Benutzer Diskussion:Gut informiert/Archiv/2007/September
Englische Suiten (Bach)
Hallo Gut informiert,
Du hast in den beiden Artikeln Englische Suiten (Bach) und Französische Suiten den Begriff Prélude jeweils durch Praeludium ersetzt. Sowohl in dem Bachwerke-Verzeichnis als auch in der Bach-Gesamtausgabe steht der aber Name auf Französisch. ich sehe keinen Grund, warum diese Herausgeber die Titel von deutsch auf französisch hätten ändern sollen. Auf welche Quelle stützt du dich da? --INM 13:01, 16. Sep. 2007 (CEST)
- Prélude ist das damals gebräuchliche Wort. Heutzutage spricht man von einem Präludium (nicht umsonst steht es in der Wikipedia als Hauptlemma).
- Wenn du aber so viel Wert darauf legst, die französische Bezeichnung zu verwenden, würde ich als Kompromiss vorschlagen, "Prélude (Präludium)" zu verwenden. Mit dieser Bezeichnung wäre auch der Punkt berücksichtigt, dass nicht sich nicht jeder unter einem Prélude etwas vorstellen kann (nicht jeder hat Französisch- oder Englischkenntnisse). -- Gut informiert 11:11, 17. Sep. 2007 (CEST)
Ich möchte einfach das schreiben, was Bach schrieb. Wir übersetzen auch nicht Air in 'Melodie', weil sich jemand darunter eher was vorstellen kann, oder? --INM 11:23, 17. Sep. 2007 (CEST)
- Der Vergleich hinkt. Air ist ein durchaus gebräuchliches Lemma. Prélude ist es nicht. -- Gut informiert 12:25, 17. Sep. 2007 (CEST)
Sagst du. Wer klassische oder romatische Musik kennt, kennt durchaus den Ausdruck Prélude, nicht aber 'Air'. Oder schreiben wir nun die Präludien von Chopin!?
Im Ernst, ich sehe einfach keinen Grund, Bach zu korrigieren. Vielleicht hilft die ungewohnte Bezeichnung schonmal, sich den immensen zeitlichen Abstand zu vergegenwärtigen. Und wer weiß, ob er nicht doch einen feinen Unterschied machte zwischen Prélude und Praeludium, schließlich verwendet er beide Bezeichnungen - möglicherweise den lateinischen Ausdruck nur in geistlichen Werken? Möglicherweise empfand auch er den französischen Begriff als moderner? Wenn ich mich jetzt nicht schwer täusche, dann beginnen Händels Sonaten, auf die sich der Titel 'Englische Suiten' offenbar bezieht, ebenfalls mit einer 'Prélude'. Wenn Bach bewusst auf etwas anspielt (und das auszuschließen, dazu bin ich zu klein), dann ist es einfach grob, das wegzustandardisieren. --INM 13:58, 17. Sep. 2007 (CEST)
- Wie Maarten 't Hart in dem Buch "Bach und ich" andeutet, war es möglicherweise mit Bachs Sprachfertigkeit nicht ganz soweit her wie mit seiner musikalischen Ausdruckskraft. Das wenige an Schriftsprache, was überliefert ist, ist in der Regel haarsträubend verklausuliert, mit dem Modefranzösisch damaliger Zeit wild vermischt etc.
- Was Bach aber konnte, das war das musikalische Adaptieren vorhandener Stile und Formen. Insofern sind die Bezüge zu anderen Komponisten wichtig - und entsprechend die Satzbezeichnungen zu verstehen. Salopp formuliert: Weniger "Ou, isch drücke misch auf franssösiisch aus", sondern eher "Ah, du hast ein Prélude geschrieben. Jetzt schreibe ich auch eins, aber so, wie ich es gern mache".
- Ich mag diesen nacheilenden Gehorsam übrigens nicht. "Sich zu klein sein." Bach war kein Übermensch. Ich hab den einen Artikel vorhin zurückgeändert, bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass der Hinweis auf die französische Benennung auch hierzulande unter eigenem Namen bekannter Sätze nicht unterbleiben darf.
- Und übrigens: Das Wohltemperierte Klavier ist kein geistliches Werk. Trotz lateinischer Bezeichnung der Präludien. -- Gut informiert 19:55, 17. Sep. 2007 (CEST)
Korrekt, das war ein Schnellschuss. Das Wohltemperierte Klavier ist kein geistliches Werk. Na, vielleicht verwendete Bach Praeludium vor Fugen und Prélude vor Tänzen?
Selbstverständlich war Bach kein Sprachgenie, siehe die Titel der Clavierübung, die er jedes Jahr neu buchstabiert, siehe „In Stylo Francese“. Trotzdem verbesser ich ihn nicht gerne. Das hat nichts mit 'nacheilendem Gehorsam' zu tun (wie kommst du darauf? Das ist ein ziemlich starker Vorwurf!), eher mit Höflichkeit oder philologischer Treue. Was passieren kann, wenn man es besser weiß als Bach, hat beispielsweise Hugo Riemann deutlich gezeigt; heute kann man über seine Bach-Ausgaben nur den Kopf schütteln.
Aber ok, dann sind wir uns ja soweit einig. --INM 07:47, 18. Sep. 2007 (CEST)