Hallo Firobuz! Danke Dir für Deine Erweiterung des Streckenbandes der Straßenbahn Meran. Ich habe das zum Anlass genommen, das Streckenband weiter zu ergänzen nach dem im Artikel angegebenen Artikel aus dem Straßenbahnmagazin, der einen Streckenplan enthält. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du nochmal drüber schauen würdest, da ich im Unterschied zu Dir eher selten Streckenbänder editiere und Du da manches vielleicht eleganter lösen würdest. (Nicht bzw. unschön eingetragen ist: Kilometrierung der Betriebsstrecke Lacknerhof (0,00) — Bahnhof (0,77), Kilometrierung zum Friedhof bezieht sich auf Mazziniplatz, Ausweiche auf der Passerbrücke.) Viele Grüße! — VogelJ (Diskussion) 22:59, 22. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Aber gerne doch, Danke auch Dir für die Erweiterung, genau so stelle ich mir gute Zusammenarbeit hier vor! Schön dass wir jetzt alle Haltestellen drin haben, wundert mich eh ein wenig dass die Forster Strecke so lange "unentdeckt" blieb. Sieht doch sehr gut aus jetzt, ich wüsste nicht viel was man noch verbessern könnte. Dummerweise gibt`s wohl kein Symbol für eine Ausweiche auf einer Brücke. Die Kilometerstränge der beiden Strecke könnte man zwecks besserer Übersicht höchstens nebeneinander aufführen, so wie bei der Hardtbahn. BTW: hatten Lokalbahn und Straßenbahn eigentlich wirklich eine Gleisverbindung am Theaterplatz? Etwas schleierhaft ist mir auch noch woher die 6,2 km für die Gesamtlänge herkommen. --Firobuz (Diskussion) 11:29, 23. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Hallo! Entschuldige bitte die Verzögerung, ich hatte zuletzt anderweitig zu tun und komme erst jetzt zu einer Antwort. Zuerst zu Deinen „BTWs“. Alle meine folgenden Aussagen basieren auf den bekannten Fundstellen im Straßenbahnmagazin. (Genaue Angaben in den beiden Artikeln. Ausführlichere Quellen habe ich bislang leider noch nicht gefunden.)
Es gab wohl tatsächlich eine Gleisverbindung am Theaterplatz. Wegen der unterschiedlichen Stromsysteme gab es jedoch keinen durchgehenden Verkehr, und der beabsichtigte Zweck der Verbindung ist nirgends beschrieben. Die Endstation der Lananer Lokalbahn lag ungefähr hier46.67058911.159287 auf dem heutigen Theaterplatz und bestand (zumindest „anfangs“) nur aus zwei Stumpfgleisen. Wurde mit Beiwagen gefahren, so wurde dieser vom Triebwagen auf die 40 ‰ Rampe der „Theaterbrücke“ über die Passer zurückgeschoben, und dann mittels Handbremse ins andere Stumpfgleis rangiert, wo sich der Triebwagen wieder davor setzte. Die Haltestelle der Straßenbahn war dagegen etwa hier46.67078111.159924 in der heutigen Freiheitsstraße. Dort war eine Ausweiche vorhanden. Wenn der Plan im Straßenbahnmagazin korrekt ist – wovon ich ausgehe, da mir auch eine entsprechende historische Ansichtskarte vorliegt, die den östlichen Teil zeigt –, dann war die Situation damit ungefähr wie folgt:
Die 6,2 km kommen auch aus dem Artikel, aber es handelt sich dabei nur um die Gesamtlänge im Stadtgebiet von Meran, also ohne Obermais. Zitat: „Die im Stadtgebiet ausgebauten Linien einschließlich der Verbindung nach Forst hatten eine Länge von 6,20 km, ihre gesamte Gleisanlage einschließlich Betriebshof betrug etwa 7,18 km. (…) Die am Sandplatz weiterführende Strecke nach Obermais hatte eine Gleislänge von 1,09 km.“ Hierzu gehört noch die Fußnote: „Ab 1911 wurde offenbar die Rechtslage geändert: Meran – Obermais war nur mehr 0,92 km lang, die Länge der ‹Meraner Straßenbahn› stieg gleichzeitig auf 6,34 km.“ Das ergäbe eine Gesamtlänge von 7,26 km bzw. 7,29 km. Addition der maximalen Streckenkilometer ergibt dagegen 7,47 km. Irgendwie unbefriedigend, aber genauer geht es gerade wohl leider nicht.
