Benutzer Diskussion:Sebmol/Zwischenbetrachtungen
Sebmol beschreibt einen "Konservatismus" und die geringe Bereitschaft, neue Ideen auszuprobieren. Dies ist durchaus korrekt, hat meiner Meinung nach aber auch gute Gründe.
Neuerungen, auch wenn sie sich mehrheitlich als unsinnig herausstellen, werden üblicherweise von einer lauten Minderheit um die Ideenhaber verteidigt, die oft die Unsinnigkeit ihrer Neuerung nicht erkennen wollen oder können. Die leise Mehrheit möchte sich mit Kämpfen um derartige Dinge nicht belasten und schweigt weitgehend. Aus diesem Grunde haben sich etwa in der en-Wikipedia zahlreiche schlechte Neuerungen durchgesetzt - alteingesessene Benutzer, einschließlich unseres großen Gründers, stöhnen darüber, sind aber weitgehend hilflos. Unserem System scheint es leider immanent zu sein, dass man Kram, der sich einmal festgesetzt hat, kaum mehr los wird. Und genau deshalb gehen immer mehr Benutzer dazu über, potentielle Problemneuerungen lieber von Anfang an zu unterbinden - klingt hart, ist aber durchaus rational.
Die wirklichen Kräfte- und Mehrheitsverhältnisse erkennt man leider nicht in der WP. Nichtmal in Abstimmungen. Denn die meisten Benutzer artikulieren sich dort nie. Was wirklich los ist, erfährt man nur, wenn man mit hunderten Benutzern Kontakt hält, per E-Mail, per Telefon, auf Wikipedia-Treffen, bei Wikipedia-Veranstaltungen, im Chat - und auch im sonstigen Leben - ohne "Vorkontakt" - das Thema Wikipedia anspricht und sich somit mit Leuten austauschen kann, die die Wikipedia vielleicht nur selten benutzen oder in ihr mitarbeiten - falls man die Zeit dazu finden sollte...--Berlin-Jurist 13:52, 23. Feb. 2007 (CET)
- Wenn man immer nur die potenziellen Probleme neuer Vorschläge betrachtet, ist es natürlich logisch und vernünftig, alles Neue abzulehnen. Würde man ein Konzept der einfachen Einführung aber auch einfachen Aufgabe neuer Ideen aktiv unterstützen, sähen die Probleme schon ganz anders aus. Diese philosophischen Unterschiede mögen auch kulturelle Gründe haben, darüber zu mutmaßen überlass ich dann aber doch Anderen. sebmol ? ! 14:05, 23. Feb. 2007 (CET)
- Übrigens: Ich habe nur diesen Punkt mal rausgegriffen, weil er mir besonders wichtig ist. Deine Analyse ist schon richtig, ich stimme dir in vielen Punkten auch zu. Aber weisst du: Obwohl auch ich mich schon einige Male ziemlich über Dinge in der WP geärgert habe, so habe ich doch gesehen, dass es dennoch insgesamt positiv mit dem Projekt weitergeht. Bestimmte Kröten muss dabei jeder mal schlucken. Und wegen verhärteter Fronten und unschönen Stils, da fallen mir leider auch keine Patentlösungen ein.--Berlin-Jurist 09:15, 24. Feb. 2007 (CET)
Das liest sich ja von der Analyse der Situation her gar nicht mal viel anders als mein Benutzer:Proofreader/Wiki oder Pedia?, für mich ziehe ich aber aus der Situation etwas andere Schlüsse. Gerade wenn es so wenig ausgleichende Naturen gibt, kommt es umso mehr auf jeden einzelnen von ihnen an. Jeder, der dazu seinen Teil beitragen kann, aber (was im Grunde nur verständlich ist) entnervt aufgibt, hinterlässt denen, die es weiterhin versuchen, eine umso schwerere Aufgabe. Na klar ist das eine undankbare Sisyphos-Aufgabe, den ganzen Haufen hier zur Raison und zur vernünftigen Zusammenarbeit zu bringen, damit die Zentrifugalkräfte - hier Elite-Enzyklopädie der Professoren, da der Tummelplatz für Radikalinklusionisten - das Projekt nicht auseinanderreißen; ich kriege ob dieses Jahrmarkts der Eitelkeiten auch oft genug meine Krisen. Aber es hilft doch nix, mir liegt das Projekt jedenfalls zu sehr am Herzen, als dass ich die Brocken hinschmeißen könnte. Der Hinweis auf das Right to leave ist mir immer etwas zynisch erschienen, denn diese Wikipedia lebt doch nicht davon, dass die Besten jederzeit von Bord gehen können, sondern davon, dass sie ihren wertvollen Beitrag zur Verbesserung dieser Enzyklopädie leisten. Und wenn die Klügeren immer nachgeben, bleibt am Ende wirklich die Herrschaft der Dummen. Muss doch nicht sein, oder? --Proofreader 16:49, 24. Feb. 2007 (CET)
- Ein Beitrag, der sich von Anfang an gut liest. Und dann schließt er auch noch mit einem Zitat ab, das ich - ganz ehrlich - mir für meinen Ursprungsbeitrag selbst überlegt habe mit reinzuschreiben...--Berlin-Jurist 17:02, 24. Feb. 2007 (CET)
- Scheint sich erstmal erledigt zu haben, der Mann weilt wieder unter den Lebenden. Von mir ein: Herzliches Willkommen zurück! --Proofreader 12:37, 4. Mär. 2007 (CET)