Benutzer:Top-deluxe1/St. Huberter Kendel
St. Hubert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Hubert (Kempen) ist ein Stadtteil der Stadt Kempen am linken Niederrhein im Kreis Viersen inNordrhein-Westfalen.
Einwohnerzahl am 31.12.2010 = 8235.
Kendel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kendel - Als Kendel (von mhd. kandel/kanel/kenel = Röhre, Rinne, Wasserleitung[1]) werden in der Region Niederrhein die gewundenen Niederungen im flachen Gelände bezeichnet, die als Altstromrinnen des stark mäandrierenden und verwilderten Ur-Rheines entstanden sind.
St. Hubert - das Kendeldorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Sichtbarsten ist der Kendel für Neubürger und Besucher in St. Hubert (Kempen) an der Bahnstraße Einmündung Straße "Am Kendel".
Der St. Huberter Kendel kreuzt die Bahnstraße in Höhe ALDI, gut sichtbar auf der gegenüberliegenden Seite die Info Tafel des Werbe und Bürgerrings. Leider ist der Kendel von der Straße aus schlecht sichtbar, da auf jeder Seite eine Mauer aus Feldbrandsteinen die Sicht versperrt.
Aus „Der Landkreis Kempen“ erschienen 1928, Otto Fritz Verlag, Düsseldorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kendelmelioration St. Hubert
Wer heute in St. Hubert den glatt dahinfließenden Kendelbach sieht und dazu den häufig recht träge daherschlängelnden Bach gekannt hat, und wer zudem eine rechte Vorstellung hat von der großen Bedeutung eines gut regulierten Wasserlaufes, zumal hier im Flachlande, der wird Verständnis haben für die große Kulturarbeit, die in St. Hubert durch die Kendelmelioration geleistet wurde.
Nach den Plänen des Landeskulturbauamtes wurde die große Aufgabe unter fachmännischer Leitung in der Zeit von September 1926 bis April 1928 als Notstandsarbeit durchgeführt. Wöchentlich wurde 30 Erwerbslosen Gelegenheit zu lohnender Arbeit geboten. 70000 RM kostete die Regulierung, wovon die Gemeinde 52400 RM, aus eigenen Mitteln hergab.
Zur Schaffung einer besseren Vorflut wurden viele Krümmungen beseitigt und der Lauf begradigt, wobei teilweise das Flußbett 40-80 cm gesenkt und somit jedes Hindernis freien und flotten Abflusses beseitigt wurde.
Auf seinem 6 km langen Weg durch St. Hubert von Unterweiden, wo er die St. Tönisser Wasser aufzunehmen hat, bis zum Vösch, leitet der Kendel heute alles Wasser der anliegenden Gräben und Dorfkanäle, die wie ca. 40 Brücken und Durchlässe erneuert und wenn nötig erweitert wurden, dem Meere entgegen…
…Durch die Fleutmelorisation sollen ca. 2000 Morgen Bruch und Sumpfgelände entwässert werden. Das bedeutet die Nutzbarmachung des gesamten St. Huberter Sumpfgeländes bis auf einige Morgen, die wegen ihrer eigenartigen und selten schönen Flora unter Naturschutz gestellt werden.
Die alten Klagen über feuchte Wohnungen und Kellerwasser sind verstummt. Selbst bei starken Niederschlägen findet alles Wasser im Kendel schnell schnellen Abfluß. Auch die üblen Modergerüche und Dünste, die im Hochsommer fast unerträglich wurden, gehören der Vorzeit an. So durchläuft der Kendel heute St. Hubert wirklich als silbernes Band. Gesundheit und Wohlergehen von Mensch und Tier fördernd als rechte Zierde des Heimatortes.
Die 'Hüppersche' lieben ihren Kendel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Westdeutsche Zeitung, 15.08.2005
Ob man ihn Bach oder Rinnsaal nennt - zum täglichen Leben in St. Hubert gehört das Gewässer einfach dazu.
St. Hubert. Kendel? Was ist das eigentlich?
