Benutzer Diskussion:W./Fritz

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von W. in Abschnitt Ragnar Kvam
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Scribbles zu TH= T. Heyerdahl -- Ein Tage- und Arbeitsbuch.
  • AFF heißt: Gelesen bei TH (Thor Heyerdahl, Auf Adams Spuren) aber nicht nachgeschlagen. Seitenzahl u.U. gelegentlich nachzutragen. AAA354ff meint betr. Seitenverweise, S. 354 und folgende.

RK: R. Kvam, (gel. ungefähre) Seitenangabe.

FH: Heyerdahl, Fatu Hiva

o, m, u bedeutet oben, Mitte, oder unten auf einer zitierten Seite.

Ragnar Kvam

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Erster Eindruck, S. 9-12: Hätte Melville in diesem Stil geschrieben, wäre Moby Dick ein Schundroman (imo).

Der Klappentext weist RK jr. als gelernten Historiker aus, und das Quellenverzeichnis scheint vom Feinsten...

"Er fühlt ein Zittern [...] Er sieht die lächelnden Augen, und kluge, hübsche Gesichtszüge..." (erste Begegnung mit Liv, RK_19) ist halt "schwererträglich", verglichen mit Heyerdahls "glatter" und lesbarer Schreibe...

Nicht auszuschließen dass ein SEHR persönliches Tagebuch THs derlei festhält.

DABEI war RK, *1942, offenbar nicht im Sommer 1933, und THs Versionen lasen sich NICHT ekelhaft:

AFF. [HIHI: Weder Liv, noch Torp, noch Coucheron scheinen im Personenregister AAA354ff auf -- im Gegensatz zu Liliana ;))]

IMO schrammt RK allzuoft knapp am Schlüsselloch-Porno vorbei. 18. Mär. 2014

Späterer Eindruck: Schmus-Schreibe reduziert sich nach und nach. Dass die "Reißer" zu Anfang der Akzeptanz des Werkes nützten, scheint fraglich. Immerhin gabs's aber einen norwegischen Literaturpreis dafür.

Wohnhaus der Familie Heyerdahl.

RK17ff Erste Begegnung mit Liv im Frühsommer 1933, sie ist noch nicht 17. Strandrestaurant Kronprinsen, Stavern. AFF: Abschlussball der AHS. Sie fordert ihn zum Tanzen auf, er wehrt ab; stattdessen Strandspaziergang, er erzählt von seinen Südseeträumen und sie willigt ein mit ihm dort hinzufahren.

RK22ff: THs Mutter Alison, trennte sich von Vaters Bett bereits als TH ~4 war, weil ihr Mann ein Windhund war und sich auch an das Hausmädchen herangemacht hatte. Sie erwirbt 1933 eine Wohnung in Oslo, Camilla Collets vei, und zieht mit dem Sohn dort ein.

1934 kommt Liv nach Oslo, um Volkswirtschaft zu studieren (Vater Buchhalter). L+TH treffen einander dennoch 2 Jahre lang NICHT. Liv geht eine Zeit lang mit Tore, Sohn von Knut Hamsun, Faschist, trennt sich aber weil sie nicht mit ihm verloben will.

RK25: Und wozu sollte er zurück zur Natur, wenn nicht auch um darin Fruchtbarkeit zu finden? [...] Dass er womöglich an seinem Ziel eine Frau finden könnte, der Gedanke kam ihm ganz offenbar nicht. Jedenfalls hat er in dieser Hinsicht weder je etwas geschrieben oder gesagt, was darauf hindeuten könnte. Widersprich ~THA: Dem Vater war es lieber TH ginge beweibt in die Südsee, um sich nicht in eine liebreizende dortige vahine zu verlieben... AFF

RK26-28: Livs Eltern hatten heiraten "müssen", was sozialen Abstieg der Mutter Heningine "Henni" bedeutet hatte; sie behielt entgegen damaliger Gepflogenheit den Mädchennamen Coucheron zusätzlich bei. (frz. Ingenieur, im 15. Jh Festungsbauer in Norwegen).

RK30ff: Der Gedanke an die Großstadt ließ ihn schaudern. Er blickte auf Livs Schrift, groß, rund und leserlich. Dann öffnete er den Brief. Er hatte noch nicht viel gelesen als er das unterschwellige Ziehen im Zwerchfell spürte. (~Winter 1934-35 oder 35-36)

Es folgt die Schilderung des Abenteuers mit Schlittenhund Kazan, als TH in einem Schneeloch übernachtete ohne zu merken dass er sich fast auf dem Bahngleis niedergelegt hatte, bloß wenige Meter entfernt (RK36). THA differiert hier geringfügig -- RK hat möglicherweise 2 Episoden THs/AFF "vermanscht".

RK32f: Angst, wie damals als er beinahe ertrunken wäre, nachdem der Fünfjährige auf dem Teich Herregådsdamm eingebrochen und unters Eis geraten war.

Liv=Einzelkind: Zit. aus obengenanntem Brief: "Es konnte nie etwas anderes als ein schöner Traum sein."

RK34: Ein prima Hund, dieser Kazan, und zweifellos sein bester Freund. Treu ergeben und stark wie ein Bär. Auch AFF lobt das Tier, er habe den Schlitten mit 50 kg Gepäck problemlos tagelang gezogen und sei sehr folgsam gewesen (durfte sogar mit in Vorlesungen!), und-aber ein "Bewacher" seines Herrchens, was gelegentlich Bisswunden an aufdringlichen Fremden nach sich gezogen habe. Den Hund hatte THs Mutter dem Abenteurer Martin Mehrens abgekauft, der 1931 Grönland auf Skiern durchquert und Grönlandhunde mit heimgebracht hatte.

RK36: Alison...wohlhabend...aus Trondheium...Internat in England. Dort hatte sie ihr Erleuchtungserlebnis gehabt, aber nicht durch Jesus Christus, sondern eben durch Charles Darwin. Als sie nach Hause zurückkehrte hatte sie den Schöpfungsbericht der Bibel (und aus Kindertagen) gegen die Lehre von der natürlichen Zuchtwahl der Arten getauscht.

RK37: Zurück in Oslo trifft TH Liv wieder, die ihre briefliche Absage unter dem Einfluss ihrer Eltern geschrieben hatte. Die Südsee-Pläne werden jetzt konkret und beziehen sich bereits ausdrücklich auf die Marquesas.

THs Mutter kann zuerst und recht leicht gewonnen werden (der Vorlesungszyklus hätte sich nach dem 7. Semester wiederholt, und die Vorstellung, den Sohn gleichsam "Darwins Spuren nachverfolgen" zu sehen, war für dei Mutter faszinierend. Auch befürwortete Kristine Bonnevie, Idol der Mutter, unter den ersten drei Norwegerinnen mit Professuren, und Thors Zoologieprofessorin, das Projekt.

THs Vater, der den Großteil der Reisekosten zu übernehmen hatte, war zwar schwieriger zu Überzeugen, zog aber auch bald nach. Beide Eltern waren von Liv als zukünftigher Schwiegertochter sehr angetan.

Die "harte Nuss" waren Livs Eltern, insbesondere der Vater, nachdem deren Konversationslexikon die Einwohner der Marquesas als Kannibalen ausgewiesen hatte. Sie gaben jedoch letztlich auf Drängen des alten Thor Heyerdahl nach, und die Hochzeit im Haus der Braut wurde vereinbart. Nicht bekannt war den Eltern, dass das Paar damals vorhatte, den Rest des Lebens "im Paradies" zu verbringen. (Deckt sich inhaltlich mit AFF).

Die Reise, am Tag nach der Hochzeit, ging per Schmalspurbahn nach Oslo, dann per Schnellzug weiter nach Marseille, wo das Paar nach drei Tagen eintraf und sich nach Tahiti einschiffte.

RK43: Schiff= Comissair Ramel; zumindest ein Typo, "ComissairE": AFF nennt das Schiff anders und gibt die Dauer der Überfahrt mit ~6 Wochen an, RK43: ~4.

RK44ff: Wasserscheu (Kapitelüberschrift) Haus Stengate 7 Halbschwester mütterlicherseits Ingerid. ~11 Jahre älter als Thor. Beobachtet den Vater beim Knutschen mit dem Dienstmädchen und "beichtet" der Mutter, worauf diese aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszieht.

Jeder der Elternteile buhlt um Thors Zuneigung. Dass der Vater mit dem Sohn an seinem Bett abends betet, darf die atheistische Mutter nicht wissen. "Was bringst Du dem Jungen da bei?" kam es wie ein Pistolenschuss. Der Vater antwortete nichts, stand bloß auf und ging. (RK46).

RK47: Kindermädchen Laura. bei RK "dürr und runzelig", bei AFF "so drall, dass sie sich in die Badewanne zwängen musste". -- HMM: Wer von beiden scheint glaubwürdiger???

Töpfchen-Manie der Mutter und Ernährung des Kindes mit Ziegenmilch, 2 Ziegen im Haus, mitten im Ort, ~ident bei RK und AFF.

RK51ff: Zwei frühere Ehen der Mutter Alison (mit 1 Bankier + 1 Kaufmann), samt 6 Kindern in 10 Jahren; 2 starben früh, 3, bis auf Ingerid, ließ sie beim jew. Vater zurück. Alisons eigene Mutter war bei Geburt ihres 8. Kindes gestorben als A. 5 war; das Mädchen wuchs lange Zeit abwechselnd beim lebenslustigen Großvater und bei 2 bigotten Tanten auf (als A. aus UK heimkam und seidene Unterwäsche im Gepäck hatte, wurde dieses "gotteslästerliche Zeug" verbrannt. AFF).

THs Großvater väterlicherseits, Clement, hatte zusammen mit seinem Bruder eine Maschinenhandlung in Kristiania aufgebaut, war Technik gegenüber sehr aufgeschlossen (AFF: Elektrisches Licht und Telefon, zit. Aftenposten 1880, 1882). Chemiestudium brach Th. sen. aber ab, erlernte Bierbrauerei in Deutschland, zuletzt "Akademie für Bierbrauer und Landwirte", in Worms. Heiratet 1893 in Potsdam die Brauerstochter Meta Altermann und kauft im Alter von 25 mit dem väterlichen Erbe in Larvik die Vestfold Bryggeri- og Mineralvandsfabrik. Drei Kinder, Scheidung wie auch Alison 1911. Dann Heirat.

RK54ff: Kreuzotter, lebend, bringt TH zum Entsetzen der Mutter heim, die sie in einem Glas RK:Formalin / AFF:Spiritus ertränkt. "...nach einem letzten Aufbäumen kam das Tier in der giftigen Flüssigkeit zur Ruhe." TH war auf Betreiben der Mutter in der zweiten Klasse eingeschult worden, was den Kleinen "aus besserer Familie" zum Außenseiter machte. Andererseits hatte der Fabrikantensohn praktisch unbeschränkten Zugang zu Limonaden die sein Vater herstellte, was die anderen neidisch machte, den Kleinen aber gleichzeitig populär. Dennoch wird der Druck in der Schule so groß dass Thor Privatunterricht bekommt, allerdings bei einer Lehrerin die er nicht leiden kann.

RK61ff: Die Wasserscheu versucht der Vater dem Sohn abzugewöhnen indem er eine Schwimmlehrerin engagiert -- Thor verweigert (AFF: TH fühlte sich erniedrigt, dass er wie damals üblich an einer Stange wie ein gefangener Frosch zappelnd etwas lernen hätte sollen das er absolut nicht lernen wollte. Flüchtet und lässt den Vater mit der Lehrerin zurück.)

Beim Fangen-Spiel an der berüchtigten Kirkebukt (der Sohn des Hausmeisters der Brauerei war wenig früher dort ertrunken) stürzt Thor nochmals ins Wasser und wird nur von einem Kameraden gerettet der, selber Außenseiter, "Amerikaner" gerufen, als einziger einen Rettungsring an einer Leine hinterherwirft an der der Verunfallte dann herausgezogen wird. Der Held wird von THs Vater mit einem silbernen Taschenmesser belohnt, das jetzt sein Prestige unter den Kameraden erhöht.

RK64: Thor ist kurzsichtig, weigert sich aber eine Brille zu tragen. Tanzkurs bei Frl Dødelein ist erfolglos, TH ist scheu und schwitzt in Gegenwart von Mädchen.

RK66: Beide Eltern hatten abgelegene Sommerhäuschen im Gebirge, was TH seine Komplexe bez. Wasser und Mädchen leicht vergessen ließ: Mit dem Vater ging er wandern, fischen oder langlaufen, bei der Mutter, nördlich von Lillehammer, nahe Hornsjø-See, hatte er die Freiheit, allein durch die Gegend zu streunen.

RK 67ff: Wildmark, Ola Bjørneby. Ola war 28, Sohn eines Sägewerksbesitzers aus Fredrikstadt, der allerdings im Suff seine Firma durchgebracht hatte. Zu stolz um der Gesellschfat zur Last zu fallen lebte Ola als Einsiedler in Hynna, einer verlassenen Alm im Åstadal, in der Nähe des Sees Hornsjø, noch entlegener als das Haus der Mutter gelegen war:

Schafstall, ohne Fußboden, null Möbel; lernt Leben in der Wildnis, entspricht 100% AFF.) Ola macht gelegentliche Hilfsarbeiten wie Holzhacken f. THs Mutter, "für einen Schilling". RK zitiert aus einem Schulaufsatz THs über einen gemeinsamen Fischzug, bei dem 60 Forellen gefangen wurden.

RK73: Arnold Jacoby, einziger Schulfreund (entspricht AFF; Sohn einer Gärtnerei) und erster TH-Biograf. "Schöne" Literatur die die Mutter ihm gerne nähergebracht hätte interessiert den Jungen nicht. 11:40, 19. Mär. 2014

Teil 2, Fatuhiva

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RK77ff: Kapitän Winnie Brander, Schoner Tereora: Verkehrte im Kopra- und Warenhandel zwischen Tahiti und den Marquesas. Mit an Bord waren Männer und Frauen, Kälber und Ferkel, schrieb TH in einem Artikel für Tildens Tegn. Das Paar wollte etwa 2 Jahre, vielleicht länger, auf Fatu Hiva bleiben. Wo genau wussten sie nicht. Der Schoner lief etliche Südseeinseln an, darunter Takaros (Tuamotus), wo es eine Woche Aufenthalt gab, wohl auch weil die Fahrgäste nicht für die Strecke sondern pro Bordtag zu zahlen hatten.

Erst THs Drohung, "alle Welt" per Presse von der Geldschneiderei zu informieren, veranlasste den Kapitän zur Weiterfahrt am selben Tag. Die Fahrt dauerte weitere Wochen. Hanavave, nahe dem Nordende Fatu Hivas, wurde auf Sicht passiert ohne anzulegen: Besonders gefürchtet wegen der Elephantiasis, erklärte der Kapitän. Vor Omoa warf er dann Anker.

RK82 Willy Grelet war Präfekt von FH, in Omoa.; neben seinem dienstlichen Einkommen handelte er mit Kopra, der einzigen Exportware der Insel, und betrieb einen Laden, in dem sich die Bevölkerung mit europäischen Gütern versorgen konnte solange welche vorhanden waren. Grelet nahm Kopra als Zahlungsmittel, und was immer verschifft wurde lag in seinem Lager. Er war also wohlhabend. Dass sein Vater Schweizer war (die Mutter aus Polynesien) kam ihm bei der Anstellung durch die Regierung zugute, da er fließend Französisch sprach, und natürlich auch die Sprache der Einheimischen.

Grelets Vater war ein Freund Gauguins gewesen, der sich auf der Nachbarinsel Hivaoa niedergelassen hatte und dort 1903 begraben wurde.