Zum Streckenband: Vielen Dank für Deine Mühen. Am Mazziniplatz lag die Haltestelle laut Plan ungefähr hier46.67123611.153158 und damit im Osten des Gleisdreiecks (das gleichzeitig wohl auch noch eine Ausweiche gewesen ist für die Strecke Bahnhof–Obermais). Insofern finde ich das neue Symbol hierfür nicht so passend. Die auf der Postbrücke liegende Ausweiche begann übrigens anscheinend unmittelbar nach der Haltestelle Sandplatz und endete erst unmittelbar vor der Haltestelle Postbrücke. Vielleicht sollte man die Postbrücke daher als zweigleisigen Abschnitt zwischen zwei „Bahnhöfen“ betrachten?
Nachdem der SVG-Plan im Artikel ja auch unvollständig ist, wäre es wohl am einfachsten, zuerst dieses Bild zu aktualisieren auf Grundlage des Plans aus dem Straßenbahnmagazin. Ich schaue, dass ich am kommenden Wochenende dazu komme. Bis dahin würde ich das Streckenband zunächst vertagen. Ok? — VogelJ (Diskussion) 19:04, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Hallo, kein Problem, Danke dir für die lange Antwort und die fundierte Erklärung der Streckenlängen und der Kreuzungssituation im Zentrum! Das Symbol für den Mazziniplatz war nur symbolisch, weil ich nicht wusste wo die Haltestelle war. Macht so natürlich mehr Sinn, nicht zuletzt weil dann auch die Ein- und Ausrücker bzw. die Friedhofszüge an Allerheiligen (überhaupt eine sehr bemerkenswerte Meraner Besonderheit!!!) ebenfalls die reguläre Station dort bedienen konnten. Das und die Brückensituation hab ich jetzt mal hier geändert, du kannst ja dann wann immer du willst Teile davon in den Artikel übernehmen. Der lange Doppelspurabschnitt bei der Brücke ist auch sinnig, sonst würden ja zwei kreuzende Straßenbahnen die ganze Brücke blockieren. Die komplizierte Situation auf dem Theaterplatz wird man wohl mit dem Streckendiagramm eher nicht authentisch wiedergeben können, leider. Vielleicht diente die Gleisverbindung ja zum Austausch eines Turmwagens, den man sich teilte? Oder half ab und zu mal die jeweils andere Werkstatt bei Reparaturen aus? Und noch ein Detail, auch wenn das in Südtirol natürlich stets ein heißes Pflaster ist: die Stationsbezeichnungen sollten noch gemäß dem Originalzustand von 1908 angepasst werden, hierbei würde Liste der Straßen und Plätze in Meran. Oder alternativ die Bezeichnungen von 1956, aber besser keine Mischung aus beidem. Hatten die beiden Linien eigentlich offizielle Linienfarben? Zumindest könnte man meinen, dass sie auf den Bildern helle (gelbe? / weiße?) Signalscheiben spazieren führen, auch wenn die Verwechslungsgefahr zwischen beiden Routen eigentlich äußerst gering war. --Firobuz (Diskussion) 19:37, 26. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Hallo! Ich habe jetzt doch das Streckenband gleich entsprechend Deinem Entwurf aktualisiert und dabei auch noch verschiedene Kilometer-Spalten eingeführt. Ich denke, dass es jetzt eindeutig und verständlich sein müsste. Danke Dir nochmals! Kannst Du mir bitte vielleicht noch einen „Musterartikel“ zu einem Straßenbahnnetz empfehlen, um hinsichtlich der Struktur zu „spicken“? Nachdem ich jetzt sowieso die Literatur herausgesucht habe, bietet sich eigentlich ja gleich auch die Gelegenheit, den Text gegebenenfalls noch zu erweitern. Zu Deinen Anmerkungen und Fragen:
Straßennamen: Die durch mich hinzugefügten Namen entsprechen dem Stand vor dem Ersten Weltkrieg, da ich nur dafür Belege durch die mir vorliegenden Quellen erbringen kann. Schon damals könnte es allerdings Umbenennungen (oder unklare Benennungen?) gegeben haben (Habsburger Platz/Schillerplatz=Mazziniplatz bzw. Postbrücke/Reichsbrücke bzw. Theaterplatz/Rufinplatz/Rennweg (?) bzw. Kornplatz/Rennweg (?) bzw. Algund/Steinach bzw. Heilanstalt/Krankenhaus). Mir liegen leider keine offiziellen Namen aus der Endzeit vor, die ich auch belegen könnte. Angesichts der Namensproblematik in Südtirol würde ich die Mixtur aus frühen und späten Namen zunächst belassen statt selbst zu übersetzen, auch wenn ich mich persönlich Dir anschließen und einheitliche Benennungen bevorzugen würde.
