Benutzer:Wahldresdner/Schienenverkehr (Finnland)
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Schienenverkehr in Finnland existiert seit dem Jahr 1862, als die erste Bahnstrecke zwischen Helsinki und Hämeenlinna in Betrieb genommen wurde. Das finnische Eisenbahnnetz ist in 1520-mm-Breitspur ausgeführt und umfasst insgesamt 5.919 km Streckenlänge, davon sind 3.067 km elektrifiziert (Stand 2008).[1] Betreiber des Streckennetzes und größtes Eisenbahnverkehrsunternehmen ist die Staatsbahn VR-Yhtymä (bis 1995 Valtionrautatiet).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Gedanken über den Bau von Eisenbahnen in Finnland reichen bis in das Jahr 1836 zurück, als in der Zeitung Helsingfors Tidningar ein Artikel über die Vorteile von Eisenbahnen gegenüber Kanälen erschien. In den nächsten Jahren gab es in Finnland intensive Diskussionen, ob in dem seenreichen Land der Bau von Kanälen oder Eisenbahnen sinnvoller sei. Kanäle wurden bereits seit 1832 gebaut, Höhepunkt des Kanalbaus in Finnland war der 1856 fertiggestellte Saimaakanal, der den Saimaasee mit der Ostsee bei Viipuri verbindet.
1849 gab es den ersten konkreten Vorschlag zum Bau einer Pferdebahn von Helsinki nach Turkhauta, von wo aus das Gebiet des Vanajavesi per Schiff erreichbar gemacht werden sollte. 1851 wurden diese Planungen für Lokomotivbetrieb überarbeitet und als Ziel Hämeenlinna ins Auge gefasst.
Der Krimkrieg verhinderte zunächst weitere Arbeiten. Nach Ende des Krieges verkündete der russische Zar Alexander II., der 1855 seinem Vater Nikolaus I. auch auf den Thron des finnischen Großfürsten gefolgt war, am 24. März 1856 vor dem finnischen Senat ein Programm zum Bau von Kanälen und Eisenbahnen nach Sankt Petersburg und zu den finnischen Seehäfen. Fast ein Jahr später erließ der Zar am 4. März 1857 die Anordnung zum Bau der ersten Strecke von Helsinki nach Hämeenlinna.[2]
Die Staatsbahn Valtionrautatiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Ersten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke nach Hämeenlinna wurde von vorneherein als Staatsbahn gebaut, anders als in den meisten europäischen Ländern wie etwa im benachbarten Schweden gewannen Privatbahnen in Finnland nie eine nennenswerte Bedeutung. Sie wurde am 31. Januar 1862 eröffnet, wie auch die russischen Bahnen in der 1524-mm-Breitspur (1959 wurde die Spurweite geringfügig auf 1520 mm angepasst). Die Bahn wurde eingleisig errichtet, der Bahndamm wurde allerdings bereits für das zweite Gleis vorgesehen. Bahnübergänge wurden zugunsten von Brücken vermieden, beide Maßnahmen zusammen sorgten dafür, dass die Baukosten den Kostenvoranschlag um etwa 63% überschritten.[3]
Für die nächsten Strecken wurde aufgrund der Kosten daher die Ausführung als Schmalspurbahn ins Auge gefasst, vor allem für die als zweite Strecke geplante Verbindung von dem zwischen Helsinki und Hämeenlinna gelegenen Riihimäki über Viipuri nach St. Petersburg. Aus militärischen Grunden legte Zar Alexander II. allerdings sein Veto ein und ordnete den Bau in Breitspur an. Damit sollte im Bedarfsfall die Verwendung russischen Fahrzeugmaterials ermöglicht werden. Die Finnen unterliefen diese Anforderungen allerdings insofern, als dass sie den Oberbau wesentlich leichter als in Russland ausführten und auch ein engeres Lichtraumprofil verwendeten. Damit war trotz gleicher Spurweite russisches Fahrzeugmaterial in Finnland nicht einsetzbar. Die Strecke nach St. Petersburg wurde 1870 durchgehend eröffnet. Auch der russische Abschnitt ab Rajajoki gehörte der finnischen Staatsbahn. Durchgehende Gleise zum russischen Bahnnetz gab es zunächst nicht.
In den folgenden Jahren wurden die wesentlichen Hauptstrecken der Staatsbahn errichtet. 1876 wurde die Verlängerung der ersten Strecke von Hämeenlinna bis Tampere eröffnet. Im gleichen Jahr erhielt auch Turku mit der Strecke nach Toijala (an der Strecke Helsinki - Tampere) seinen Bahnanschluss, damit waren die drei größten heutigen Städte Finnlands an die Eisenbahn angeschlossen. In den Jahren von 1882 bis 1886 wurde die Hauptstrecke von Tampere nach Norden errichtet, 1882 bis Seinäjoki, 1886 bis Oulu. Die Stichbahn nach Vaasa wurde ebenfalls 1882 eröffnet, 1887 folgte noch eine kurze Zweigstrecke nach Pietarsaari.
