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Die Stadtentwicklungsplanung der Stadt Mainz zur Zeit Napoleons beginnt mit dem Zerstörung während der Belagerung von Mainz (1793) und einem Gutachten des Brigade-Generals Rudolf Eickemeyer vom 20. März 1801 „Ueber die Ausführung des Planes zur Wiedererbauung des in der Gegend der Domkirche durch die preußische Belagerung abgebrannten Teils der Stadt Mainz“.
Eickemeyer Gutachten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Theater erwähnt Eickemeyer, dass es „nach dem vorgelegten Plane da aufzuführen wäre, wo sich die ehemalige Dompropstei befand, deren noch bestehende Säulenstellung als Hauptfassade des neuen Gebäudes beibehalten würde.“ Die Kosten dieses Neubaues schätzte er auf 130.000 fl und schlägt in einer Anlage zu dem Bericht vor, ein gemeinsames Unternehmen mit den vier Rheinstädten Mainz, Koblenz, Köln und Aachen durch Annahme zweier Schauspieler-Gesellschaften, einer französischen und einer deutschen zu gründen, die abwechselnd acht, sechs und vier Monate in den genannten Städten spielen sollten.[1]
In dem Gutachten tritt Eickemeyer besonders engagiert für das alte Kaufhaus am Brand ein. Er macht zwei Vorschläge, vollständiger Abbruch, um einen öffentlichen Platz zu bilden und Erhaltung: „als das merkwürdigste Denkmal, das Mainz aus den Zeiten seiner Blüte aufzuweisen hat, und das noch lange dem Ruin trotzen kann“ als Fruchtmagazin oder wegen seiner Kühle als Weinlager gleich geeignet.
Bezüglich der Privatbauten macht Eickemeyer den Vorschlag für diese zunächst jene Gebäude zu räumen, welche das Schauspielhaus und den davor liegenden öffentlichen Platz umgeben. Die Bauplätze würden dann auf eine angemessene Art abgeteilt, und die so eingeteilten Baustellen an die Bauliebhaber abgegeben. Die Anlage sollte nach seinen sonstigen Angaben als „Theaterplatz mit Bogenlauben“ beigestellt werden, um Kolonnaden für Kaufläden zu bilden, ein in Mainz bekanntes Motiv, z. B. Seilergasse. Eickemeyer beabsichtigte, die neue Bebauung fortzusetzen, bis zu jenen beim Bombardement nicht zerstörten Bauten, welche auf der Seite des Marktplatzes an die Kathedralkirche stoßen. Die letzteren Häuser — es handelt sich um die direkt an die Dom Nord- und Westseite angebauten Häuser von Franz Ignaz Michael Neumann, sollten vorerst noch dem Mainzer Domkapitel Einnahmen erbringen.[2]
In einer besonderen Anlage rät Eickemeyer gleichzeitlg, durch sachverständige Männer einen Plan verfertigen zu lassen, auf Grund dessen die Unregelmäßigkeit und Enge der Mainzer Straßen nach und nach unter Beibehaltung der Hauptrichtungen verbessert werden könnte. (sogenannte renseignements) Den Schluss seines Gutachtens bildet eine eingehende Darlegung der öffentlichen Brunnen von Mainz, wobei er besonders für die Wiederherstellung des sogenannten „neuen Brunnens“ in der großen Bleiche eintritt, den der Kurfürst Lothar Franz von Schönborn 1726 hatte errichten lassen, der aber durch Entziehung eines Teiles seines Wassers für einen Laufbrunnen am Tiermarkt durch den Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein sehr an Wirkung verloren hatte.
Saint-Far Plan zum Alignement: Mainz Stadtarchiv (BPS 391D)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Mainzer Schauspielkunst stand vor dem Jahre 1792 auf hoher Blüte, dank der Tätigkeit des Koadjutors Karl Theodor von Dalberg, der wiederholt mit bedeutenden Geldmitteln unterstützte. Nicht weniger als „vierhundertsechsundneunzig Opern, kleine von ein oder zwei Aufzügen mitgerechnet, waren zur Zeit der Herstellung des Theaters im Gange“. Wolfgang Amadeus Mozart und sein Vater haben im August/September 1763 drei Konzerte in Mainz gegeben. Der von Eickemeyer erwähnte Theaterplan wurde tatsächlich auch später im März 1809 begonnen.
- ↑ Diese für die Mainzer Baugeschichte wertvollen Häuser bildeten nach Rückgabe des Domes an den Bischof die einzigen Objekte, aus denen das Mainzer Domkapitel einen Zins ziehen konnte. Diesem Umstände verdanken sie ihre Erhaltung bis zum heutigen Tage und blieb der Dom dadurch vor einer öfters geplanten Freilegung seiner Nordseite verschont. (Mitteilung des Prälaten Friedrich Schneider)an Adolf Zeller (Regierungsbaumeister)