Benutzer:Toffel/Meteoroid
Recherche 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn meiner Recherche standen folgende Fragen:
- Gibt es den Begriff Meteorid?
- Wie sind die Begriffe Meteorid und Meteoroid entstanden?
Leitliteratur (verdeutlicht die Entwicklung der Begriffe) | Andere Literatur (bestätigen oder widersprechen dem Verständnis der Begriffe; schließen außerdem die Existenz des Begriffes „Meteorid“ aus) |
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Illustriertes Lexikon der Astronomie, Verlagsbuchhandlung von F. F. Weber, Leipzig 1881 (Reprint der Originalausgabe von 1880 nach dem Exemplar der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Reprint-Verlag-Leipzig, ISBN 3-8262-0405-0)
„Meteoriten heißen die kleinen Weltkörper, welche entweder vereinzelt, oder in großer Anzahl wolkenartig vereint in geschlossenen Bahnen die Sonne umkreisen. Die Erdbahn durchschneidet mehrere solche Meteoritenbahnen, und hierbei erscheinen diese kleinen Körper, durch Reibung in der Erdatmosphäre entzündet als Sternschnuppen oder Feuerkugeln und fallen, wenn die Richtung ihres Laufes es bewirkt, als Meteorsteine auf die Erdoberfläche.“ (Zitat S. 135) |
Dr. M. Wilhelm Meyer: Diesterwegs populäre Himmelskunde und mathematische Geographie, Einundzwanzigste, verbesserte Auflage, Verlag von Henri Brand, 1909
„12. Von Meteoriten (Feuerkugeln und Sternschnuppen) Bei reiner Atmosphäre sieht man bisweilen in der Nacht und auch bei Tage ein kleines helles Wölkchen, aus dem bald ein leuchtender Körper, eine F e u e r k u g e l hervortritt. Diese bewegt sich mit großer Geschwindigkeit vorwärts und zieht einen glänzenden Schweif nach sich; manchmal zerplatzt sie unter donnerartigem Getöse, und danach findet man wohl auf der Erdoberfläche Steine, die aus der Luft herabgefallen sind und mehrere Dezimeter tief in den Boden eindringen. Dies sind die sogenannten M e t e o r s t e i n e oder Aëroliten (Luftsteine).“ (Zitat S. 285) |
Der Neue Brockhaus – Allbuch in vier Bänden und einem Atlas (3. Band), F. A. Brockhaus / Leipzig 1941
„Meteor [griech] das, -s/-e, Bezeichnung für → Feuerkugeln und → Sternschnuppen. Der Meteorit, -s/-e, zur Erde fallendes M., → Meteorstein“ „Meteorstein, Meteorit, Meteorolith, Uranolith, steinartige oder metallische Masse außerirdischen Ursprungs. M. fallen entweder vereinzelt, dann meist als größere Stücke, oder als kleinere Sprengstücke einer geborsteten Sternschnuppe zuweilen auf die Erde nieder. Sie kommen von außerhalb unseres Sonnensystems, in das sie nur zufällig hineingeraten sind.“ |
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Brockhaus ABC der Astronomie, VEB F.A. Brockhaus Verlag Leipzig 1960
„Meteor [griech. meteoros ,in der Luft schwebend’] s, Bezeichnung für Erscheinungen u. Vorgänge beim Eindringen eines außerirdischen Kleinkörpers, eines Meteoriten, in die Erdatmosphäre.“ (Zitat S.186) „Meteorit [von → Meteor] m, ein von außen in die Erdatmosphäre eindringender Kleinkörper, der in der Erdatmosphäre ganz oder z.T. verdampft und dabei ein Meteor hervorruft; im engeren Sinn die zur Erdoberfläche niederfallenden Reststücke eines solchen M.en; im erweiterten Sinn alle Kleinkörper des Sonnensystems, die ein Meteor hervorrufen würden, wenn sie auf die Erde träfen.“ (Zitat S. 189) |
Meyers neues Lexikon in acht Bänden – Fünfter Band, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1964
„Meteor [<griech., «in der Höhe schwebend»] m: die beim Eindringen eines ↗ Meteoriten in die Erdatmosphäre hervorgerufene Leuchterscheinung.“ „Meteorit [<griech.] m: fester Körper kosmischen Ursprungs, der beim Eindringen in die Lufthülle der Erde im Höhenbereich unterhalb von Etwa 150km die als ↗ Meteor bezeichnete Leuchterscheinung hervorruft.“ |