Ab 1889 wurden auch die bislang eisenbahnlose Mitte und der Osten Finnlands erschlossen. In diesem Jahr wurde die Strecke von Kouvola nach Kuopio eröffnet, die in den Jahren bis 1904 schrittweise bis Kajaani verlängert wurde. 1890 wurde diese Strecke südlich von Kouvola bis zum wichtigen Hafen Kotka verlängert. Karelien erhielt ab 1892 Bahnanschluss, als schrittweise bis 1894 die Strecke von Viipuri über Elisenvaara und Sortavala nach Joensuu fertig gestellt wurde. 1895 erhielt diese Bahn eine Zweigstrecke nach Imatra. Im gleichen Jahr wurde auch die Strecke von Tampere nach Pori am Bottnischen Meerbusen eröffnet, die 1899 bis Mäntyluoto verlängert wurde. 1897 bis 1898 erhielten Suolahti und Jyväskylä ihren Bahnanschluss, abzweigend vom später bedeutenden Bahnknoten Haapamäki. 1899 bis 1903 folgte die Direktverbindung zwischen Turku und Helsinki.
Ab 1898 betrieb der neue russische Generalgouverneur Nikolai Iwanowitsch Bobrikow, der die Russifizierung Finnlands und die Verschmelzung mit dem Russischen Reich forcierte, den weiteren Bahnbau, da er dessen strategische Bedeutung erkannt hatte. Zunächst forderte er den Bau einer Verbindungsbahn in St. Petersburg, den allerdings die Finnen bis 1909 hinauszögern konnten. Ebenso vehement setzte er sich für den Bau einer weiteren Bahn von St. Petersburg quer durch Mittelfinnland zum Bottnischen Meerbusen ein, da die vorhandene Strecke dem russischen Militär zu gefährdet erschien. Bobrikow wurde zwar 1904 ermordet, ab 1910 musste die VR jedoch die bereits von ihm frühzeitig aufgestellte Forderung nach Verwendung des russischen Lichtraumprofils umsetzen. 1908 wurde mit der Strecke von Elisenvaara nach Savonlinna der erste Abschnitt der Bahn durch Mittelfinnland eröffnet. 1914 folgte der Abschnitt von Savonlinna bis Pieksämäki an der Strecke Kouvola - Kaajani. Erst gegen Ende des ersten Weltkriegs wurden die restlichen Abschnitte von St. Petersburg bis Elisenvaara und von Pieksämäki bis Jyväskylä fertiggestellt, ihren strategischen Nutzen für die russische Armee konnte die Strecke nie erfüllen.
Bis 1909 erreichte Netz der VR auch fast den Polarkreis, in diesem Jahr wurde die Strecke von Oulu bis Rovaniemi fertiggestellt, nachdem 1903 bereits Tornio an der Grenze zu Schweden erreicht worden war. 1911 wurde die Strecke Viipuri - Joensuu bis Nurmes verlängert. Letzte Strecken vor dem Krieg waren die 1913 eröffneten Verbindungen Seinäjoki - Perälä - Kaskinen/Kristiinankaupunki und Tornio - Karunki.
Zwischenkriegszeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Privatbahnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Privatbahnen spielten nur eine untergeordnete Rolle bei der Entwicklung des finnischen Eisenbahnsystems. Die hohen Kosten des Bahnbaus führten aber bereits frühzeitig zu Überlegungen, zumindest Nebenstrecken durch private Betreiber errichten zu lassen. Ab Anfang der 1870er Jahre wurden daher, abzweigend von den bereits vorhandenen Staatsbahnstrecken, verschiedene Privatbahnen konzessioniert und gebaut, die allerdings alle schon teils nach wenigen Jahren an die Staatsbahn übergingen.
Die erste Privatbahn wurde 1873 mit der Bahn von Hyvinkää zum wichtigen und damals als einziger auch im Winter nutzbaren Hafen Hanko eröffnet. Bereits 1875 ging die stark verschuldete Gesellschaft an die Staatsbahn. Auch die 1874 eröffnete Strecke von Kerava nach Porvoo war zunächst kein wirtschaftlicher Erfolg, die Stadt Porvoo als Betreiber bot sie bereits 1875 der Staatsbahn zur Übernahme an. 1878 meldete die Betreibergesellschaft Konkurs an, allerdings schaffte es die Nachfolgegesellschaft, die Strecke profitabel zu betreiben. Sie ging erst 1917 an die VR über.
Streckennetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heutiger Stand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausbauplanungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehrsleistung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straßenbahnen und Metros
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Helsinki
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tampere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Turku
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Viipuri
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mikko Alameri: Eisenbahnen in Finnland. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-22-7
- Richard Latten: Vom Fehmarnsund zum Nordkap, Die Eisenbahnen in Skandinavien, Band 2: Schweden, Finnland. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1995, ISBN 3-921679-86-9
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jahresbericht 2008 der VR-Group, S. 73
- ↑ Mikko Alameri: Eisenbahnen in Finnland, Wien 1979, S. 18
- ↑ Mikko Alameri: Eisenbahnen in Finnland, Wien 1979, S. 18