Theaterplatz: Ein Detail zum Verbindungsgleis hatte ich bislang überlesen: Darauf – es lag ja direkt vor dem Haupteingang des Theaters – wurden anscheinend Wagen für Theaterzüge bereitgestellt, die anlässlich von abendlichen Vorstellungen nach Forst und Obermais gingen. Auch auf der Lananer Lokalbahn gab es solche Theaterzüge. Die Forster Züge sollen dabei über das Betriebsgleis Bahnhof–Lacknerhof geleitet worden sein. Im Straßenbahnmagazin heißt es zum Verbindungsgleis: „(…) das zu anderen Zwecken nicht genutzt wurde (…)“ Hinsichtlich der Ausstattung der Werkstätten bzw. dem Vorhandensein von Turmwägen bei den beiden Gesellschaften liegen mir gerade leider keine weiteren Informationen vor. Der Meraner Betrieb war sicher größer. Zum Vergleich: Die dortige Remise hatte 6 Gleise von etwa 40 Metern Länge (gemessen auf Google Earth), die Lananer Remise nur 3 Gleise von etwa 25 Metern Länge (geschätzt aus dem Gleisplan). Insofern halte ich persönlich Deine Vermutung für plausibel. Vielleicht steht im „Opus Magnum“ (Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol von Baumgartner) hierzu etwas. Bei Gelegenheit schaue ich dort nach. (Dieser Teil meiner Bibliothek ist leider ausgelagert.)
Sonderzüge zu katholischen Feiertagen: Etwas ähnliches soll es (laut Straßenbahnmagazin und Dultinger: Auf schmaler Spur) auf der Lananer Lokalbahn zum 15. August (Mariä Himmelfahrt, Prozessionen) gegeben haben. An diesen Tagen sollen bis zu 7000 Fahrgäste befördert worden sein (statt normal etwa 1000–1300). BTW ein besonderes (?) Detail zum Gleisdreieck am Mazzini-Platz: Dort sollen Semaphorsignale installiert gewesen sein.
Linienfarben: Mir wäre derartiges nicht bekannt, weder aus Literatur zur Straßenbahn noch aus historischen Reiseführern. Laut Kreutz (in Eisenbahn) sollen ursprünglich fünf Linien geplant gewesen sein, die dann nummeriert gewesen wären. Die beiden letztendlich realisierten Linien wurden anscheinend wieder nummeriert, und zwar als Linie 1 Rennweg/Theaterplatz–Forst und Linie 2 Bahnhof–Obermais. Das Straßenbahnmagazin explizit hierzu: „An den Fahrzeugen waren keine Liniennummern angebracht.“ Auf den meisten mir bekannten Fotos sind einfach Zuglaufschilder (Nennt man das bei Straßenbahnen auch so?) vorhanden, die entweder die Endstation (etwa „Stazione Ferroviaria/Bahnhof“) oder die Linie (etwa „Stadt–Obermais“) angeben. Andererseits sind die entsprechenden Signallaternen ja an den Fahrzeugen zweifelsfrei vorhanden. Zum Vergleich: Bei der Straßenbahn Bozen wurden keine Farben, sondern vor dem Ersten Weltkrieg bisweilen (!) Buchstaben für die Liniensignale (teilweise redundant neben Zuglaufschildern) verwendet, und zwar (mindestens) „St J“ für St. Jakob und „O“ für Oberau. Interessanterweise kenne ich das aber bisher nur von Fotos der jüngeren dortigen Linie, nicht von der älteren nach Gries, die ja anscheinend durch eine andere Gesellschaft betrieben worden ist. Zusammenfassend also würde ich sagen: Linienfarben halte ich für unwahrscheinlich, insbesondere scheint es eine derartige „Kultur“ im ganzen Gebiet auch nicht gegeben zu haben. (In Innsbruck scheint man bis heute ja keine großartig unterscheidbaren Farben für die Straßenbahnlinien zu verwenden, nur Abstufung von Rostrot.)
