Benutzer:Thkgk/Lactarius salmonicolor
Lachs-Reizker | ||||||||||||
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Lachs-Reizker (Lactarius salmonicolor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lactarius salmonicolor | ||||||||||||
R. Heim & Leclair |
Der Lachs-Reizker (Lactarius salmonicolor) ist ein blass bis kräftig lachsorange-farbener Reizker ohne Grüntöne aus der Gattung der Milchlinge (Lactarius) und ein obligater Mykorrhizapilz der Weißtanne.
Das Epitheton salmonicolor ist lateinischen Ursprungs und bedeutet „lachsfarben“ oder „in der Farbe des Lachsfleischs“. Das ebenso lateinische Lactarius bedeutet schlicht „Milchling“ und bezieht sich auf das Ausscheiden von ± milchigen Saft bei Verletzungen. Dieser Saft ist bei den meisten Reizkern rötlich.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelgroße bis große Art.
Der Hut erreicht einen Durchmesser von bis zu 12 Zentimeter, manchmal bis zu 15 Zentimeter. Zunächst ist er gewölbt (konvex) mit eingedrückter Mitte, später wird er zunehmend trichterförmig. Die Hutfarbe ist beim jungen Pilz kräftig orangefarben, später verblasst es zu hellerem lachsorange bis lachsgelb, es erscheinen allenfalls unauffällig zart blassgrüne Töne auf dem Hut. Auffällig sind die konzentrischen Ringe auf der Hutoberfläche. Hut orange bis orangegelb. lachsfarben, ausblasend, mit 1-3 mm breiten Zonen, ohne Grüntöne (allenfalls alt gelegentlich mit grünen Stellen). Hut: 4-1 2(-l 5) cm breit, anfangs gewölbt, bald vertieft, im Alter flach trichterig; Oberfläche bei feuchter Witterung schmierig-glänzend, orange-orangegelb, schwach und eng gezont; Rand lange eingerollt. Hut 10-15 cm, bisweilen wellig verbogen; nicht oder nur undeutlich gezont; auf ockerlichem, blass orange- oder blass rosa-lachsfarbenem Grund lebhaft orangefleckig.
Die Lamellen wirken etwas blasser als der Hut, sind aber im gleichen Farbton. Die Farbe des Sporenpulvers ist weiß.
Lamellen: Am Stiel gerade angewachsen bis herablaufend, mäßig gedrängt stehend, untermischt, blassorange-blassocker.
Lamellen nicht schräg, sondern mehr horizontal; blassorange, an verletzten Stellen mitunter wein rot fleckend.
Der Stiel erreicht etwa eine Länge von 6 Zentimeter und einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter. Er sitzt mittig am Hut an, ist gerade und hohl. Auffällig sind die grubigen Stellen zumeist im unteren Stielbereich.
Das Fleisch ist – wie für die gesamte Gattung typisch – recht spröde und bricht leicht. Die Milch ist bitter und kräftig orangerot, sie verfärbt sich nach 2 Stunden rotbraun und niemals grünlich. Der Geruch ist angenehm bis leicht seifenartig. Der Geschmack ist bitterlich.
Stiel wie der Hut gefärbt, fast immer mit deutlichen, oft großen Gruben. Stiel: 3-7 cm lang, zylindrisch, zur Basis hin verjüngt, markig ausgestopft, später hohl, orangegelb mit intensiver gefärbten länglich-runden Gruben. Stiel 6-10 x 1,5-2 cm, ± regelmäßig zylindrisch, kaum grubig; wie der Hut gefärbt oder etwas blasser.
Fleisch: Hart, im Alter brüchig; Geruch süßlich-obstartig. Milch: Karottenrot, nach 1-2 Stunden weinrot verfärbend; Geschmack ein wenig bitter. Geruch schwach obstartig, Geschmack leicht bitterlich. Fleisch und MiIch orange-fleischfarben, nach einigen Minuten wein rot bis purpurbraun verfärbend; Geruch schwach seifenartig;
Das Sporenpulver ist blassocker.
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rundlichen bis elliptischen Sporen sind 8,2–10,4 µm lang und 6,7–8,7 µm breit. Der Q-Wert besträgt 1,1–1,3. Das Sporenornament wird bis zu 0,5 µm hoch und besteht aus mehreren, teilweise verlängerten Warzen und Rippen, die nur teilweise netzartig verbunden sind. Die Basidien sind keulig, 47–60 µm lang und 10–12 µm breit und tragen je vier Sterigmen.
Die 40–50 µm langen und 6–9 µm breiten, zahlreichen Cheilomakrozystiden sind spindelförmig bis pfriemförmig. Die ebenfalls zahlreichen Parazystiden sind zylindrisch, wellig bis spindelförmig, 18–22 µm lang und 4–6 µm breit. Die Pleuromakrozystiden sind zylindrisch, pfriemförmig, oder spindeligförmig. Sie messen 30–75 x 4–8 µm und sind zahlreich.
