Benutzer:Zeitforscherin/Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik
Die Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (DGfZP) ist ein interdisziplinär und wissenschaftlich angelegter gemeinnütziger Verein mit Mitgliedern aus mehreren sozialwissenschaftlichen Fachgebieten. Mitglieder, das sind an Zeitpolitik, Zeitforschung und Zeitkultur interessierte Personen aus Wissenschaft, Kirchen, Wirtschaft und Politik, Zeitpraktiker und Zeitkünstler aus Deutschland und den Nachbarländern.
Gegründet wurde die DGfZP im Oktober 2002 mit dem Ziel, öffentliche Diskurse zum Thema Zeit anzuregen und zu bereichern. Die DGfZP möchte dafür sensibilisieren, das Zeit "gemacht" ist und daher auch verändert werden kann, dass viele Entscheidungen eine implizite oder explizite Zeitrelevanz enthalten, die aber häufig nicht beachtet wird. Durch die Veränderung vieler gesellschaftlicher Rahmenbedingungen (wirtschaftlicher Strukturwandel, Globalisierung, neue Techniken, demographischer Wandel) verändern sich auch die gesellschaftlichen Zeitstrukturen. Zentrale Aufgaben der DGfZP sind diese gesellschaftlichen Zeit-Bedingungen aufzudecken und zu einer nachhaltigen und sozial verträglichen Gestaltung von Zeit, zu einer humanen Gestaltung von Arbeitszeiten und einer guten Balance von Arbeit und Leben beizutragen. Die Gesellschaft und ihre Mitglieder sensibilisieren für Zeitkonflikte, führen Studien und zeitpolitische Realexperimente durch, veranstalten Tagungen und beteiligen sich an Hearings. Die DGfZP entwirft neue Modelle zur Lösung gesellschaftlicher und individueller Zeitkonflikte, die im Verhältnis von Erwerbszeiten und Zeiten für private Sorgearbeiten, in städtischen Räumen und im Bereich demokratischer Rechte bestehen. Sie schlägt Themen für vertiefende Analysearbeiten und Zieldebatten vor und macht alternative zeitpolitische Vorschläge. Der Anspruch ist, die zeitliche Dimension von Zukunftsfähigkeit zu befördern und der Zeitpolitik die nötige Bedeutung und Durchschlagskraft zu geben.
Arbeitsfelder sind u.a.:
- Zeitliche Lebensqualität - Zeitwohlstand - Zeitkompetenz
- Das Recht auf eigene Zeit
- Zeiten der Stadt
- Das Verhältnis von Erwerbsarbeitszeiten und Sorgezeiten
- Zeitgestaltung im Lebenslauf
- Zeit für Beziehungen, Familien und Kinder
- Zeiten für Pflegearbeit
- Bildungszeiten
- Zeit und Gesundheit
- Zeiten demokratischer Entscheidungsprozesse
Zweimal jährlich erscheint das Zeitpolitische Magazin (ZpM), und jährlich finden die Jahrestagung sowie die Mitgliederversammlung statt. Auf der Website der DGfZP werden Informationen über Initiativen und Veranstaltungen, Texte und Literaturhinweise zum Download bereitgestellt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DGfZP wurde 2002 von 27 Mitgliedern aus Wissenschaft, Kunst und Bildung - Experten und Multiplikatoren in ihrem jeweiligen Arbeitsfeld - auf der Tagung "Wo uns die Zeit drückt" gegründet. Zeit hat einerseits in modernen Gesellschaften sowohl aus politischer als auch wissenschaftlicher Sicht an Dynamik und Bedeutung gewonnen, andererseits wird sie von Entscheidungsträgern in ihren Entscheidungsfindungen vernachlässigt und ihre Rolle für Individuum und Gesellschaft nicht genügend wahrgenommen. Diese verbindenden Motive haben die Gründungsmitglieder dazu bewegt, die Arbeit der DGfZP auf die Zeitpolitik zu fokussieren. Die Ergebnisse der Gründungstagung wurden in der Publikation "Zeit für Zeitpolitik" (2003) veröffentlicht.
Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes der neu gegründeten DGfZP waren: Prof. Dr. Ulrich Mückenberger (Vorsitzender), Dr. Jürgen P. Rinderspacher (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Helga Zeiher sowie Prof. Dr. Karlheinz Geißler. Die Arbeit der DGfZP hat seit den Jahren ihrer Gründung politische und öffentliche Aufmerksamkeit gewonnen. Die DGfZP hat dazu beigetragen, dass Diskurse über Zeit, Zeitwohlstand, Zeitknappheit, Pflegezeiten und weitere Arbeitsfelder in Politik und Gesellschaft geführt werden. Zahlreiche Veröffentlichungen sind aus der Arbeit der DGfZP heraus entstanden.
