Benutzer:Wissenschaftsarbeiter/Seda Yidiz
Seda Basay-Yildiz (geboren 1977 in Marburg) ist eine deutsche Juristin und Anwältin. Sie verteidigte im Münchener Prozess gegen die rechtsterroristische Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) die Familie des ersten NSU-Mordopfers Enver Şimşek. Auch wurde sie durch eine Reihe weiterer Mandate mit dem islamistischen Terror verdächtigen Personen, wie Haikel S., Sami A. und Malik F., bekannt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vater von Seda Basay-Yildiz kam 1964 aus Anatolien in der Türkei nach Deutschland. Hier lernte er seine Frau kennen, ebenfalls eine Türkin. Beide planten ursprünglich, wieder in die Türkei zurück zu kehren, wenn sie genug Geld verdient hätten. Sie leben bis heute in Deutschland.[1] Seda Basay-Yildiz wurde 1977 in Marburg geboren, studierte Jura und wurde Anwältin. Sie wurde durch ihr Engagement in öffentlichen Rechtsfällen bekannt und zeigte bei der Bundesanwaltschaft den syrischen Staatschef Baschar al-Assad wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. Vor dem Oberlandesgericht München, vor dem gegen Beate Zschäpe verhandelt wurde, vertrat sie Familie Simsek.[2]
Fälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]NSU-Prozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Nebenklageanwältin vertritt Seda Basey-Yildiz die Familie des NSU-Mordopfers Enver Simsek. Sie kritisierte vor allem, dass die Ermittler in den Jahren vor der Enttarnung des NSU manipulativ und respektlos mit Familie Simsek und den Familien der anderen acht Opfer mit Migrationshintergrund umgegangen waren. So legten Polizisten der Witwe von Enver Simsek Adile Simsek Fotos einer blonden Frau vor und behaupteten, dass es sich um die Geliebte ihres Mannes handelte. Mit dieser Lüge wollten sie die Frau aus der Reserve locken, weil sie davon ausgingen, sie wisse mehr über die Mörder ihres Mannes. Basay-Yildiz kritisierte im NSU-Prozess immer wieder den strukturellen Rassismus der Ermittler.[3][4] Sie schrieb 2018 in der Süddeutschen Zeitung: "Ich glaube, die Angehörigen der Mordopfer des NSU haben allen Grund, an diesem Staat zu zweifeln. Wie kann man mit dieser Erkenntnis weiterhin in Deutschland leben? Ich bewundere das."[1]
Fälle Malik F., Haikel S. und Sami A.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seda Basay-Yildiz vertritt den Darmstädter Student Malik F., gegen den seit 2018 wegen Werbens um Unterstützer für die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main verhandelt wird.[5] Sie vertritt auch den Tunesier Sami A., der sich unter anderem als Leibwächter des Terroristen Osama bin Laden in Afghanistan aufgehalten haben soll. Er lebte zuletzt mit seiner Familie in Bochum, bestritt die Vorwürfe gegen ihn und wurde von nordrhein-westfälischen Behörden nach Tunesien abgeschoben. Diese umstrittene Aktion war rechtswidrig. Dies lies seine Anwältin Seda Basay-Yildiz feststellen.[5]
Bedrohung und "NSU 2.0"
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seda Basay-Yildiz ist aufgrund ihrer Mandate immer wieder Beschimpfungen und Bedrohungen ausgesetzt. Sie wandte sich Anfang August 2018 an die Hessische Polizei, nachdem sie per Fax am 2. August 2018 ein Drohschreiben erhalten hatte. Die anonymen Absender, die als "NSU 2.0" unterschrieben hatten, beleidigten Basay-Yildiz darin rassistisch und bedrohten sie körperlich. In dem Schreiben heißt es: „Als Vergeltung für 10.000 Euro Zwangsgeld schlachten wir deine Tochter...“ Seda Basay-Yildiz wird als „miese Türkensau“ tituliert und aufgefordert. „Verpiss dich lieber, solange du hier noch lebend rauskommst, du Schwein!“ Ihre damals zweijährige Tochter wurde namentlich genannt und ihr Wohnort mit Straße und Hausnummer erwähnt. Die Privatadresse der Familie waren jedoch nicht öffentlich bekannt. Die Ermittler des Staatsschutzes fanden einen Hinweis darauf, woher die Fax-Absender diese Informationen erlangt haben könnten. Auf einem Rechner des ersten Revier in der Frankfurter Innenstadt waren kurz zuvor die Melderegister-Einträge von Seda Basay-Yildiz abgerufen worden.[6][7][5]
Die Frankfurter Neue Presse berichtete als Erstes über die Spuren, die die Ermittler zu fünf Beamten des 1. Reviers führten, die zum fraglichen Zeitpunkt Zugriff auf den Dienstrechner hatten[8]. Sie wurden vom Staatsschutz näher untersucht. Festplatten und Handys wurden beschlagnahmt und es hab Hausdurchsuchungen. Dabei stießen die Ermittler durch Zufall auf eine Whatsapp-Gruppe, in der die Verdächtigen wochenlang rassistische und fremdenfeindliche Inhalten ausgetauscht hatten.[9] Gegen vier Polizisten und eine Polizistin vom ersten Revier in Frankfurt nahm das LKA Hessen Ermittlungen auf, auch wurde ein internes Disziplinarverfahren eingeleitet.[6] Der Verdacht steht laut Spiegel im Raum, die genannten Polizisten könnten das Droh-Fax selbst verschickt oder die Daten von Yildiz an Dritte weitergegeben haben.[3]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Deutschland ist und bleibt mein Land. In: sueddeutsche.de. 2015, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 17. Dezember 2018]).
- ↑ VRM GmbH & Co KG: Eine Anwältin ringt mit dem Rechtsstaat – und um den Rechtsstaat - Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 15. Dezember 2018.
- ↑ a b Wiebke Ramm: Anwältin Seda Basay-Yildiz: Kompromisslos für den Rechtsstaat. In: Spiegel Online. 17. Dezember 2018 (spiegel.de [abgerufen am 17. Dezember 2018]).
- ↑ Seda Basay-Yildiz: „Ich bin wütend“. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
- ↑ a b c VRM GmbH & Co KG: Anwältin bedroht? Frankfurter Polizisten unter schwerem Verdacht - Main-Spitze. Abgerufen am 17. Dezember 2018.
- ↑ a b hessenschau de, Frankfurt Germany: Drohbrief löste Rechtsextremismus-Ermittlung gegen Polizisten aus. 15. Dezember 2018, abgerufen am 15. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Anwältin und Mutter bedroht: Schwerwiegender Verdacht gegen Frankfurter Polizisten. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. Dezember 2018]).
- ↑ Rechtsradikale drohen Frankfurter Anwältin: „Wir schlachten deine Tochter". 14. Dezember 2018, abgerufen am 18. Dezember 2018.
- ↑ Frankfurter Rundschau: Seda Basay-Yildiz: „Wir schlachten deine Tochter“. Abgerufen am 17. Dezember 2018.
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