Benutzer Diskussion:Labbermaul
@ Koranübersetzung
ich will ganz offen sein - es ist nähmlich noch viel SCHLIMMER!: Ich bin, was dieses Thema betrifft, fast gänzlich unbelastet - ja eigentlich unbedarft und, da stimme ich zu, niemand ist wohl weniger geeignet darüber einen Beitrag zu verfassen. Habe daher den Eindruck, dass Du mich mit jemandem verwechselst.
Nun, nichts desto trotz, komme ich mehr und mehr mit der Thematik in Kontakt. Da wo ich wohne, hat sich die Zusammensetzung der Nachbarschaft in den letzen 12 Jahren dramatisch verändert. Im Quartier setzt sie sich nun u.a. aus rund 50% Moslem zusammen. Am Arbeitsplatz (Produktion) verhält es sich etws moderater; ich darf aber sagen, dass das Verhältnis unverkrampft, ja respektvoll bis fröhlich ist; wir haben andere Probleme (technischer Natur) und arbeiten Schulter an Schulter zusammen. Wenn mir aber am Busstop, im Vorbeigehen "so zufällig" von jüngeren Leuten, mit offensichtlichem Migrationshintergrund, vor die Füsse gespuckt wird, dann mache ich mir natürlich auch darüber Gedanken.
Nun, man hat hier zu Lande eine Abstimmung über das Verbot des Baus von Minaretten geführt, welche mit rund 60% angenommen wurde. Effektiv waren es auf 10 Stimmen: 3 Ja zu 2 Nein, bei 5 Enthaltungen. Im Vorfeld wie im Nachhinein hat man hitzige Debatten geführt, in denen man ausser Widersprüche, so gut wie nichts Konkretes erfahren hat und aus der betroffenen Ecke haben sich wieder nur die Extremisten gemeldet. Die gängigen Klischees wurden aufs beste bedient. Habe mit Leuten gesprochen und festgestellt, dass eigentlich keiner weiss was die Hintergründe sind. Also wieder Vorurteile, Desinformation oder "Wahrheiten"? Man hat entschieden ohne die Fakten zu kennen. Das wirft Fragen auf.
Auch ich. Was weiss ich denn schon? So gut wie Nichts! Vieles vom Hören-Sagen. Habe eine Sendung über Nagib Machfus gesehen und eine über Muhammad Asad, welche mir beide gefallen haben - nein! - beeindruckt haben --- und as heute noch! Hab mir daraufhin etwas Literatur besorgt. In Asads Buch Der Weg nach Mekka finde ich zwei Schlüsselstellen: 1. "Dass wir Europäer den aussereuropäischen Blick auf die Dinge verloren hätten" und 2. als er, wie er seinem Ärger über die verhängnisvolle Entwicklung in der östlichen Hemishäre Luft macht, die Antwort erhält "er wäre bereits Muslim, er wüsse es nur noch nicht". Letzteres wäre ein Zeichen, dass bei aller Verschiedenheit eben auch Gemeinsamkeiten bestehen? Oder ist das bereits gefährlicher Optimismus? Denn andererseits nehme ich die Ängste ernst - auch nur ein weiteres Stück Freiheit, welches von unseren Vorfahren errungen worden ist, zu verlieren. Auch wenn es sich, wie heute so oft, etwa um ein Stück vermeintlicher "Freiheit" handelt, das am Ende gar mehr mit Gleichgültigkeit zu tun hat.
Apropos Freiheit (und jetzt wirst Du mich sicher für hoffnungslos naiv halten): Das Schlussplädoyer John Quincy Adams (Anthony Hopkins) im Film "Amistad". Nur der Inhalt, ignoriere Musik und Bild - so was hab ich lange nicht mehr gehört. Die Freiheit hat ihren Preis. Wie würde wohl heute entschieden? Ich mach mir besser keine Illusionen.
Auf dem Papier bin ich Christ, fühle mich aber von philosphischem Humanismus angesprochen (Sokrates, Epikur, Seneca, Michel de Montaigne und (lach nicht!) - Shakespeare, Georg Christoph Lichtenberg, Jeremias Gotthelf, Umberto Eco, Harald Lesch, Billy Connolly, usw :)- ja, ich möchte das Lachen nicht verlernen - welches mir mit zunehmenden Alter abhanden zu kommen droht.
Abschliessend: "Jeder beleuchtet eine Sache in dem Licht, so hell er es eben nun mal hat."
"Alles Wissen nützt dem nichts, der kein Wissen vom Guten hat." Michel de Montaigne
Nichts für ungut - -- Labbermaul 00:35, 22. Okt. 2010 (CEST)