Benutzer Diskussion:Kiu77/Fahrenberg D

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Jochen Fahrenberg (* 18. September 1937 in Berlin) ist ein deutscher Persönlichkeitspsychologe und Psychophysiologe.

Prof. Dr. Jochen Fahrenberg studierte Psychologie in Freiburg, London und Hamburg, um 1962 bei Prof. Dr. Robert Heiß über Graphometrie zu promovieren. Nach einer Forschungsassistenz in der Herz-Kreislauf-Klinik Bad Oeynhausen schloss sich 1966 die Habilitation zum Thema "Psychophysiologische Persönlichkeitsforschung" an. Mit seiner Emeritierung im Jahre 2002 endete seine Doppelfunktion als Leiter der Abteilung für Persönlichkeitspsychologie und als Projektleiter (zusammen mit Prof. Dr. Michael Myrtek) der Forschungsgruppe Psychophysiologie am Psychologischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Als Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Robert Heiß, dem Gründer des Instituts für Psychologie und Charakterologie (1944 - 1966), prägte er die Struktur und Geschicke des Psychologischen Instituts der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren. Mit seiner empirischen Falsifikationsstrategie, dem eindringlichen philosophischen Diskurs sowie einer früh erkannten Professionalisierung und Praxisorientierung der Psychologie vereinte er zentrale, oft konflikthafte Leitmotive in der Geschichte der Freiburger Psychologie.

Zunächst im Schillhof, später in der Belfortstraße war die von Jochen Fahrenberg und Michael Myrtek 1970 gegründete Forschungsgruppe Psychophysiologie großzügig untergebracht. In ihrem 35-jährigen Bestehen war sie Motor und Mekka für multivariate Aktivierungsforschung ("Partituren psychophysischer Prozesse"), psychophysiologische Persönlichkeitsforschung, Forschung zu Herz-Kreislauf-Rehabilitation, Krankheitsverhalten und Lebenszufriedenheit sowie für alltagsnahe Verhaltensuntersuchungen mit Hilfe des ambulanten Monitorings. Insbesondere die kardiovaskuläre Psychophysiologie stand in vielen sehr umfangreichen Labor- und Felduntersuchungen mit Methodenentwicklungen, kritischen Theorieüberprüfungen – von biologischer Persönlichkeitsforschung bis hin zur Psychosomatik – und dem Aufzeigen von neuen Anwendungsperspektiven im Zentrum von Fahrenbergs interdisziplinärer, psychophysiologischer Arbeit. Sie stand stets an der Spitze der internationalen Forschung. Jochen Fahrenbergs psychodiagnostische Arbeiten mündeten in die Entwicklung verschiedener Persönlichkeitsfragebögen, darunter den im deutschen Sprachraum am häufigsten eingesetzten Persönlichkeitsfragebogen, das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI. Im Jahr 2001 erschien das FPI bereits in der 7. Auflage.

In seiner Unabhängigkeit und Ausdauer in der Suche nach Invarianz und Konsistenz von leib-seelischen Prozessen war und ist Jochen Fahrenberg prägendes Vorbild für viele Schüler und Kollegen.

Jochen Fahrenberg schrieb bislang rund 200 Artikel, Buchkapitel und Bücher (siehe auch den Katalog der Deutschen Nationalbibliothek). Im Jahre 1972 rief er die "Arbeitstagung für psychophysiologische Methodik (APM)" ins Leben, aus der 1982 die "Deutsche Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendungen" (DGPA) hervorgegangen ist.
Eine Auswahl der wichtigsten Schriften:

  • Fahrenberg, J. (1967). Psychophysiologische Persönlichkeitsforschung. Göttingen: Hogrefe.
  • Fahrenberg, J. (1986). Psychophysiological individuality: A pattern analytic approach to personality research and psychosomatic medicine. Advances in Behaviour Research and Therapy, 8, 43-100.
  • Fahrenberg, J. (1992). Komplementarität in der psychophysiologischen Forschung. Grundsätze und Forschungspraxis. In E.P. Fischer, H.S. Herzka & K.H. Reich (Hrsg.), Widersprüchliche Wirklichkeit. Neues Denken in Wissenschaft und Alltag. Komplementarität und Dialogik (pp. 43-77). München: Piper.
  • Fahrenberg, J. &. Myrtek, M. (Eds.) (1996). Ambulatory assessment. Computer-assisted psychological and psychophysiological methods in monitoring and field studies. Seattle, WA: Hogrefe & Huber.
  • Fahrenberg, J. Hampel, R. & Selg, H. (2001). Das Freiburger Persönlichkeitsinvenar FPI-R mit neuer Normierung. Handanweisung (7. Auflage). Göttingen: Hogrefe.
  • Fahrenberg, J. & Myrtek, M. (2005). Psychophysiologie in Labor, Klinik und Alltag. 40 Jahre Projektarbeit der Freiburger Forschungsgruppe Psychophysiologie - Kommentare und Neue Perspektiven. Frankfurt a.M.: Lang.
  • Fahrenberg, Jochen (2007) Menschenbilder. Psychologische, biologische, interkulturelle und religiöse Ansichten. Psychologische und Interdisziplinäre Anthropologie. Online im Internet auf www.jochen-fahrenberg.de.

Auch in der Zeit nach seiner Emeritierung behielt Jochen Fahrenberg mit bislang nicht weniger als 30 Publikationen seine hohe Produktivität bei (Stand Sommer 2007). Darunter befinden sich die vier Bücher: Psychologische Interpretation (2002), Alltagsnahe Psychologie (2002), Annahmen über den Menschen (2004) und Psychophysiologie in Labor, Klinik und Alltag (2005).