Benutzer:Themistokles1984/Biopolitik
Der Begriff der Biopolitik (von altgr. βίος bíos „Leben“ und πολιτικά politiká „öffentliche Angelegenheiten“) bezeichnet im weitesten Sinne alle politischen Aktivitäten die die Regulierung von Leben und Lebensprozessen zum Gegenstand haben.
Begriffsverwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im gängigen Sprachgebrauch bezieht sich „Biopolitik“ auf mehrere, teils unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Phänomene: So kann damit einerseits etwa die prakische Umsetzung bioethischer Wertvorstellungen im politischen Engagement für oder gegen die konkrete Anwendung biotechnologischer Verfahren in einer Gesellschaft gemeint sein (z.B. in der Medizin oder Nahrungsmittelindustrie), oder andererseits auch die theoretische Reflexion der soziopolitischen Folgen dieser Anwendung (z.B. dauerhafte Veränderungen im Erbgut) in den Geistes- und Sozialwissenschaften, wie z.B. der Politischen Theorie, bezeichnet werden. Im letzteren Fall spricht man auch häufig von „biopolitischen Debatten“ oder Diskursen, wie etwa von derjenigen um den rechtlichen Schutz menschlicher Embryonen.
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Materien der Biopolitik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prominente und häufig wiederkehrende Themen biopolitischer Auseinandersetzungen in Gesellschaft und Wissenschaft sind u.a.:
- Eugenik, als absichtliche und regulierungsbedürftige Eingriffnahme in das menschliche Genom.
- Gentechnik im Allgemeinen und ihre Anwendung sowohl an Mensch als auch an Tier und Pflanzen.
- Embryonen- und Stammzellenforschung, besonders im Bezug auf die Frage der Nutzbarkeit und dem damit evtl. einhergehenden Verbrauch menschlichen Zellmaterials bzw. gegebenenfalls embryonalen Lebens, was die dringende Folgefrage der Definition von „Leben“ aufwirft.
- Organtransplantation, unter ethischen und gesundheitspolitischen Gesichtspunkten, die nicht immer miteinander vereinbar sind.
- Reproduktionsmedizin, insbesondere etwa Präimplantationsdiagnostik.
- Sterbehilfe und Euthanasie, etwa als ethisch relevante Infragestellungen des natürlichen Todes bzw. Sterbens.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hubertus Buchstein/Katharina Beier: Biopolitik, in: Gerhard Göhler/Matthias Iser/Ina Kerner (Hrsg.): Politische Theorie. 22 umkämpfte Begriffe zur Einführung. Wiesbaden, 2006. S. 29-47.
- Wolfgang van den Daele/Friedrich Breyer (Hrsg.): Biopolitik. Wiesbaden, 2005.
- Thomas Lemke: Biopolitik zur Einführung. Hamburg, 2007.
Kategorie:Politikfeld Kategorie:Bioethik Kategorie:Politische Philosophie
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