Benutzer:Saidmann/Neurowissenschaften

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Neurowissenschaften

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In den Neurowissenschaften wird eine Unterscheidung zwischen psychischer und physischer Abhängigkeit nicht vorgenommen. Hier wird jede Art der Abhängigkeit auf Veränderungen im Gehirn zurückgeführt, und zwar sowohl auf mikroanatomischer (zellulärer) als auch auf funktioneller Ebene. Diese Veränderungen werden Sensitivierung genannt.[1][2][3]

Weltgesundheitsorganisation (WHO)

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Die WHO-Fachgruppe Drogen mit Suchtpotential hat in ihrem Bericht über ihre zweite Konferenz, 1950 in Genf, erstmalig die Begriffe psychische und körperliche Abhängigkeit aufgenommen.[4] Dieselbe Fachgruppe - nunmehr unter dem Namen Drogenabhängigkeit - hat dann in ihrem Bericht über ihre 28. Konferenz, 1992 in Genf, empfohlen, nicht länger einen Unterschied zu machen zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit. Als Gründe hierfür wurden genannt: die Unterscheidung sei in der medizinischen Praxis schwierig umzusetzen oder sogar verwirrend ("confusing"); die Unterscheidung stimme nicht überein mit der gegenwärtigen Sichtweise, dass alle Drogeneffekte auf ein Individuum potentiell biologisch zu verstehen seien.[5]

In einer sozialwissenschaftlichen Übersicht von 2014 zur Geschichte des Verständnisses von Sucht und Abhängigkeit wurde das Umschwenken der WHO in 1992 zur Frage der Unterscheidung zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit auf den zunehmenden Einfluss der Neurowissenschaften zurückgeführt: "However, by the 1990s the growing influence of neuroscience made the physiological/psychological distiction seem a form of outmoded dualism."[6]

  1. Stefan Gutwinski, Andreas Heinz, Psyche und Psychische Erkrankung - Sucht, in: Gerhard Roth, Andreas Heinz, Henrik Walter (Hrsg.): Psychoneurowissenschaften, Springer, Berlin 2020, ISBN 9783662590386, S.255-274, Zitat: Das neurobiologische Modell der Sensitivierung als Grundlage für abhängiges Verhalten ersetzt die Begriffe der "psychischen Abhängigkeit" ..., S. 269.
  2. S.M. Warlow, u.a.: Sensitization of Incentive Salience and the Transition to Addiction, in: Steve Sussman (Hrsg.): The Cambridge Handbook of Substance and Behavioral Addictions, Cambridge University Press 2020, ISBN 9781108632249, S. 23-37.
  3. M. J. Robinson, A. M. Fischer, A. Ahuja, E. N. Lesser, H. Maniates: Roles of "Wanting" and "Liking" in Motivating Behavior: Gambling, Food, and Drug Addictions. In: Current topics in behavioral neurosciences. Band 27, 2016, S. 105–136, doi:10.1007/7854_2015_387, PMID 26407959 (Review).
  4. World Health Organization - Technical Report Series No. 21: Expert Committee on Drugs Liable to Produce Addiction - Report of the Second Session, Geneva, 9-14 January 1950, S. 7, PDF.
  5. World Health Organization - Technical Report Series No. 836: WHO Expert Committee on Drug Dependence - Report of the 28th Session, Geneva, 28 September - 2 October 1992, S. 5, PDF.
  6. Fraser, S., Moore, D., Keane, H.: Models of Addiction, in: S. Fraser, D. Moore, H. Keane: Habits: Remaking Addiction, Springer, 2014, ISBN 9781137316776, S. 26–59.