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Schulsprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schulsprache ist ein Begriff aus der Erziehungswissenschaft. Sie ist die Kommunikationsform in der Schule zwischen Lehrern und Schülern. Durch diese Interaktion wird eine gemeinsame Basis geschaffen mit deren Hilfe sich neue Begriffsbedeutungen entwickeln können. Schulsprache ist ein schriftsprachlich (s. Schriftsprache), in den schulischen Fächern zusätzlich auch fachsprachlich geformter Sprech- und Denkstil. Durch ihn soll die Sprache, die Schüler im Alltag gebrauchen, weiterentwickelt werden. Ziel ist es, dass die Schüler sich die Welt auch außerhalb der Schule erschließen können.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. Bei Schulsprache handelt es sich um ein themengebundenes Sprechen und Denken. Man erarbeitet ein Thema, fokussiert einen Gegenstand und bespricht ihn mit einer gewissen Systematik und Genauigkeit. Somit ist sie informativ, distanziert (abstrahierend und generalisierend) und enthält folglich keine Anteile vulgärer Ausdrucksweise.
2. Sprechen, Denken und Lernen sind nicht direkt von praktischen Zielen bestimmt. Der Bezug zum Alltag muss nicht unmittelbar gegeben sein. Zum Beispiel lernt man Aufbau, Blüten und Stoffwechsel des Wiesenschaumkrauts, weil man daran vieles und Wichtiges über allgemeine biologische Gegebenheiten lernt, nicht weil das Wiesenschaumkraut für das tägliche Leben besonders wichtig wäre.
3. Im Vordergrund steht das Verstehen und die Produktion textuell geformter Sprache. Hiermit ist insbesondere das Verstehen von Fachliteratur und das Erstellen eigener Texte gemeint.
4. Schulsprache ist geprägt durch komplexe Sprach- und Denkanforderungen auch im Mündlichen. Der Stil des schriftlichen Sprachgebrauchs (Themenorientierung, genaue Benennung usw.) soll auch im sprachlichen Bereich realisiert werden.
Ziele und Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Hilfe der im schulischen Unterricht benutzten Schulsprache sollen die Schüler angeleitet werden, angemessen mit anderen zu kommunizieren, zu kooperieren und ausgewählte Sachverhalte zu erklären. Diese Kommunikationsfähigkeit gilt als „Schlüsselkompetenz“ und ist fächerübergreifend Ziel des Unterrichts. Auch außerhalb des Unterrichts ist sie Grundlage der direkten Lehrer-Schüler-Gespräche. Die Schulsprache soll helfen praktische Fertigkeiten zu vermitteln und vor allem auch im Schulalltag einer möglichen sozialen Entfremdung und sozialen Anpassungszwängen entgegenwirken. Darüber hinaus soll sie die Schüler auf spätere Ausbildungen vorbereiten. Kommunikative Kompetenzen werden in internationalen Schulsystemvergleichen zunehmend beachtet. Die kulturelle Vielfalt der Schülerschaft und die fortschreitende Globalisierung verstärkt die Förderung der Fähigkeit zur Kommunikation und zur interkulturellen Verständigung.
Warum eine solche Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pisastudie hat u.a. gezeigt, dass es in Deutschland eine große Abhängigkeit zwischen der sozialen Herkunft und dem Schul – bzw. Bildungserfolg besteht. Kinder aus einem bildungsfernen Haushalt haben weniger Erfolg und dadurch weniger Chancen eine höhere Bildung zu erlangen. Um die Chancengleichheit zu gewähren, werden verschiedene Aspekte untersucht. Zu diesen Aspekten gehören die verschiedenen Formen der Sprache. (Schulsprache, Bildungssprache, Alltagssprache) Durch ein besseres Verständnis der Sprachformen entsteht die Möglichkeit Verfahren (z.B. Evaluationsinstrumente) zur Ermittlung des aktuellen Sprachstandes eines Schülers zu entwickeln. Daraus soll sich eine geeignete Förderung für den Schüler, um dessen Sprachkompetenz zu erhöhen, ergeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Paul R. Portmann – Tselikas: Sprachförderung im Unterricht Handbuch für den Sach- und Sprachunterricht in mehrsprachigen Klassen, Orell Füssli Verlag 1998
Ingrid Gogolin: Zum Problem der Entwicklung von „Literalität“ durch die Schule, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, D. Lenzen, J Baumgart, R. Watermann und U. Trautwein (Hrsg.), Pisa und die Konsequenzen für die erziehungswissenschaftliche Forschung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, 7.Jahrgang Beiheft 3/2004
Pauline Gibbons: Unterrichtsgespräche und das Erlernen neuer Register in der Zweitsprache, Der Beitrag erschien unter dem Titel Classroom Talk and the Learning of new Registers in a Second Language in Language and Education 12, 2/1998
Karl – Heinz Arnold et al. (Hrsg.): Handbuch Unterricht, Klinkhardt. Bad Heilbrunn 2006