Benutzer:Sinuhe20/Liste der Fibeltypen
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Die Liste der Fibeltypen führt alle bekannten Arten der Fibel von der Bronzezeit bis zum Hochmittelalter auf.
Fibeltypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | Merkmale | Datierung | Verbreitung | Anmerkung | Bild |
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Blattbügelfibel (mit loser Nadel) | flacher, spitzovaler Bügel mit Punz- oder Kerbverzierung; Spiralen aus rundem Draht | mittlere bis jüngere Bronzezeit, Per. III–V (Montelius), Hallstatt A–B (Reinecke), 14.–8. Jh. v. Chr. | Mitteleuropa | Untertyp der Spiralplattenfibel |
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Blattbügelfibel mit Kreuzbalkenkopfnadel | langer, bandförmiger Bügel mit Punz- oder Kerbverzierung; große Endspiralen aus rundstabigem Draht; Nadel endet in großem, zweifach oder dreifach kreuzförmigen Kopf mit Punzverzierung | mittlere bis jüngere Nordische Bronzezeit, Per. III–IV, 14.–9. Jh. v. Chr. | Mittel- und Norddeutschland | Untertyp der Blattbügelfibel, anhand der Bügelbreite werden Mecklenburger und Lüneburger Formen unterschieden |
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Blattbügelfibel Typ Gemeinlebarn | spitzovaler Blechbügel mit quergekerbter Umrandung und Sanduhrmuster in Bügelmitte; Spiralplatten aus rundem oder vierkantigem Draht; Nadel häufig mit flachem, ruderförmigen Kopf | jüngere Bronzezeit, Bronzezeit D–Hallstatt A, 13.–11. Jh. v. Chr. | Mittel- und Süddeutschland, Österreich | Untertyp der Spindlersfelder Fibel |
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Blattbügelfibel Typ Reisen/Weißenbrunn | große Fibel mit breitovalem oder rhombischem Bügel, verziert mit Sanduhrmuster (Typ Reisen) oder gewinkelten Rillenbändern (Typ Weißenbrunn) sowie kleinen oder großen Buckeln; Spiralen aus vierkantigem Draht; flacher, ruderförmiger und unverzierter Nadelkopf | jüngere Bronzezeit, Hallstatt A–B, 11.–9. Jh. v. Chr. | Süddeutschland, Tschechien | Untertyp der Spindlersfelder Fibel, rhombische Bügel haben auch die Bornholm-Fibel und die Haarknotenfibel |
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Bornholm-Fibel | breitovaler Bügel, der in kleinen Spiralscheiben endet; Bügelplatte mit Rand begleitender und Mitte ausfüllender Punzverzierung; Nadel mit hohem tutulusförmigen Kopf, dessen Durchmesser der gegenüberliegenden Spiralscheibe entspricht | mittlere Nordische Bronzezeit, Per. III, 14.–13. Jh. v. Chr. | Südschweden, Norddeutschland | Untertyp der Blattbügelfibel, rhombische Bügel haben auch die Blattbügelfibel Typ Reisen/Weißenbrunn und die Haarknotenfibel |
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Brillenfibel | zwei gegenständige, aufgerollte Spiralscheiben aus vierkantigem oder rundem Draht, dazwischen Achterschleife möglich; Draht setzt sich aus einem Spiralauge als Nadel fort; Nadelhalter wird von hakenförmig gebogenen Drahtende am anderen Spiralauge gebildet; Nadel und Nadelhalter können in seltenen Fällen angenietet sein und Tutulusknöpfe tragen | jüngere Bronzezeit bis ältere Eisenzeit, Hallstatt B–D, 9.–6. Jh. v. Chr. | Südostdeutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Italien, Balkanländer, Griechenland | Fibel mit fester Nadel |
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Doppelbrillenfibel | siehe Vierpassfibel |