RK84: Die Auswahl einer geeigneten Insel war nach folgenden Gesichtspunkten erfolgt:

  • Wenig bewohnt, möglichst keine Weißen, keinesfalls Autostraßen oder Touristenverkehr.
  • Süßwasserquellen.
  • Fruchtbar, mit verwilderten Obstbäumen (AFF: die Population Polynesiens war während der letzten Jahrzehnte durch eingeschleppte Krankheiten um ~80% zurückgegangen; die Wahscheinlichkeit sich von "überflüssigen" Früchten ernähren zu können, schien dementsprechend hoch). Auf einer solchen Insel wollten sie in einer "Hütte aus Ästen und Blättern" leben. Die Wahl fiel auf Fatu Hiva, 10°40' südlich des Äquators.

Grelet war so freundlich die beiden auf eine entlegene Stelle im Omoa-Tal aufmerksam zu machen wo sie ihre Vorstellung von einem Leben im Paradies verwirklichen könnten. Das Land gehörte seinem Schwager Ioane Nakehua, der sie am nächsten Tag dort hinbringen würde. Das Tal war einmal dicht besiedelt gewesen, doch eingeschleppte Krankheiten hatten die Bevölkerung dezimiert: Die Insel hatte 1937 nur noch wenige Hundert Einwohner.

RK87ff: Die Terrasse auf der sich einrichteten war ehemals Wohnplatz des letzten Königs der Insel gewesen, bis die Franzosen ihn abgesetzt hatten. Ioane war ein direkter Nachkomme, nämlich Enkel des Mannes, der der Enkel der Frau des Königs gewesen war.

Zur Verwunderung des jungen Ehepaares wurde eine Jahrespacht vereinbart, NKR_50,- entsprechend, die jedoch auch die Nutzung der Pflanzen und das Baumaterial für eine Hütte beinhaltete. Es gab Taro (Rhizome ähnlich Kartoffeln), Kokosnüsse, Bananen, Orangen, Zitronen, Mangos, Papayas, Ananas???, Zwergtomaten???, Brotfrucht, Kaffeesträucher und Vanille.

Nicht gerechnet hatte man allerdings mit den Stechmücken, die letztlich während der im Oktober beginnenden Regenzeit das Leben dort unmöglich machten. Angekommen war man jedoch im März / April?.

RK98ff: Der Versuch, eine Hütte selber zu bauen, wurde von Ioane belächelt: Der erste Regenschauer würde ihr Blätterdach durchdringen und die Hütte einreißen. Der Bau eines "ordentlichen Hauses" durch Einheimische wurde daraufhin abgemacht. Fünf Personen waren gegen einen Tageslohn von je FFR 17,50 drei Wochen mit dem Bau der 2x4m großen Hütte beschäftigt. Zusätzliche Geschenke wurden, wie ortsüblich, ebenfalls vereinbart (den Inhalt mitgebrachter Gepäckstücke hatten Insulaner bereits inspiziert), wodurch unter anderem THs Armbanduhr in Ioanes Besitz überging. Diese war für TH von symbolischem Wert gewesen: Er hatte sie mit einem Stein zertrümmern wollen, um so den endgültigen Abschied von der Zivilisation auszudrücken.

RL94f: Dass die beiden Eheleute gut zurechtkamen, verdankten sie vor allem ihrem mehrwöchigen Aufenthalt in Tahiti: Häuptling Teerieroo a Teerierooiterai und seine Frau Faufau Taahitue (RK102) hatten ihnen beigebracht, Essbares zu erkennen, Kokospalmen zu erklettern, Feuer ohne Streichholz zu entzünden, Brotfrucht zu backen und Krebse zu fangen. Auch hatten die Einheimischen das Ehepaar nötigen müssen, wenigstens eine Machete und einen Kochtopf mitzunehmen.

RK99: Chinesen machten ~10% der Bevölkerung Polynesiens aus, nachdem in den 1860ern ein englischer Geschäftsmann die Erlaubnis erhalten hatte, tausend Kulis ins Land zu bringen um eine Baumwollplantage zu gründen, die allerdings nach wenigen Jahren in Konkurs ging. Die Chinesen verlegten sich dann auf den Handel, u.a. mit Heroin. So kam es, dass Tahiti und Papeete in den zahlreichen Büchern, die in dieser Zeit entstanden, Attribute von "Perle des Pazifik" bis "Kloake der Südsee" erhielten.

Von Teerieroo wurden beide nach Landessitte "adoptiert" und erhielten die Namen Terai Mateata ["blauer Himmel" -- fehlt Geschlechtsbezeichnung
tane für Mann, vahine für Frau. s. FH]

RK103 zitiert AFF:

"Einen der ersten und größten Glücksfälle" nannte TH Bjarne Kroepelien. 1917 lief er auf dem Dampfer Paloona von S. Francisco nach Papeete aus, wo er die sechzehnjährige Schönheit Tuimata kennen und lieben lernte. Das Paar lebte in der Nähe von Tuimatas Familie an der Westseite der Insel, bis Kroepelien auf einem Ausflug Teerieroo kennenlernte. Der sprach ausgezeichnet Französisch, wollte das Neueste aus Europa erfahren, und man verstand sich auf Anhieb. Kroepelien willigte ein in seine Nähe zu übersiedeln, und Tuimata ging, wenngleich ohne Begeisterung, mit. Teerieroo adoptierte schließlich Kroepelien und seine vahine.

RK106ff: Wenig später erreichte die Spanische Grippe Tahiti, und Tuimata wollte zurück zu ihrem bereits erkrankten Vater und ihrer Famile. Kroepelien ging mit und richtete ein primitives Spital ein. Der Apotheker erkrankte und starb, und binnen Tagen gab es dermaßen viele Leichen dass K. sich entschloss sie vor dem Riff den Haien vorzuwerfen weil nicht genügend Zeit war, Gräber zu schaufeln. Als auch Tuimata erkrankte nahm sie ihrem Mann das Versprechen ab, sie in einem Grab zu bestatten. Dies tat er, nahm dann von Terieroo Abschied und verließ die Südsee für immer.

1918 hatte die Grippe binnen zweier Wochen ein Drittel der Tahitianer hinweggerafft.

Wieder zurück in Oslo baute K. die größte Bibliothek über Polynesien auf, die 1933 rund 2.000 Publikationen umfasste und TH zur Verfügung stand, weil sein Vater zum Bekanntenkreis des Weinhändlers K. gehörte. K. korrespondierte beim Aufbau der Sammlung mit Antiquariaten auf der ganzen Welt -- auf den Preis brauchte er nicht zu achten. Bei seinem Tod 1966 umfasste die Kroepelien Library rund 4.500 Werke. Sie wurde von der Nationalbibliothek unter Mitwirkung des Kon-Tiki Museet (15%; PDF-Broschüre KTM) und von Sponsoren angekauft und ist in das Kon-Tiki Museet eingegliedert.

RK108ff: Terieroo war 62 als Heyerdahl ihn auf der Hinreise besuchte. Die Häuptlingswürde war seit Generationen in der Familie weitergegeben worden, was sehr hohes Ansehen begründete. Aber auch der modernen Zivilisation war T. nicht abhold: Er war in französischen Diensten Kommissar für das Postwesen, dann Lehrer, dann viele Jahre lang Leiter der Verwaltung seines Distrikts. Er besaß ein Auto [Ford Mod. T; FH28], und zu Heyerdahls Erstaunen ein Haus aus [teuer importierten! FH31] Brettern mit Wellblechdach. Erklärung: In einem traditionellen strohgedeckten Haus mit Flechtwänden, das für das Klima weitaus besser geeignet gewesen wäre, worüber T. sich durchaus im Klaren war, hätte man ihn für "rückständig" gehalten.

Jedoch hebt TH hervor, dass T. ein hohes Umweltbewusstsein zeigte. Wie alle Tahitianer war er getaufter Christ, und wie die Mehrzahl Protestant. Er habe 29 Kinder, darunter etliche adoptierte. Thor und Liv wurden ebenso adoptiert und ab diesem Zeitpunkt Terai Mateata genannt, "Blauer Himmel", wegen der Farbe ihrer Augen. Zum Abschied gab T. den beiden ein Empfehlungsschreiben an Pakeekee, den protestantischen Pfarrer von Fatu Hiva, mit. Dieses sollte sich allerdings als Bumerang erweisen: Die protestantische Gemeinde Fatu Hivas bestand aus P. und seinem Küster Tioti, und der katholische Geistliche hetzte die Insulaner gegen die Fremden auf, was sie letztlich vertrieb.

Der Steinfisch

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RK112: Pakeekee sei nicht auf der Insel, beauskunftete Ioane die Frage der Ankömmlinge. Das war gelogen, allerdings war der Pfarrer zu dieser Zeit nicht vor Ort, sondern anderswo auf der Insel unterwegs.

RK114: Nachdem die Hütte fertig war, machte TH sich an seine wissenschaftliche Arbeit. Fruchtratten, Schweine und Hunde waren von Polynesiern auf die Insel mitgebracht worden. Die Herkunft von Insekten, Spinnen und insbesondere Landschnecken sollte TH für seine Dissertation erforschen.

Insofern ist Heyerdahls vielfache Angabe, eigentlich vollkommen "aussteigen" zu wollen, nicht ganz glaubhaft.

RK117: Schreibmaschine, Durchschlagpapier und Notizhefte hatte TH mitgebracht, aber kein einziges Buch. Zoologie-Lehrer, neben Bonnevie, war Hjalmar Broch, spezialisiert auf Meeresfauna, insbesondere Korallen. Beide Professoren hatten TH, nachdem er seinen Wunsch nach Entdeckungsreisen bekanntgegeben hatte, empfohlen als Nebenfach Geographie zu wählen. Die von Broch gelehrte "mathematische Geografie" vermittelte TH das Verständnis für Großkreise - Strecken, die auf der Erdkugel die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten darstellen. Somit war TH im Gegensatz zu Forschern vor ihm selbstverständlich, dass beispielsweise Tahiti von Nordamerika nicht weiter entfernt war als von Südamerika -- anders als es sich auf Karten des Pazifik darstellt. Dies begann ihn zu beschäftigen als er noch nicht lange auf Fatu Hiva war.

119f: Im Oktober 1935 war TH im Rahmen seiner Studien, begleitet vom Vater, in Berlin, wo er den bekannten Anthropologen begegnet war, zu dieser Zeit Professor für Rassenkunde und Völkerbiologie. Vor der Abreise nach Fatuhiva war brieflich dessen Bitte eingelangt, einige Schädel von den Marquesas mitzubringen. Die selbe Bitte trug auch die Universität Oslo an TH heran. Verständlicherweise war der Student bemüht diese Bitten zu erfüllen. Die politische Tragweite seines Kontakts zu Günther scheint dem jungen Mann nicht bewusst gewesen zu sein. Einen klaren Standpunkt bezog er nicht. "Dass sie hier [in Berlin] in einer großen Revue [...] mächtig über das Regime herzogen..." wundert ihn ein wenig. Weitere Gedanken dazu scheint er sich nicht gemacht zu haben.

Dies allerdings angesichts seiner ablehnenden Grundeinstellung zur europäischen Zivilisation und auf der Suche nach einer Möglichkeit, diese Zivilisation zu verlassen.

Der Steinfisch

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120ff: Tioti besucht das Paar eines Tages und redet von einem "Fisch aus Stein" den man gegen ein kleines Entgelt besuchen könne. Ein Fossil konnte dies auf einer Vulkaninsel kaum sein. TH ging auf das Angebot ein und fand eine Felszeichnung: Einen 2 Meter langen Fisch, eingraviert auf einer Steinplatte -- möglicherweise der erste Fund einer Felszeichnung in Polynesien! In der Umgebung fanden sich weitere Zeichnungen, von Männern, Frauen und unverständlichen Strichkombinationen. Weiters Schildkröten, Göttermasken, starrende Augen, und etwas das ein Tausendfüßler sein konnte, oder auch ein Schiff mit Reihen von Rudern. TH dachte sofort an einen möglichen Zusammenhang mit den Steinfiguren der Osterinsel, ...und an ein Volk das "groß gewesen sein musste, mit heller Haut und ohne krauses Haar." Vor Ort begannen die Begleiter sich zu fürchten, angesichts der vielen "Tikis" (Götter, RK124).

Ab diesem Zeitpunkt interessierte TH sich mehr für ethnografisches Material der früheren Kultur als für Schnecken und Käfer. Er fand Werkzeug aus Muscheln, kleine Steinfigürchen, erwarb "mit List und reichlich Geld" "groteske Götterbildnisse aus blutrotem Stein, verzierte Holzgefäße, Schmuck aus Zähnen und Menschenknochen, Königskronen aus Schildpatt, Kleidung aus Kokosfasren und Menschenhaar."

RK125 Nachdem er einen längst nicht mehr benutzten Begräbnisplatz in Erfahrung gebracht hatte, wollte er die nach Oslo und Berlin versprochenen Schädel sammeln, stieß aber auf den Widerstand des eingeborenen Aufpassers der sich ihm angeschlossen hatte, da der Weg durch das Dorf führte und die Richtung recht eindeutig war: Auf keinen Fall dürfe er etwas mitnehmen. Während er selber sich vom Platz entfernte und der Aufpasser ihm folgte, blieb Liv zurück und konnte einige Schädel in einen Sack stecken, den sie als Vorrat gesammelter Kokosnüsse ausgab.

Damit, dass die Frau sich über ein derartiges tabu hinwegsetzen würde, hatte der Aufpasser nicht gerechnet. Als ersten Schluss anhand des stark variierenden Schädelmaterials meinte TH die Theorie betätigt zu finden, dass "mehr als ein Menschenschlag" sich in Polynesien niedergelassen habe.

RK128ff: RK äußerst sich zu THs offenbarer Herabsetzung seiner Frau: Liv hatte für das Experiment deutlich mehr Risiko eingehen müssen als Thor: Studentin in einer Zeit zu sein, in der "Frauen an den Herd gehörten", war ein Privileg. Während Thor die Möglichkeit offen hatte, nach der Rückkehr sein Studium abzuschließen und dabei von zwei Professoren unterstützt werden wurde, hatte sie das ihre aufgeben müssen -- um fortan untergebene Hausfrau, Mutter und Privatsekretärin zu sein. Siehe dazu THs Aufnahmeansuchen in den Explorers Club -- RK später.

RK130f Tioti??? (FH??? jemand anderer) kam mit einer Nachricht: Viele im Dorf waren schwer erkrankt nachdem der Kopraschoner Moana das Nachbardorf FH??? besucht hatte. Wenig später zeigten sich bei Thor und Liv Symptome: Magenprobleme bei ihr, ein erkältungsähnliches Kratzen im Hals bei ihm. Dann kam Tioti und bat, Thor möge kommen und seinen Fotoapparat mitnehmen, um ein Bild seines ebenfalls erkrankten letzten verbliebenen Sohnes zu machen, doch zu spät. Wieviele Kinder Tioti bereits beerdigt hatte sagte er nicht, und das Paar fand es unpassend danach zu fragen. Auch in den meisten anderen Häusern war man dabei, Totenfeiern zu veranstalten.

RK132 Teil von THs Experiment war es gewesen, ohne Medikamente leben zu wollen, was sich nicht nur in diesem Fall als verantwortungsloser Fehler erwies. Es gab weder Arzt noch Medizin, und auch der katholische Priester hielt sich zu dieser Zeit auf einer anderen Insel auf. Jetzt bedrohte eine heftige Grippe die Dorfgemeinschaft. Bei Thor und seiner Frau verlief die Infektion harmlos, doch Liv brachte es auf den Punkt: "Medizin ist Zivilisation" -- und genau deswegen hatte TH keine mitgenommen.

Wenig später lief die Tereora wieder die Insel an. Kapitän Brander hatte auf einer anderen Insel erfahren dass das Paar von der Elefantenkrankheit befallen sei und heim wolle, und wollte nachsehen. Auch brachte er den Priester Pater Victorin zurück. Der wurde mit Ehrfurcht und Jubel aus dem Beiboot gehoben und an Land getragen, damit seine Soutane nicht nass würde.