Der Vorstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes der DGfZP sind derzeit: Prof. Dr. Dietrich Henckel (Vorsitzender), Dr. Karin Jurzcyk (stellvertretendr Vorsitzende), sowie Björn Gernig und Elke Großer[1]. Der geschäftsführende Vorstand wird von den Mitgliedern der DGfZP gewählt. Er befasst sich mit aktuellen Themen der DGfZP, ist verantwortlich für Publikationen und öffentliche Auftritte und bereitet sowohl die Jahrestagung als auch die Mitgliederversammlung vor. Mitglieder des erweiterten Vorstands sind derzeit Dr. Helga Zeiher, Prof. Dr. Uwe Becker, Prof. Dr. Christel Eckart, Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Dr. Jürgen P. Rinderspacher, Dr. Martina Heitkötter, Prof. Dr. Birgit Geissler
Zeitpolitisches Manifest
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]"Moderne Zeitpolitik hat zum Ziel, jedem Menschen die Teilhabe an dem sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen, das in und jenseits der Arbeit stattfindet"[2]. 2005 wurde von der DGfZP das Manifest »Zeit ist Leben« vorgestellt. Es wurde in einer Veranstaltungsreihe und auf der DGfZP-Jahrestagung 2004 intensiv diskutiert, von einer Bürger/innen-Jury begutachtet, in den Berliner Zeitpolitischen Gesprächen mit Anregungen versehen und einer interessierten Öffentlichkeit vorgelegt. Das Manifest steht auf der Website der DGfZP zum Download bereit.
Jahrestagungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Regel findet am letzten Wochenende im Oktober, dem Wochenende der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit, die jährliche Jahrestagung statt. Die Jahrestagungen haben jeweils aktuelle zeitpolitische Themen zum Inhalt. Aus einigen Jahrestagungen sind Buchveröffentlichungen entstanden. Im Anschluss an die Jahrestagung findet die jährliche Mitgliederversammlung statt.
- 2019: "Sicherheit als Zeitpolitik – Zeitpolitik als Sicherheit" (25. bis 26. 10. 2019. Berlin)
- 2018: "Jugendzeit. Fremdbestimmt selbstständig" (26. bis 27. 10. 2018. München)
- 2017: "NachtGestalten" (27. bis 28. 10. 2017. Hamburg)
- 2016: "Zeitkompetenz und Zeitmanagement – Konzepte zum besseren Umgang mit der Zeit auf dem zeitpolitischen Prüfstand" (28. bis 29. 10. 2016. Berlin)
- 2015: "Atmende Lebensläufe - zeitpolitische Gestaltungsoptionen" (23.- 24.10. 2015. Berlin)
- 2014: "Zeit für Gesundheit", 24.-26.10.2014. Berlin
- 2013: "Demokratie braucht Zeit" (25.-26.10.2013. Berlin)
- 2012: "Was wird aus der Zukunft" (26.-28.10.2012. Berlin)
- 2011: "Was ist eigentlich Zeitwohlstand?", 28-29.10.2011. Berlin
- 2010: "Beweggründe für Zeitpolitik", 22.10.-23.10. Berlin
- 2009: "Diversität von Lebenslagen und Zeitpolitik - das Recht aller auf ihre Zeit",23.-24.10.2009. Berlin
- 2008: "Ein Recht auf eigene Zeit - Chancen zeitpolitischer Intervention",28.-29.11.2008. Hamburg
- 2007: "Zeitpolitik für Lebensqualität", 26.27.10.2007. München
- 2006: "Bildungspolitik als Zeitpolitik", 27.-29.10.2006. Berlin
- 2005: "Keine Zeit für Beziehungen? Zeitpolitik für Paare, Kinder undFamilien", 28.- 30.10.,Berlin
- 2004: "Arbeit - Zeit - Leben. Was uns unsere Lebenszeit wert ist und wofür wir sie investieren", 29.10.2004 Bremen
- 2003: "Zeiten der Sorge - Zeit für die Pflege. Hilfsbedürftige im Rationalisierungsprozess", 17.-19.10.2003. Berlin
- 2002: Gründungstagung: "Wo uns die Zeit drückt", 25.-27.10. Berlin
Zeitpolitisches Magazin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Zeitpolitische Magazin ist eine von der DGfZP herausgegebene Online-Zeitschrift mit Themen rund um die Zeitpolitik. Den Lesern bietet es eine Plattform zum fachlichen Austausch und informiert über aktuelle zeitpolitische Fragen. Die Zeitschrift hat zudem verschiedene aktuelle Rubriken (Tagungen, Personen, Glossen) und einen Literatur- / Rezensionsteil. Alle Ausgaben stehen auf der Website zum Download zur Verfügung. Das ZpM erscheint in der Regel zweimal im Jahr. Mitglieder der DGfZP erhalten es bei Erscheinen per E-Mail. Das ZpM hat die ISSN 2196-0356.
