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Ab Mitte der fünfziger Jahre waren in der US-Rechtsprechung liberalere Tendenzen erkennbar, sodass einige Verleger – darunter Barney Rosset von Grove Press – sich entschieden, als erstes den Wendekreis des Krebses zu veröffentlichen. Dieser Verlag hatte zuvor die Veröffentlichung von D.H. Lawrence‘ Lady Chatterleys Lover gerichtlich durchgesetzt. Rosset schloss einen Vertrag mit Henry Miller, in dem der Verlag 10.000 $ sofort und 40.000 $ garantierten Vorschuss übernahm und sich verpflichtete, sämtliche Kosten zu tragen, die mit eventuellen Gerichtsverfahren verbunden wären. Am 24. Juni 1961 erschien das Buch und verkaufte sich innerhalb eines Jahres mit ungewöhnlichem Erfolg: 100.000 Exemplar Hardcover und ca. 1 Million Paperbacks.[1] Die erwarteten Gerichtsverfahren, die 1962 auch zu einem Haftbefehl durch ein Gericht in Brooklyn gegen Henry Miller und den Verleger führten, zogen sich bis 1964 hin, bis endlich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Verurteilung des Buches durch ein Gericht in Florida aufhob, mit der Folge, dass auch die Gerichtshöfe in anderen US-Bundesstaaten die Verfahren einstellten.[2] Die Anwalts-und Gerichtskosten für etwa 60 Gerichtsverfahren beliefen sich auf ca. 100.000 $.[3] Danach konnten alle seine anderen Bücher ebenfalls veröffentlicht werden. Das bedeutete gleichzeitig das Ende aller finanziellen Sorgen des damals 72-jährigen Henry Miller.





1944 nahm Maurice Girodias, der Sohn seines Verlegers Jack Kahane, der die Rechte in seine Editions du Chêne übernommen hatte, Kontakt mit ihm auf. Er hatte auch in der Besatzungszeit nicht schlecht verkauft, sodass Henry Miller auf seinem französischen Konto ein Guthaben von ca. 40.000 $ hatte, dass sich in der Folgezeit durch Währungsumstellung etc. bis 1947 auf 37.000 $ verringerte. Ein Transfer gelang negen Devisenbeschränkungen nur in kleinen Teilbeträgen, sodass er ständig unter Geldnot litt.[4] Werner Waldhoff |Verlag= Heyne |Ort= München |Datum=1989 |Seiten=441 ff. |ISBN= 3-453-03029-X}}</ref>


1962 schied sie bei Rowohlt aus und gründete einen eigenen Verlag, der bald in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Miller unterstützte sie über mehrere Jahre hinweg mit insgesamt 30.000 $.[5]

Hin und wieder kam June aus New York zu Besuch. Anaïs Nin (* 1903) war mit dem, bei der First National Bank beschäftigten Bankier Hugh Guiler verheiratet, der seit 1925 in Paris beschäftigt war. [6] Sie war literarisch interessiert und dabei, ein Manuskript über das Werk von D.H. Lawrence zu veröffentlichen und kannte einige journalistische Veröffentlichungen von Miller. Richard Osborn, ein mit dem Ehepaar befreundeter Kollege Guilers regte sie an, ihn und June bei Gelegenheit zu sich einzuladen. Daraus entwickelte sich nicht nur eine Beziehung zwischen Anaïs Nin und Miller, sondern zeitweise auch zwischen Anaïs und June. [7] Ende 1932 kam es zwischen Henry und June zu einem grundlegenden Streit, der das Ende ihrer Beziehung bedeutete. June kehrte wieder nach New York zurück. [8] Wie bei allen seinen Beziehungen blieb Miller mit den Frauen brieflich und in anderer Weise über viele Jahre lang in Kontakt, was ihn nicht hinderte, sofort nach anderen Beziehungen zu suchen. So intensivierte sich die Beziehung zwischen Miller und Anaïs Nin: Sie unterstützte ihn nicht nur finanziell, er konnte auch zeitweise in einer Hausmeisterwohnung über der Garage des Ehepaars wohnen. Das verschaffte ihm genügend Freiraum für seine eigenen Arbeiten. Einige von ihnen fasste er unter dem Titel Crazy Cock (Verrückte Lust) zusammen, konnte dafür aber keinen Verleger finden. Er wurde erst posthum veröffentlicht.

Der literarische Durchbruch

Ab Mitte 1932 hatte Miller erstmals in Paris einen festen Wohnsitz: Er teilte sich eine Wohnung mit seinem Freund Alfred Perlès in Clichy. Dort entstand sein erster veröffentlichter Roman Tropic Of Cancer (Wendekreis des Krebses), der im September 1934 von Jack Kahane in seinem Verlag Obelisk veröffentlicht wurde. Dem Verleger war klar, dass das Buch wegen der damals geltenden Gesetzeslage als obszön verboten werden konnte. Er entschloss sich gleichwohl zu der Veröffentlichung, weil Anaïs Nin ihm eine Bürgschaft über 5000 $ für den Fall gegeben hatte, dass das Buch verboten würde. Das Geld dafür borgte sie sich von ihrem Psychoanalytiker Otto Rank, dem Miller ebenfalls begegnet war. [9] In den nächsten fünf Jahren konnte Miller noch zwei weitere Romane veröffentlichen: 1936 Black Spring (Schwarzer Frühling) und 1939 Tropic Of Cancer (Wendekreis des Steinbocks). Parallel dazu schrieb er zahllose weitere Texte, die teilweise später Eingang in andere Bücher fanden.

