Benutzer:Tetris L/Strohheizkraftwerk
Eine Strohheizkraftwerk (manchmals auch nur reines Strohheiz- oder -kraftwerk) ist eine Biomasseheizkraftwerk (bzw. reines Biomasseheiz- oder -kraftwerk), welches mit Stroh, Ganzpflanzengetreide, Heu oder anderer halmgutartiger Biomasse als Primärbrennstoff befeuert wird.[1]
Aufgrund der Verbrennungseigenschaften von Halmgut und zum Ausgleich von saisonalen und kurzzeitigen Schwankungen in der Brennstoffzufuhr wird oft ein zweiter Brennstoff (zumeist Holz, seltener biogenes oder fossiles Brenngas oder Heizöl) zugefeuert.
Von einem Werk wird üblicherweise erst ab einer Feuerungsleistung von mindestens 100 kW gesprochen. Darunter gibt es in weit größerer Zahl Kleinanlagen zur Beheizung von Ein- und Mehrfamilienhäusern, landwirtschaftlichen Betrieben und Kleingewerbe (→ siehe Hauptartikel Getreideheizung)
Technische und wirtschaftliche Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Strohheizkraftwerk ist außerhalb des Brennstoff- und Rauchgasweges grundsätzlich genau so aufgebaut wie andere Dampfkraftwerke. Im Wasser-Dampf-Kreislauf und bei den Nebenanlagen gibt es keine Unterschiede.
Entlang des Brennstoff und Rauchgasweges gibt es viele Ähnlichkeiten mit anderen Kraftwerkstypen, in denen Festbrennstoffe verfeuert werden, insbesondere mit Biomasseheizkraftwerken.
Die Spezialitäten des Strohs zeigen sich insbesondere in den folgenden Bereichen:
- Brennstoffanlieferung, -lagerung und -förderung
- Feuerung
- Rauchgasreinigung
Brennstofflogistik
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Feuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In kleineren Anlagen erfolgt die Verbrennung als Strohpellets, Restwertpellets oder Briketts. Die Feuerungstechnik ist von Kleinstanlagen abgeleitet (→ siehe Hauptartikel Getreideheizung, Holzheizung)
In größeren Anlagen Verbrennung als Ballen.
Feuerungstypen:
- Rostfeuerung
- Vorschubrost
- Brennmulde/-schale
- Zigarrenbrenner mit Nachbrennrost
- Einschubfeuerung (Kipptisch)
Brennstoffzufuhr kontinuierlich oder diskontinuierlich in Scheiben.
Rauchgasreinigung
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Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorreiter bei der Entwicklung und Nutzung von strohgefeuerten Anlagen in Europa ist Dänemark; gefolgt von Großbritannien und Österreich.[2]
Anlage | Standort (Land, Ort) | Leistung (kW) | Baujahr | Brennstoff | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Bioenergiekraftwerk Emlichheim | Deutschland, Emlichheim | ? | 2010 (in Bau) | Stroh | |
Fernheizkraftwerk Schkölen | Deutschland, Schkölen | ? | Stroh + Holz | 2006 auf Betrieb mit Holz umgestellt | |
Strohheizwerk Jena | Deutschland, Jena-Zwätzen | 1.700 | 1995 | Stroh + Heizöl | 300 kW Heizöl als Stützfeuer[3][4] |
Deutschland, Gronau (Leine) | ? | in Planung | Stroh | mit Pilotanlage zur Strohvergasung | |
Heizkraftwerk Marnedo | Dänemark, Masnedø | ? | 1996 | Stroh + Holz | siehe Bild |
Österreich, Dobersberg | 2.500 | ? |
Literatur
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Weblinks
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Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Armin Vetter; Thomas Hering: Stand der Technik und Erfahrungen bei der Verbrennung von Stroh und Getreide, Thüringer Zentrum Nachwachsende Rohstoffe der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Dornburg, online auf www.tll.de (PDF)
- ↑ Thrän, D.; Kaltschmitt, M.: Stroh als biogener Festbrennstoff in Europa. Gülzower Fachgespräche Bd. 17 (2001), S. 85 - 102
- ↑ Das Jenaer Strohheizwerk, Infobroschüre der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
- ↑ Gerd Reinhold: Das Jenaer Strohheizwerk – Erfahrungen und Ergebnisse aus 13 Betriebsjahren, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Vortrag auf der 1. Internationale Fachtagung – Strohenergie 2008, 03.- 04. April 2008 in Jena