Meyers Jugendlexikon, VEB Bibliografisches Institut Leipzig 1971
„Das auch der Meteor [<griech.] ist die Bezeichnung für die Leuchterscheinung, die mit einem aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre eindringenden Kleinkörper, einem Meteoriten, zusammenhängt.“ (Zitat S. 563) | |
BI-Elementarlexikon Lexikon 2, VEB Bibliografisches Institut Leipzig 1985
„Meteor [<gr.]: 1. M. n oder m ↑ Meteorit.“ „Meteorit [<gr.] m: außerird. Körper, der beim Eindringen in die Erdatmosphäre infolge Reibung teilweise oder ganz verdampft und dabei die als Meteor bezeichnete Leuchterscheinung erzeugt.“ (Zitate S. 96) | |
Das „Vorauslexikon zur Brockhaus Enzyklopädie“ beschreibt Meteorit allgemein als den Körper, der in die Erdatmosphäre eindringt, einen Meteor hervorruft und gegebenenfalls bis zur Erdoberfläche gelangt:
Vorauslexikon zur Brockhaus Enzyklopädie (Band 3), F. A. Brockhaus Mannheim 1986, ISBN 3-7653-0860-9 „Meteor [grch.] das, der, -s/-e, Leuchterscheinung beim Eindringen eines Kleinkörpers der Interplanetaren Materie (eines → Meteoriten) in die Erdatmosphäre.“ „Meteorite, Sg. der Meteorit, -s, extraterrestr. Kleine Festkörper, die in die Erdatmosphäre eindringen und dort ganz oder z. T. verdampfen und die als → Meteor bezeichnete Leuchterscheinung verursachen. M. i. e. S. sind die zur Erdoberfläche fallenden Reststücke, i. w. S. alle Kleinkörper, die sich durch das Sonnensystem bewegen.“ (Zitate S. 551) |
Kleine Enzyklopädie Natur, VEB Bibliografisches Institut Leipzig 1987, ISBN 3-323-00110-9
„Die Erscheinung der Meteore wird von festen Körpern, den Meteoriten, hervorgerufen, […]“ (Zitat S. 30) |
Die „Brockhaus Enzyklopädie“ ändert ihren Eintrag zu „Meteorit“ aus dem dazugehörigen Vorauslexikon von 1986 inhaltlich ab und liefert jetzt folgende Erklärung. (Hier wird erstmals das Wort „Meteoroid“ geführt):
Brockhaus Enzyklopädie, F. A. Brockhaus Mannheim 1991, ISBN für Band 14: 3-7653-1114-6 „Meteor [griech. metéōron ›Himmelserscheinung‹, ›Lufterscheinung‹, zu metéōros ›in die Höhe gehoben‹, ›in der Luft schwebend‹] der, selten das, -s/-e, 1. Astronomie: Bez. für eine durch das Eindringen eines kosm. Kleinkörpers, eines → Meteoroids in die ird. Atmosphäre verursachte Erscheinung, v. a. die einer Leuchtspur; auch verwendet als Bez. für den eine solche Erscheinung verursachenden Meteoroid selbst, während dessen auf der Erde auftreffender Rest → Meteorit genannt wird. Urspr. (noch im 19. Jh.) wurden alle vom Himmel fallenden festen und flüssigen Körper als M. bezeichnet (Feuer- und Wasser-M., → Meteor 2), in der Astronomie versteht man heute unter M. jedoch nur noch die optisch oder mit Hilfe der Radartechnik nachweisbar, durch meteorit. Materie hervorgerufene Erscheinungen.“ „Meteorite [zu Meteor gebildet], Sg. Meteorit der, -s und -en, kleine Festkörper außerird. Ursprungs (Meteoroide), die in die Erdatmosphäre eindringen, dort Leuchterscheinungen hervorrufen (→ Meteor 1) und bis zur Erdoberfläche gelangen. Die meisten Meteoroide bewegen sich rechtläufig auf nur wenigen gegen die Ekliptik geneigten Ellipsenbahnen um die Sonne.“ „Meteoroid [griech. …oeidḗs ›ähnlich‹] der, -s/-e, ein kleiner natürl. Himmelskörper (bis zu einer Größe von etwa 1 km), der sich auf einer Bahn um die Sonne bewegt. Ein M. kann einen Meteor verursachen, wenn er zur Erde stürzt; sein dort auftreffender Rest wird als Meteorit bezeichnet.“ |
Ein Schulbuch aus dem Jahr davor führt noch nicht den Begriff Meteoroid.