Die Huthaut besteht aus mehr oder weniger parallel liegenden, teilweise aufsteigenden 1–7 µm breiten Hyphen und Hyphenfragmenten, die gelatinisiert sind.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Lachs-Reizker ist wie alle Milchlinge ein Mykorrhizapilz, der streng an die Weißtanne gebunden ist. Man findet den Milchling daher in Tannen-Buchen-, Buchen-Tannen- und Tannenwälder, gelegentlich auch an Rändern von Waldstraßen- und Waldwegen oder in Parkanlagen. Auf frischen, mittet- bis tiefgründigen, neutralen bis alkalischen, mäßig bis stark basengesättigten, auch auf mäßig nährstoff- und etwas N-haltigen Böden über Kalken, kalkhaltigen Mergeln, Tonen und Sanden. auch über stärker basenhaltigen Ergußgesteinen (Basalte, feldspatreiche Granite, Gneise u.U.), tritt nach Kalkdüngung der Waldböden vorübergehend auch auf von Natur aus sauerhumosen oder abgesauerten Bodenauflagen bzw. über basenarmem Untergrund auf.
Im Gegensatz zum Fichten-Reizler bildet der Lachsreizker weit weniger Mykorrhiza mit jungen, sondern bevorzugt mit ausgewachsenen bis alten Bäumen aus. Daher kann man ihn nur recht selten in Jungpflanzungen oder Schonungen finden, dafür umso häufiger in Wäldern mit mittleren bis älteren Bestand. Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis November meist nur im Bergland oder in alpinen und subalpinen Lagen. Im Flachland kommt er selbst unter angepflanzten Weißtannen fast nicht vor.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Europa. Nord- und Mittelamerika (Mexiko, USA, Belize) Nordafrika (Marokko ) Entspricht im wesentlichen dem karpato-alpischcn Weißtannenareal (nur wenige Streufunde außerhalb. z.B. im Pariser Becken und auf den Hebriden unter gepflanzten Weißtannen). Bekannt aus dem Alpenraum (Ostfrankreich, deutsches Alpengebiet. Norditalien. Schweiz, Österreich. Slowenien), außerhalb der Alpen von den Vogesen und dem Französischen und Schweizer Jura über Süddeutschland (Bayern. Baden-Württemberg, vereinzelt im Saarland und in Nordrhein-Westfalen), Tschechien bis zur Slowakei (Karpaten). In Deutschland fast nur in Süddeutschland RL3.
Verwechslung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Fichten-Reizker (L. deterrimus) kommt unter Fichten vor. Er vergrünt im Alter deutlich. Die zunächst milde Milch, schmeckt dann bitter und verfärbt sich nach 30 Minuten violettlich.
- Der Edel-Reizker (L. deliciosus) ist ein Begleiter von Kiefern. Er kann im Alter etwas vergrünen. Die nicht bittere, milde Milch ist zunächst orangerot und verfärbt sich beim Eintrocknen grünlich.
Speisewert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund seiner auch beim Kochen nicht ganz vergänglichen leichten Bitterkeit gilt der Lachs-Reizker zwar als essbar, aber nicht als guter Speisepilz.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lachs-Reizker Porträt Nummer 39. Der Tintling 27, Heft 3/2001. Seiten 52–53. ISSN 1430595X.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fred Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 6. Russulaceae. Verlag Mykologia, Luzern, ISBN 3-85604-060-9, S. 102.
- ↑ Lactarius salmonicolor in der PILZOEK-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 15. September 2011.
- ↑ Weltweite Verbreitung von Lactarius salmonicolor. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 14. September 2011.
- ↑ Jacob Heilmann-Clausen u. a.: The genus Lactarius. Fungi of Northern Europe. Hrsg.: The Danish Mycological Society,. Vol. 2, 1998, ISBN 87-983581-4-6, S. 271-73 (englisch).
- ↑ Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 289 (http://www.cybertruffle.org.uk/cyberliber/59575/0088/0289.htm cybertruffle.org.uk [abgerufen am 9. Januar 2012]).
- ↑ Elias Polemis et al.: Mycodiversity studies in selected ecosystems of Greece: 5. (PDF) Basidiomycetes associated with woods dominated by Castanea sativa (Nafpactia Mts., central Greece). In: Mycotaxon 115 / mycotaxon.com. 2008, S. 16 ff., abgerufen am 22. August 2011.
- ↑ Petkovski S.: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. Skopje 2009 (englisch, online [PDF]).
- ↑ Grid map of Lactarius salmonicolor. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Abgerufen am 12. März 2012 (englisch).