Das Paar empfand sich aber als gesund und lehnte die angebotene Heimreise ab, gab bloß ein paar Briefe und Grüße an Teriieroo mit.

RK134f Für die Hs war die Ankunft des Priesters kein Anlass zu Freude, wie sich bald herausstellen sollte: Der Pater rief umgehend zur Messe, bei der er die protestantischen Fremden verteufelte.

Eine Fahrt zu Höhlen auf der Westseite der Insel, die Thor abgemacht hatte, weil dort "etliches an Steinfiguren, bewacht von drei großen hölzernen Tikis" liegen sollte, war nicht mehr durchführbar: Die Ruderer, die sie dort hingebracht hätten, sagten ab, und auf dem Landweg waren die Höhlen nicht erreichbar, jedenfalls sicher nicht ohne Führer.

P. Victorin hatte den Dorfbewohnern unverhohlen nahegelegt die "ungläubigen" Protestanten auszuhungern, ihr Haus nicht zu betreten, ihnen nicht zu helfen, oder, falls doch, zu exorbitant hohem Preis. Anders gesagt: Ihnen die Abreise schmackhaft zu machen.

Auch gegen den evangelischen Pfarrer wurde polemisiert: Ein Einheimischer namens Haii soll sogar, wie Tioti erzählte, erfolglos versucht haben Pakeekee mit der Elefantenkrankheit zu infitzieren indem er in ein Gebräu pinkelte das er dem Priester dann als "Geschenk" überreichte.

135f Thor und Liv versuchten wegen der einsetzenden Regenszeit, der damit einhergehenden Mückenplage und der Verknappung der Lebensmittel (auch die Krebse im Bach waren vom Hochwasser fortgeschwemmt) zunächst die Königsterrasse zu verlassen und noch weiter talaufwärts zu ziehen, wofür sie Tiotis Pferd liehen. Im Dorf fühlten sie sich misstraurisch verfolgt -- gegrüßt, wie früher, wurden sie nicht mehr.

Tioti führte sie, und auf fast tausend Meter Höhe schlugen sie neben einer Quelle ein neues Lager auf. Allerdings wurde es dort nachts empfindlich kalt, und Essbares war kaum zu finden. Der Hunger trieb sie nach wenigen Tagen zurück.

RK137ff Bald darauf setzte die Regenzeit voll ein: Angekommen war das Paar im April? (x_Seiten früher: März), der schönsten Zeit. Ab Juli ändert sich das Wetter, der Himmel bedeckt sich zusehends und es beginnt mehr und mehr zu regnen. Die Erde wird morastig, die Luft schwül, und die Mücken nahmen drastisch zu. Es wurde wegen des Schlamms immer schwieriger sich aus der Hütte zu bewegen, aber auch die Nahrungsbeschaffung wurde schwer: Die Krebse ware beim eintretenden Hochwasser des Bachs nicht mehr zu finden, die Brotfruchtsaison war vorbei, und über den Rückgang an Zitrusfrüchten, Kokosnüssen und Bananen wunderte sich das Paar, bis sie entdeckten, dass Ioane in Begleitung anderer Dorfbewohner Essbares sackweise forttrug. Zur Rede gestellt, lügt Ioane, die Ware habe man auf dem Nachbargrundstück geerntet (das dem angefeindeten Pakeekee gehört, wie sich später herausstellt, also ebenfalls Diebstahl war; rechtlich dagegen vorzugehen hätte aber mindestens Monate gedauert).

139f Zu gleicher Zeit wird Liv von schmerzhaften Eiterbeulen gequält, einer Krankheit die fefe genannt wird (offenbar unspezifische Abszesse). Ein Kräutersud aus Hibiskus, dessen Zubereitung Tioti ihnen zeigt, wirkt kaum lindernd und heilt nicht. Angst haben sie aber vor allem von den den Mückenstichen, die Filarien übertragen könnten, die Erreger der Elefantenkrankheit, über die sie wenig wissen, außer dass hohes Fieber ein erstes Symptom ist. Sie entschließen sich zur Abreise, aber es kommt kein Schiff. Auch im Dorf ist man bedrückt: Die Tereora hatte zwar den Priester, aber weitaus weniger Nahrungsmittel mitgebracht als üblich. Die Vorräte in Grelets Laden gehen zur Neige. 140.

RK141ff: Dass Victorin von Elefantiasis befallen ist und ebenfalls einen Abtransport ersehnt bemerken die beiden anlässlich einer Aussprache, bei der sich der katholische Priester sehr freundlich gibt. Dass er die "Eindringlinge" aber nicht leiden kann, steht für Thor außer Zweifel.

Schließlich borgt der Priester ein altes und morsches Rettungsboot von Grelet, um in Begleitung einer Handvoll ergebener Ruderer nach der gut 90 km nördlich gelegenen "Nachbarinsel" Hivaoa zu segeln. Auf der Rückreise könne man Reis mitbringen. Das Boot musste einige Tage im Wasser liegen um halbwegs dichtzuquellen, dann legte es ab. Nach einer Woche waren zwar die Begleiter zurück, doch war das Boot so undicht geworden dass Mehl und Reis verdorben waren und die Besatzung wenig mehr gerettet hatte als das Leben. Sie berichteten auch, dass wegen Spekulanten die Preise für Kopra so tief lagen, dass sich die Reise für die Kapitäne nicht lohnte. TH und Liv lief aber die Zeit davon. Einzige Linderung war, dass die Dorfbewohner seit der Abreise Victorins wieder freundlicher waren. Als dann Grelet eine neue Reise nach Hivaoa im selben Boot plante, um Nahrungsmittel zu beschaffen, schlossen sie sich an: Dort gab es eine medizinische Station, und fachkundige Behandlung hatte Liv inzwischen bitterst nötig 143. [w.] 11:47, 15. Sep. 2014 (CEST)Beantworten

Glücksspiel

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(Reise nach Hivaoa)

144f Viel mehr als einen Hammer, etwas Holz und ein paar Nägel gibts nicht, um das Boot notfalls zu reparieren. Zuvor hatte Grelet, der sich nie feindselig gegen THs verhalten hatte, aber während Victorins Anwesenheit "zurückhaltend" gewesen war, TH einen Stutzen verkauft der Gauguin gehört hatte. Grelets Vater war auf Hivaoa mit ihm befreundet gewesen.

146 Preis "hundert" - ohn Angabe der Währung. Ein "Vermögen" für Grelet, nicht besonders viel für TH, schreibt RK. TH sieht den Preis anders (FH). "nun, da der Oktober kam und der Passat am stärksten wehte" -- war also wohl Ende September. An Bord: 8 Ruderer, 1 Ersatzmann und zum Schöpfen, Grelet, das Paar und Ioane als Steuermann.

147 Ständig schwappt Wasser über, muss geschöpft werden. Thor kann sich kaum daran beteiligen, und Liv verlässt bald die Kraft. Auf dieser Fahrt denkt TH erstmals daran, dass ein Floß sicherer gewesen wäre. Insulaner hatten ihm erzählt dass ihre Ahnen auf Bambusflößen bis in die Hunderte Seemeilen entfernten Tuamotus gesegelt seien.

149 Besonders beängstigend ist die starke Strömung zwischen H. und T., mit Kreuzseen. Es wird wild gepaddelt und "stark" nach Ost vorgehalten, um KüG NNW-N einzuhalten. "...wenn sie wirklich aus Westen gekommen sind, müssen sie sehr starke Arme gehabt haben" murmelt Liv.

153 Beim Landemanöver kentert zwar das Boot, aber alle sind gesund, und das wenige Gepäck wird gerettet.

155f Stammte aus der Gegend um Trondheim und war 1909 von einem Segler getürmt, heuerte dann auf einem deutschen Schoner an der in Polynesien verkehrte und ließ sich einige Jahre später auf Hivaoa nieder, wo er heiratete und eine Kokosplantage gründete. Daneben betrieb er einen Laden, etwa wie Grelet auf Fatu Hiva. Als die Frau starb und ihm einen Sohn, Aletti, hinterlassen hatte reiste er nach Tahiti und brachte von dort seine zweite Frau mit. Mit Eingeborenen befreundet war er nicht, er fand sie allesamt gierig und mit weißen nur in Kontakt um sie zu übervorteilen. Befreundet war er nur mit einem nicht namentlich genannten Franzosen, der sich nach Abenteuern wie Goldsuche in Alaska, Schafhirte in Neuseeland und Koch auf einer Luxusjacht im gleichen Tal niedergelassen hatte.

157 Aletti führt TH nach Puamau. Die Statuen waren ihm aus der Literatur bekannt, die er bei Kroepelien studiert hatte. Daraus, dass den Insulanern zwar die Statuen, nicht aber Geschichten zu ihnen oder ihrer Entstehung bekannt waren, schlossen TH und Liv, dass sie von einem anderen, früheren Volk geschaffen worden sein mussten. Eines Abends legt "der Franzose" ein Buch vor in dem eine Steinstatue abgebildet ist die der größten in Puamau ähnelt: Sie wurde in San Agustin, Kolumbien aufgenommen (159).

161 Sie blieben noch eine Woche, in der die Wunden verheilten, und waren nach insgesamt 6 Wochen wieder auf Fatuhiva. Es regnete noch immer. Die Insektenplage war arg wie schon lange nicht mehr, sagten die Einheimischen.

Der Kannibale

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162f Das alte Haus war inzwischen unbewohnbar verrotted. Sie suchten einen Platz an der Ostküste, wo der Wind die Mücken vertrieb, und fanden (wieder mit Hilfe Tiotis) Ouia, wo bloß noch ein alter Mann mit seiner Ziehtochter Momo lebte. Noch im Gespräch merkte Liv dass inzwischen auch Tioti von Elephantiasis befallen war.

Der Alte war begeistert vom Zuzug, half ihnen beim Bau einer Hütte am Ufer und bekochte sie täglich, zusammen mit der Halbwüchsigen. Er hieß Tei Tetua und hatte früher im Tal über 4 Familien und 12 Frauen geherrscht, die allesamt weggestorben waren an eingeschleppten Krankheiten.

Das Paar war vom neuen Lager hellauf begeistert.

165f Tei Tetua, der selber noch Menschenfleisch gegessen hatte, erzählt vom Schöpfergott Tiki. Als die Missionare gekommen waren, hatten die Insulaner kein Problem damit, deren Dieu als das französche Wort für Tiki zu verstehen. Für den getauften Kannibalensohn war es also normal, an Gott und an Tiki zu glauben. Allerdings räumt TT ein, dass neben dem Schöpfergott auch verstorbene große Häuptlinge als Götter galten. "Tiki" sei von Osten auf die Inseln gekommen, von "oberhalb" wie TT sich anderswo A??? FH??? ausdrückt. vgl. engl. windward mit downwind. oder dt. aufkreuzen (Segelsprache).

166 Edward Smith Craighill Handy, Ethnologe hatte auf den Marquesas 1921-22 geforscht und mehrere Schriften dazu veröffentlicht, in denen er von Geschichten berichtet, Männer, Frauen und Kinder hätten einmal von Hivaoa aus das "Land ihrer Väter" im Osten erreicht, einige seien dort geblieben, andere wieder nach Hivaoa zurückgekommen.

167f Der Botaniker Forest B. H. Brown hatte sich zwar nicht ernsthaft mit Wanderungsbewegungen befasst, aber auf Hivaoa, hoch oben über dem Ouia-Tal, eine Ananasart (einheimisch: "enata" genannt) gefunden die sonst nur in Südamerika wuchs, und wies nach??? dass die Pflanze vor dem Eintreffen der Europäer dort und auf anderen Marquesas-Inseln heimisch war, aber andererseit auch nicht von der Strömung angeschwemmt worden sein konnte. Gleiches galt für Süßkartoffel, Papaya und Flaschenkürbis. Brown selbst konnte seine Vermutung nicht untermauern. "muss es unzweifelhaft einen gewissen Kontakt zwischen den Eingeborenen auf dem amerikanischen Kontinent und den Marquesas-Inseln gegeben haben, schreibt er in Bd._III seines Werks Flora of Southeastern Polynesia, Bernice P. Bishop Museum Publications, 1931-35. TH hatte Brown bloß studiert, um anhand seiner Beschreibungen essbarer Pflanzen eine geeignete Insel für sein Experiment zu finden!

168 Nicht allzulang später kommte ein(Name irgendwoanders genannt) Jäger vorbei, von Hunden, Männern und Kindern begleitet. Großes Fest, mehrtägig. Tei Teitua lud die Leute ein [s. dazu, anderswo, die Floskel "kommt essen" und sie bleiben. DAS war immernoch erfreulich, ausgenommen für TT und Momo, die damit nicht wenig zu tun hatten.

169f Andere "nicht eingeladene Gäste" kommen Wochen später, waren aber weit weniger liebenswürdig, weil von Störenfrieden begleitet. "Unter ihnen befanden sich die miesesten Gesellen von Omoa". Ein Mann namens "Napoleon" sticht als Anstifter unter ihnen hervor. Jetzt wir "Orangenbier" gebraut, regelmäßig wird gesoffen, und eines Abends steht TT, offensichtlich nicht mehr nüchtern, vor der Hütte und fordert die üblichen "17KOMMAirgendwas. Dass er dacon in dem Tal das er nie verleiß nichts hätte ist irrelevant. THs entschließen sich zur Fluch aus Ouia. =RK169u

TH/Fatu Hiva, DE_1974, Bertelsmann&c.

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  • FH19, Anm._2, nennt Paa Jakt efter Paradiser [Auf der Jagd nach dem Paradies], Gyldenstern, Oslo 1938.
  • [RK???: erschien in Aufl. 3000 Exemplare, die sich trotz bester Kritiken schlecht verkauften.]
  • FH19 dazu: "Der Weltkrieg verhinderte Übersetzungen, und unmittelbar nach 1945 fand der Verfasser die Geschichte veraltet und nicht zeitgemäß im Hinblick auf die stark beachtete Kon-Tiki-Expedition. "Fatu Hiva" ist nicht identisch mit dem Buch von 1938."

Abschied von der Zivilisation

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FH7: "Heute [Anm.: Entstehung vor 1974] hätte man mich als Hippie bezeichnet, denn das Haaar fiel mir bis auf die Schultern, und mein Bart war so lang dass man die Schnurrbartspitzen sehen konnte wenn man hinter mir stand. [...] der Trip lief in eine andere Existenz hinein. Doch ein Trip ohne Drogen. Denn diese Reise war sorgfältig gepülant und von steinharter Wirklichkeit. FH8: Die kleine Stadt Larvik lebte von ihrem Holzreichtum und ihrer erfolgreichen Walfangflotte." FH9: Von den beiden Fenstern meines Zimmers im Obergeschoß hatte ich eine herrliche Aussicht auf den Fjord und über das Zentrum der Stadt... FH10 Unsere Nachbarskinder wanderten mit ihren Eltern nach Amerika aus.

Der große Weltkrieg, der gewütet hatte, als ich geboren wurde, würde sich niemals wiederholen.

Da ich die Liebe meines Vaters zur Natur und die Leidenschaft meiner Mutter für Zoologie und "primitive" Stämme geerbt hatte, konnte ich ihre Begeisterung für den modernen Menschen nicht verstehen, der darum rang,alle Bindungen mit der Natur zu zerschneiden.

"Fortschritt" war gleichbedeutend mit Entfernung von der Natur.

FH11: Jeder Erfinder oder Erzeuger, der an der Welt von morgen baute, warf einfach irgendwo, wo es ihm gerade passte, einen Ziegelstein oder ein Zahnrad hinein, und wir in der nächsten Generation mussten dann sehen, wie das Ergebnis sein würde.

In der Schule gab es Unterricht über das menschliche Gehirn, Man lehrte uns, dass es mit zwölf Jahren aufhörte zu wachsen. Und trotzdem wurden wir mit sechzehn alle noch so behandelt als ob wir nur ein halbes Gehirn besäßen.

