Benutzer:SapereAudete/Pathological Demand Avoidance

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Pathological Demand Avoidance (PDA, deutsch: Krankhafte Anforderungsvermeidung) ist ein spezifisches Verhaltensprofil innerhalb des Autismusspektrums. Es äußert sich durch obsessiven Widerstand gegenüber jeglichen Anforderungen, die andere an die betroffene Person richten, selbst gegenüber alltäglichen Aktivitäten. Das Vermeidungsverhalten geht weit über das alterstypische Normalmaß hinaus und führt häufig zu extremen, teils gewalttätigen Wutausbrüchen. Da PDA auch gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten wie regelmäßiges Zähneputzen oder schulische Aktivitäten betrifft, kann es das Leben Betroffener nachhaltig beeinträchtigen.

PDA ist in der Fachwelt weitgehend als Teil des Autismusspektrums anerkannt, stellt jedoch keine eigenständige Diagnose dar. Betroffe werden daher meist mit Atypischem Autismus diagnostiziert. Umstritten ist, ob es sich bei PDA um einen Subtyp von Autismus oder um eine eigenständige Störung handelt. Vertreter der Subtyp-Hypothese führen an, dass PDA-Betroffene untereinander mehr Ähnlichkeiten aufwiesen als zu den im ICD-10 definierten Subtypen Asperger-Syndrom und Frühkindlicher Autismus, für die Diagnose eines Atypischen Autismus aber wiederrum zu viele spezifische Gemeinsamkeiten besäßen. Für die Einordnung als eigenständige Störung sprächen hingegen gewisse Unterschiede zu Autismus, so etwa bessere soziale und kommunikative Fähigkeiten.

Leitsymptom ist ein exzessiver Widerstand gegen Anforderungen von außen, selbst gegen Alltäglichkeiten wie Körperpflege, Hausaufgaben oder das Wechseln der Kleidung. Das Vermeidungsverhalten kann sich vergleichsweise harmlos äußern, indem z. B. die Anforderung ignoriert oder durch gezielte Themenwechsel davon abgelenkt wird, durch das Erfinden von Ausreden, das Übertragen der Aufgabe auf andere oder durch Flucht. Das Aufzwingen einer Aufgabe resultiert typischerweise in extremen, mitunter gewalttätigen Wutausbrüchen.

In früheren Forschungsarbeiten wurden folgende Diagnosekriterien vorgeschlagen, die seither aber zum Teil wieder revidiert wurden:

1.     Körperliche Passivität im ersten Lebensjahr

2.     Andauernder Widerstand gegen und Vermeidung von alltäglichen Aktivitäten, häufig durch sozial manipulatives Verhalten

3.     Oberflächlich kontaktfreudig, aber mangelndes Gespür für soziale Identität, Stolz oder Scham

4.     Stimmungsschwankungen, Impulsivität durch Kontrollbedürfnis

5.     Fähig zu Rollen- und So-als-ob-Spielen

6.     Sprachverzögerung durch Passivität

7.     Zwanghaftes Verhalten

8.     Neurologische Symptome

Als zentrale Ursache des Vermeidungsverhaltens wird ein extremer, aus irrationalen Ängsten gespeister Kontrollzwang gegenüber der Umgebung, anderen Personen und deren Erwartungen beschrieben. Anforderungen von außen verursachen bei Betroffenen enormen Stress, der sich in dem übermäßigen Vermeidungsverhalten äußert.

oder

Betroffene besitzen ein überwältigendes Bedürfnis nach Kontrolle ihrer Umgebung. Der durch Anforderungen von außen empfundene Kontrollverlust verursacht enormen Stress, der sodann in übermäßiges Vermeidungsverhalten mündet. Als Hauptursache der Symptomatik gelten irrationale Ängste, vergleichbar mit phobischen Störungen.