Janina Martha Lepska und Eve McClure

Henry Miller war im Dezember 1934 von June geschieden worden[10] und hatte seither einzelne Affären gehabt. Mit 53 Jahren lernte er in Yale die polnisch stämmige Literaturstudentin Janina Martha Lepska (*1923) bei einem Vortrag kennen, den er dort hielt. Beide waren sofort für einander entflammt, heirateten bereits am 18. Dezember 1944 und dann folgte Janina ihm nach Big Sur. Dort wurde am 19.11.1945 die Tochter Valentine und am 28. August 1948 der Sohn Tony geboren. [11]

Die Lebensverhältnisse waren extrem schwierig und es gab immer wieder finanzielle Engpässe, auch deshalb, weil die in Europa verdienten Honorare nicht nach Amerika transferiert werden konnten. Beide verstanden sich schlecht. 1952 war die Ehe zu Ende. [12] Beide blieben danach jahrzehntelang nicht nur wegen der Kinder miteinander verbunden, die teilweise bei der Mutter und bei dem Vater lebten. 1963 verließ Henry Miller Big Sur und mietete ein Haus in Pacific Palisades, groß genug, um darin die Kinder und auch die Exfrau Janina Lepska unterzubringen; die zog aber ein Jahr später wieder aus und nahm fast alle Möbel mit. [13]

Daran änderte auch die vierte Ehe Henry Miller als nichts. Kurz nach der Trennung heiratete er Eve McClure (*1928), eine Künstlerin, die ihm einen Fanbrief geschrieben hatte.[14] Sie blieben fast neun Jahre zusammen trennten sich im April 1961. Eve starb vier Jahre später alkoholkrank. [15]

Einige Jahre später lernte Henry Miller (76), die 26-jährige japanische Nachtklubsängerin Hiroko (Hoki) Tokuda kennen und verliebte sich in sie, eine Neigung, die Hoki kaum erwiderte. [16] Da sie ohne Visum in den USA lebte und ihre Ausweisung drohte, nahm sie seinen Heiratsantrag am 10. September 1967 an. Drei Jahre später trennten sie sich, die Scheidung erfolgte 1977. [17]

Die Einsamkeit von Big Sur

1944 suchte Henry Miller einen Platz, an dem er bleiben und ruhig arbeiten konnte. Seine finanziellen Mittel waren damals äußerst beschränkt. Im März 1944 verfasste er einen „offenen Brief“ an 20 wohlhabende Freunde mit der Bitte, ihm 50 Wochen lang 50 $ pro Woche zu schicken: „Seit er nach Amerika zurückgekehrt sei, habe er nie mehr als 3-oder 400 $ verdient – mit der Ausnahme von 1943, als ihm die Aquarelle 1400 $ eingebracht hätten. Schätzungsweise habe er beinah 24.000 $ Schulden.“ [18] Jean Varda, ein Bildhauer, der in der Nähe von Monterey wohnte, vermittelte ihm eine Blockhütte in der Partington Ridge auf dem Big Sur. Sie hatte weder Strom noch Wasser oder Heizung, sollte aber nur zehn US-Dollar pro Monat kosten. Es gab in der Gegend keinerlei Infrastruktur. Dreimal in der Woche kam ein fliegender Händler um die etwa 50 Menschen, die dort wohnten, mit dem Nötigsten zu versorgen. Es waren Künstler und andere Aussteiger. [19]




  • Verrückte Lust. mit einem Nachwort von Mary Dearborn. Goldmann, München 1991, ISBN 3-463-40154-1 (amerikanisches Englisch: Crazy Cock. Übersetzt von Dirk van Gunsteren, geschrieben ca 1930, postum veröffentlicht).





  1. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 480 ff. (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  2. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 485 f. (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  3. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 483 (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  4. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 441 ff. (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  5. Mary Dearborn: Henry Miller – eine Biografie. Albrecht Knauss, München 1991, ISBN 3-8135-1152-9, S. 340 (amerikanisches Englisch: The Happiest Man Alive. Übersetzt von Sabine Schulte, Sonja Hauser, Elke Link).
  6. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 268 ff. (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  7. Mary Dearborn: Henry Miller – eine Biografie. Albrecht Knauss, München 1991, ISBN 3-8135-1152-9, S. 170 ff. (amerikanisches Englisch: The Happiest Man Alive. Übersetzt von Sabine Schulte, Sonja Hauser, Elke Link).
  8. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 283, 287 (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  9. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 317 ff. (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  10. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 325 (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  11. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 436,456 (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  12. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 434 (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  13. Mary Dearborn: Henry Miller – eine Biografie. Albrecht Knauss, München 1991, ISBN 3-8135-1152-9, S. 342, 349 (amerikanisches Englisch: The Happiest Man Alive. Übersetzt von Sabine Schulte, Sonja Hauser, Elke Link).
  14. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 459 (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  15. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 486, 494 (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  16. Robert Ferguson: Henry Miller – Ein Leben ohne Tabus. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40154-1, S. 497 (amerikanisches Englisch: Henry Miller. A Life. Übersetzt von Christa Broermann, Verena Koch).
  17. Jay Martin: Henry Miller – Die Liebe zum Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03029-X, S. 499 (amerikanisches Englisch: Always Merry And Bright. Übersetzt von Werner Waldhoff).
  18. Mary Dearborn: Henry Miller – eine Biografie. Albrecht Knauss, München 1991, ISBN 3-8135-1152-9, S. 281 (amerikanisches Englisch: The Happiest Man Alive. Übersetzt von Sabine Schulte, Sonja Hauser, Elke Link).
  19. Mary Dearborn: Henry Miller – eine Biografie. Albrecht Knauss, München 1991, ISBN 3-8135-1152-9, S. 276 ff. (amerikanisches Englisch: The Happiest Man Alive. Übersetzt von Sabine Schulte, Sonja Hauser, Elke Link).