Das Thema Fortschritt wurde in der Schule geradezu auf unehrliche Weise behandelt [...] Unsere Lehrer schienen auf einem Drahtseil zu tanzen. Sie jonglierten mit der Bibel in der einen Hand, der Naturwissenschft in der anderen.

FH12: Er [Gott] fand sie sehr gut, so vollkommen, dass er am siebenten Tag die Arbeit einstellte und sich zur Ruhe begab, wobei er den Menschen nackt im Busch ließ. Nackt, aber gut versorgt, wie es jeder Vogel oder Vierfüßler vor ihm war.

Das war auch die Stelle, wo der Konflikt bewgann. ... der Konflikt zwischen der rechten und der linken Hand unserer jonglierenden Lehrer. Denn während Gott mit seiner Leistung zufrieden war, war es der Mrnsch nicht.

Auch der Mensch arbeitete sechs Tage und glaubte, Gott einen Gefallen zu tun, wenn er am siebenten Tag ruhte. Die Menschen stritten jedoch miteinander, ob sie sonntags, samstags oder freitags ruhen sollten.

FH13: Mit etwa sechzehn Jahren fing ich an, mich unbehaglich zu fühlen. Mein Vertrauen in die Erwachsenen war ewrschüttert. Sie waren nicht schlauer als wir Jungen. ... Das war etwa 1930.

Schließlich ging es nicht mehr anders, ich musste mein wachsendes Misstrauen mit einem Menschen meines Alters teilen. [...] "ich kann Maschinen nicht ausstehen" sagte ich plötzlich (im Umkleideraum) zu dem Jungen neben mir, der gerade mit dem Kopf durchs Hemd fuhr. FH14: Ich hatte etwas ganz und gar Lächerliches gesagt. Es kam kein Wort mehr über meine Lippen.

Doch ein Junge war in meiner Klasse, dem ich nach einiger Zeit mein Geheimnis glaubte anvertrauen zu können. Ein Riesenbursche, der sich nicht um Sport kümmerte wie die anderen und auch nicht in den Wäldern herumstreifte. Er las Bücher, schrieb Gedichte und schlenderte mit seinen langen Beinen gern in philosophische Traumländer. no:Arnold Jacoby, s. auch Store norske leksikon

Ich hatte noch einen Freund, Erik Hesselberg, einen großen stämmigen Burschen der uns nach der Untersekunda für eine Weile verlassen hatte um zur See zu Fahren. Das Leben auf See, zwei Jahre lang, hatte ihm die Muskeln gegeben die ich brauchte. Auch Erik war dem modernen Fortschritt gegenüber skeptisch. Er redete davon, eine ideale Gemeinschaft im Herzen Afrikas oder auf der unbekannten Ebene des Mato Grosso zu gründen. So weit ging mein Ehrgeiz nicht. Ich wollte nur ein Mädchen finden, das an meinem Experiment teilnahm. Mit Erik und seinen Freunden trieb ich zum erstenmal Sport. Waldläufe und Skifahrten, sobald Schnee fiel. In den Winterferien taten wir etwas, was damals in Norwegen noch kaum bekannt war: Wir zogen Schlitten mit Zelt und Proviant hinter uns her und schliefen in der Wildnis der Berge. [...] Bald verzichteten wir auf das Zelt und, mit warmen Rentierschlafsäcken ausgestattet, gruben wir uns behagliche, geschützte Höjhlen in den festgepackten Schnee, oder wir schnitten den Schnee zu Blöcken und bauten uns einen Iglu im Eskimo-Stil. [...] M. Mehren; Kazan.

FH17: Wir machten Exkursionen und holten dabei ganze Schleppnetze mit den setsamsten Wundern vom Meeresboden ein, doch ihr Leben und ihre Funktionen wurden zugunsten der lateinischen Nasmen ignoriert. [...] Kenntnisse suchte man unabhängig von ihrem Zweck.

FH18: [zum Studium] Diese Ausbildung war nicht nur notwendig, um dorthin zu gelangen, sondern auch, um eine Frau zu ernähren, wenn wir entgegen all unseren Erwartungen zur Rückkehr in die Zivilisation gezwungen sein sollte.

[...] und meine Mutter überredete meinen Vater, mir soviel Geld zu leihen, dass es für Fahrkarten reichte. Für den Lebensunterhalt an unserem Bestimmungsort brauchten wir nichts, da es bei der Art unseres Projekts dort nichts zu kaufen oder zu mieten geben würde.

Liv: "Sozialwissenschaften" ???

FH19: [... Suche] einen Fleck, den die Welt übersehen hatte.

Bleistiftkreuze die inakzeptable Inseln markierten:

  • Rarotonga: Autostraße.
  • Moorea: Hotels und Touristen.
  • Motane: Kein Trinkwasser
  • Hututu: Ohne fruchttragende Bäume
  • Weiters: Marinebasis, überbevölkert, ...

FH20: Auch die Marquesas waren bereits "ausgekreuzt", [...] doch wir kehrten mit einem Radiergummi zu diesen verlockenden Inseln zurück, weil die ganze übrige Karte voll Kreuze [...] war. Nuku Hiva, Hivaoa und Fatu Hiva waren die größten Inseln der Marquesas, Fatu Hiva die schönste und grünste Insel der Südsee.

Früher einmal sollten hunderttausend Polynesier auf der Marqueses-Gruppe gelebt haben. heute waren es nur noch zweitausend, dazu eine Handvoll Weiße. Die polynesischen Inselbewohner starben schrecklich rasch aus. Und Fatu Hiva war die üppigste Insel der Südsee. Wenn 98.000 verschwunden waren, dann musste dort für uns zwei Platz genug sein. Es musste einen friedlichen Fleck zwischen den verlassenen Ruinen geben.

[...] Zurück zur Lebensweise des frühen Menschen. Zum Leben in seiner vollsten und einfachsten Form.

FH21f: Fahrt Marseille-Tahiti: 6 Wochen. Schiffsname nicht erwähnt, später AAA nicht ident mit RK???. TH schwärmt vom "berühmten [Berg-]Diadem" Thahitis, das aus der Kimm auftaucht, und vom Anblick der Orohena, die Kroepelien und Terieroo als erste bestiegen hatten - bis zu 2000m hoch.

Einlaufen in Papeete: "Alle waren angezogen wie wir". [RK fabuliert hier scheinbar, erwähnt Stöckelschuhe] Tahiti hatte zu dieser Zeit ~20.000 Ew., in Papeete nennt TH den Palast des Gouverneurs, Postamt, Handvoll französischer Geschäfte und Kolonialdienststellen, ein Bambuskino, Kirchen, zwei höchst primitive Hotels und ein paar hölzerne Bungalows. Chinesische Kaufleute die "die Stadt beherrschen", denen alle kleinen Läden und einige winzige Restaurants gehören, außerdem zahllose Karren wo Süßigkeiten und andere Waren auf der Straße angeboten werden.

FH24: T:=Orden der Ehrenlegion; letzte Frau: Faufau Taahitue. rühmt sich seiner 29 Kinder (rtliche adoptierte eingeschlossen) War eingenommen von dem Plan, das ursprüngliche Leben zu führen, "würde teilnehmen wenn er einige Jahre jüngher wäre" sagt er zu Faufau [RK: war 62]

FH25: fei=rote [Koch]bananen - auf Tahiti bloß noch in höheren Regionen, auf FH auch in den Tälern. Kultivierung auf Tahiti misslang.

Händewaschen vor dem Essen war selbstverständlich. Während der Mahlzeiten wird geschwiegen, um sich auf den Gewnuss zu konzentrieren. Messer und Gabeln, am ersten Tag gedeckt, verschwanden vom Tisch nachdem T. die Pläne des Paares gehört hatte: "Metall im Mund verdirbt den Geschmack." Alter Sitte gemäß wurde ab jetzt mit den Spitzen der ersten drei Finger gegessen. FH26: Während Liv die Zubereitung ansonsten ungenießbarer Wurzeln bei Faufau erlernte, begaben sich die Männer auf die Jagt nach Krebsen (mit Bambusreusen), Fiswchen, Tintenfisch, Schalen- und Krustentieren, die mit Angelhaken, Netz, Speer oder händisch zu fangen waren.

Giftige Fische, Wurzeln und Früchte zu erkennen, war Teil des Lernprogramms. Haifischfleich, ansonsten ungenießbar, konnte durch Wässern genießbar gemacht werden. Bei mancherlei Fisch war bereits die Zubereitung durch bloßes Marinieren in Zitronensaft bekömmlich. fei und Brotfrucht konnte man nicht roh essen, letztere aber indem man sie im Boden vergrub und die Fermentierung abwartete. Maniok musste durch entsprechende Vorbereitung entgiftet werden. Zum Feuerreiben waren tunlichst trockene Zweige des Hibiskusbaums, boroa, zu benutzen, die man der Länge nach spaltete so dass das Mark als Zunder freilag. Jedoch hielz T. es für unverantwortlich, ein Leben ohne Machete und Kochtopf führen zu wollen, wie TH es ursprünglich vorhatte.

FH27: Der erste Versuch eine Kokosnuss zu pflücken misslang. Stattdessen büßte TH einen Zehennagel ein -- die Hälfte davon beim Versuch, heil auf den Boden zurückzukommen, die andere, weil T. sie mit der Beißzange zog um einer späteren Infektion vorzubeugen. Erst zwei Wochen später gelang TH das Pflücken.

FH29f: Pepeete: Begegnung mit Larsen aus Norwegen, pensionierter Lehrer und lange ortsansässig. Hinzu kaman zum Abendessen Calle Svenson aus Schweden und der Engländer Charley Halligan aus London, der seit 20 Jahren hier lebte. "Wer zu seinem Heimatboden zurückkehrt, der entdeckt das Paradies wieder", meinte Larsen. Er schwärmte davon, in Norwegen Stachelbeeren pflücken zu können. Sein Garten voller exotischer Früchte und Beeren, mit Zitronenbaum und Kaffeestrauch, schienen ihm weniger zu bedeuten. "Nichts ist mit Stachelbeeren zu vergleichen".

FH30f: Abendgespräch mit Larsen und den anderen, bez. Touristenschmus im vorgeblichen Paradies: Wir importieren aus Frankreich Lendentücher und aus den USA Grasröckchen. Wir komponieren sogar die romantischen Lieder, die wir sie singen lassen, und dann lassen wir sie in Papeetes Bambuskino für die Paradiesjäger auftreten. Tahiti muss sich primitiv benehmen damit die Touristen kommen. Damit sich Bücher verkaufen. Damit die Kinobesucher ihr Vergnügen haben, Und damit wir fremden Eindringlinge ein sauberes Gewissen haben können trotz alledem was unsere Leute diesen Inseln angetan haben.

Nirgentwo auf Tahiti haben wir eine echte polynesische Hütte aus Pfählen und Kokospalmwedeln gesehen. Jede Wohnung, wie arm auch immer, war aus teuer importierten Brettern errichtet und mit Wellblech gedeckt. Teriieroo bedauerte das und betonte, dass die alten Häuser aus Pfählen oder Bambusrohr, mit einem Geflecht aus Palmwwedeln gedeckt, bei dem hiesigen Klima alle Vorteile boten. Sie kosteten nichts, waren vollkommen wasserdicht und herrlich frisch und bequem. T.s hölzerner Bungalow war ebenso stickig und unschön wie alle übrigen. Die Glut der Tropenhitze, die auf das Wellblechdach brannte, machte uns schläfrig, und das lärmende Prsseln des tropischen Regens schreckte uns nachts auf wie Soldaten an der vordersten Front.

... Zehn Jahre später sahen die Dinge anders aus. [...] Eine Reihe von Ausländern, die sich ansässig machen wollten, ein paar Restaurantbesitzer und neuerdings auch Gründer von Motels auf dem Lande hatten ihm nachgeeifert, und der Anblick von gelbem Bambus- und Rohrgeflecht war nichts Ungewöhnliches mehr. FH31/32. -- 20. Mär. 2014

FH32: ... Zehn weitere Jahre später: Sogar die Polynesier selbst hatten nun begonnen, hübsche und gesunde Häuser aus Bambus und Kokospalmwedeln zu errichten, zwar anders im Stil als Captain Cook sie vorgefunden hatte, aber sehr viel besser als die wellblechgedecktewn Schuppen die man mittlerweile als altmodisch und gewöhnlich abtat.

T. schreibt ein Empfehlungsscheiben an Monsieur Pakeekee, einen Eingeborenen von den Marquesas, der in Tahiti zum Priester ausgebildet worden war und auf Fatu Hiva lebte -- überzeugt dass dieses dem Paar hilfreich sein werde. [Dass es eher das Gegenteil bewirkt, weil die protestantische Kommune bloß noch aus P. und seinem Küster Tioti besteht und im Dorf auf Betreiben des katholischen Priesters angefeindet wird, kann er nicht wissen: Der Großteil der Tahitianer ist zu dieser Zeit protestantisch. Der Besuch des Sonntagsgottesdienstes war für T. samt Familie selbstverständlich.]

Zurück zur Natur

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FH36f: Wir hatten in den niedrigen Korallenatollen Takaroa und Takapoto geankert und gesehen wie die Zivilisation, der wir aus dem Weg gehen wollten, von Papeete aus in das umliegende Ozeanien ausstrahlte. Der Handelsschoner war der Kulturbringer und zugleich auch ein einträgliches Geschäftsunternehmen. Er führte in den Laderäumen große Vorräte mit sich, die er den Eingeborenen zu hohen Preisen verkaufte. Und verdoppelte seine Einnahmen, indem er mit Profit dasselbe Geld zurückbekam, das er den Insulanern dafür zahlte, dass sie ihm Kopra lieferten und an Bord brachten.

FH37: "Es ist alles verrückt", sagt Kapitän Brander von der Tereora, ein jovialer Engländer mit weißem Haar und roter Nase, der die Inseln und den Whisky liebte, wenn er auch niemals einen Fuß an Land setzte. Eine Art Inselweihnachtsmann, im Begriff, sich zur Ruhe zu setzen. [...] "Verrückt. Aber sie wollen es ja so."

Beispiel: Ein alter &rostiger eiserner Ofen, [logischerweise] niemals genutzt, demgemäß ohne Schornstein:. "Prunkstück" des Hauses, weil "europäisch".

FH39: Hivaoa, letzter Ankerplatz vor Fatu Hiva. Funkstation (1 Mann), 1 französischer Gendarm, 1 englischer Ladenbesitzer, Ktankenstation mit tahitianischer Krankenschwester [vermutlich Fehlübersetzung, später; Krankenpfleger, seit Jahren]. Auf der anderen Seite der Insel ein norwegischer Kopra-Pflanzer. Besuch des Grabes Gauguins. Branders Empfehlung, wenigstens hier zu leben, schlagen sie aus: Fatu Hiva ist längst fixiert. Wo genau, wissen sie allerdings nicht: Tereora motort im Windschatten der Insel nach S, so nahe der Westküste wie Brander es gutheißt. [Korallenbänke gibt es hier nicht. FH, später, +Ausnahme???.] =>

FH40:

  • Hanavave sieht freundlich aus, meint das Paar. "Genug Trinkwasser, Früchte das ganze Tal hinauf, ~50 Ew., erklärt Brander. Aber: Elefantenkrankheit und anders extrem verbreitet!
  • weiter südlich gelegen "hübsche" Täler sind zu eng, um genügend Früchte zum Lebensunterhalt zu garantieren.
  • ein "freundlicher" Strand folgt. ?: ao te vai, kein Trinkwasser, sagt ein ortskundiger Polynesier.
  • Omoa, das letzte Tal vor dem Südkap, ist nicht ganz so lieblich wie Hanavave, weist aber alles Überlebensnötige auf. Der polynesische Informant gibt die Einwohnerzahl mit etwa 100 an. "Hier oder nirgends" sagt Brander. [An der Ostküste anzulanden, wo die Brandung tobt, würde einem Kapitän nichtmal im Vollrausch einfallen.]

