Benutzer:Vickyluv3/Kaiser Augustus und die tiburtinische Sibylle
Das Gemälde von dem Künstler Wolfgang Katzheimer den Älteren (circa. 1450-1508) wurde um das Jahr 1500 fertiggestellt und behandelt die Szene in der man den Kaiser Augustus und die tiburtinische Sybille sehen kann. Es beträgt eine Größe von 150cm auf 139 cm und wurde mit der Technik Öl auf Holz gemalt. Das großformatige Gemälde, dass sich in der Staatsgalerie der Neuen Residenz Bamberg befindet, thematisiert die Legende des Kaiser Augustus, der eine Marienvision von der Tiburtinische Sibylle erlangte.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemälde ist in verschiedene Bildgründe eingeteilt. Im Vordergrund des Gemäldes, welches ein hochkantiges Format besitzt, sind unterschiedliche Personen beider Geschlechter zusehen. Auf der linken Seite kann man vier Frauen in prächtigen, gemusterten Gewändern sehen, die auf ihren Köpfen große Kopfbedeckungen tragen. Diese Stille und Trachte gleichen dem Still aus dem Jahre 1480.[1]
Auf der rechten Seite des Bildes stehen fünf Männer, die genauso wie die Frauen in edlen Kleidungen und Hüten gekleidet sind. Einer der vier Männer auf der Seite hält außerdem zwei Schwerter, wobei eins in seiner Hand und das andere in seinem Schwertgurt steckt. Der Fokus des Betrachters gelangt jedoch auf die beiden Personen, die sich in der Mitte des Vordergrundes befinden. Einer der Personen ist männlich und die andere davon weiblich, dabei kniet der Mann vor der Frau und befindet sich in einer bettenden Haltung. Seine Blickrichtung richtet sich dabei zu der Frau hinauf und über sie hinaus in den Himmel. Diese beiden Figuren kann man anhand der Beschreibung des Bildes als die tiburtinische Sybille und den Kaiser Augustus identifizieren. Der Kaiser kniet mit dem rechten Bein und ist so zu dem Betrachter gewendet, dass man ihn nur von der Seite in einem Seitenprofil sehen kann, wobei man seine Rückenfigur betrachtet. Die Physiognomie des Kaisers sieht dabei sehr unterwürfig aus, besonders wegen der gebückten Haltung seines Körpers und dem aufgerichteten Blick, mit dem dieser in den Himmel hinaufsieht.
Kaiser Augustus trägt zudem noch eine große Krone auf dem Kopf, welche ihn als den Kaiser charakterisiert. Außerdem ist dieser in einem roten Gewand mit Beschickungen an den Rändern bekleidet. Die Sibylle oder auch Prophetin von Tivoli ist in einer frontalen Lage zu dem Betrachter gewendet. Dabei steht diese im Zentrum des Bildes was den Fokus erneut auf sie lenkt. Diese schaut auf den Kaiser hinab und zeigt mit einer lockeren Haltung der Hand in den Himmel hinauf. Sie trägt ebensfalls ein gemustertes Gewand mit einer üppigen Kopfkleidung.
Hinter dem Fokus des Geschehens erstreckt sich der Hintergrund, in dem eine große Landschaft mit vielen Bäumen, Flüssen und Bergen abgebildet ist. Des Weiteren kann man auch eine große Stadtvedute im Hintergrund erblicken, von der ein Weg zum Ort des Geschehens führt. Ein wichtiger Bestandteil des Bildes ist die Figur, die man auf der linken Seite der oberen Hälfte erkennen kann. Auch das Thema der Legende. Es wird wie in der Legende beschrieben, eine Jungfrau mit einem Kind im Arm gezeigt, dabei handelt es sich um die Mutter Gottes Maria. Um diese herum kann man einen Lichtkranz erkennen, der den Fokus auf sie richtet. Auch der Kontrast zwischen den dunklen Farben ihres Gewandes und dem Himmel im Hintergrund, stärkt diesen Fokus auf die Maria.
Ikonographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der christlichen Legende aus der Legenda aurae wird die Weihnachtsvision auf dem Kapitol beschrieben. Die Legenda aurea ist eine bekannte weitverbreitete Sammlung von Heiligenlegenden aus dem Mittelalter, die auch Heldenlegenden und Kirchenfeste aus ganz Europa beinhaltet . Diese entstand in der Region Italiens um 1200 und wurde in der Sprache lateinisch verfasst.[2] Viele Künstler nahmen diese Sammlung als Inspiration für viele ihrer Werke und integrierten die Motive der Schriften in ihre Arbeit ein. Insgesamt konnten circa 30 bildliche Darstellungen der Legende im Zeitraum des 14. bis 16. Jahrhundert aus ganz Europa nachgewiesen werden. Auch das Werk von Wolfgang Katzheimer wurde wahrscheinlich von den Schriften der goldenen Legendensammlung beeinflusst. Dies kann man dadurch aufzeigen, dass ähnliche Darstellungen mit der selben Thematik existieren, in der die Maria in einem Lichtkreis dargestellt ist. Diese Darstellung kommt spezifisch in der Legenda aurea vor, wobei in der Rompilgerführer, auch "Mirabilia urbis Romae" genannt, oft eine andere Darstellung als Vorlage genommen wurde, in der die Maria auf einem Altar steht.[3]
Der Legende aus dem goldenen Legendenbuch nach wird diese so erzählt:
„Als die ganze Welt der römischen Herrschaft unterworfen war, gefiel Augustus den Senatoren so sehr, dass sie ihn als Gott verehren wollten. Doch der kluge Kaiser wollte sich das nicht anmassen. Als sie ihn bedrängten, rief er die Sibylle zu sich; durch sie wollte er erfahren, ob auf der Welt jemals ein Grösserer als er geboren werde. Es war just am Tage der Geburt des Herrn, dass die Sibylle die Orakel befragte. Da erschien am helllichten Tag ein goldener Kreis um die Sonne und mittendarin eine wunderschöne Jungfrau: die trug einen Knaben im Schoss. Die Sibylle zeigte das dem Kaiser, und während der über diese Vision höchlichst staunte, sagte die Sibylle zu ihm: ,Dieser Knabe ist grösser als du, und darum bete ihn an!‘ ... Darauf brachte Augustus diesem Knaben Weihrauch dar und wies das Ansinnen zurück, sich als Gott verehren zu lassen.”
In dem Werk, dass die Szene nach der Marienverkündung dargestellt, in der Kaiser Augustus sich vor der tiburtinischen Sybille hinkniet und den neuen kommenden Herrscher anbetet.
Santa Maria in Aracoel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zustand & Rahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zuschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Katzheimer besaß auch eine Großwerkstatt, in der er nicht nur Maler- sondern auch Bildschnitzergesellen belehrte und verschiedenste Arten von Holzschnitten und Tafeln anfertigte. Dieser bekam 1465 seinen ersten Auftrag vom Bamberger Stadtbauhof, wobei seine Hauptauftraggeber die Stadt Bamberg und der bischöfliche Hof waren.[4]
Es kommen Schwierigkeiten auf, wenn es zu der Zuschreibung der Werke Katzheimers geht, da viele Gemälde vom ihn urkundlich nicht erhalten sind und man darum nur einzelne Vorzeichnungen und Holzschnitte unter seinem Namen auffinden konnte. Außerdem kommen Komplikationen auf, wenn es um den „Meisters des Hersbrucker Hochaltars“ geht, da die Quellen sich bei dem Namen streiten und einerseits gesagt wird, dass dieser Meister Wolfgang Katzheimer war und anderseits andere Quellen dies verneinen.[4]
Jedoch kann man die charakteristische Eigenart von Wolfgang Katzheimer trotz der vereinfachten Ausführung der Holzschneider erkennen. Charakteristisch für ihn war das altertümliche Übereinanderstaffeln der Figurengruppen, damit eine gewisse Raumtiefe in der Landschaft angedeutet wird. Meistens werden aber in seinen Werken nur Raumausschnitte wiedergegeben, in denen die dargestellten Figuren in horizontalen und diagonalen fiktiven Linien aufgereiht werden. Durch diese Darstellung können diese fiktiven Linien einfach übersehen werden. Neben diesen Charakteristika ist der Maler auch sehr traditionsgebunden und es ist bekannt, dass dieser nicht sehr wandelbar ist. [4]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Material: Öl auf Holz
Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bamberger Flügelaltar, Darstellung auf Altären
Provenienz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemälde mit der Beschreibung "Kaiser Augustus und die tiburtinische Sybille" von Wolfgang Katzheimer besitzt eine Herkunft aus dem Kulturgut des ehemaligen Reichsvermögen. Die TVK München ermittelte, dass diese Tafel neben den zwei anderen am 6.01.1942 aus dem fränkischen Adelsbesitz des Freiherrn von Guttenberg, einem alten fränkischen Adelsgeschlecht, für das Deutsche Reich erworben wurde. Dabei handelte es sich um den "Sonderauftrag Linz", der über den Münchner Kunsthändler August Mayer- Stoeber für 375.000 RM vermittelt wurde[1].