Kein Problem, genau dafür sind Diskussionsseiten doch da! Zumal wir hier doch einen äußerst konstruktiven Dialog führen ;-)
Straßennamen: Zumindest die Vintlerstraße gabs aber noch nicht vor dem Ersten Weltkrieg. Mir persönlich würde der Stadtplan von 1897 als Beleg ausreichen, das seh ich nicht ganz so päpstlich. Auf jeden Fall sollte aber der "Mazziniplatz" verschwinden, der passt nämlich so gar nicht zu den anderen Namen ;-)
Theaterwagen: Das Thema Theaterwagen ist für mich persönlich hochinterresant, denn zufällig habe ich vor drei Jahren selbst den zugehörigen Artikel angelegt. Hier wirds aber noch interessanter, dass gleich zwei Gesellschaften die beide Theaterwagen betreiben, ausgerechnet an besagtem Theater aufeinandertreffen ist sicher weltweit einzigartig! Allerdings erklärt dass immer noch nicht so ganz die Gleisverbindung. Bei den Theaterwagen gings ja in erster Linie darum ein spezielles Abstellgleis zu haben, auf dem der Theaterwagen den regulären Linienverkehr nicht stört. Denn man wusste ja nie genau wann die Vorstellung endet...
Liniennummern: na also, dann haben wir sie doch. Ich kannte zwar schon diese Seite vom TMB, angesichts der dort erwähnten Linie 3 (= Lokalbahn Oberlana - Lana-Burgstall!) wollte ich der Quelle aber keine weitere Beachtung schenken. Das Liniennummern nur intern verwendet wurden war damals gang und gäbe, dem gemeinen Fahrgast verdächtigte man des Analphabetentums und traute ihm die Unterscheidung der Ziffern (noch) nicht zu, daher ja auch die seinerzeit weit verbreiteten Farben und Symbole. Das Schild vorne nennt man bei der Straßenbahn am ehesten "Zielschild", die seitlichen Schilder meistens "Routentafel" oder "Linientafel".
Hallo! Danke Dir für die Auskünfte und die Links zu den Musterartikeln. Sehr interessant! Sobald ich Zeit habe, nehme ich mir den Artikel dann vor und schaue, was ich noch beitragen kann. Sollte ich mich dabei insbesondere im technischen Zusammenhang „schräg“ ausdrücken, oder wenn Du etwas vermisst, dann wäre ich für einen Hinweis bzw. Nachbearbeitung dankbar. Du wirst den Artikel ja sowieso beobachten?
Gleich bitte noch eine Frage: Im Straßenbahnmagazin ist der Wagenlauf von Juli 1914. Es finden sich dort Zeilen wie „1 WH 6.25–Obermais/Bahnhof–WH 21.49“ oder „3 WH 7.06–Bahnhof/Bahnhof–WH 22.08 (SF 23.18)“. Ich interpretiere „WH“ als „Wagenhalle“ und würde das dann so verstehen: Der als erster eingeteilte Triebwagen verlässt die Remise um 6:25 Uhr, fährt leer nach Obermais und pendelt ab dort. Abends endet die letzte Fahrt am Bahnhof, und der Wagen erreicht das Depot wieder um 21:49 Uhr. Analog beim dritten Wagen, wobei ich dort das „SF“ als späte „Sonderfahrt“ interpretiere. Was meinst Du, passt das so, oder sehe ich das falsch?