FH42: Wie ortsüblich surft das Bei- und Rettungsboot der Tereora, gerudert von acht Polynesien, mit der "richtigen" Welle auf den Strand; vier von ihnen springen über Bord um es dort stabil zu halten. "[...] ehe wir noch recht begriffen hatten was geschehen war, saßen alle acht Mann wieder auf den Bänken und ruderten mit ruhigen Schlägen zurück zur Tereora. [...] Da standen wir auf dem Strand, unser Gepäck neben uns auf den Steinen. Zwei große Koffer, die Livs Hochzeitskleid, meinen Smoking und all das Zeug enthielten, das wir auf der langen Reise von Norwegen als Erste-Klasse-Flitterwochen-Fahrgäste benötigt hatten. Zwei Kisten enthielten Flaschen, Röhrchen und Chemikalien, für das Zusammenstellen einer zoologischen Sammlung. Schließlich waren da noch Kamera und Filme. Nichts ließ sich essen.

Anm.: Das obige "ehe wir..." ist wohl nicht wörtlich zu nehmen: Liv, die acht Polynesier und den Schoner Tereroa im Hintergrund in ein hübsches Foto zu fassen war Zeit genug. Abgedruckt z.B. FH56, RK98.

FH43: Eine alte Frau, die sah, dass wir zögerten, entschloss sich als erste zum Handeln. Sie rief ein paar Worte, die wie ein ununterbrochener Fluss von Vokalen klangen, weicher als der tahitische Dialekt. Ich verstand nicht ein Wort. Ich zuckte nur die Schultern und lachte. Darüber krümmte sich die Alte vor Lachen. Einige andere lachten mit. Sie wagte sich vorwärts, von den übrigen verfolgt, und zu meiner Überraschung und Angst steuerte sie nicht auf mich, sondern auf Liv zu. Sie leckte ihre hageren Finger an und rieb damit über Livs Wange, die vor lauter Überraschung kein Wort herausbrachte. Die Alte prüfte ihren Finger und nickte mit überraschtem Lächeln. Erst später sollten wir erfahren, dass die Beobachter mich zwar für das genommen hatten was ich zu nsein schien, dass sie jedoch überzeugt waren Liv sei nur ein verkleidetes und weiß angemaltes Mädchen aus Tahiti. Die alte Frau glaubte einfach nicht, dass es in Europs Frauen gab. Die Schiffe, diue für 24 Stunden vor der Insel ankerten, hatten so manch einen weißen Mann an Land gesetzt, doch nicht eine einzige weiße vahine.

FH44f: Begegnung mit Willy Grelet. "Den größten Teil der Nacht verbrachten wir damit, ein kleines Wörterbuch zusammenzustellen. [...] Auf Tahiti hieß "guten Tag" "ia ora na", -- hier sagte man "kaoha". [...] "Polynesisch" bedeutete "menschliche Sprache", ein Überbleibsel aus der Zeit als die Vorfahren die ankommenden Weißen für Götter hielten.

Datei:Fatu Hiva.jpg
Paradiesische Idylle (?!)

FH46: Von Willy hatten wir erfahren dass es nicht einen winzigen Fleck auf der Insel ohne Eigentümer gab, wie viele Familien auch ausgestorben sein mochten. Alles war in Parzellen eingeteilt, und selbst wenn ein Stück Dschungel aufgegeben und nahezu unzugänglich war, wehe dem der eine Banane vom Land eines anderen stibitzte! Wurde er dabei ertappt, meldete man ihm dem Dorfhäuptling.

FH47: Pacht des Areals für den Gegenwert eines leeren Koffers als Jahreszins. [RK gibt an: NKR_50.-]

... Königliche Terrasse. Quelle&Becken ("Badewanne"), Bild.

Das letzte Steichholz wird entzündet [schreibt TH ;) -- Streichhölzer sind auf der Insel bei Willy gewiss nachzukaufen]. Liv bäckt fei (Kochbanane) und erstmals Brotfrucht. ... glücklich wie Kinder (Übernachtung im Zelt, "unter den ungeheuren Blättern"). Der Moskito war der einzige Teufel in unserem Paradies. Zusätzlich stört nicht nur einer der streunenden verwilderten Hunde, der verjagt wird und nie wieder kommt, sondern auch ein Geräusch "wie Gewehrschüsse" [RK???: Kanonen ;], das sich als das Geräusch fallender Kokosnüsse entpuppt. Das Zelt, aufgeschlagen just unter der größten Kokospalme vor Ort, wird verlegt, um nicht unversehens erschlagen zu werden.

FH58: Reife Bananen als erstes Frühstück [RK: entpuppen sich als "nicht ideal" da bereits von Insekten und Fruchtratten angefressen; in Zukunft wird er halbreife Bananen ernten und am Brotfruchtbaum direkt neben der Kochstelle vor der Hütte nachreifen lassen, wo der Befall weitaus geringer sein wird]. Dann wird drei Tage lang die Terrasse gerodet, auf der sie sich einrichten wollen, und auch die unterhalb liegende, um mehr frischen Wind, weniger Mücken und auch ein wenig Aussicht auf die Bucht zu haben. Am vierten Tag will man eine Laubhütte bauen, doch Ioane kommt und besteht darauf, mit Freunden ein "ordentliches" Haus aufzustellen. Es kommen seine Frau und 4 weitere Polynesier, die nicht nur nach Ortstarif zu entlohnen sind [17,50 Francs, in polynesischer Sprache etoutemonieuatevasodiso an das die Fremden allabendlich erinnert werden FH62] sondern zusätzlich??? "Geschenke" erwarten dürfen. Wie TH schreibt, ist die Hütte an dem Tag fertig, und die Polynesier sind fort, an dem der Koffer mit möglichen Geschenken leer ist. Dass das Paar beim Hausbau auch betrogen wurde merken sie erst in der Regenzeit, Monate später [grün geschlagenener Bambus ist nur kurzfristig geeignet, da er von Würmern zerfressen wird. Als Baumaterial muss Bambus getrocknet sein, und die Polynesier legen ihn zusätzlich in Meerwasser, bevor er verwendet wird]. -- 21. Mär. 2014

FH61+: Als Geschenk erbettelte sich Ioane insbesonders THs Armbanduhr, obwohl er sie nicht lesen konnte (+RK98ff). Die Wanduhr in Willys Bungalow erregte den Neid "der ganzen Insel" -- DAFÜR hätte man wohl ein Königreich eintauschen können.+FH63: Wir hatten Uhren die uns ständig die Zeit raubten [...] Aber er hat sie aufgemacht und so gründlich darin herumgestochert dass sie ihm niemals mehr die Zeit rauben konnte.

FH61fEines Tages, während der Bauarbeit, erschien ein Besucher mit Zahnschmerzen / einem "Zahngeschwür" : Tioti. TH. hatte soeben einee besonderen Grashüpfer mit Äther konserviert [Übersetzung Ü??? -- hier wäre wieder einmal das norwegische Original gefragt; FH=Äther no:eter, RK=Naphta no:nafta, könnte ABER womöglich Spiritus No:spirit für Äthanol no:etanol] gewesen sein???] "tränkte einen Wattebausch und rammte ihm den zwischen die wenigen Zähne." Nach Wiederholung der Behandlung war der Patient belämmert aber offenbar schmerzfrei, was den Status des Fremden beträchtlich erhöhte.

FH71: Der Gedanke, jemals in das graue Leben einer modernen Gesellschaft zurückzukehren, lag mir jedoch sehr fern. Aber meine zoologische Sammlung konnte ja mit irgendeinem Schoner zurückgeschickt und von einem anderen studiert werden.

Als die Monate verstrichen und wir mehr von der Insel kennenlkernten als das Omoa-Tal, sahen wir dass der Rücken des Tauauoho-Gebirges entscheidend für das ganze Muster des Pflanzen- und Tierlebens auf der Insel war. [...] Jeden Nachmittag waren die Zentralgebirge in einen dicken Wolkenmantel gehüllt, aus dem sich tropische Schauer nur über die bereits begrünten Gebiete ergossen. ...ev. +72:...

FH73: ...vermutlich ein Opferaltar. Kein Archäologe hat bisher den Fuß auf Fatu Hiva gesetzt. Willys verstorbener Vater hatte einmal einen kurzen Besuch von einem deutschen Forscher, Karl von den Steinen, gehabt, als dieser die Marquesas-Gruppe im Jahr 1897 besuchte, um völkerkundliches Material für das Museum in Berlin zu sammeln. Drei amerikanische Ethnologen, Mr. E. S. C. und Ms. Handy und Ralph Linton vom Bernice Bishop Museum in Hawaii, hatten die Kultur der Hauptinseln studiert, doch nirgendwo in der ganzen Gruppe hatte irgendjemand bisher archäologische Ausgrabungen versucht. Wir machten neue Entdeckungen, wohin wir unseren Fuß auch setzten. Unter dem Bett hatten wir eine wachsende Sammlung kleiner Bildwerke und Ornamente, in Stein, Perlmutt, Schildpatt und Menschenknochen gemeißelt und geschnitzt.

...Ihre Hersteller waren keine Fremden. Sie waren wie Teriieroo und Fautau, wie unsere Freunde unten im Dorf, wie wir selbst -- oder richtiger: Wir waren immer noch wie sie, ... --[w.] 11:46, 23. Mär. 2014 (CET)Beantworten

Weiße Menschen, dunkle Schatten

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FH81f: TH trifft Pakeekee, den protestantischen Pastor, der entgegen Ioanes Auskunft sehr wohl auf der Insel weilte, jedoch zur fraglichen Zeit nicht in Omoa. TH wird von ihm auf Französich angesprochen und zu einem dreitägigen Willkommensfest eingeladen. Allerdings nehmen neben den Frauen+Familien P.s und seines Küsters: Tiotis!!! nur die beiden Fremden teil: Die gesamte "protestantische" Gemeinde -- alle anderen Bewohner der Insel sind "katholisch".

FH83f: Entgegen Behauptungen der Fachgelehrten gibt es auch auf Fatu Hiva ein Korallenriff, zu dem Tioti sie ein paar Tage später führt: Ein Strand namens Tahaoa (nicht auf Karte: Lt. THs Beschreibung "Ozean zur Rechten" S-lich von Omoa, mehrstündiger Fußmarsch entlang der Küste. "Blendendweißer Sandstrand ~1km, unmittelbar dahinter überhängende Felswand, dazwischen ein paar Palmen, +niedrige Sträucher.") Im Fels eine flache Höhle, einzige Zuflucht bei Steinfall. "Die Höhle prägte ich mir ein, aber ich ahnte nicht dass wir ein paar Monate später hierherkommen und uns wegen anderer Gefahren als stürzende Steine zurückziehen würden." "Aquarium", von der Flut jeweils gefüllt.

FH97: "Als Mme. tioti uns bedient hatte saßen wir nun da, jeder einen großen buschigen Seeigel auf dem Schoß, der langsam seine langen Stacheln bewegte, als ob er uns warnen wollte für den Fall dass wir einen Angruiff versuchten. Mit den Fingern zu essen, daran hatten wir uns schon gewöhnt, aber nicht gerade Nadelkissen."

Wenige Tage danach: Tioti zeigt den Freunden einen großen i'a te kea, einen "Fisch aus Stein" (Foto S. 95u).

FH99f: "tiki, menui tiki" [Götter, viele Götter] flüsterte Tioti -- in der Umgebung der genannten Petroglyphe fanden sich vielerlei seltsame und unverständliche Steingravuren. FH100: Heinrich Schurtz hatte auf Augenmotive hingewiesen, die Parallelen des präkolumbianischen Amerika und der Südsee zeigten. (H. Schurtz, Das Augenornament und verwandte Probleme, Leipzig 1895; TH, American Indians in the Pacific, p. 116-119, London, Chicago 1952.)

"Mein altes Interesse an dem ungelösten Rätsel, woher die Polynesier kamen, wurde wieder wach." "...wuchs meine Sammlung an Steinfiguen an in dem Maß, wie die Menge von Landschnecken und Käfern, die ich in meinen Röhrchen und Krügen aufbewahrte, abnahm. [w.] 14:35, 23. Mär. 2014 (CET)Beantworten

å Å ø

FH101: Einzelner Reiter, blass+müde. Schoner Moana hatte kurz vor Hananave gelegen, um Kopra zu laden. "Nun seien alle auf der Insel krank". Von Hananave sei die "Pest" mit einem Kanu nach Omoa eingeschleppt worden.

FH102: Tioti kommt, wg. letzten Fotos seines letzten Sohnes. s. RK.

FH104: Solange sie lebten, zogen die Fatu-Hiva-Insulaner niemals Schuhe an. Dazu waren ihre Füße zu groß. Selbst der Pastor, der bei seinem Drei-Tage.Festmahl Smoking und Shorts trug, ging wie die anderen stets barfuß. Doch nach dem Tod, wenn die Füße nicht mehr schmerzten, bekamen sie weiße Tennisschuhe angezogen. Der alte Brauch, einen Gegenstand an dem der Tote besonderts gehangen hatte mitzubegraben, hatte sich erhalten. ... )

FH113: "Hemai te kaikai!" (kommt und esst [mit uns]!), auf Französisch wiederholt mit "Venez manger!" bedeutete, im Gegensatz zur wörtlichen Übersetzung, keineswegs eine ernstgemeinte Einladung. Es entsprach der europäischen Phrase "Guten Abend!", was TH, oder jedenfalls Liv, nicht hinreichend klar war. Die korrekte Antwort hätte lauten müssen: "Danke, ich bin satt," entsprechend unserem "Guten Abend gleichfalls".

Nun jedoch hatten sich die beiden nolens-volens zum Essen eingeladen, und es gab vor allem poi-poi, Zuspeise der Alteingesessenen zu allem-und-jedem. poi-poi war eine Paste aus fermentierter Brotfrucht, die dazu, als Alternative zum Kochen, monatelang in Erdgruben gelagert worden war -- nach europäischem Geschmack erbärmlich stinkend. Alte Polynesier waren hingegen überzeugt, dass keine Speise ohne poi-poi als Zuspeise verträglich sei. TH schildert, dass er und Liv die Paste "geradenoch hinunterkriegten" wenn sie, wie ebenfalls möglich, mit gewürfelter frischer Brotfruch durchmischt war. "Andere Länder...".

"Nirgends wurde poi-poi so stark fermentiert wie auf den Marquesas." FH114 [w.] 15:04, 23. Mär. 2014 (CET)Beantworten

(nicht auf WP-Karte) FH115: Veo, der Mann der zum poi-poi einladenden Inselschönheit, war passionierter Jäger [später wird geschildert dass er verwilderte Schweine mittels Schlinge fing].

Auf der "anderen", also der Ostseite der Insel, wo niemand anzulanden wagte, habe er Höhlen entdeckt die alte Geräte, Schmuck und kleine Götterstatuen aus Holz oder Stein enthielten. Gegen ein kleines "Geschenk'" zeigte er sich willens, TH dort hinzuführen. Eines von bloß drei auf der Insel vorhandenen großen seegängigen Kanus würde er, samt vier besonders kräftigen Ruderern, dafür beschaffen.

FH117f: Das Paar wird von einem Boten zu Pferd informiert, dass Branders Tereora vor Omoa ankert. Sie besuchen das Schiff und sind zum Erstaunen Branders nicht von Elephantiasis befallen -- ein solches Gerücht hatte Brander mit-bewogen, Omoa anzulaufen. Briefe und Grüße an Teriieroo werden abgesandt, die Tereora segelt ab.

Bald danach erscheint Tioti, druckst herum bis sich herausstellt dass die Fremden inzwischen "non grata" seien, nachdem Tereora auch den katholischen Pfarrer père Victorin zurückgebracht hatte, der gegen die Protestanten polemisiert. Dies mag mit Victorins Erfahrungen zusammenhängen, dass auf der Insel Takaroa (Tuamotus) nicht lange vorher zwei Mormonen gelandet waren. Bald danach gab es von den 300 Inselbewohnern nur noch zwei "Christen", nämlich den katholischen und den protestantischen Pfarrer...