In St. Hubert sprechen die einen von einem Bach, die anderen von einem Gewässer oder gar von einem Rinnsal. Der Kendel (plattdeutsch 'Kengel') durchfließt einen Teil des niederrheinischen Tieflandes
In einer Urkunde von 1447 taucht zum ersten Mal der Begriff 'up den Kendel' auf; es kann daraus geschlossen werden, dass ein anderer Ortsname für St. Hubert zu dieser Zeit noch nicht existierte.
Daher rührt wohl, dass die St. Huberter ihren Kendel lieben. Ohne Wenn und Aber. Ob mit Wasser oder flach gefallen, etwas modderig mit grünem Schimmer. Und das Rinnsal zieht Kreise: Man wohnt gerne 'Am Kendel', trifft sich als Straßengemeinschaft 'Kendel-Ecke'. Die grüne Lunge am Rinnsal heißt Kendelpark. Der Werbe und Bürgerring macht mit der Kendel-Kaart Einkaufen attraktiv. Und die Geschäftsleute werben mit Angeboten als 'Kendel-Knüller'. D ie Konditorei Poeth verkauft ein deftiges Kendel-Brot. Die Kendel-Bühne hat sich als Amateurtheater einen Namen gemacht. Und da gibt es noch die Kendel-Night eine Musical-Veranstaltung im Herbst.
Fazit: Die St. Huberter haben den Kendel längst in ihr tägliches Leben einbezogen.
Was verbindet nun die Bürger mit dem Kendel?
Fine Reinsch und Elisabeth Tönnis wissen, dass nur derjenige 'ene echte Hüppersche' ist, der in den Kendel gefallen ist. So hat Theo van der Bloemen schon so manchen Radler herausgefischt. Von Kindheitserinnerungen mit Spielen im und am Bach erzählt Jupp Pasch. Damals konnte man in dem richtig fließenden Kendel sogar Stichlinge und Frösche finden. Enten brüteten am Ufer. Frösche bzw. Kaulquappen gibt es heute auch noch, berichtet Bärbel Lehmann von der 'Kendel-Ecke'. Johannes Dicks meint gar, dass St. Huberter endlich ein eigenes Autokennzeichen bekommen sollten: SHK. Sprich: St. Hubert am Kendel.
Das Kendeltal entstand zunächst durch Erosion der von höheren Flächen abfließenden Regen- und Schneewässer. Eine direkte Quelle hat es wohl nicht gegeben. Der Kendel beginnt wohl südöstlich von Unterweiden am Himmeshof in Benrad. Dort ist ein Trockengraben das Bachbett erkennbar. Eine geologische Karte von 1916 zeigt eine Bachtrasse entlang des alten Krefelder Weges. Das Gewässer mündet nach neun Kilometern in Voesch in die Uhlesrahm. Bäche und Gräben wie der Kendel erfüllen im niederrheinischen Tiefland wichtige Funktionen zur Aufnahme und Ableitung von Wasser. Das natürliche Bachbett unterlag aber vielen menschlichen Einflüssen. Vor 80 Jahren wurden viele Krümmungen beseitigt und aus Sumpfland Wiesen und Weiden gewonnen. Der Bachlauf wurde später teilweise abgesenkt und verrohrt. Im Bereich des Kendel-Parks wurde das begradigte Profil zu einem naturnahen Bachbett mit abwechslungsreich geneigten Uferböschungen und einer natürlichen Uferzonenbepflanzung umgewandelt und in die Parklandschaft einbezogen. Werner van Kempen (Tiefbauamt Stadt Kempen) informiert, dass vor kurzem der Wassergraben an der Brunnenstraße etwa um einen Meter verschoben wurde. Die andere Schulter des Grabens wurde angehoben und neu profiliert, damit der Kendel bei starken Niederschlägen nicht über die Ufer tritt. Ein Problem ist laut van Kempen die Dreck und Müllansammlung im Bachbett. Die Straßengemeinschaft 'Kendel-Ecke' krempelt sogar von Zeit zu Zeit selbst die Ärmel hoch und säubert es. Auch der zuständige Wasser- und Bodenverband Geldener Fleuth wird hier aktiv. Alles zu dem Ziel, dass die St. Huberter noch lange Freude an ihrem Bächlein haben.
15.08.05 Von Karin Schenk