Im Juli 1914 ist ein Theaterwagen nach Forst übrigens fix für 22:22 Uhr eingetragen. Auf der anderen Linie wäre um die Zeit – falls „SF” wirklich „Sonderfahrt“ heißt – noch „regulärer Sonderverkehr“ gewesen. Ich glaube auch, dass das Verbindungsgleis für Theaterwagen genutzt wurde, weil es eben vorhanden war, aber es wird einen anderen Grund für den Bau gegeben haben. Wenn die oben skizzierte Anlage am Theaterplatz korrekt ist, dann ist das Gleis für Obermais und Forst über die Stadtstrecke ja auch gut angebunden, ein Wagen nach Forst über das Betriebsgleis Bahnhof–Lacknerhof dagegen müsste Kopf machen. (Und wenn es so gewesen wäre, hätte das damals jemanden gestört?) Jedenfalls passen da noch nicht alle Puzzleteile.
Die Vintlerstraße gab es übrigens wohl bald nach Verlegung des Bahnhofs. Im Baedeker von 1911 ist sie nämlich schon eingezeichnet, und zwar recht genau entlang der ehemaligen Gleisachse. Ich frage mich auch, wie die Benennung am Theaterplatz war, dieser Name stammt ja auch erst aus jüngerer Zeit. Ich denke, dass die Endstation der Lananer Linie ursprünglich wohl „Meran“ oder „Rufinplatz“ bzw. „Ruffiniplatz” hieß, und die Haltestelle der Straßenbahn „Rennweg” – kann das allerdings gerade nicht wirklich belegen.
Der Artikel bei den TMB ist interessant, da er einerseits das frühere Fehlen der Forster Linie erklärt (da einfach zum Teil der Lananer Bahn erklärt), und andererseits sehr verwunderlich ist, da Kreutz (der Verfasser eines der wenigen Fachartikel) bei den TMB ja immerhin aktives Mitglied war/ist. Ich muss bei Gelegenheit nachlesen, was die TMB im gedruckten Museumsführer schreiben. (Der ist allerdings auch ausgelagert.)
Aber gerne doch, ich helfe wo ich kann und werde dich auch weiterhin in Details unterstützen, ich hab den Artikel ohnehin seit eh und je auf der Beo. Es ist interessant wie detailliert die Quellenlage ist, da lässt sich auf jeden Fall ein guter Artikel draus basteln! Normalerweise sind solche Kleinstbetriebe ja eher langweilig, aber hier wirds Dank Theaterwagen und Allerheiligenverkehr richtig spannend. WH für Wagenhalle passt, die Angaben Bahnhof oder Obermais sagen nur an, in welche Richtung der jeweilige Kurs (ÖPNV) ab Mazziniplatz ausrückte und von wo aus er wieder einrückte. Dass da keine Fahrgäste mitfahren durften bezweifle ich, Betriebsfahrten ohne Fahrgäste sind eher eine neuzeitliche Marotte. Wie das mit den Theaterwagen genau ablief weiß ich auch nicht, vielleicht war 22:22 Uhr einfach nur die nominelle Zeit, falls die Vorstellung pünktlich endete. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass der Wagen abfuhr so lange noch kein Gast aus dem Theater kam, die feinen Herrschaften hätten dem Straßenbahndirektor am nächsten Tag eins gehustet ;-)
Interessant ist beim Baedeker auch die Darstellung des Mazziniplatzes, quasi wurde dort das Gleisdreieck der Straßenbahn in einen Straßen-Kreisverkehr gezwängt, sehr spannend...