FH120f: Seit Victorins Rückkehr wurden auch Pakeekee und Tioti so angefeindet dass sie nicht mehr von den Katholiken gegrüßt wurden -- wie stets wenn Victorin auf der Insel weilte. Die Feindseligkeiten waren schon so weit gegangen dass ein schwer an Elephantiasis kranker Mann namens Haii seinen Urin mit Orangenbier gemischt und Pakeekee als Geschenk gebracht hatte, erwartend dass der "gegnerische" Priester angesteckt würde.

FH121: TH: "Ich wurde wütend" (wird von Liv beschwichtigt) wird in RK136 deutlich schärfer formuliert, "...um den schwarz gekleideten Schuft zu verprügeln."

Der Besuch der Höhlen von Hanahua war jedenfalls jetzt ausgeschlossen -- sie würden keinen Ruderer finden.

Lange vor Sonnenaufgang standen wir auf, holten das alte Zelt hervor und steckten es zusammen mit unsreren beiden Reisedecken und dem Eisentopf in einen Sack. Wir hatten uns entschlossen, auf einem hohen Gebirgsplateau Zuflucht zu suchen, bis sich in der Omoa-Siedlung alles beruhigt hatte.

FH127: Auf dem Hochland ist es nicht nur empfindlich kühl (die Temperatur sinkt nachts unter 15°), auch Nahrung ist sehr spärlich. Früchte waren von verwilderten Tieren großteils aufgefressen worden. Wegen der niedrigen Temperaturen, die die Insulaner von der Besiedelung abhielten, gab es auch keine archäologischen Artefakte. FH137f: Nachdem ein halbwilder Hengst den sie als Reit- und Packtier hielten, sich losgerissen und den Großteil ihrer Nahrungsreserve in eine Schlucht angeworfen hatte, kehre das Paar sehr bald ins Tal zurück.

Aussprache mit P. Victorin

FH139f: Der Missionar gibt sich betont freundlich. Dass er sie so schnell wie möglich loswerden will bezweifeln die beiden aber nicht.

Während der kleine Mann sprach, zog er dauernd die schwarze Soutane auf seine großen schwarzen Stiefel herunter. Aber wir sahen es doch: Seine weißen Beine waren geschwollen wie Melonen. Der Arme hatte Elefantiasis. Der ursprüngliche Zorn auf den Gegner war während des Gesprächs Mitleid mit dem Mann gewichen, der auch seine Einsamkeit beklagt hatte.

FH141: Nach der Rückkehr vom Hochland folgt ein Ausflug entlang der geschützten Westküste, zu dritt im kleinen Auleger-Einbaum Tiotis ("doppelt so lang wie ein Bett und halb so breit wie eine Badewanne").

FH142: Tioti ist unterwegs sehr gesprächig; seinen Erzählungen entnehmen sie, dass er zwar an einen Gott glaubt, aber an eine Vielzahl von Teufeln.

FH143: Tukopana: Der letzte große Medizinmann, der bei der Ankunft der Europäer noch tätig war, lebte auf Fatu Hiva, aber seine Beziehungen zu Teufeln waren überall auf den Marquesas berühmt. Vor seinem Tod hatte er auf dem [vorher schon vom Paar besuchten] Begräbnisplateau oberhalb Omoas eine große und eine kleine Statue aufgestellt, in denen seine Seele und die seiner Lieblingstochter wohnen sollte. Um 1915 ließ der Gouverneur die Kuriositäten vor seiner Residenz im Atuona-Tal auf Hiva Oa aufstellen. Kurz danach gab es dort ein entsetzliches Unwetter, und eine Schlammlawine machte den Bungalow des Gouverneurs dem Erdboden gleich. Die beiden Statuen verschwanden dabei und wurden nie wieder gefunden. Der Gouverneur hatte überlebt, ließ sich aber weit entfernt von dieser Stelle nieder.

FH144f: Die Reise führte an vielen menschenleeren Tälern vorüber, in denen aber verwilderter Haustiere (Schweine und Ziegen) lebten. Die früheren Besitzer waren laut Auskunft Tiotis "mit dem Wind nach Westen gegangen". Als Heiden waren ihre Seelen nicht in den Himmel gekommen, sondern der Sonne gefolgt, die durch einen Tunnel unter dem Ozean hindurchwanderte um wieder ihre Wohnung im Osten zu erreichen. Dieses "Wissen" war über Generationen weitergegeben worden. Es gab auch Erzählungen, dass vor langer Zeit Menschen die umgekehrte Reise gemacht hätten: Nach "oben", das heißt in Richtung Sonnenaufgang, gegen Wind und Strom, die nach "unten" zögen.

FH146f: Mittags erreichten die drei Hanavave. Tioti berichtete dass dort früher oft Kannibalen aus dem Hanahoua-Tal östlich des Gebirges eingefallen waren, über einen Durchbruch in der Felswand der vom Tal aus erkennbar war. Der Tunnel mit dem Namen Tehavahineao war allerdings seit geraumer Zeit vom Hanavave-Tal aus nicht mehr erreichbar, nachdem ein Felssturz, den Pfad den man streckenweise in die fast senkrechten Wände geschlagen hatte, fortgerissen hatte. Sonst hätte man die Höhlen auf der anderen Seite, von denen Veo gesprochen hatte, auf diesem Weg erreichen können.

In Hanavave lebten zu dieser Zeit noch 50 Leute -- der Rest von ehemals drei "Königreichen " im Tal, die meistens entweder untereinander oder gegen die Leute vom Hanahoua-Tal Krieg geführt hatten. Feindseligkeit gegen die Fremden gab es jetzt aber nicht, doch bewahrheitete sich Branders Aussage, es gäbe Lepra und E. Tioti bewog Fai, einen Freund aus dem Dorf, mitzukommen.

FH148f: Gemeinsam besuchte man einen "Tabu"-Platz: Eine aus Steinblöcken errichtete Plattform, auf der etliche groteske menschenähnliche Figuren aus rotem Stein aufgestellt waren -- tikis werden auf den M. alle Menschendarstellungen genannt. Die Insulaner fassten sie nicht an. Tiki hatte für ihre Vorväter "Gottheit" bedeutet, für sie jedoch bedeutete es "Teufel". Eine mittels Steinplatte verschlossene Höhle, die TH näher untersuchte, erwies sich als Grabkammer mit einem einzelnen Skelett.

FH150: Ein weiterer Tabu-Platz in der Nähe, eine fingerförmige Felsformation namens Motu nui, "großer Fels", den alle vier erkletterten, war ein Bestattungsplatz. Ein Felsband und eine dahinter liegende flache Höhle waren mit Holztrögen und Menschenknochen bedeckt, letztere oft in tapa eingewickelt. Die beiden Insulaner waren wegen ihres Tabubruchs sichtlich verstört.

FH152ff: Am nächsten Tag ging die Reise noch weiter nordwärts. In einem verlassenen Tal namens Taiokai [ein Felssturz hatte eines Tages die gesamte Bevölkerung vernichtet] wurde ein unterirdischer See besucht, den Fai Vai-po, "Wasser der Nacht" nannte. Fai besaß ein noch kleineres Boot, in dem er sich anschloss. Sie kamen abends an, und das missglückte Anlanden (Tiotis Kanu kenterte) schrieb man dem Tabubruch zu. Mit Fais Boot befuhren TH+Liv am nächsten Tag die Höhle bis es an der Decke anstieß. Laut Aussage Fais konnte man dort einen Siphon durchtauchen und kam dann in eine Erweiterung der Höhle, wo es wieder trockenen Boden geben sollte, und das Grasb des letzten Medizinmannes dieses Tals. Mangels geeigneter Ausrüstung [nicht einmal ein Seil hatten sie mitgeführt] unterblieb der Versuch. Zurück bei den beiden Freunden stellte sich heraus dass das Wetter umschlug und ehebaldigste Abreise erforderlich war. Die Heimreis verlief stürmisch, die drei mussten ständig schöpfen, und Nahrungsmittel die sie im Taiokai-Tal gesammelt hatten (Orangen, Brotfrucht und Fisch) mussten über Bord gegeben werden um das Boot zu leichtern. Nachts kamen sie in Omoa an. Für allen unterwegs erlittenen Unbill hatte Tioti seine Erklärung: Tabu.

Flucht übers Meer

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FH164: Eine Regenzeit begann. FH167ff:Liv bekam an den Beinen Geschwüre, die "groß wie Teetassen" wurden und sich weiter ausbreiteten und vor allem vertieften. Bei Thor hatten sich einige Kratzer an Füßen und Knöcheln entzündet, denen er anfangs keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Tioti diagnostizierte "fe-fe" und kochte einen Brei aus Hibiskusblüten, der zwar linderte, aber nicht heilte. Darüberhinaus begannen die Bambuswände und das "Bett" aus mehreren Schichten Bananenblättern zu schimmeln, und die Hütte wurde von Heerscharen von Ameisen heimgesucht.

FH178: Auch wurden die Mücken jetzt unerträglich. Von Willy kauften sie "einen Teil seines Moskitonetzes". Dazu kam noch, dass der grün verarbeitete Bambus inzwischen von Würmern befallen war die mehlfeinen Staub produzierten, der sich überall absetzte. Zum Überfluss fanden sich dann noch Palmendiebe auf der Lichtung vor der Hütte ein, die sie vorher nur am etliche km entfernten Strand beobachtet hatten. Wirklich Angst hatten die beiden aber vor den Stechmückena als Überträger von Filarien, Erreger der Elephantiasis.

Allerdings fanden die beiden auch zusehend weniger Früchte. Die Brotfruchtsaison war zu Ende, es gab gerade noch wenige Kokosnüsse und ein paar Knollen Taro. Leider waren auch die Krebse vom angeschwollenen Bach großteils fortgeschwemmt worden, die Reusen blieben fast leer. Der deutliche Schwund an Früchten erklärte sich eines Tages, an sie dem Ioane und andere Leute aus dem Dorf sahen, wie sie vor Tagesanbruch sack- und körbeweise Früchte und Nüsse aus der Nähe der Hütte ins Dorf schleppten.

FH184f: Zur Rede gestellt, behauptete Ioane zunächst, die Ware auf dem Nachbargrundstück gesammelt zu haben -- das allerdings nicht ihm gehörte, sondern, wie sich später herausstellte, Pakeekee. Außerdem waren, entgegen der Abmachung beim Pachten des Grundstücks, definitiv auch die Kokospalmen in unmittelbarer Nähe der Hütte kahlgepflückt worden. Ioane verteidigte sich mit der Spitzfindigkeit dass Kokosnüsse "nicht zum Essen, sondern für ihn Geld" seien. Der Rechtsweg war, zumindest auf absehbare Zeit hinaus, chancenlos. Dass die Dorfbewohner gegebenenfalls gegen die Fremden zusammenhalten würden, war anzunehmen.

Ein Besuch im Dorf machte klar, dass auch dort die Lage prekär wurde: Die Insulaner waren inzwischen an Reis und Mehl gewöhnt, das sie bei Willy im Tausch gegen Kopra erwarben, und hatten aufgehört Brotfrucht in größeren Mengen einzulagern. Aber Willys Vorräte waren erschöpft: Seit langer Zeit war kein Schoner mehr erschienen. Besonders litt Père Victorin, der wegen seiner Krankheit die Insel unbedingt verlassen wollte. Er mietete von Willy das einzige annähernd seetüchtige Boot, ein ehemaliges Rettungsboot, bemannte es mit Polynesiern und segelte damit nach Hiva Oa. Auf dem Rückweg, der großteils unter Ruder zu absolvieren war, sollte das Boot Reis, Mehl und Zucker mitbringen, doch als es nach einer Woche ankam war die Ladung verdorben: Der Mast war gebrochen und hatte das Boot leckgeschlagen, woraufhin die Männer um ihr Leben schöpfen mussten während das Boot geflickt wurde. Ein einziger Sack durchweichtes Mehl war alles was sie mitbrachten, neben der Information dass wegen Spekulationen mit Kopra derzeit kein Kapitän gewillt war die Fahrt zu unternehmen.

Einziger Vorteil in der Zeit nach der Abreise des Missionars war für die beiden, dass die Dorfbewohner wieder freundlich zu ihnen waren.

FH190ff: Gauguins Gewehr: Willy hatte TH beisläufig gefragt, ob Gauguin, dieser Freund seines Vaters, in Europa und Amerika tatsächlich berühmt war, und die Auskunft erhalten dass nicht nur seine Bilder sehr teuer wären, sondern auch alles was ihm gehört hatte, wie Tagebücher. Einige Zeit danach bot Willy ein Gewehr an, das Gauguin seinem Vater geschenkt hatte, und das er vom Vater geerbt, an den chinesischen Händler in Hanavave verkauft und kürzlich zurückgekauft hatte. An der Seite des Kolbens war eine Szene eingeschnitzt: Ein Mann auf einem Ochsenkarren. Der Auskunft Heyerdahls gemäß verlangte Willy jetzt "viel Geld" -- TH schreibt, mehr als das Hundertfache dessen, was er dem Chinesen gezahlt hatte. 191f: "Liv", sagte ich, nachdem ich, Gauguins Gewehr auf der Schulter, den Dschungelpfad wie ein stolzer Soldat hinaufmarschiert war, "wir werden nicht erster Klasse nach Europa zurückkehren können, aber mit der kostbarsten Ziegenjägerbüchse der Welt reisen."

FH192ff: Livs Gesundheit hatte sich so sehr verschlechtert, dass die beiden beschlossen, zusammen mit Willy, Ioane als Steuermann, acht Ruderern und einem Reservemann der zum Lenzen eingeteilt war, die Fahrt nach Hiva Oa zu wagen.

Da TH inzwischen eine stattliche Sammlung an Ethnografica besaß, die er im Boot nicht mitnehmen konnte, belegte er die Hütte mit einen "Fluch", damit sie nicht während der Abwesenheit geplündert würde: Er fing ein lebendes Exemplar der großen bananenfarbigen giftigen Tausendfüßler, die nicht nur in Wasser überleben, sondern auch, in Segmente zerstückelt, noch lange zappeln und weiterkriechen würden. Vor Zeugen legte er das Tier in Formalin, worauf es logischerweise blitzartig tot und steif war. Die "magische" Flüssigkeit spritzte er auf den Bambusfußboden, sprang zur Tür hinaus und "versiegelte" sie. Diese tödliche Flüssigkeit würde mit jedem Eindringling das Gleiche tun wie mit dem Tier, solange sie nicht neutralisiert sei, erklärte er. Beim Abmarsch nahmen die beiden bloß einen Sack mit Kleidern, das Gewehr und, in einem Kupferkasten, die Kamera mit.

Die Überfahrt nach Atuona/Fatu Hiva ging am Tag darauf bei schlechtem Wetter und grober See vonstatten und dauerte bis in die Nacht hinein. Ständig musste geschöpft werden. Dabei kam TH die Idee, dass ein Floß weitaus besser geeignet sein musste, seine Besatzung über eine längere Strecke auf See sicher zu befördern -- falle es gesteuert werden konnte. Beim Surfens während des Anlandens an den Lavastrand schlug das Boot quer, nachdem zwei jungen Ruderern ihr Riemen entglitten war, schlug voll und kenterte, doch kamen alle unversehrt an, und auch das Boot konnte geborgen werden.

FH203: "Jedes trockene Fleckchen Erde hätte jetzt gereicht, uns mit Freude und Dankbarkeit zu erfüllen."

Hinweis FH203: Ohne besondere Genehmigung der Regierung war es nicht erlaubt, sich an irgendeinem Ort der Marquesas länger als 24 Stunden aufzuhalten. Auch gab es kaum sichere Häfen, daher waren auch kaum Jachten im Gebiet unterwegs. Handelsschoner aus Tahiti liefen allerdings die größeren Inseln wie Hiva Oa mehrmals jährlich an. "Wir waren also nicht die ersten ausländischen Besucher in dieser Bucht, wenn vielleicht auch das erste weiße Ehepaar, das hier kopfüber auf dem Bauch landete."