Astronomie (Naturwissenschaftliche Reihe, Grundkurs), Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-770210-8 „3.3.3. Meteore, Meteorite, interplanetare Materie Meteore, Meteorite Als Meteor bezeichnet man eine Leuchterscheinung, die beim Eindringen kosmischer Kleinkörper in die Lufthülle der Erde auftritt. Schwächere Meteore nennt man auch Sternschnuppen. Lichtstarke Meteore oder Feuerkugeln sind oft von donnerähnlichen Geräuschen begleitet. Die Kleinkörper, welche die Leuchterscheinung verursachen, nennt man Meteorite. Die meisten dieser Objekte verdampfen in der Erdatmosphäre; nur wenige erreichen die Erdoberfläche.“ (Zitat S. 87)
Duden, Dudenverlag 1991, ISBN 3-411-04010-6 „Meteor, der, selten das; -s, -e <griech.> (Leuchterscheinung beim Eintritt eines Meteoriten in die Erdatmosphäre); […] Meteorit [auch …’rit], der; Gen. -en u. -s, Plur. -en u. -e (in die Erdatmosphäre eindringender kosmischer Körper)“ (Zitat S. 473) |
Zwei Jenaer Wissenschaftler verwenden die neue Bezeichnung erstmals nach dem Brockhaus.
Joachim Gürtler, Johann Dorschner: Das Sonnensystem, Barth Verlagsgesellschaft mbH, Leipzig, Berlin, Heidelberg 1993, ISBN 333500281-4 5 Die Kleinkörpersysteme 5.1 Arten und Zusammenhänge von interplanetaren Kleinkörpern „Außer Planeten und Satelliten existieren im interplanetaren Raum weitere Festkörper: Planetoiden, Kometenkerne, Meteoroide und Mikrometeoroide (interplanetarer Staub).“ „Der Terminus ‚Meteoroid‘ (bzw. ‚Mikrometeoroid‘) wurde geprägt, um kleine interplanetare Festkörper zu bezeichnen. Sie erzeugen beim Eintritt in die Atmosphäre Leuchterscheinungen, die Meteore genannt werden. Kleine Meteore, deren auslösender Kleinkörper in der Erdatmosphäre verglüht, bezeichnet man volkstümlich als Sternschnuppen, sehr helle werden Feuerkugeln (Bolide) genannt. Genügend große und aus stabilem und schwerflüchtigem Material bestehende Meteoroide (wahrscheinlich Bruchstücke von Planetoiden) können den Durchflug durch die Erdatmosphäre überstehen und werden als Meteorite gefunden“ (Zitate S. 190)
Klaus Lindner: Taschenbuch der Astronomie, Fachbuchverlag, Leipzig 1993, ISBN 3-343-00813-3 Klaus Lindner: Taschenbuch der Astronomie, Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag München Wien, 1997; ISBN 3-446-18816-9 „3.6 Kleinstkörper 3.6.1 Meteoroide Ein Meteoroid ist ein kosmischer Kleinstkörper mit einem Durchmesser zwischen einigen Metern und weniger als 0,1mm, der die Sonne umläuft Durchfliegt er die Erdatmosphäre, dann ist die Erscheinung als Meteor („Sternschnuppe“) zu beobachten; gelangt er auf die Erde oder einen anderen Himmelskörper, so wird er als Meteorit bezeichnet“ (Zitat S. 94) | |
Nach den Angaben des folgenden Lexikons wird die Bezeichnung „Meteoroid“ nur im angelsächsischen Raum verwendet:
Lexikon der Astronomie – Die große Enzyklopädie der Weltraumforschung in zwei Bänden – Erster Band, Spektrum Akademischer Verlag, 1995, ISBN 3-86150-145-7 „Meteorit, Bezeichnung a) für einen sich in einer Ellipsenbahn um die Sonne bewegenden festen Körper, dessen Masse über die eines Moleküls, aber unter eines ↗ Planetoiden liegt; b) für einen aus dem Weltraum stammenden Körper, der beim Durchqueren der Erdatmosphäre aufgrund seiner großen Masse nicht völlig „verdampft“ ist und daher die Erdoberfläche erreicht hat (gegebenenfalls mit Erzeugung eines ↗ Meteoritenkraters).“ (Zitat S. 418) „Meteoroide, hauptsächlich im angelsächsischen Sprachraum verwendete Bezeichnung für meteoritisches Material im interplanetaren Raum, das sich auf Bahnen um die Sonne bewegt, die die Erdbahn kreuzen. Einiges davon stürzt zur Erde, wo die meisten Körper in der Atmosphäre verglühen. ↗ Meteorit“ (Zitat S. 420) |