- ZpM Nr. 35: Arbeitszeiten lokal
- ZpM Nr. 34 Juli 2019: Jugendzeit – fremdbestimmt selbständig
- ZpM Nr. 33 Dezember 2018: Muße in der digitalen Welt
- ZpM Nr. 32 Juli 2018: Migration und Zeit
- ZpM Nr. 31 Dezember 2017: Grenzen zeitlicher Entgrenzung
- ZpM Nr. 30 Juli 2017: Zeit zu Schlafen
- ZpM Nr. 29 Dezember 2016: Beiträge aus dem Netzwerk Zeitforschung der DGfZP
- ZpM Nr. 28 Juli 2016: Atmende Lebensläufe
- ZpM Nr. 27 Dezember 2015: Geduld
- ZpM Nr. 26 Juli 2015: Time Policy in Europe
- ZpM Nr. 25 Dezember 2014: Privat kommunizieren - digital vernetzt
- ZpM Nr. 24 Juli 2014: Großelternzeit
- ZpM Nr. 23 Dezember 2013: Kinderbetreuung rund um die Uhr
- ZpM Nr. 22 Juli 2013: Demokratie braucht Zeit
- ZpM Nr. 21 Dezember 2012: Mehr Geld oder mehr Zeit
- ZpM Nr. 20 Juli 2012: Warten müssen
- ZpM Nr. 19 Dezember 2011: Normalisierung der frühen Kindheit
- ZpM Nr. 18 Juli 2011: In der digitalen Informationsflut
- ZpM Nr. 17 Dezember 2010: Arbeitszeiten selbst bestimmen
- ZpM Nr. 16 Juli 2010: Zeitpolitik anstoßen
- ZpM Nr. 15 Dezember 2009: Stille Nacht ?
- ZpM Nr. 14 Juli 2009: Das Recht auf eigene Zeit
- ZpM Nr. 13Dezember 2008: Zeitnot
- ZpM Nr. 12 August 2008: Im Rhythmus der Woche
- ZpM Nr. 11Dezember 2007: Mach mal Pause!
- ZpM Nr. 10 Juli 2007: Lokale Zeitpolitik
- ZpM Nr. 9 Januar 2007: Mahl-Zeiten
- ZpM Nr. 8 September 2006: Zeit ist Leben
- ZpM Nr. 7 Mai 2006: Zeit für die Pflege
- ZpM Nr. 6 Dezember 2005: Entwicklung urbaner Zeitstrukturen
- ZpM Nr. 5 Juli 2005: Bildungspolitik und Zeitpolitik
- ZpM Nr. 4 Februar 2005: Leben Arbeit Zukunft
- ZpM Nr. 3 September 2004: Zeit in Familie - Zeitpolitik für Familien
- ZpM Nr. 2 Februar 2004: Zeit und Kultur
- ZpM Nr. 1 September 2003: Die Welt ist voller Zeitpolitik
Ausgewählte Buchveröffentlichungen aus dem unmittelbaren Umfeld der Arbeit der DGfZP
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heitkötter, Jurczyk, Lange, Meier-Graewe (Hrsg.) (2009): Zeit für Beziehungen? Zeit und Zeitpolitik für Familien. Opladen.
- Rinderspacher, Herrmann-Stojanov, Pfahl, Reuyß (2009): Zeiten der Pflege. Eine explorative Studie über individuelles Zeitverhalten und gesellschaftliche Zeitstrukturen in der häuslichen Pflege. Münster u. a.
- Zeiher Helga, Schroeder Susanne (Hrsg.) (2008): Schulzeiten, Lernzeiten, Lebenszeiten. Pädagogische Konsequenzen und zeitpolitische Perspektiven schulischer Zeitordnungen. Weinheim und München.
- Heitkötter Martina, Schneider Manuel (Hrsg.) (2007): Zeitpolitisches Glossar. Grundbegriffe - Felder - Instrumente - Strategien. Reihe: Tutzinger Materialien. Tutzing.
- DGfZP (Hrsg.) (2005): Zeit ist Leben. Manifest der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik. Berlin. Bremen
- Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (2003): Zeit für Zeitpolitik. Bremen: Atlantik.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.zeitpolitik.de
- Das Zeitpilitische Magazin: http://www.zeitpolitik.de/zeitpolitikmagazin.html
- Zeitpolitisches Glossar: http://www.zeitpolitik.de/pdfs/zeit-glossar.pdf
- Zeitpolitisches Manifest: http://www.zeitpolitik.de/pdfs/ZP_Manifest.pdf
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik. Abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ aus dem Manifest »Zeit ist Leben«