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Drahtbügelfibel (mit loser Nadel) | relativ große Fibel mit drahtförmigem Bügel; gerader oder wellenförmiger Bügelverlauf oder Bügelverzierung aus Schlingen oder Schleifen; lose Nadel mit einfacher Befestigungsöse oder kreuzförmigem Kopf; Schlinge zwischen Bügel und Spiralplatte als Nadelhalter | jüngere Bronzezeit, Per. IV–V (Montelius), Hallstatt A–B (Reinecke), 12.–8. Jh. v. Chr. | Mitteleuropa | Untertyp der Spiralplattenfibel, verwandt mit der Brillenfibel |
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Drahtbügelfibel mit stabförmigem Bügel | große Fibel mit kurzem, drahtförmigem, tordiertem Bügel, der zwei große, flach ausgehämmerte Spiralplatten verbindet; Nadel mit ausgeprägtem Kreuzbalkenkopf | jüngere Bronzezeit, Per. IV–V, 11.–8. Jh. v. Chr. | Nordostdeutschland, Polen | Untertyp der Drahtbügelfibel, verwandt mit Spiralplattenfibel mit kreuzförmigem Nadelkopf und Blattbügelfibel mit Kreuzbalkenkopfnadel |
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Fibel Typ Burladingen | siehe Wellenbogenfibel |
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Haarknotenfibel | kurzer Bügel mit Punzverzierung, kann weidenblattförmig, breit blattförmig oder breit rhombisch sein; große Spiralen, die sich in der Mitte fast berühren | mittlere Nordische Bronzezeit, Per. III, 14.–13. Jh. v. Chr. | Norddeutschland | Untertyp der Lüneburger Fibel, rhombische Bügel haben auch die Bornholm-Fibel und die Blattbügelfibel Typ Reisen/Weißenbrunn, Synonym: Hannoversche Fibel |
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Hannoversche Fibel | siehe Haarknotenfibel |
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Hufeisenfibel | große, ringförmige Fibel mit aufgerollten oder kugel-/würfelförmigen Enden; Fibelkörper kann einfache Verzierung tragen; Nadel endet in breiter Öse | Frühmittelalter, 9.–15. Jh. n. Chr. | Norddeutschland, Skandinavien, Baltikum |
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Lüneburger Fibel | stehende, nach innen gezogene Spiralscheiben; Nadel endet in einfachem nagel- oder linsenförmigen Kopf | mittlere Nordische Bronzezeit, Per. III, 14.–13. Jh. v. Chr. | Norddeutschland | Untertyp der Blattbügelfibel |
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Mecklenburgische Plattenfibel | zwei gleichgroße Scheiben an Kopf- und Fußende; drahtförmiger Bügel am Kopfende hakenartig umgebogen oder endet in kleiner Spiralscheibe; Zierscheiben können einfache Ritzverzierung aufweisen | mittlere Nordische Bronzezeit, Per. III, 14.–13. Jh. v. Chr. | Norddeutschland | Untertyp der Plattenfibel, Synonym: Fibel mit Scheibennadelkopf |
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Omegafibel | ringförmiger Fibelkörper; Ringenden nach außen umgeschlagen und schließen mit kleinen Zierknöpfen ab, weiterer Zierknopf kann in Knick beiderseits der Ringöffnung eingeklemmt sein; Ringkörper kann einfache Längsverzierung haben | Römische Kaiserzeit, 1.–3. Jh. n. Chr. | südliches Mitteleuropa | Synonyme: Böhme 50, Ettlinger Typ 51, Jobst 35, Riha Typ 8.1, Feugère Typ 30c–f. |
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Plattenfibel (mit loser Nadel) | lose Nadel; kurzer Bügel mit großen kreisrunden bis bohnenförmigen Platten an den Enden, in der Regel gemeinsam mit dem Bügel gegossen | jüngere Nordische Bronzezeit, Per. IV–VI, 10.–7. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Nordpolen, Skandinavien |
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Plattenfibel mit getriebenen Platten | gegossener, längsgerillter Bügel mit montierten (genieteten), getriebenen Platten; Platten mit kantig abgesetzter Krempe am Rand und mit bogenförmigen Rippen sowie Kreismustern verziert; Nadel am Ende zur Öse eingerollt und in Bügel eingehängt | jüngere Bronzezeit, Hallstatt B3, Per. V, 9.–8. Jh. v. Chr. | Mittel- und Nordwestdeutschland | Untertyp der Plattenfibel |
