Benutzer:Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e. V./Werkstatt/Mike

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Drohne-Anti-Radar (DAR)
Drohne-Anti-Radar (DAR)
Drohne-Anti-Radar (DAR)
Typ Kampfdrohne
Entwurfsland

Deutschland Deutschland

Hersteller

Die Drohne-Anti-Radar (DAR) war ein Entwicklungsprojekt der Dornier GmbH für ein unbemanntes Fluggerät zum Aufspüren und Vernichten feindlicher Radaranlagen, insbesondere solcher zur Flugabwehr, in einem vorgebenen Zielgebiet. Mit Beginn um ca. 1985 und Projektende in 1994 kam das System in Deutschland nicht zur Einführung.

Mitte der 1980er Jahre begannen die USA und die Bundesrepublik Deutschland mit der Entwicklung einer Suizid-Drohne, die nur einmal verwendbar, gegnerische Radaranlagen aufspüren und vernichten sollte. Ebenso sollte das Fluggerät größere Luftfahrzeuge vortäuschen und damit von eigenen Flugzeugen ablenken. Auf deutscher Seite war Dornier bzw. das Nachfolgeunternehmen Deutsche Aerospace Aktiengesellschaft im Auftrag für die Luftwaffe der Bundeswehr beauftragt. Über die amerikanischen Entwicklungen ist nichts weiter bekannt. Im Rahmen der Projektentwicklung konnte kein brauchbarer Suchkopf entwickelt werden, so dass die Eignung für den vorgesehenen Zweck nur eingeschränkt gegeben war. Dieser Umstand sowie das Ende des Kalten Krieges mit Wegfall der Bedrohung führten zu einer qualifizierten Beendigung des Projekts. Nach Projektabbruch wurden die Entwicklungsunterlagen der Drohne an Israel veräussert und dort mit dem eingeschränkt verwendbaren Suchkopf als IAI Harpy eingeführt. Dort wurde sie bis in 2010er Jahre genutzt. Mutmaßungen gehen davon aus, dass diese Drohne Vorbild für die iranische Shahed-136/131 Drohne bzw. deren russische Version Geran 2 ist. [1][2]

  • Zerstörung feindlicher Feuerleit- und Suchradaranlagen
  • Zwang zur Abschaltung der feindlichen Radargeräte
  • Sättigung der feindlichen Flugabwehr
  • Ablenkung der feindlichen Flugabwehr von anderen Zielen
  • Verbrauch feindlicher Flugabwehrraketen und Munition[3]

Die Drohne ist als Deltaflügler in Kunststoff-Verbundbauweise hergestellt. Beiderseits des Rumpfes sind in die Tragflächen je zwei ausklappbare Seitenkraftflächen eingelassen, die vor dem Endanflug auf das Ziel in Position gebracht werden, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen. Die Tanks sind als Einschubtanks ausgelegt. Der Motor mit angeflanschtem Generator ist am Heck in der Zelle eingebaut. Er wird bereits im Startrohr angelassen. Der Zweiblatt-Druckpropeller ist über eine Kupplung mit dem Motor verbunden, die erst nach Verlassen des Startbehälters den Propeller mit dem Motor starr verriegelt. Unter dem Motor ist eine Startrakete angeordnet, die den notwendigen Schub liefert, um die Drohne aus dem Startbehälter auf die erforderliche Fluggeschwindigkeit zu beschleunigen. Der Splittergefechtskopf neuester Technologie sollte im Drohnenrumpf unmittelbar hinter dem Suchkopf angebracht werden. Er war in der Lage, alle in Frage kommenden Ziele wirksam zu bekämpfen. Zur Flugregelung erhält der Rechner Daten von einem dreiachsigen Faserkreiselpaket, den Luftdatensensoren, dem GPS-Navstar-Empfänger und einem Magnetometer. Der passive Breitbandsuchkopf sollte alle Radargeräte des Zielkatalogs abdecken. Die benötigten Zielparameter sollten vor dem Start der Drohne geladen werden und der Suchkopf während des Fluges die Frequenzbänder absuchen. Nach Erkennen eines Zieles sollten die im Suchkopf ermittelten Ablageinformationen zur Führung der Drohne hin zum Ziel dienen.[4]

Technische Daten

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  • max. Horizontalgeschwindigkeit: 250 km/h
  • max. Flughöhe: 3000 m
  • max. Flugzeit: 3 Stunden
  • Steiggeschwindigkeit: 6 m/s
  • Spannweite: 2 m
  • Rumpflänge: 2,3 m
  • Rumpfhöhe: 36 cm
  • Kraftstoffkapazität: 18 kg
  • Abflugmasse: 110 kg
  • Antrieb: Fichtel & Sachs SF2-360 Zweizylinder-Zweitakt-Boxermotor mit Zweistufenvergaser
  • Leistung: 20,5 kW bei 7000 min-1
  • Durchmesser des Propellers: 67 cm
  • Navigation: GPS-NAVSTAR Empfänger
  • Suchkopf: Passiver Breitbandsuchkopf
  • Gefechtskopf: Splittergefechtskopf
  • Missionsrechner, Bildschirm und Dateneingabegerät: DAR-spezifisch[5]

Mögliche missionsspezifische Nutzlasten

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  • Anti-Radar-Sensor/-Suchkopf, passiv
  • mmW-Sensor/Suchkopf, aktiv
  • VHF- Störsysteme
  • Radar-Störsysteme
  • Laser und IR-Sensoren
  • ELINT-Systeme
  • Verschiedene Gefechtsköpfe[6]

Fahrzeugausstattung

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Zu dem System DAR gehört ein Werferfahrzeug und ein Transport- und Nachladefahrzeug. Dazu wurden Lkw 6x6 10 t IVECO 260AH mit verlängertem Fahrgestell verwendet. Eine ursprünglich vorgesehene Montage auf dem LKW 6x4 10 t tmil MAN 260AH, eingeführtes Fahrzeug der Bundeswehr, wurde nach anfänglicher Erprobung nicht mehr weiter verfolgt. Auf dem Fahrgestell des Startfahrzeuges sind die Bodenkontrollstation in einer Kabine II FmB mit Funkanbindung, eine Kippvorrichtung für den Startcontainer, eine Stromversorgungsanlage und die Verteilerboxen aufgebaut. Bis zu 6 DAR konnten so mitgeführt werden. Das Transport- und Nachladefahrzeug war mit Ladekran ausgestattet. Nach Projektende verblieben die beiden Fahrzeuge noch in der Bundeswehr bis sie 2009 über die VEBEG veräussert wurden.[7]

Museale Rezeption

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Drohnen-Anti-Radar sind in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz und im Dorniermuseum in Friedrichshafen ausgestellt.

Einzelnachweise

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  1. Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz, Exponatbeschreibung Drohne Anti-Radar, Inv.Nr. 27024, Stand: November 2024
  2. Military News: Unveiling the drone evolution. DAR´s legacy in the Shaed 136 Geran 2 saga, abgerufen am 7.Dezember 2024
  3. Daimler-Benz Aerospace Aktiengesellschaft, Ausstellungstafel Drohne-Anti-Radar am Exponat in der WTS, Stand: November 2024
  4. Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz, a.a.O.
  5. Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz, a.a.O.
  6. Daimler-Benz Aerospace Aktiengesellschaft , a.a.O.
  7. Panzerbaer.de: Drohne, Anti-Radar (DAR) (Bw), abgerufen am 7. Dezember 2024
  • [:[Kategorie:Unbemanntes Militärluftfahrzeug]]
  • [:[Kategorie:Drohne der Bundeswehr]]
  • [:[Kategorie:Museumsbestand (Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz)]]