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Ein anderes Lexikon aus demselben Jahr und von demselben Verlag liefert aber schon diese Beschreibung:
ABC-Lexikon Astronomie, Spektrum Akademischer Verlag, 1995, ISBN 3-86025-688-2 „Meteorit [von Meteoros, griech., ,in der Luft schwebend’] m, ein interplanetarer Kleinkörper (oder Teil eines derartigen Körpers), der beim Eindringen in die Erdatmosphäre nicht vollständig zerstört wurde, sondern bis zur Erdoberfläche gelangte. Ein einzelner, die Sonne umlaufender kleiner Körper (also ein M. bevor er zur Erde gelangt) wird Meteoroid genannt.“ (Zitat S. 234) „Meteoroid [von Meteoros, griech., ,in der Luft schwebend’] m, ein im interplanetaren Raum sich bewegender Körper mit einem Durchmesser kleiner als etwa einige Meter. Zu größeren Durchmessern schließen sich Planetoiden an, doch ist der Übergang unscharf. Beim Eindringen eines M.en in die Erdatmosphäre kann die Leuchterscheinung eines Meteors hervorgerufen werden; gelangt ein M. bis zur Erdoberfläche, bezeichnet man ihn als Meteorit. (Zitat S. 238) |
Aber auch nach 1996 führen einige Lexika den Begriff Meteoroid noch nicht:
Deutsches Wörterbuch, Isis Verlag AG 1996 „Meteor: [griech.] der u. ‹selten› das; -s; -e [Astronomie] fester Himmelskörper, der bei Eintritt in die Erdatmosphäre hell leuchtet „Meteorit […]: [griech.] der; -en; -en [Astronomie] in die Erdatmosphäre eindringender außerirdischer Gesteinsbrocken“ „Meteorstein: der; -(e)s; -e Stück von einem Meteoriten »Der Meteorstein zerfiel auf der Erdoberfläche in winzige Splitter.«“ (Zitate S. 762) |
Jochen Schlüter: Steine des Himmels. Meteorite. Ellen und Richter Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89234-638-6
„Asteroiden, die so auf eine Umlaufbahn um die Sonne geraten und irgendwann einmal, vielleicht erst nach Tausenden von Jahre, die Erdumlaufbahn kreuzen und mit der Erde zusammentreffen, werden Meteoroide genannt. Was am Ende seiner langen Reise vom Meteoroiden auf der Erdoberfläche angelangt, bezeichnet man als Meteorit.“ (Zitat S. 18)
„Meteor „Meteorit „Meteoroid „Solange sich jener Eindringling aus dem All noch nicht auf dem Erdboden befindet, wird er als Meteoroid bezeichnet. Erst unten angekommen gilt er als Meteorit. Aus rein praktischen Gründen allerdings spricht man meist auch dann von einem Meteoriten, wenn eigentlich ein Meteoroid gemeint ist.“ (Zitat S. 6) | |
Der Brockhaus in einem Band, F. A. Brockhaus GmbH, Leipzig 2000
„Meteor der, als Feuerkugel oder Sternschnuppe am Nachthimmel erscheinender Materiebrocken außerird. Ursprungs. Zur Erde gefallene Stücke werden Meteorite genannt.“ „Meteoroid der, kleiner interplanetarer Körper, der die Sonne umläuft; im Fall seines Durchquerens der Erdatmosphäre entsteht ein Meteor.“ (Zitate S. 599) | |
Der neue Kosmos: Einführung in die Astronomie und Astrophysik, Springer 2002, ISBN 3-540-42177-7
„Meteore und Meteorite […] Man unterscheidet etwas genauer zwischen dem Meteor, als der kurzdauernden Leuchterscheinung am Himmel – von den „teleskopischen Sternschnuppen“ bis zu den Taghell leuchtenden Feuerkugeln (Boliden) – und dem erzeugenden Körper, dem Meteoroid. Gelangt ein Meteoroid ohne in der Atmosphäre vollständig zu verglühen auf die Erdoberfläche, bezeichnet man ihn als Meteorit.“ (Zitat S. 90) | |