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Plattenfibel mit lose verbundenen Platten | Endplatten aus kreisförmiger Blechscheibe und drahtförmigem Verbindungsstück, das rahmenförmig um Scheibe geführt ist und in kurzen Bügel übergeht; nahezu unverzierte Blechscheibe mit kleiner Warze in der Mitte; Verbindungsstück mit Querrillung; scheiben- oder ringförmiger Nadelkopf | jüngere Nordische Bronzezeit, Per. IV, 10.–9. Jh. v. Chr. | Südskandinavien, Norddeutschland | Untertyp der Plattenfibel |
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Plattenfibel mit plastischen bandförmigen Figuren und/oder konzentrischen Kreisen | hochgewölbter, kurzer Bügel; große, gewölbte Endplatten mit Verzierung aus kurvolinearen und/oder ringförmigen Leisten; mehrere parallele Leisten können sichelförmig die äußeren Partien der Endplatten bedecken | jüngere Nordische Bronzezeit, Per. IV–VI, 10.–7. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Nordpolen, Südskandinavien | Untertyp der Plattenfibel, Synonym: Fibel mit mondsichelförmiger Verzierung |
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Plattenfibel mit plastischem Hufeisenmuster | sehr große Fibel mit großen, hoch aufgewölbten Endplatten; Verzierung mit C-förmigem Leistenmuster, das vom Bügelansatz beiderseits eckig abgesetzt ist; ringförmige Leisten als Füllmotive; breiter Bügel mit vielfacher Längsrillung; Nadel endet in ring- oder leierförmigem Kopf oder ist am Ende zu einfacher Öse umgebogen | jüngere Nordische Bronzezeit, Per. V–VI, 9.–7. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Nordpolen, Skandinavien | Untertyp der Plattenfibel |
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Plattenfibel mit unverzierten Platten oder Warze in Scheibenmitte | Endplatten und Bügel aus einem Stück gegossen; relativ hoher und schmaler Bügel mit Querkerbung; flache oder leicht gewölbte Platten; quer oder schräg gekerbter, kräftiger Wulst als Rand; Platten bis auf kleine Warze in Plattenmitte unverziert; Nadel häufig mit ringförmigem Kopf | jüngere Nordische Bronzezeit, Per. IV–V, 10.–8. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Nordpolen, Südskandinavien | Untertyp der Plattenfibel |
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Raupenbügelfibel | kurzer, kräftig quergerippter, auf der Unterseite schalenförmiger Bügel; flache Spiralscheiben mit äußerer Windung; Nadel endet in großem Scheibenkopf, der schalenförmig eingetieft ist oder Mitteldorn aufweist | mittlere bis jüngere Nordische Bronzezeit, Per. III–IV, 14.–9. Jh. v. Chr. | Südskandinavien, Norddeutschland | Untertyp der Drahtbügelfibel, verwandt mit der Raupenfibel |
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Ringfibel | offener Ring, in den Nadel mit ösenförmigem Kopf eingehängt ist; Ring kann Kerben- oder Punzverzierung aufweisen; Ringenden häufig verdickt, aufgebogen oder eingerollt; bei mittelalterliche Ringfibeln, die sehr aufwändig verziert sein können, kann die Nadel deutlich über den Ring hinausragen | vorrömische Eisenzeit, Römische Kaiserzeit, Früh- und Hochmittelalter, 6. Jh. v. Chr.–14 Jh. n. Chr. | Deutschland, Skandinavien, Baltikum, Britische Inseln, Balkanländer | Synonyme: Schnallenfibel, Böhme 51, Jobst 36, Riha Typ 8.2, Feugère Typ 30a/b/g |
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Rundkopffibel | siehe Urfibel |
