässt aber keine Aussagen über die Einkommensverteilung zu. Die Produktionsmöglichkeiten werden durch die Zuweisung der Arbeit auf die verschiedenen Bereiche bestimmt.

Heckscher-Ohlin-Modell
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Im Heckscher-Ohlin-Modell betrachtet man die Auswirkung des Handels auf die Einkommensverteilung. Dieser Effekt erfolgt durch verschiedene Produktionsfaktoren, die Ressourcenunterschiede hervorrufen und somit die Handelsstruktur beeinflussen.

Gemeinsamkeiten der beiden Modelle
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Zwar weisen beide Theorien Unterschiede auf, aber beide haben gemeinsame Merkmale, die man auch als Kennzeichen für das Standardmodell einer handeltreibenden Weltwirtschaft interpretieren kann. Schlussfolgernd sind beide Theorien als Spezialfälle des Standardmodells zu verstehen.

Die Gemeinsamkeiten dieser beiden Modelle und damit auch die Merkmale des Standardmodells liegen zum einen darin, dass die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft durch Transformationskurven dargestellt werden kann und die Unterschiede in deren Verlauf ursächlich für den Handel sind. Des Weiteren bestimmen die Produktionsmöglichkeiten die relative Angebotsstruktur eines Landes. Eine weitere und letzte Gemeinsamkeit der zwei Theorien besteht darin, dass das Welthandelsgleichgewicht, welches zwischen den nationalen relativen Angebotskurven liegt, von der relativen Weltnachfrage und dem relativen Weltangebot bestimmt ist. [1]

Tauschgleichgewicht

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Da das Handelsgleichgewicht, wie bereits in der Definition beschrieben, ein zwischenstaatliches Tauschgleichgewicht zwischen zwei Ländern darstellt, wird im Folgenden näher darauf eingegangen. Der Begriff Tausch stellt im Allgemeinen einen freiwilligen Akt dar und deshalb muss eine Eignung der Tauschpartner über den Tauschakt vorhanden sein. So gilt bei rationalen Individuen, dass ein Tausch solang möglich ist, wie sich ein Tauschpartner verbessern kann, ohne dass sich der andere verschlechtert.

Somit besteht ein Tauschgleichgewicht, welches eine spezielle Form des Marktgleichgewichts darstellt und indem keinerlei Produktion stattfindet, wenn es zu keinem weiteren Tauschakt von Gütern kommt, welches in dieser Gleichgewichtsart die einzige ökonomische Aktivität darstellt.

Die Quotienten der Grenzraten der Substitution zwischen den getauschten Gütern sind für alle beteiligten Wirtschaftssubjekte gleich. Der Tauschprozess wird in einer Edgeworth-Box grafisch dargestellt, wobei das „Tauschgleichgewicht diejenigen Teile der Kontraktkurve darstellt, der von der Anfangsausstattung an Gütern aus erreichbar sind.“ [2]

Edgeworth-Box-Entstehung mit Indifferenzkurvensystem des A/B und der Kontraktkurve

„Die Edgeworth-Box ist ein analytisches Hilfsmittel zur Ermittlung der in der Wohlfahrtsökonomik verwendeten Kontraktkurve, welche durch die Kombination der Indifferenzkurvensysteme zweier Tauschpartner entsteht.“ [3]

Indifferenzkurven
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Die Indifferenzkurven, deren Krümmung von der funktionalen Austauschbarkeit der bestimmten Güter abhängt , sind analytische Instrumente der Haushaltstheorie und stellen in einem zwei-Güter-Modell sämtliche Kombinationen von Warenkörben, die dem Haushalt das gleiche Nutzenniveau ermöglichen und die zwei Güter damit als gleichwertig von dem Haushalt beurteilt werden. Ein Schnittpunkt zwischen Indifferenzkurvensystemen würde bedeuten, dass sie nicht widerspruchsfrei sind, da dies unterschiedliche Nutzenniveaus auf der gleichen Indifferenzkurve impliziert.

Grafische Darstellung
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Die grafische Erstellung einer Edgeworth-Box erfolgt, indem man das Indifferenzsystem des B um 180° dreht und auf das des A setzt, sprich man bildet ein Rechteck. Die Kantenlängen entsprechen dem verfügbaren Faktor-bzw. Güterbestand und innerhalb dieser Kanten schneiden oder tangieren sich nun die Indifferenzkurven. Die sich tangierenden Punkte bilden, miteinander verbunden, die Kontraktkurve.

Die Kontraktkurve, auch Verhandlungs-,Konflikt-,Effizienz- oder Paretokurve genannt, ist simpel gesprochen eine Verbindungslinie aller Tauschgleichgewichte und damit eine Aneinanderreihung pareto-optimaler Punkte, welche besagen, dass ein Gut nicht höher gestellt werden kann, ohne das es zu Lasten des anderen Gutes geht.

Grafische Darstellung
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Die Kontraktkurve entsteht, wie schon behandelt, innerhalb der Edgeworth-Box dadurch, dass sich die Indifferenzkurven der Tauschpartner tangieren. Sie zeigt somit alle pareto-optimalen Situationen in der Edgeworth-Box. Die Realisierung der Punkte auf der Kontraktkurve hängen von der Besitzverteilung in der Ausgangssituation und Verhandlungsgeschick der Tauschpartner ab. Sollte der Punkt durch Verhandlungen entstanden sein, so müssen sie unter pareto-optimalen Bedingungen, dass heißt Allokationsoptimum, eingehalten werden. In den Tangentialpunkten stimmen die Verhältnisse der Grenznutzen der betrachteten Güter beider Tauschpartner überein und stehen den relativen Güterpreisen gleich. [4]

  • Krugman, Paul R. und Obstfeld, Maurice, „Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft“, 8.,aktualisierte Auflage, München: Pearson, 2009
  • Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon

<references>

  1. Krugman, Paul R. und Obstfeld, Maurice, „Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft“, 8.,aktualisierte Auflage, München: Pearson, 2009 S.154
  2. Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Tauschgleichgewicht, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/55254/tauschgleichgewicht-v5.html
  3. Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Edgeworth-Box, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/6867/edgeworth-box-v7.html
  4. Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Kontraktkurve, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/5212/kontraktkurve-v7.html