Benutzer:Tilvat/Kim
Die Familie Kim (koreanisch 김) stellt seit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea durch Kim Il-sung im Jahre 1948 die Staatsführer des Landes.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als erster bekannter Vertreter{Quelle} der Familie Kim gilt Kim Ung-u (1848-1878), der Urgroßvater des Staatsgründers Kim Il-sung. Nach nordkoreanischen Angaben war er in den General Sherman-Vorfall im Jahre 1866 verwickelt, bei dem ein amerikanischer Schaufelraddampfer von Koreanern zerstört wurde.{Quelle} Mutmaßlich handelt es sich dabei allerdings um eine Propagandabehauptung um die Kim-Dynastie in der koreanischen Geschichte zu verwurzeln.{Quelle}
Sein Sohn, Kim Bo-hyon, geboren 1859, verstarb 1955 im Alter von 96 Jahren. Über ihn ist wenig bekannt. Sein Sohn, Kim Hyong-sik (1894-1926), besuchte eine von amerikanischen Missionaren geführte Schule und arbeitete später als Lehrer und Pflanzenheilkundiger. Bekannt ist, dass er und seine Frau Kang Ban-sok (1892-1932) protestantische Christen waren. Um das Jahr 1920 emigrierten sie aufgrund der japanischen Besatzung Koreas in die Mandschurei.{Quelle} Zusammen mit seiner Frau hatte er eine Tochter und drei Söhne.
Einer dieser Söhne, bekannt als Kim Il-sung, wurde 1912 als Kim Song-chu in Nordkorea geboren. Während des Exils in der Mandschurei lernte er Chinesisch und Russisch und trat einer marxistischen Gruppe bei. Später schloss er sich antijapanischen Partisanen an, in deren Reihen er schnell aufstieg.{Quelle} 1940 ging er in die Sowjetunion, wo er in einer Kommandeursschule ausgebildet wurde und möglicherweise an der Schlacht von Stalingrad teilnahm.{Quelle} Mit seiner zweiten Frau, Kim Jong-suk, zeugte er neben seinem ersten Sohn Kim Jong-il noch einen weiteren Sohn und eine Tochter.{Quelle} Nach Ende des 2. Weltkriegs kehrte Kim Il-sung nach Korea zurück. Dort stieg er mit Hilfe der Sowjetunion schnell zur führenden Person in der koreanischen KP auf. Als 1948 dann die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ernannte man Ihn zum Ministerpräsidenten. 1950 befahl Kim Jong-il den Angriff auf das südliche Korea, um dessen militärische Schwäche zur Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel unter seiner Führung zu nutzen. Der daraus entstehende Koreakrieg endete aufgrund des Eingreifens internationaler Truppen 1953 mit einem Patt, die im Waffenstillstandsabkommen gezogene Grenzlinie bildet bis heute die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Nach dem enttäuschenden Ausgang des Krieges und den immensen Verlusten an Personen und Infrastruktur setzte eine Phase der Konsolidierung ein, in welcher der bis heute bestehende Personenkult um die Familie Kim begründet wurde. Diese Konsolidierung führte anfangs zu achtbaren wirtschaftlichen Erfolgen die jedoch unter anderem durch das immer stärkere Ansteigen der Militärausgaben wieder zunichte gemacht wurde.{Quelle} Das Verhältnis zum Ostblock war im Laufe der Zeit von Phasen der wechselnden Anlehnung an China du die Sowjetunion sowie starker Abhängigkeiten gekennzeichnet. Hieraus entstand Kims Wunsch sich von seinen Partnern unabhängig zu machen.{Quelle} 1977 wurde deshalb offiziell die von Kim entwickelte Chuch’e-Ideologie als Staatsdoktrin angenommen und bildet bis heute die Basis des Denkens und Handelns in Nordkorea.{Quelle} Sie zielt in erster Linie auf Autarkie ab und sieht Korea als Vorreiter einer weltweiten Revolution.{Quelle} Die anschließenden Jahre seiner Herrschaft wurden durch wiederkehrende Provokationen gegenüber dem Süden und den USA sowie der Festigung der Herrschaft durch Indoktrination der Bevölkerung und erbarmungslose Verfolgung echter und angeblicher Gegner bestimmt.{Quelle}
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1994 übernahm sein Sohn Kim Jong-il die Herrschaft. Er war 1942, noch während der Partisanenphase seines Vaters, geboren worden; seine Schulzeit fällt allerdings bereits in die Zeit nach der Staatsgründung. Nach dem Studium und einer Ausbildung im Ausland wurde er durch eine Parteikarriere systematisch auf seine Aufgabe als zukünftiger Staatsführer vorbereitet. Bereits hier kann man erste Anzeichen zur Etablierung einer erblichen Herrschaft erkennen, welche in dieser Form in anderen realsozialistischen Staaten nicht üblich war.{Quelle} Der bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt stattgefundene Zusammenbruch des kommunistischen Blocks beraubte das in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Nordkorea seiner wichtigsten Handelspartner und führte zu einer weiteren Isolation des Landes. Kim Jong-il hielt jedoch an dem von seinem Vater geschaffenen System fest und erweiterte es um die sogenannte Sŏn’gun-Politik, die dem Militär die primäre Stellung im Machtgefüge einräumte.{Quelle} Dabei rüstete er die Koreanische Volksarmee massiv auf, hauptsächlich indem er den Personalbestand so weit erhöhte, dass diese zur viertgrößten Armee der Welt anwuchs. Aufgrund der mangelnden Rüstungsindustrie und fehlender Devisen sowie der Isolation, auch von den ehemaligen Verbündeten, konnte die Bewaffnung allerdings kaum Schritt halten.{Quelle} Um dies wett zu machen veranlasst Kim Jong-il den Aufbau eines Atom- und Raketenprogramms, das seine Amtszeit weitestgehend prägen sollte. So wurde 2006 die erste und 2009 die zweite Atombombe getestet. Wirtschaftlich war Nordkorea während seiner Amtszeit auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen, besonders Ende der 1990er Jahre gab es auch Hungersnöte.{Quelle} Seine Außenpolitik konzentrierte sich hauptsächlich auf das Verhältnis zu Südkorea und den USA, bei denen sein ständiger Wechsel zwischen Drohgebärden und Zugeständnissen das Bild eines unberechenbaren Diktators erzeugte. Kim Jong-ils teils bizarr übersteigerten Vorlieben für Hollywoodfilme, Luxus und Frauen{Quelle} sowie die immer wieder von Flüchtlingen vorgebrachten Berichte über Konzentrationslager{Quelle} verstärkten das Bild des Größenwahnsinnigen noch weiter. Es ist allerdings umstritten was hiervon Realität und was Propaganda war.{Quelle} Als Kim Jong-il nach längerer Krankheit im Jahr 2011 verstarb, hatte er bereits seinen Sohn Kim Jong-un zum Nachfolger aufgebaut. Daraus lässt sich ableiten, dass sich in Nordkorea eine erblichen Dynastie gebildet hatte.{Quelle}
Über Kim Jong-uns Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Gerüchten nach ging er in der Schweiz zur Schule und fiel dort höchstens als Basketballfan auf.{Quelle} Die eigentlich seinem Bruder Kim Jong-nam zustehende Nachfolge als Staatsoberhaupt wurde mutmaßlich aufgrund dessen unpassenden Lebenswandels auf ihn übertragen.{Quelle} Nachdem er 2011 die Amtsgeschäfte übernommen hatte, kündigte er tiefgreifende Reformen, vor allem im Wirtschaftssektor an.{Quelle} In jüngster Zeit fällt er allerdings durch aggressive Rethorik auf, die von Beobachtern teils sehr unterschiedlich als Profilierungsversuch, Machtfestigung oder aber Größenwahn interpretiert werden.{Quelle}
Stammbaum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liste der Staatsführer Nordkoreas aus der Kim-Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kim Il-sung (1912-1994) „Großer Führer“, „Ewiger Präsident“
- Kim Jong-il (1942-2011) „Lieber Führer“, „Ewiger Generalsekretär“
- Kim Jong-un (*1983) „Oberster Führer"
Mythen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Laufe der Zeit wurde durch die nordkoreanische Propaganda zahlreiche Mythen über die Kim-Familie verbreitet, die von westlichen Wissenschaftlern als Fabrikation angesehen werden. In Nordkorea hingegen werden diese als unbestreitbare Fakten ausgegeben und bestimmen das offizielle Geschichtsbild.{Quelle}
So soll Kim Bo-hyon nach offiziellen nordkoreanischen Angaben ein Anführer des Widerstands während der japanischen Besatzungszeit gewesen sein.{Quelle} Sein Vater, Kim Ung-un, sei angeblich am General Sherman-Vorfall beteiligt gewesen.{Quelle} Über Kim Il-sung und Kim Jong-il sind ähnliche schwer beweisbare Geschichten im Umlauf, die teilweise bis zu bizarren Behauptungen wie der Trauer der Blumen an Kum Jong-ils Todestag reichen.{Quelle}
Diese Mythen dienen in erster Linie der Legitimation der Herrschaft im eigenen Land, dem unterstreichen der Heldenhaftigkeit und der Verwurzelung der Kim-Dynastie in der koreanischen Geschichte. Damit sind sie in der Tradition ähnlicher Legenden zu sehen, die von vielen Herrschergeschlechtern in der ganzen Welt zur Untermauerung ihres Anspruchs verbreitet wurden.{Quelle}
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
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Literatur
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Einzelnachweise
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[[Kategorie:Nordkoreaner]] [[Kategorie:Politiker (Nordkorea)]] [[Kategorie:PdAK-Mitglied]]