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Schlangenfibel | Bügel aus Draht oder schmalem Band mit mehreren Schlingen oder Spiralwindungen; sehr häufig zwei Spiralwindungen, die durch Schlinge verbunden sind; lang ausgezogener Fibelfuß, der in einem Knopf enden kann | ältere Eisenzeit, Hallstatt D, 7.–6. Jh. v. Chr. | Ostfrankreich, Süddeutschland, Schweiz, Österreich, Norditalien, Slowenien | Fibel mit fester Nadel |
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Schnallenfibel | siehe Ringfibel |
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Spindlersfelder Fibel | Spiralfibel mit blechförmigem Bügel, der Verzierung aus Buckeln und Sanduhrmuster aufweist, auch Barkenmotiv und zoomorphe Darstellungen möglich; flacher, blechförmiger Nadelkopf, nimmt häufig eine Ruderform an | mittlere bis jüngere Bronzezeit, Per. III–V, 14.–8. Jh. v. Chr. | Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich | Untertyp der Blattbügelfibel |
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Spiralfibel | siehe Spiralplattenfibel |
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Spiralplattenfibel | lose Nadel, Fibelbügel endet an beiden Seiten in Spiralscheibe | Nordische Bronzezeit, Per. II–V, 15.–8. Jh. v. Chr. | Mittel- und Nordeuropa | Synonym: Spiralfibel |
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Spiralplattenfibel mit flachem Nadelkopf | rundstabiger Fibelbügel, kleine Spiralen aus rundstabigem Draht an den Enden; Nadel mit flach gegossenem Kopf auf der Unterseite | ältere bis mittlere Nordische Bronzezeit, Per. II–III, 15.–13. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Südskandinavien | Untertyp der Spiralplattenfibel, Untertypen mit sanduhrförmigen, kreuzförmigen und ringförmigen Nadelköpfen |
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Urfibel | langgezogener Bügel schließt an beiden Enden in Haken ab; lose Nadel mit rundem, gelochten Kopf, die auf ein Hakenende aufgeschoben ist, das andere Hakenende dient als Nadelhalter | ältere Nordische Bronzezeit, Per. II, 15.–14. Jh. v. Chr. | Norddeutschland, Südskandinavien | Synonym: Rundkopffibel |
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Vierpassfibel | vier Spiralscheiben aus vierkantigem Draht im Viereck angeordnet und in der Mitte miteinander vernietet; Stützkonstruktion aus Querbändern auf Unterseite möglich, wo eine einfache Nadel und ein Nadelhalter angenietet sind; ansonsten werden Nadel und Nadelhalter aus Draht in gegenüberliegenden Spiralaugen gebildet | ältere Eisenzeit, Hallstatt D, 7.–6. Jh. v. Chr. | Südostdeutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Slowenien, Italien | Fibel mit fester Nadel; Synonym: Doppelbrillenfibel |
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Wellenbogenfibel | wellenförmiger Bügel aus vierkantigem oder rundem Draht mit Schlingen; Spiralscheiben an den Enden; Nadel durch einfache Öse in Bügel eingehängt | jüngere Bronzezeit, Hallstatt A, 12.–11. Jh. v. Chr. | West- und Süddeutschland | Untertyp der Drahtbügelfibel, Synonyme: Zweiteilige Drahtbügelfibel Typ Burladingen, Fibel Typ Burladingen |
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Zweiteilige Drahtbügelfibel Typ Burladingen | siehe Wellenbogenfibel |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ronald Heynowksi: Fibeln. erkennen · bestimmen · beschreiben. (= Bestimmungsbuch Archäologie 1), 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-07119-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Commons: Fibulae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien