Benutzer:Solpre22/Clementina Gilly

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Clementina Gilly, auch Gilly (* 26. April 1858 in Modena; † 22. November 1942 in Zuoz) war eine italienische Dichterin und Übersetzerin.

Familie und Jugend

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Die Tochter von Ambrosio Gilly und Maria Planta, Clementina, kommt am 26. April 1858 in Modena, Italien zur Welt. Die Familie Gilly besitzt dort Handelsgeschäfte, behält aber ihren Wohnsitz in einem mächtigen Haus in Zuoz. Das im italienischen Stil erbaute Haus, als Kaufhaus konzipiert, gehört seit dem 18. Jahrhundert der Familie Gilly.

Clementina wächst mit ihren älteren Brüdern, Rudolf (1852–1926) und Alfons (1853–1930), und den jüngeren Schwestern, Anna Ambrosina (1865–1921) und Vittorina (1872–1939), in Modena und Zuoz auf. Als Jugendliche besucht Clementina ein Mädchenpensionat in Padova (Italien), wo sie Sprachen lernt und eine sehr gute Allgemeinbildung erhält.

Ab 1875 lebt Clementina Gilly wieder in Zuoz, wo sie als Postgehilfin arbeitet. Ausgesprochen künstlerisch begabt, singt sie im Frauenchor und spielt im Dorf-Theater mit. Sie entwirft und führt auch sehr viele Handarbeiten aus. Zum Beispiel stickt sie die Polster für zwölf Stühle mit verschiedenen Blumenmotiven. Doch die Literatur und die Sprachen liegen ihr am nächsten.

Literarisches Wirken

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Dichterin unter dem Pseudonym Clio, Übersetzerin aus dem Italienischen, Französischen, Deutschen und Englischen ins rätoromanische Putèr und Mitarbeiterin von Anton Vellemann in der Herausgabe der Oberengadiner Grammatik und dem Ladinischen Notwörterbuch (d. h. Kurzwörterbuch) mit den deutschen, französischen und englischen Entsprechungen. Sie widmete ihr Leben der kulturellen Entwicklung der romanischen Sprache.

Clementina ist in der Redaktion und Herausgabe von Zeitschriften und Jahrbüchern tätig. Dank ihrer breiten Sprachkenntnisse wird sie zu einer bedeutenden Vermittlerin von lyrischer, erzählender aber auch dramatischer Literatur. Ab 1909 übersetzt sie Texte aus dem Deutschen, Italienischen, Französischen und Englischen ins Oberengadiner Idiom „Puter“ beispielsweise Gedichte, Theaterstücke, Romane und Novellen der Autoren Heinrich Federer, Theodor Storm, Jeremias Gotthelf, Conrad Ferdinand Meyer und Francesco Chiesa sowie Schillers „Wilhelm Tell“ (1940) und „Nicolas de Flüe“ von Denis de Rougement.

Ihre zahlreichen, eigenen Gedichte erscheinen in Zeitschriften wie dem „Fögl d'Engiadina“ und im „Chalender Ladin“ unter ihrem Pseudonym „Clio“. Sie publiziert ihre Gedichte im 1926 als Sammelband unter der Titel „Fruonzla“, auf Deutsch „Dürre Holzzweige“ und widmet das erste Gedicht dem „geneigten Leser“. Sie bekommt 1930 einen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für „Fruonzla“ und eine Ehrengabe in 1938.

Auf der Fassade des Zuozer Schulhauses, neben dem Bild des heiligen Georg, steht der Leitvers von Clementina: „Per il bön, sforz cumön ed al mêl, cuolp mortêl“ (Fürs Gute gemeinsam um das Böse zu besiegen).

Wieser schreibt in „Zuoz: Geschichte und Gegenwart“ (S.31): „Eine Brücke bis zum Zweiten Weltkrieg bildet das stille Wirken von Clementina Gilly (1858-1942). (…) Neben einer verhaltenen Lyrik unter dem Pseudonym Clio hat sie zahlreiche Romane und Novellen ins Oberengadinische übersetzt.“.

Förderin der romanischen Sprache

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Grosse Verdienste um das Romanisch erwirbt sich Clementina durch ihr intensives Mitwirken an der grossen Grammatik des Oberengadiner Romanisch und dem Wörterbuch Ladinisch-Deutsch-Französisch-Englisch von Anton Vellemann (15. Mai 1875 in Wien, Österreich - 16. Februar 1962 in Genf, Schweiz). Vellemann wird erster Direktor des Lyceum Alpinum (Zuoz). Der gebürtige Österreicher entwickelt ein spezielles Gespür für die lokale rätoromanische Situation. Im Jahr 1915 veröffentlicht er den ersten Band seiner Ladinische Grammatik von der Sprache Putèr. Er zieht 1917 nach Genf um, von wo er den zweiten Teil seiner Grammatik 1924 veröffentlicht. Clementina reist nach Genf um ihm bei der Vorbereitung das „Ladinische Notwörterbuch mit deutscher, französischer und englischer Übersetzung und zahlreichen topograph. und demograph. Angaben.) (s. in der Bibliographie unter Dicziunari scurznieu…) zu helfen. Das Werk wird 1929 herausgegeben.

Späteres Leben

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Die ledige Clementina übernimmt einen Teil des Familienhauses in Zuoz, während ihr Bruder Alfons und seine Ehefrau, Emmy Josty, im Teil nebenan wohnen. Clementina pflegt Kontakt mit ihrer ausgedehnten Familie und ihrem Freundeskreis. Sie stirbt mit 84 Jahren am 22. November 1942 in Zuoz.

  • Grammatica Ladina d’Engiadina Ota von Anton Vellemann. Clementina Gilly als Beiträgerin – 1915
  • Las chasas da Gonda von Rosa Saluz; Rosa Buchli-Brunner; Emma Conrad-Brunner; Lev N. Tolstoj; Gian Gianett Cloetta; Annetta Klainguti-Ganzoni; Babina Rauch-Nudèr; Heinrich Federer; Clementina Gilly; Balser Puorger; Men Rauch; Theodor Storm; Schimun Vonmoos - 1920-1925
  • Barba Lureng von Rosa Buchli-Brunner; Emma Conrad-Brunner; Lev N. Tolstoj; Gian Gianett Cloetta; Annetta Klainguti-Ganzoni; Babina Rauch-Nudèr; Heinrich Federer; Clementina Gilly; Balser Puorger; Men Rauch; Theodor Storm - 1921-1924
  • Sisto e Sesto (Sisto e Sesto) von Heinrich Federer übersetzt von Clementina Gilly - 1923
  • Vaschlèr Basch (Bötjer Basch) von Theodor Storm, übersetzt von Clementina Gilly - 1924
  • Fruonzla von Clementina Gilly als Clio, Bischofberger & Hotzenköcherle, 1926, 83 Seiten
  • Betta + Veronica (la fantschella singulera) von Jeremias Gotthelf, übersetzt von Clementina Gilly - 1926
  • Dicziunari scurznieu da la lingua ladina pustüt d'Engiadin' Ota cun traducziun tudais-cha, francesa ed inglaisa e numerusas indicaziuns topograficas e demográficas von Anton Velleman. Clementina Gilly als Beiträgerin – 1929
  • La vacha pugnera ; Il barun da Muntatsch von Giachen Michel Nay beinhaltet Il güdesch / da Gian Fontana La cura miraculusa / dad Auguste Supper; versiun da Clementina Gilli Cu ch'eau pervgnit ad üna duonna / da Fritz Reuter ; versiun da Clementina Gilli - 1927-[1931?]
  • La cura miraculusa dad von Auguste Supper : Cu ch'eau pervgnit ad üna duonna von Fritz Reuter, übersetzt von Clementina Gilly - 1929
  • Ora d'marz (Tempo di marzo) von Francesco Chiesa, übersetzt von Clementina Gilly - 1930
  • Nies gian Fadri: cumedia en 3 acts (L'ami Fritz) von Emile Erckmann und Alexandre Chatrian, übersetzt von Clementina Gilly - 1931
  • La dumengia dal bapsegner (Der Sonntag des Grossvaters) von Jeremias Gotthelf übersetzt von Clementina Gilly - 1933
  • La truedra (Die Richterin) von Conrad Ferdinand Meyer, übersetzt von Clementina Gilly - 1937
  • Il cop da painch + Frena Zarclunza – Requints (Jätvreni) von Alfons Cortès, Maria Waser, übersetzt von Clementina Gilli - 1938
  • Guglielm Tell (Wilhelm Tell) von Friedrich Schiller übersetzt von Clementina Gilly - 1940
  • Un unic pövel (Rütlischwur für Männerchor) Partitur von Walter Schmid; romanische Uebertragung aus Schillers Wilhelm Tell von Clementina Gilli - zwischen 1940-1980
  • La Rösa da Sonvih von Chasper Ans Grass L'uvais-ch. Il giast dal Doge und Tina Truog - Version von Clementina Gilly, - 1943 (posthum veröffentlicht)
  • La punt peidra ; Galantoms our d'moda; A l'ur dal precipizi : trais raquints von Andri Peer; Gian Fontana; D Vonzun; Stefan Zweig; Clementina Gilly; Janett Barblan; Gian Gianett Cloetta; Gian Belsch - 1947-1951
  • Sidonia Caplazi von Gian Fontana; D Vonzun; Stefan Zweig; Clementina Gilly; Janett Barblan; Tina Truog-Saluz; Andri Peer; Gian Gianett Cloetta - 1947-1950
  • Ils ögls dal frer etern (Die Augen des ewigen Bruders) von Stefan Zweig, übersetzt von Clementina Gilly - 1948 (posthum veröffentlicht)
  • Clementina Gilly im Lexicon istoric retic (in Romanisch)
  • Clementina Gilly im Theaterlexikon der Schweiz
  • Pleds d’Algurdentscha a Clementina Gilly von Annalas da la Societad Retorumantscha #57 (1943) von Domenica Messmer mit Gilly Gedichte hingefügt (in Romanisch)


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