Das Universum, Dorling Kindersley Verlag GmbH, Starnberg, 2006, ISBN-13: 978-3-8310-0946-6, ISBN-10: 3-8310-0946-5
„Meteor Meteoroiden, die in die Erdatmosphäre eindringen und durch Reibung verglühen. […] Ein Meteorstrom (Meteorschauer) ist eine beträchtliche Zahl von Meteoren, […].“ „Meteorit Ein gesteinsartiger oder metallischer Meteoroid, der auf der Erde einschlägt.“ „Meteoroid Ein Kleinkörper aus Gestein, Metall oder Eis, der im interplanetarischen Raum um die Sonne kreist“ (Zitate S. 489 f.) | |
Im Duden von 2006 findet sich immer noch die Definition von vor 25 Jahren:
Duden, Dudenverlag 2006, ISBN-10: 3-411-04014-9; ISBN-13: 978-411-04014-8 „Meteor, der, selten das; -s,-e <griech.> (Leuchterscheinung beim Eintritt eines Meteoriten in die Erdatmosphäre)“ „Meteorit, der; Gen. -en u. s, Plur. -en u. -e (in die Erdatmosphäre eindringender kosmischer Körper)“ (Zitate S. 685) |
Englischsprachige Literatur |
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In der englischen Literatur bestätigt sich die Aussage des „Lexikon der Astronomie“ über Meteoroiden: |
Dictionary of Astronautics, J. W. Arrowsmith Ltd., Bristol 1964
“Meteor. A small body that manifests itself by a luminous trail in the sky” “Meteorites. Bodies large enough to penetrate the Earth’s atmosphere and hit the Earth’s surface, weighing from a few kilograms to many tons.” (Zitate S. 162) “Meteoroids. Bodies of very low macroscopic density (from less than one to as low as 0.05).” (Zitat S. 163) |
Encyclopedia of the Solar System, Academic Press 1999, ISBN 0-12-226805-9
“To be delivered to Earth, meteoritic matter must first be excavated and removed from the gravitational field of its parent body by an impact. This impact, which may generate short lived but intense shocks, provides the impulse necessary for the meteoroid (the immediate source for a meteorite landing on earth) to exceed the parent body’s escape velocity.” (Zitat S. 631) |
Fazit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gibt es den Begriff Meteorid?
- Frage geklärt: Nein, er wird in der Literatur nicht verwendet.
- Wie sind die Begriffe Meteorid und Meteoroid entstanden?
- Frage nicht vollständig geklärt: Meteorid ist eine Falschschreibung, aber wie hat sie sich verbreitet? Die Bezeichnung Meteoroid existierte zuvor schon im angelsächsischen Raum und wurde auch im deutschsprachigen Raum eingeführt.
Erkenntnisse meiner Recherche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Meteoroiden als Meteoriten und Meteoriten eher als Meteorsteine bezeichnet. Danach wurde für den Ausdruck „Meteorstein“ ebenso der Begriff „Meteorit“ übernommen. Ein Meteorit war also ein Körper, der in die Erdatmosphäre eindringt, dort eine Leuchterscheinung hervorrufen kann und eventuell bis zur Erdoberfläche gelangt. Auch dieses Objekt wurde als Meteorit bezeichnet. Seit Anfang der 90er Jahre wurde dafür die bis dahin hauptsächlich im angelsächsischen Raum geführte Bezeichnung „Meteoroid“ entlehnt. In der Umgangssprache entwickelte sich durch sprachliche Vereinfachung der Ausdruck „Meteorid“. Dieser Begriff wird in der Literatur nicht erwähnt und ist daher falsch.
Hauptsächlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Meteoriten Meteorsteine genannt. Bis Anfang der 90er Jahre wurden die heute als Meteoroiden bezeichneten Objekte – ebenso wie die zur Erdoberfläche gelangten Überreste dieser Objekte – als Meteoriten geführt.