FH204f: "Die Männer kannten die weiße Rasse der Menschheit und teilten sie kategorisch in drei Arten ein: Die Uniformierten, die sie bewunderten; Touristen, über die sie lachten; und die Kopra-Arbeiter, die sie verachteten.[…] Doch ein Tourist ist wenigstens Millionär. […der Kopra-Arbeiter…] hat zwar mehr Verstand als der Tourist und stellt nicht alle diese dummen Fragen. Er kann sogar auf eine Kokospalme klettern und verträgt genausoviel Rum wie jeder betrunkene Insulaner. Aber er will haben, nicht geben. Auch Touristen und Regierungsbeamte behandeln ihn mit wenig Respekt."

Gauguins Gewehrkolben mit Schnitzerei, von Louis Grélets Sohn Willy an Heyerdahl verkauft. Anspielung an "Ochsentreiber"_???

"Als wir den grasigen Pfad hinaufhumpelten, von der Sonne versengt, vom Meer durchweicht, die Beine in erbärmlicher Verfassung und ohne weiteren Besitz als ein verrostetes Gewehr und einen schäbigen, tropfnassen Sack, gab es bei den Eingeborenen keinerlei Zweifel: Wir gehörten zur dritten Kategorie." So wurden wir bestimmt auch von dem französischen gendarme, M. Triffe, eingeordnet. Wir erinnerten uns, was Kapitän Brander gesagt hatte. Es gab nur noch sehr wenig Weiße in der Marquesas-Gruppe. Außer zweien auf Nuku Hiva lebten alle hier auf Hiva Oa: Triffe, der Funker Belvas, "Mister Bob", von den Einheimischen Popé genannt, der einen Laden im Dorf betrieb, ein Priester und zwei Nonnen in der katholischen Mission. Außerdem gab es einen Chinesen mit seiner großen Familie, und schließlich lebten zwei Männer auf der anderen Seite der Insel. Einer von ihnen war der norwegische Kopra-Pflanzer Henry Lie. Triffe lädt Willy und Ioane in sein Haus ein und kehrt dem Paar den Rücken zu. Sie gehen weiter.

Der tätowierte Mr. Bob erwies sich als "köstliches Exemplar der überallhin verschlagenen britischen Seeleute," Platz zum Übernachten habe er aber nicht, da zwei Fotografen zu Besuch seien.

FH206f: Dem Rat Pakeekees folgend suchten sie jetzt, bei einsetzendem Regen, den evangelischen Pastor auf, wo sie einen wenngleich schäbigen Schlafplatz fanden. Bleiben wollten sie dort nicht. Am nächsten Tag wurden die besseren Kleider aus dem Sack gezogen und angelegt, obgleich sie feucht und salzig geworden waren: Liv jetzt auf hohen Hacken im rotseidenen Kleid, Thor im Anzug mit Hut, Schlips und schwarzen Schuhen. Sie waren hiermit in die Kategorie "Tourist" aufgerückt. Bei Bob kauften sie dann vom Besten, das des gab: Marmelade, Corned Beef, Bonbons, Schokolade, Tabak, Haarwasser, zahlten mittels Travellerscheck und veranlassten "spätere Zustellung" -- die Adresse würde noch bekanntgegeben. Mit dieser Angeberei (TH hatte vor den anwesenden Einheimischen betont, dass das meiste bloß zum Verschenken sei) hatten sie einen Status als "Prominente" erworben.

Vor Bobs Laden trafen sie seine Gäste vom Vorabend, die französische Journalistin Renée Hamon und ihren Fotografen. Als sie die Wunden der beiden sah und die Umstände der Übernachtung erfuhr, entrüstete sie sich und erreichte im Nu dass Bob sie unterbrachte -- die beiden Franzosen hatten bloß bei ihm gegessen, dann in einem von zwei leeren Gästebungalows des Gouverneurs übernachtet, und wollten mit der in der Bucht ankernden Tereora nach Tahiti zurück, sobald diese Kopra geladen hatte. M. Triffe salutierte artig vor seinen Landsleuten von der Presse und arrangierte, dass Matratzen und Bettwäsche zum zweiten Bungalow gebracht wurden. Allerdings erinnerte er sich später (FH220) des Gewehrs und wollte es einziehen, da TH keinen Waffenschein besaß. TH schraubte den geschnitzten Kolben ab, für den ein solche hinziehenden Schriftverkehrs erhielt er ihn nicht wieder.

FH218f: Ehebaldigst suchten die beiden dann das Inselspital auf, das von einem sympathischen erst zwanzigjährigen Pfleger namens Terai geleitet wurde. Als dieser erfuhr, dass die beiten als Terai Mateata von Teriieroo adoptiert worden waren, wurde er noch freundlicher zu seinen „Namenskollegen“. Er erkannte die Geschwüre und konstatierte, dass diese den Knochen erreicht hätten, wäre Liv bloß ein paar Wochen später gekommen. Das hätte die Amputation den Unterschenkels bedeutet.

"Terai hatte geschnitten und gestochert. Er hatte Zehennägel ausgerissen damit die Infektion nicht den Knochen erreichte. Aber dann hatte er eine prächtige gelbgrüne Salbe aus einem großen Topf in dicken Lagen aufgeschmiert, und nun [Anm: Nach 1 Woche] fühlten wir uns schon besser." Mit der Tereora, die jetzt zur Abreise bereit war, nach Fatu Hiva zurückzufahren, erlaubte Terai nicht. Man verabschiedete sich von den beiden Franzosen und von der Mannschaft, die sie hergebracht hatte. Im Schlepp hatte Tereora Grélets Boot.

FH221ff: Bald darauf überredeten sie Terai, ihn auf seiner allmonatlichen Rundreise um die Insel, zu Pferd, begleiten zu dürfen, da er sie ja auch unterwegs weiterbehandeln konnte. Über den zentralen Gebirgskamm und schmale Pfade und Felssimse führte der Weg ins Puamau-Tal nahe der östlichen Landzunge Hivaoas, wo der aus Erzählungen Branders bereits bekannte Henry Lie seine Plantage hatte.

FH224: Der war höchst verwundert, von den Fremden auf Norwegisch angeredet zu werden, und sehr gastfreundlich. In jungen Jahren als Deckshand eines Frachtseglers auf Hiva Oa gelandet, desertierte er wegen der Zustände an Bord, verliebte sich und heiratete. Als die Frau eines der Täler erbte, gründete er dort seine erste Kokosplantage, und als sie starb übersiedelte er mit dem gemeinsamen Sohn Aletti in das Puamau-Tal, wo er die beste Plantage der Insel aufbaute.

FH227: Er verließ das Tal so gut wie nie (bei einem Kurzbesuch Tahitis hatte er seine zweite Frau gefunden), besaß aber in seinem einräumigen Bungalow eine lt. TH erstaunlich gute Bilbliothek. Am nächsten Tag führte Aletti TH zum Tempelplatz Oipona mit mehreren bis zu drei Meter hohen tikis aus rotem Stein, der von weither antransportiert worden sein musste. Details+Bildmaterial: "The Statues of the Oipone Me'ae, [...]" in Reports of the Norwegian Archaeological Expedition to Easter Island and the East Pacific, Heyerdahl und Ferdon (Hg.), Bd. 2, Rp.10, Monograph of the School of American Research and the Kon-Tiki-Museum, Santa Fe 1965. auch: File:HivaOa Takii.jpg vs. v.d. Steinen

1897, und ebenso 1937,

Zuvor waren diese Figuren bloß von drei Wissenschaftern besucht worden: F. W. Christian, 1894, Karl von den Steinen 1896,[1] und Ralph Linton 1920 (damals lebte Henry Lie bereits im Tal). Linton notierte Aussagen Einheimischer, dass die Statuen "von einem früheren Volk" aufgestellt worden seien. Für TH gaben sie den letzten Anstoß zu den Forschungen, die ihn für den Rest seines Lebens beschäftigen sollten. 228.

FH229: Da die Polynesier Ahnenverehrer waren, die auf den Marquesas sogar ein den Quipus ähnliches Merksystem für ihre Genealogie nutzten, schien die Behauptung, bei der Ankunft ihrer Vorväter hätten diese bereits ein anderes, hellhäutiges und bärtiges Volk vorgefunden, durchaus glaubhaft.

v.d. Steinen notiert in Bd._1 für Hiva Oa (???) 5 Genealogien. Bild!!!

Am selben Abend fand sich der zweite Weiße ein, der im Puamau-Tal lebte, ein alter Franzose der unter anderem als Schiffskoch auf einer Jacht gearbeitet hatte. Er fand sich in Lies Bibliothek bestens zurecht und zog ein bebildertes Buch hervor das eine Steinstatue in der Art der am Vormittag besuchten zeigte: Übergroßer Kopf, riesige Augen, verkümmerte Beine, abgewinkelte Ellbogen und Hände am Bauch. Bloß: Diese Statue stand in Südamerika! Genauer, in San Agustin in den nördlichen Anden, genau östlich der Marquesas. Bekannt war TH, dass die größte Anzahl ähnlicher Statuen um Tiahuanaco existierte, und dass gemäß Überlieferungen der Inkas ein Volk, das die Sonne verehrte, aus Tiahuanaco in Manta (Ecuador) eingetroffen sei und später von dort auf Bambusflößen nach Westen gesegelt war.

FH233: Terai verlässt die beiden, um nach Hanaiapa zu reiten, der einzigen anderen Siedlung an der Nordküste. TH verbringt eine Woche bei den tikis von Oipona.

FH234: Toeka ist ein fingerförmiger Felsen, der das Gelände überragt, erinnert TH an den Tabuplatz auf Fatu Hiva. Der Gipfel war geebnet und mit Steinplatten gepflastert, man hatte eine Brustwehr errichtet. TH fand Schleudersteine und zwei schräg abwärts führenden Tunnel außerhalb der Brustwehr, vollgepackt mit Menschenknochen, die allerdings nicht mehr als 1-2 Generationen alt waren.

FH235: Findet Altarstein mit schüsselförmigen Vertiefungen, die lt. Auskunft für kannibalische Riten genutzt worden sein sollen.

"Die bäuchlings liegende Statue, die eher einem schwimmenden Tier als einem menschlichen Wesen glich, war besonders faszinierend." [...] Ich kannte nichts Ähnliches, [...] Erst als ich jahre später dorthin [Anm.: San Augustín, Südamerika] kam, stand ich zwei großen Steinstatuen von völlig gleichem Typ gegenüber: tierähnliche Figuren mit diabolischen Menschengesichtern, ausgestreckt auf dem Bauch in schwimmender Lage, die verkümmerten Hände neben dem Gesicht nach vorn gestreckt. die südamerikanischen Figuren stellten, wie festgestellt worden war, den schwimmenden Kaiman-Gott dar. Doch in Polynesien gab es keine Kaimane oder andere große Reptilien.

??? vgl. mit AFF! FH235f: Katze??? FH236: Sie hatten die Reliefs nicht bemerkt, als sie die Statue wieder aufgreichtet hatten, denn bis vor wenigen Jahren hatte sie noch schief dagelegen, offensichtlich umgestürzt. [FH237: Missionar Kekela?]

v.d.Steinen: 2 Ratten am Hals des Kopfes, den er von Oipona in das Berliner Völkerkundemuseum verbrachte. Dazwischen 2 Menschengestalten.

FH237: "Baby" das außerdem aus der Gegend des Nabels statt zwischen den Lenden auftauchte.

... Steinfiguren... nur auf einigen wenigen Inseln zu finden, und zwar auf denen die Südamerika unmittelbar gegenüberlagen: Osterinsel, Marquesas-Gruppe, Pitcairn und Raivavae.

FH238: Obwohl diese Erklärung [dass sich die Kunst der Steinmetze von Westen nach Osten, über die Osterinsel bis zum südamerikanischen Festland, ausgebreitet habe] zunächst nur eine Hypothese w, wurde sie von allen akzeptiert, als sie von der führenden Autorität auf dem Gebiet der polynesischen Kultur verkündet wurde: Diese Autorität, Sir Peter Buck, hatte freilich niemals eine dieser Statuen gesehen.[TH verweist dazu auf P.H.Buck, Vikings of the Sunrise, NY 1938, S. 232, und A. Métraux, Ethnology of Easter Island, P.B. Bishop Museum Bull. 160, Honolulu 1960, S. 308.]]

"Die Osterinsel ist von unserer Insel ebenso weit entfernt wie von Südamerika", fuhr er nach einer Weile fort. "Wenn jemand, der Steine zu behauen verstand, von hier über den Ozean zur Osterinsel fahren konnte, dann konnte er ebanso leicht von Südamerika zur Osterinsel segeln." [TH zitiert das Gespräch mit dem Franzosen, Nachbar von Henry Lie, und nennt ihn durchwegs "der Alte" oder "der kleine Franzose".]

FH239:


REFs
  1. Hier irrt Heyerdahl; der Aufenthalt kann angesichts der Rückreiseroute nur 1897 gewesen sein, allenfalls Jänner 1898.

Etwaige Bemerkungen zum Text

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(für "eingeladene" Gäste. [w.] 09:10, 1. Apr. 2014 (CEST))Beantworten

Vorgeschichte zu "Ra"

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Das nach eigener Aussage durchaus riskante Experiment unternahm Heyerdahl vor allem, weil in Mittel- und Südamerika Hochkulturen praktisch aus dem Nichts auftauchten, deren Steinbauten (oft Pyramiden, die nach astronomischen Gesichtspunkten ausgerichtet waren) in der Qualität den deutlich älteren ägyptischen gleichkam. Noch später entstanden die gigantischen Steinskulpturen auf der Osterinsel und weitere Großplastiken und Bauten in anderen Teilen des polynesischen Dreiecks.

Viele Archäologen (die „Isolationisten“) vertraten die Ansicht, derlei Übereinstimmungen kämen zustande, weil Menschen unter ähnlichen Voraussetzungen ähnliche Lösungen für Probleme und kulturelle Entwicklungen nähmen. Ein Einfluss durch fremde Völker, die übers Meere gekommen sein könnten, schlossen sie kategorisch aus, weil die Überquerung eines Ozeans mit damaligen Mitteln nicht möglich sein konnte. Nachdem Heyerdahls Grabungen auf der Osterinsel 1955 bewiesen hatten dass sowohl zwischen ihr und Südamerkia als auch mit dem übrigen Polynesien kultureller Austausch stattgefunden haben musste, wagte er einen nächsten Schritt: Die Überquerung des Atlantik. Bestärkt wurde er zwar durch das Wissen, dass es beiderseits des Atlantik und auch auf der Osterinsel Schilfboote gegeben habe. Im Gegensatz zum Bau der Kon-Tiki, bei dem sehr genaue Beschreibungen und Bildmaterial aus der Zeit der Konquistatoren genutzt werden konnten, als seegängige Flöße noch vor der Küste Perus verkehrten, waren diesmal bloß Malereien und Flachreliefs in ägyptischen Grabkammern und Modelle kleiner Schilfboote als Grabbeigabe vorhanden.

Vorarbeiten

Wieder waren Fachleute überzeugt, dass Schilf für derartige Reisen ungeeignet sei, da es binnen längstens vierzehn Tagen mit Wasser vollgesogen sei. [Asphalt (Geologie)|Erdpech] zu nutzen, um die Wasseraufnahme zu reduzieren, wie es etwa auch die Bibel aussagt, kam nicht in Frage: Sämtliche Schiffsdarstellungen wiesen gelbe oder grüne Rümpfe auf, keine schwarzen.