Spannend wäre auch noch die Frage, wie der anfängliche Beiwagenbetrieb nach Obermais stattgefunden hat, wenn es am Brunnenplatz gar keine Umsetzmöglichkeit gab. Eine Variante wäre es, den Beiwagen schon am Winkelweg abzukoppeln und ihn später auf der Rückfahrt wieder mitzunehmen, sowas gabs andernorts durchaus. Genau so merkwürdig ist allerdings das Fehlen einer Weiche am Friedhof, denn gerade der starke Allerheiligenverkehr erforderte doch ganz bestimmt jede verfügbare Kapazität! Weiß man zufällig auch, wie die Linien an Allerheiligen fuhren? Wurde nur die Linie 2 zum Friedhof statt zum Bahnhof umgeleitet? Oder kam hier eventuell auch die Betriebsstrecke Bahnhof <> Lacknerhof ins Spiel? --Firobuz (Diskussion) 22:00, 30. Sep. 2017 (CEST)Beantworten
Hallo! Ich habe das vergangene Wochenende damit verbracht, alte Zeitungen zu durchsuchen. (Das Land Südtirol nimmt Open Data zum Glück recht ernst.) Ich habe daraus Unmengen an (mehr und weniger relevanten) Informationen zur Meraner Tram gewonnen, bin aber bei weitem noch nicht durch, und habe bis jetzt schon knapp 300 (teilweise redundanten) Zeitungsartikel zum Thema. Daraus lassen sich Baufortschritt, Fahrpläne, Gewinne/Verluste, Friedhofsfahrten, Theaterfahrten, Betriebsleiter, Unfälle uvm. rekonstruieren. Insbesondere scheint im Straßenbahnmagazin manches nicht so ganz zu stimmen. Ich werde das die nächsten Wochenenden noch weitertreiben, da ich noch Hoffnung auf weitere Funde habe. Damit kurz zu den durch Dich angesprochenen Punkten:
Die Beiwagenfrage ist recht chaotisch: Ursprünglich wurden 20 Trieb- und 4 Beiwägen gekauft und alle nach Meran geschafft, so dass dort die Remise bis zum letzten Platz voll belegt war. Davon waren 8+2 für's „Stadtnetz“ Meran gedacht, 8+2 für Bozen (konkret die Grieser Linie, die Leiferer gab es da noch nicht), und 4+0 für die Obermaiser Linie. Tatsächlich gingen aber dann nur die acht Motorwägen nach Bozen, als man dort soweit war, und alle vier Beiwägen blieben zunächst in Meran. Davon gingen sicher zwei 1914 an die Lana-Meraner Bahn und von dort 1917 weiter nach Innsbruck. Ich weiss auch, dass 1914 der (neuen) Leiferer Linie zwei Beiwägen angeboten wurden, kann aber nicht sagen, ob das die Lananer Wägen waren, oder die beiden anderen. Ich weiß aber sicher, dass im August 1914 auf der Leiferer Strecke zwei Anhängewägen vorhanden waren. Es ist meines Wissens nach nichts überliefert, dass die Leiferer Tram selbst Beiwägen beschaffte, so dass dies durchaus die beiden anderen Meraner Beiwägen gewesen sein könnten, und damit wären in Meran schon ab 1914 keine Anhängewagen mehr vorhanden gewesen. Ich weiss sicher, dass auf der Forster Linie zeitweise mit Beiwägen gefahren wurde, meine letzte Quelle dafür ist aber aus dem Jahr 1909. Ich kann auch belegen, dass 1912 noch vier Beiwägen in Meran vorhanden waren. Wenn ich nicht noch einen Artikel finde, der die Sache 100%-ig klärt, müsste man wohl ins Landesarchiv Bozen, das die Akten der Etschwerke hat.