Erstaunliche Entdeckungen bei den Recherchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicht einmal die Gebrüder Grimm haben das Wort „Meteor“ in ihrem einzigartigen Werk, dem „Deutschen Wörterbuch“, aufgeführt.
- Offensichtlich konzentrieren sich die Redakteure des Dudens noch nach 24 Auflagen mehr auf die Rechtschreibung als auf eine korrekte Definition.
Recherche 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ziel dieser Recherche war es, herauszufinden, wann die Bezeichnung Meteoroid eingeführt wurde und die Verbreitung des Begriffes Meteorid zu prüfen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausgehend von diesem Edit wollte ich außerdem nach weiteren Verwendungen des Ausdruckes Meteorid in der Literatur suchen und die Ursache dafür klären.
Werk | Grund, warum der Begriff Meteoroid verwendet wurde | Ursache für den Fehler | ||||||||
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H. H. Voigt: Abriss der Astronomie, 5., überarbeitete Auflage, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 1991, ISBN 3-411-15255-9 (Die erste Auflage ist bereits in den 1960er-Jahren erschienen)
„§12 Meteore und Meteorite Definitionen
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Quelle für die Zusammenstellung war folgendes Werk:
Landholt-Börnstein: Numerical Data and Functional Relationships in Science and Technology, New Series, Group VI: Astronomy • Astrophysics and Space Research, Volume I: Astronomy and Astrophysics Landhold-Börnstein: Zahlenwerte und Funktionen aus Naturwissenschaft und Technik, Neue Serie, Gruppe VI: Astronomie • Astrophysik und Weltraumforschung, Band I: Astronomie und Astrophysik, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1965 „4.4 Meteore – Meteors
Der Begriff und die Definitionen wurden aus der im angelsächsischen Raum üblichen Einteilung übernommen. |
Rechtschreibfehler des Autors | ||||||||
Peter Ryan, Ludek Pesek: Das Sonnensystem, Paul List Verlag, München 1981
„Die englische Originalausgabe erschien unter dem Titel Solar System bei ALLAN LANE Penguin Books Ltd., London“ „Aus dem Englischen von Susanne Haisch „KOMETEN |
Übersetzung | Vermutlich ein Fehler beim Übersetzen. Das Original konnte nicht aufgetrieben werden. Vielleicht wurde die korrekte Schreibweise im Original für einen Rechtschreibfehler gehalten. | ||||||||
Kleine Enzyklopädie. Struktur der Materie, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1982
„10.2.3.14 Interplanetares Medium |
Der Autor dieses Abschnittes ist Johann Dorschner, der 1993 mit Joachim Gürtler das Werk Das Sonnensystem herausgebracht hat (siehe unter Recherche 1). Ein Kontakt mit dem Autor war leider nicht möglich. |
– | ||||||||
Rolf W. Bühler: Meteorite: Urmaterie aus dem interstellaren Raum, Birkhäuser Verlag, Basel 1988, ISBN 3-7643-1876-7
„2 Steine und Eisen aus dem Weltraum |
Kontakt nicht möglich | – | ||||||||
Antonín Rükl: Bildatlas des Weltraums, Verlag Werner Daurien, Hanau/Main 1990, ISBN 3-7684-2808-7
Ins Deutsche übertragen von Walter Kraus „Zwischen den Planeten – Asteroiden, Kometen, Meteore |
Übersetzung | – | ||||||||
Wolfram Winnenburg: Einführung in die Astronomie, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 1991, ISBN 3-411-14441-6
„5. 5 Meteorite 1. Meteorströme |
– | Nach Angaben des Autors ist der Ausdruck im Manuskript korrekt geschrieben. Er vermutet, dass ein Lektor im Gutwollen einen Fehler vermutet hat und diesen ausgebessert hat. Anm.: Während einer anderen Recherche habe ich ein Werk gefunden, in dem der Autor den gleichen Text schonmal veröffentlicht hat – ebenfalls mit der falschen Schreibweise (Schülerduden »Die Astronomie«, Dudenverlag, Zürich 1989, ISBN 3-411-02220-5). | ||||||||
Kendrick Frazier, Redaktion der Time-Life Bücher: Das Sonnensystem, Time-Life Books B.V., 1992, ISBN 90-6182-498-2
Fachberater für die deutsche Ausgabe: Aus dem Englischen übertragen von Birgit Reß-Bohusch „Hin und wieder treffen Bruchstücke von Asteroiden oder von Kometen auf die Erde. Man nennt diese kosmischen Objekte Meteoroiden, wenn sie sich durch das All bewegen. Dringt ein Meteoroid in die Erdatmosphäre ein, verglüht er dort teilweise oder ganz, wobei die als Meteor bekannte Leuchterschenung zu beobachten ist. Zur Erde fallende Reste werden als Meteoriten bezeichnet.“ (Zitat S. 148) |
Übersetzung | – |
Fazit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ich habe insgesamt drei Werke gefunden, in denen der Begriff Meteorid verwendet wird (gelb hervorgehoben). In zwei Fällen davon hat sich die Schreibweise als Fehler herausgestellt; im dritten Fall wird es ähnlich sein.
