Benutzer:Wahldresdner/Decapod

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Decapod ist eine aus dem nordamerikanischen Sprachgebrauch stammende Bezeichnung für Dampflokomotiven mit der Achsfolge 2-10-0 nach der Whyte-Notation, die der deutschen Bauartbezeichnung 1’E entspricht. Decapods besitzen eine Vorlaufachse und fünf gekuppelte Achsen. In der Achsfolge entstanden vorwiegend Güterzug- und Mehrzwecklokomotiven. In Europa zählte sie zu den am meisten verbreiteten Achsfolgen, vor allem in Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei wurden diverse Baureihen dieser Achsfolge in großen Stückzahlen beschafft, ebenso in Russland bzw. der Sowjetunion. Dagegen konnten sich die Decapods in den USA, wo 1867 die erste Lokomotive dieser Bauart entstand, nur bei wenigen Bahngesellschaften durchsetzen.

Als erste Bahngesellschaft beschaffte die US-amerikanische Lehigh Valley Railroad, die 1866 auch die erste Consolidation (Achsfolge 1’D) in Betrieb genommen hatte, 1867 zwei Lokomotiven mit fünf Kuppelachsen und einer Vorlaufachse. Sie bewährten sich jedoch aufgrund ihres langen starren Achsstands nicht und wurden bald in Consolidations umgebaut. Erst 1886 versuchte sich die Northern Pacific Railway als nächste Bahngesellschaft an der Achsfolge und beschaffte zwei Maschinen für ihre provisorische Strecke über den Stampede Pass, die über 5% Steigung aufwies. Nachdem die Strecke nach der Fertigstellung des Stampede Tunnels wieder entbehrlich war, setzte die NP die beiden Maschinen noch bis 1930 im schweren Rangierdienst ein.[1] In den Folgejahren beschafften einzelne US-Bahngesellschaften einzelne weitere Decapods, in größerem Umfang setzte die Beschaffung jedoch erst während des Ersten Weltkriegs ein. Ab 1916 erhielt die Pennsylvania Railroad fast 600 Maschinen der PRR-Klasse I1, die bis zur einsetzenden Verdieselung den Güterverkehr der PRR dominierten. In der gleichen Zeit produzierten amerikanische Lokomotivfabriken in großem Umfang Maschinen der Russischen Baureihe Е, die das Zarenreich dort aufgrund der sprunghaft gestiegenen Güteraufkommens und der ausgelasteten russischen Fabriken in Auftrag gegeben hatte. 200 der bereits produzierten Lokomotiven blieben jedoch nach der Oktoberrevolution in den USA und wurden nach Umspurung von diversen amerikanischen Bahngesellschaften übernommen.

In Europa kamen die ersten 1’E-Lokomotiven erst im 20. Jahrhundert zum Einsatz. Deutschland (Elsaß-Lothringen, G 11) ab 1905, Österreich kkStB 280 ab 1906, Belgien Reihe 36 ab 1909, Frankreich PO 6001 à 6070 ab 1910, Schweiz C 5/6 ab 1913. UK erst ab WK 2, frühere Planungen der L&Y aus der Zeit vor WK 1 wurden nicht umgesetzt.

Außerhalb USA und Europa nur selten, auch wenn nach Brasilien bereits 1885 aus den USA ein Einzelexemplar geliefert wurde.


Decapod-Lokomotiven in ausgewählten Ländern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten 1’E-Lokomotiven kamen im damaligen Deutschen Reich 1905 zum Einsatz, die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen erhielten in diesem Jahr die ersten Maschinen ihrer Reihe C33 (ab 1912 als Elsaß-Lothringische G 11 bezeichnet). Erst der erhöhte Bedarf infolge des Ersten Weltkriegs führte dazu, dass auch weitere Länderbahnen Lokomotiven dieser Achsfolge beschafften

Russland/Sowjetunion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschechoslowakei

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinigtes Königreich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: 2-10-0-Lokomotiven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  1. Davon 12 Stück an die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen.
  2. Davon 226 Stück an die SNCF geliefert.
  3. Baugleich mit der PKP-Baureihe Ty23.
  4. Zwischen 1946 und 1950 weitere 286 Stück in Rumänien für die CFR gebaut.
  5. Genaue Stückzahl der Nachbauten u.a. in der Sowjetunion nach Kriegsende unsicher, Einsatz in vielen europäischen Ländern.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

! Kategorie:Dampflokomotive Achsfolge nach Namen