Die Obermaiser Linie ist ein Sonderfall, da gab es nämlich (Überraschung!) Streit zwischen den Gemeinden, und eine ähnliche Posse um die Postbrücke. Daher die separate Kilometrierung, die Eigentumsgrenze und die vier separat nummerierten Wägen. Ich kann sicher belegen, dass am Brunnenplatz (der damals auch noch anders hieß ;)) bis 1912 keine Ausweiche vorhanden war, da erst noch die Straße verbreitert werden sollte. (Es gab da ein „Leserbriefgefecht“, dass man doch bitte mit Beiwagen nach Obermais fahren solle. Die Etschwerke verwiesen dabei genau auf die fehlende Ausweiche am Endpunkt.) Diese Arbeiten waren für Sommer 1913 angekündigt, die Straße wurde auch verbreitert und es fand eine „Gleisumlegung“ statt – ich weiß aber nicht, was das genau bedeuten soll. Der Einbau einer Ausweiche wurde dagegen in anderen Fällen explizit genannt, so dass man durchaus bezweifeln kann, dass die Ausweiche tatsächlich gebaut wurde. Das durch mich im Bearbeitungsvermerk angegebene Foto mit eingleisigem Zustand dagegen stammt sicher aus italienischer Zeit. Ich habe allerdings auch herausgefunden, dass die Gleise der Obermaiser Strecke 1926 durch Schienen mit schwererem Profil ersetzt wurden. Wenn es also überhaupt jemals eine Ausweiche in Obermais gegeben hat, dann zwischen 1913 und 1926. Angesichts des baldigen Abgangs der Beiwägen glaube ich das aber nicht. Der Brunnenplatz hätte übrigens Ausgangspunkt weiterer Bahnen Richtung Schenna/Jaufenpass/Sterzing sein sollen, die bis in den Ersten Weltkrieg hinein auch geplant und vermessen wurden, so dass man vielleicht abwarten wollte. Außerdem war die Obermaiser Linie recht steil und der Umformer recht schwach, so dass – abgesehen von der Abnahmefahrt, von der Bremsversuche mit Beiwagen auf der Obermaiser Strecke überliefert sind – wahrscheinlich nie ein Zug mit Beiwagen Richtung Obermais fuhr. (Der Umformer war übrigens im Theater und mit der Theater-Elektrik verbunden. Gab es das sonst auch irgendwo?)
Die Friedhoflinie fuhr tatsächlich oft ab Obermais oder Sandplatz, bisweilen mit Umstiegmöglichkeit zum Bahnhof. Wie letzteres organisiert war, weiss ich leider nicht. Es gab aber auch die Variante des Pendelzugs ab Mazziniplatz. Die Lacknerhofstrecke wurde übrigens – was mich überrascht hat – bereits 1921 abgebaut, und es ist auch nur von einer Weiche am Lacknerhof die Rede, so dass es dort vielleicht gar kein Gleisdreieck gegeben hat. (Auch wenn das Straßenbahnmagazin eines im Plan zeigt.) Auch das müsste man wohl über die Etschwerke-Akten beim Landesarchiv genau klären. Die Friedhofsfahrten gab es danach jedenfalls auch noch. Ebenfalls gab es natürlich weiter das Problem, dass die Wägen auf die Forster Linie aus- und einrücken mussten. Der Sinn und Zweck der Strecke Bf–Lacknerhof war ja genau, das Wenden auf den verkehrsreichen Plätzen zu vermeiden.
Leere Aus- und Einrückfahrten von entfernteren Punkten scheint es in Meran gegeben zu haben.
Die fälschliche Zuordnung der Strecke Theaterplatz–Forst zur Lananer Tram kommt übrigens wohl daher, dass der Bus-Nachfolger der Lananer Tram 1956 einfach nach Forst verlängert wurde. Der Lananer Bus hat ab dann also die beiden alten Tramstrecken zusammen bedient, was dazu führte, dass die Forster Strecke in der Urversion des Artikels vergessen bzw. der Lananer Tram zugerechnet wurde.
Im Großen und Ganzen habe ich jedenfalls mittlerweile eine Menge Details erfahren, und ich muss mir genauer überlegen, wie man den relevanten Teil strukturiert, und was man weg lässt. Insbesondere kann man die Linie 2 in der Baubeschreibung nicht als ein einzelnes Bauwerk abhandeln. Der hiesige Artikel wird in jedem Fall Unmengen an Einzelnachweisen haben müssen. Wann es damit losgeht, kann ich gerade noch nicht versprechen. Vielleicht baue ich auch Teile in meinem BNR vor und übertrage diese dann. Ich lasse Dich das dann ggf. wissen. Grüße! — VogelJ (Diskussion) 22:18, 2. Okt. 2017 (CEST)Beantworten