In die deutschsprachige Literatur ist die Bezeichnung Meteoroid vor allem durch Übersetzungen gelangt, oder es wurden englischsprachige Werke herangezogen. Letzteres wird auch in den beiden ungeklärten Fällen die Ursache für die Verwendung sein.
Internet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Internet ist ein gutes „Abbild“ der Umgangssprache. So wollte ich möglichst viele Autoren von Webseiten kontaktieren, um den Grund für den Fehler zu finden und nach Quellen zu fragen. Foren werden dabei ignoriert.
Webseite | Quelle/Grund |
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Anfragen gestellt | |
abenteuer-universum.de bzw. [1] (auf letzterer Seite wurde es bereits korrigiert) | In den Quellen wird die korrekte Schreibweise verwendet. Fehler des Autors. |
www.planetengrund.com | Quelle war www.astrolabium.net. Dort war es ein Fehler des Autors. |
www.strufe.net (inzwischen korrigiert) | Quelle war die Zeitschrift Meteorite – Boten aus dem Weltall. In dessen erster Auflage steht es falsch, in der zweiten richtig. |
www.bremerhavener-sternfreunde.de (inzwischen korrigiert) | Quelle war hier das Internet. Der Autor vermutet, dass sich der Fehler dadurch eingeschlichen hat. |
dict.tu-chemnitz.de (inzwischen korrigiert) | Fehler des Autors, Quelle wurde keine genannt |
www.wdr5.de (inzwischen korrigiert) | Fehler des Autors, Quelle wurde keine genannt |
Hier steht, dass beide Begriffe in der Literatur auftauchen. | Quellen konnten keine genannt werden. |
www.affenterz.de, mex.priv.at, www.rhein-main.net (Seite offline), www.vega-astro.de, www.lexikon.kidlex.de, members.chello.at -->Erde, www.astronomicon.ch, www.helles-koepfchen.de, www.planeten.ch | Auf die Anfragen gab es keine Antwort. |
Keine Anfragen gestellt | |
www.rp-online.de, www.welt.de, www.tagesspiegel.de, www.astronomie.de | Offensichtlich Tippfehler von Meteorit. |
www.wissenschaft.de | Hier wird nur einmal das Wort Meteorid gegenüber dreimal Meteoroid verwendet; offensichtlicher Tippfehler. |
Fazit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Internet ist die Verbreitung des Ausdruckes Meteorid erwartungsgemäß erheblich höher. Ursachen waren hier Rechtschreibfehler, Tippfehler oder Fehler, die aus fehlerhaften Quellen übernommen wurden. Für die Fehler in den Quellen aus letzterem Fall sind ebenso Rechtschreib- und Tippfehler die Ursache.
Gesamtfazit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Recherchen zeigten und bestätigten, dass der Fehler vor allem durch Rechtschreibfehler und manchmal durch Tippfehler oder Fehler der verwendeten Quellen entstand. Oftmals ist der Begriff in den Quellen richtig geschrieben, wird aber falsch übernommen. Die Recherchen und mein Eindruck bei den Antworten zeigte, dass fehlendes Wissen bei diesem speziellen Thema dafür verständlicherweise die Hauptursache ist. Die drei Begriffe bezeichnen ein und dasselbe Objekt in unterschiedlichen Stadien (bzw. „Meteor“ nur die Leuchterscheinung, nicht das Objekt). Allein die Begriffe zu unterscheiden ist nicht einfach, sie richtig zu schreiben, erfordert eine genauere Kenntnis der Thematik und intensivere Recherchen, wenn sichergestellt werden soll, dass der korrekte Begriff verwendet wird.