Bei den zwei anderen Tafeln handelt es sich um ein anderes Werk des Künstlers „Die Pflugscharprobe der hl. Kunigunde“ (Mü-Nr. 4355 )und „Der Kindermord zu Bethlehem“ (Mü-Nr. 8873) von Pieter Brueghel d.Ä.. Danach wurde das Werk im Jahre 2015 als Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland erhalten und besitzt nun seinen jetzigen Sitz in der bayrischen Staatsgemäldesammlung in der Staatsgalerie der Neuen Residenz in Bamberg.[5]
Im Bundesarchiv der Stadt Koblenz konnte man einen Schriftverkehr für den Vorgang finden, der diesen anschaulich beschreibt. Der Generaldirektor der Bayrischen Staatsgemäldesammlungen, Buchner, verfasste ein Gutachten zu den drei Tafeln, die sich seit Anfang Januar 1943 zur Ansicht in den Direktionsräumen der Alten Pinakothek in München befanden. Dem Schreiben ist zu entnehmen, dass die Bildtafeln aus altem fränkischen Adelsbesitz (Freiherr von Guttenberg) von Herrn Mayer-Stoeber aus München dem Direktor für das geplante Linzer Museum, Hans Posse, zum Kauf angeboten wurden. Buchner befürwortete den Kauf der Tafeln für das Museum und äußerte sich abschließend, dass eine Reduktion der Preise bei Freiherrn von Guttenberg nicht zu erreichen gewesen war, da der Besitzer nicht aus wirtschaftlicher Not zum Verkauf gezwungen wurde. Buchner schlug vor, die drei Arbeiten für die Pauschalsumme von RM 375.000 zu erwerben. Er begründete die hohe Summe damit, weil die Werke seit Jahrhunderten in Adelsbesitz waren und sich daher nie im Handel befunden hatten. Buchner hatte offensichtlich bereits mündlich mit Posse über den Preis gesprochen, denn die Rechnung vom 6. Januar 1943 wies bereits den von ihm vorgeschlagenen Gesamtbetrag auf.[6]
Die Recherchen über Freiherrn von Guttenberg ergaben keine nationalsozialistisch bedingte Zwangslage, die einen politischen oder rassisch bedingten Verkauf annehmen ließen. Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baumgartl, Maler in Franken S. 80/81 ISBN: 3-924461-12-0
Bonsels: Wolfgang Katzheimer von Bamberg: ein Beitrag zur Geschichte der spätgotischen Malerei in Franken
Lekker: Jacobus a Voragine (1228-1298), Legenda aurea
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/8eGVKN54WQ
https://doi.org/10.1524/9783050094496.69
https://doi.org/10.1515/9783839456125-004
https://doi.org/10.1515/9783110759112-008
https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-9408
https://kunstverwaltung.bund.de/SharedDocs/Provenienzen/DE/4000_4999/4669.htmlhttps://kunstverwaltung.bund.de/SharedDocs/Provenienzen/DE/8000_8999/8873.html?nn=850294#FussnoteUnten9
https://geschichtsquellen.de/werk/5357
Baumgärtel-Fleischmann, Renate, "Katzheimer, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 337-338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121598632.html#ndbcontent
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Kunstverwaltung des Bundes: Unbekannter oberfränkischer Meister Weissagung der Tiburtinischen Sibylle an Kaiser Augustus. In: Kunstverwaltung des Bundes. Kunstverwaltung des Bundes, abgerufen am 11. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ Geschichtsquellen: Werk/5357. Abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ Elisabeth und Joachim Leeker: Jacobus a Voragine (1228-1298), Legenda aurea. In: TU- Dresden. TU- Dresden, abgerufen am 11. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ a b c Deutsche Biographie: Katzheimer, Wolfgang - Deutsche Biographie. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Sammlung | Kaiser Augustus und die tiburtinische Sibylle. Abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ a b Kunstverwaltung des Bundes: Brueghel (Bruegel) der Ältere, Pieter (Reproduktion) Der Kindermord zu Bethlehem (Der Bethlehemitische Kindermord). In: Kunstverwaltung des Bundes. Kunstverwaltung des Bundes, 2011, abgerufen am 17. Dezember 2024 (deutsch).