Während der Vorarbeiten zu seinem Experiment suchte Heyerdahl Plätze auf an denen die Nutzung von Schilfbooten bekannt war: Zunächst hatte er auf der Osterinsel zwei kleine Fahrzeuge bauen lassen, die den ältesten Insulanern geradenoch in Erinnerung waren. Totora-Schilf, die selbe Art wie am Titicacasee, wuchs dort im Süßwasser der sumpfigen Kraterseen des Rano Kao und des Rano Raraku. Eines der Fahrzeuge war eine Schwimmhilfe für einen Einzelnen, das andere ein Zweimann-Boot das jedoch bis zu vier Personen tragen konnte. Dieses hatte denselben hochgezogenen Achtersteven wie die Boote am Titicacasee.[w.] 12:23, 2. Apr. 2014 (CEST)Beantworten

Fua Mulaku (Buch)

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Bertelsmann 1986; Übers. Wolfgang Riehl. 344 S.

Die Insel Fua Mulaku heißt heute en:Fuvahmulah

FM007: ...die Symbole waren so herausgemeißelt dass sie sich in Fingerdicke vom übrigen Stein erhoben.

FM010: Wie konnte ich mit einer vernünftigen Suche nach etwas beginnen, was diese des Lesens und Schreibens kundigen Menschen nicht längst wussten? [...] Aber eins hatte ich doch voraus. Ich kannte mich im Umgang mit frühgeschichtlichen Schiffen aus. [...] Wir hatten gezielt dort gesucht, wo primitive Schiffe höchgstwahrscheinlich hätten anlaufen können. [...] mit dem Schilfboot Tigris ... hätten wir ohne Schwierigkeiten weiter die indische Küste entlang und hinaus zu den Maledivren segeln können.

Erster Besuch, November 1982, ~14 Tage (~8+ davon auf Fua Mulaku + Gan)

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FM012f: Foto als Brief (Bild S. 33): "Die steinerne Statue eines Mannes mit langen Ohren und einem Haarknoten. ... Die Osterinsel und die Malediven-Gruppe lagen sich auf dem Globus genau gegenüber. ... Die Malediven lagen näher am Indus-Tal als die Osterinsel an Peru."

Norweger, TH unbekannt, Björn Roar Bye, Worldview International Foundation (WIF), damals mit Sitz in Colombo, Sri Lanka (propagierte Schaffung von Videomaterial über Entwicklungsländer; existiert nicht mehr 2014, http://wifoundation.net/) hatte das Bild geschickt.

FM014: Beim Umsteigen in Bangkok, paar Wochen später, Rückreise von einem Vortrag in Japan. Kameramann Neil Hollander. In Asien, um die letzten auf Segelbooten arbeitenden Menschen zu filmen. Auf den M. waren das die Dhonis. http://www.imdb.com/title/tt0914808/?ref_=nm_flmg_dr_8

FM016f: Roland Silva, Leiter des UNESCO-Programms zur Ausgrabung im "archäologischen Dreieck" Sri Lankas, Auskunft: Statue wurde inzwischen von fanatischen Moslems zerstört, Kopf nach Malé verbracht. Archäologen aus dem buddh. Lanka können auf Malediven nicht graben. Anhand Seekarte: Am Südende der M. sind die beiden einzigen sicheren Passagen, um Indien zu umfahren, Äquatorkanal und "Eineinhalb-Grad-Kanal" (auf 1°30' N). Silva erlaubt Fotokopien von Buch H. P. C. Bells, 1940: The Máledive Islands, Monograph on the History, Archeology and Epigraphy. Colombo 1940 (posthum). Besuchte die M. erstmals 1879 ("Schiffbruch" lt. TH; wurde zu möglicher Bergung der Ladung des Dampfers Sea Gull??? hinbeordert und verbrachte zwischendurch 2-3 Tage im Malé; ) und 1922??? dreimal, grub dort auch, aber unprofessionell.

Text, z.B. Harry Charles Purvis Bell: The Máldive Islands, An Account 1883.
Bell nennt bloß drei relevante Berichte, nämlich Battuta 1343-44, François Pyrard de Laval, Voyage aux Indes Orientales,... der 1602-07 dort gefangen war, sowie "The Government Surveyors of the Indian Navy, Cpt. Moresby and Lt.s Christopher, Powell and Young," 1836-38. Bell_i; googlebooks

FM017: Weiters nennt TH das 1982 "fast druckfrische" Werk des Anthropologen Clarence Maloney (Univ. of Pennysylvania): People of the Maldive Islands. Longman 1980, oder South Asia Books, 01.03.1981.

FM019: Insel lt Regierung: 1196.

FM020: TH+Björn werden im Gästehaus der Regierung einquartiert, Treffen mit Hassan Maniku, Informationsminister&Fernsehdirektor, hatte Zusendung des Bildes d. Statue veranlasst. Statue ist zerstört, Kopf in Malé, darf fotografiert werden. 2 Stelen von Dämonenköpfen stammen vom Malés Ostkap, wo der Leghende nach nahe einem Götzentempel allmonatlich der Dämon erschienen war der die Jungfrauen forderte. Fratzen mit langen Ohren+~klötzen. Vor Ort wurden bei Aushubarbeiten viele Menschenknochen gefunden.

FM026f: Maniku überlässt TH Fotokopien einer unveröffentlichten Katalogisierung aller 1196 Inseln. Alphabetisch geordnet. Leider kommen allzuviele Namen mehrfach vor und sind auch nicht immer ident mit denen der britischen Seekarte: Aahuraa, 4mal. Viligili 6mal, plus 6mal mit Namenszusatz. Gan dreimal. Anhand der Seekarte entscheidet TH sich dafür, im südlichsten Bereich zu suchen, wo am Äquatorkanal (Equatorial Channel) für primitive Navigation die sicherste Ost-West-Passage zur Umrundung Indiens bestanden haben muss. Daneben noch der sichere "Eineinhalbgrad-Kanal" auf 1°30'N. Eine noch weiter nördlichere Route wäre für Seefahrer der Frühzeit durch eine Vielzahl von Riffen nicht sicher passierbar gewesen.

FM035, Gan (Atoll Addu): "Dies war die einst grüne Insel, auf der Bell 1922 einen fast 9 Meter hohen, von Menschenhand aufgeschütteten Hügel gesehen hatte, 'begraben unter dem dichten Buschwerk des Dschungels, und reichlich bestanden mit dicht wachsenden Bäumen.' [Bell 1940]) u. FM036, "Umfang 85m, angegeben in Fuß". 1982 ist die Insel entwaldet, und der Hügel, bei Bell Ustubu genannt, seit Entstehung des Flughafens planiert.

FM037: Auf dem Addu-Atoll hatte Bell nur noch auf Hitadu Hithadoo, en:Hithadoo (Addu), der NW-lichsten Insel, Ruinen gefunden. Besuch per LKW, da die Inseln bis dorhin bereits von den Briten durch Aufschüttungen verbunden worden waren.

FM038: "Bad der Königin" ist eine kaum erkennbare Senke mit einer Pfütze. "es hätte der Königin gerademal gereicht, um ihren großen Zeh einzutauchen". Längst geplündert als Baumaterial. Auf einem "sehr alten Turm" in der Nähe hatte ein britischer Offizier seine Villa errichten lassen... Etwas Terrakottfarbenes entpuppt sich als Stück Kunststoff...

FM040f: Fahrt nach Midu Meedhoo (Atoll Addu), en:Meedhoo (Addu); "Ruinen" erweisen sich zwar als gur erhaltene Bunker des 2. Weltkriegs, aber eine ~750m lange Mole enthält u.a. bearbeitete Steinblöcke mit Kanneluren, die nach Aussage eines alten Einheimischen aus "alten Moscheen" stammten. Ähnlicher Material fand sich in Gartenmauern. Angesichts der ärmlichen aktuellen Moschee war die Auskunft unwahrscheinlich: Kein Moslem hätte ein schönes islamisches Gebäude abgerissen umd es durch ein derart schäbiges zu ersetzen...

Man beschloss, Fua Mulaku als hoffentlich ergiebigeren Platz aufzusuchen, wofür ein größeres Boot gechartert werden musste.

FM042: Fua Mulaku en:Fuvahmulah Fuvahmulah lt. Bell nur 2 Berichte:

Ibn Battuta ~1343???, bloßer Hinweis.
Jean und Raoul Parmentier, 1.Hälfte 16.Jh.

FM045f: Vor Ort stellt sich heraus dass, nach Bell Ausländer "einige Zeit lang" auf der Insel waren. Neill Hollander und seine 2 Kameraleute verunglücken bei Baden nahezu und verabschieden sich am nächsten Tag.

FM050ff: Bell(1940, S.126f), verbringt 1922 1/2 Tag auf Fua Mulaku und fotografiert die längst geplünderte Hawitta. Er schätzt eine Höhe von 7,5m, #enWP: 40 ft.??? und schließt auf Reste einer einer buddhistischen Dagoba (Stupa). 1879 hatte er noch von einer stehenden Buddhastatue gehört, die 1922 nicht mehr auffindbar und erinnerlich war. TH: "Nordostende der Insel". 1982 stellt TH fest dass ein Einschnitt zum Gipfel verlief und dort mit einer Vertiefung endet: Der Hügel war geplündert worden. Ein alter Mann bestätigt, dass die steinernen Mauern der H. früher mit weißem Kalkputz überzogen waren und von den Einheimischen als Seezeichen genutzt wurden.

Kudu hawitta, die kleine H. in der Nähe, sei stärker abgebaut worden. Die einheimischen behaupteten, weitere H.s gäbe es auf der Insel nicht, während Mohamed Waheed, Beamter der Inselverwaltung, eine dritte entdeckt. FM054.

FM055ff: TH findet Segment einer Steinsäule, 45cm Dm, die von Einheimischen als "Teil einer brusthohen Säule" bezeichnet wird, die der Opferung von Betel gedient habe. Sie sei neben 2 Statuen gestanden, 165 und 90 cm hoch, die einen "Mann mit Fisch", Mahafoti Kalege, und eine Frau dargestellt hätten, erinnerte sich der Alte aus Erzählungen seiner Mutter. Einen kleinen Elefanten aus Stein ~25cm, haber er jedoch noch selbst gesehen. Als die Zuhörerschaft wuchs, begann der Alte zu schweigen.

Ein anderer Alter, "privat" befragt, der noch Bell bei seinem Besuch begleitet hatte, erwähnt dass Mahafoti Kalege damals nicht mher vorhanden gewesen sei, aber auch dass es eine Steinverkleidung mit etwa 30cm hohen Buchstaben gegeben habe die Bell zur Verwunderung des Burschen nicht lesen konnte, obwohl dieser sowohl singhalesische als auch maledivische Schrift kannte.

Die Legende zu Mahafoti Kalege wurde mehrfach bestätigt. Sie besagt, dass ein Fischer namens Ambolakeu seiner Frau seinen Fang überreichen wollte als ein Dschinn kam und beide mit Korallensand überschüttete, worauf beide zu Stein wurden... FM057.

FM060: Ein Mann namens Adam Naseer Manik habe "lange nach Bell" in der Hawitta gegraben und einige Steinbehälter mit Deckel gefunden, die etwas Golf, aber auch eine ~30cm große Statue enthielten. Das Gold habe er nach Malé mitgenommen, die Steine unversehrt wieder eingegraben. Der amtliche Begleiter Waheed versuchte per Funk eine Grabungsgenehmigung zu erhalten und erhielt die Auskunft, dass diesbezüglich eine fünfköpfige Kommission eingesetzt worden sei. Die erbetene Genehmigung kam allerdings nie.

FM61ff: Erste Kunde vom sagenhaften Volk der Redin in einem Lied, das von der Entstehung der Hawittas handelte und auch jüngeren Insulanern bekannt war. Bell erwähnt die Redin in einem Bericht über eine Hawitta im Haddumati-Atoll en:Haddhunmathi Atoll, auch en:Laamu Atoll, früher ??? In dem Hügel den sie "Redinge Funi" (Redin-Hügel) nennen getrauen sich die Insulaner aus Aberglauben nicht zu graben.

Lt. Angaben der Insulaner sei der Süßwassersee Bandara Kuli, (~300m lang) auf der Insel früher eine Lagune gewesen, deren Zugang von der Südküste aus durch einen gewaltigen Sturm verschüttet worden sei. Dies sei aber vor der Islamisierung gewesen. Zu dieser Zeit habe ein Fischen namens Ambola Keu oder Ambola Keola in der Lagune zwei alte Männer mit langen Bärten getroffen, die weiße Gewänder aus Blättern der Schraubenpalme Martellidendron hornei??? Schraubenbaumgewächse ??? trugen. "Es waren die Leute aus der Hawitta" (wurde dem Großvater des Informanten berichtet).

Der erste Fingerzeig (Kap. 3)

FM067: Wer immer diese Redin gewesen sein mochten, sie hatten enorm viel Macht, Wohlöstand, Geschick und Arbeitskraft in ihr monumentales Bauwerk gesteckt. Die kleine Moschee, ältestes islamisches Bauwerk der Insel, ist mickrig, verglichen mit den Relikten der Monumentalbauten. Ihre geschliffenen Kalksteinplatten stammen aus dem Hügel der Redin. Vor der Moschee das Grab des Yusuf Naib Kalegefan (Sohn des Yahya Naib Kalegefan), der die Insel bekehrt hatte. FM068: "Die Steine des Fundaments der Moschee waren geschmackvoll kanneliert" Davon führt ein Weg zu einem rechteckigen Becken, ähnlich einem swimmingpool, das lt. Auskunft früher für rituelle Waschungen gedient hatte.

FM069: Ein weiteres Wasserbecken, 5,3m im Quadrat, entdeckt man nahe der jüngeren Kedere-Moschee. Mit einer Treppe aus schön bearbeiteten Steinblöcken; der ursprüngliche Grund ist nicht erkennbar, die Mauern reichen tiefer als der dzt. Kiesgrund. Steinblock der Treppe 2,45m x63cm x10 cm, sehr gleichmäßig beschliffen. Diese Mauern&Treppe waren, im Gegensatz zu allen Moscheen, im vorislamischen Originalzustand. Dazu auch: Ghyben-Herzberg-Linse (Süßwasserlinse)

FM070: TH: Derlei präzise bearbeitete Blöcke (megalithischer Mauern) gab's auf der Osterinsel, bei den Inkas, und an der Atlantikküste Nordafrikas (Lixus; entweder von frühen Phöniziern oder von Vorgängern gemauert.). Zuletzt gesehen in Bahrain am Persischen Golf. Jedesmal im Zusammenhang mit Schilfbooten.

Ø ø GE-NERVT von "Blumigkeit" TH's. o=oben, m=Mitte, u=äääh? Ü???=möglicher Übersetzungsfehler

090 o "Tuimata, schöne Tochter des Häuptlings Teriiero" verliebt. T. war nicht T's Tochter, sondern wurde später, zusammen mit Kroepelien, von Teriiero "adoptiert" (was immer dies bedeute ;) Jedenfalls bezahlte sie den Versuch, auf einen anderen Teil der Insel zu ihren Bluts-Verwandten zurückzukehren, um ihnen beizustehen, mit dem Leben. Dass sie "schön genug" war um K. für sein restliches Leben auf Frauen verzichten zu lassen gilt als bekannt.

092 o Überfahrt von Marseille nach Tahiti mit MS Messangerie Maritime. Ungleich Kvam. "Taschengeld" seitens Vater 50 Kr. monatlich.

095m "Schwimmen war das Wichtigste, was ich auf Tahiti lernte" &c. Demgegenüber Haugland im Interview mit Kvam, "...konnte er immernochnicht" auf Kon-Tiki. Da treffen wohl Auffassungsunterschiede aufeinander: Für jemanden der schwimmen kann waren TH's diesbezügliche "Künste" wohl ~NULL, was ABERauch wieder übertrieben scheint. Haugland: H. "übertreibt mitunter" (RK???) ;)))

101m (im Ouia-Tal und an angrenzendem Gelände, geführt von Tei Tetua, früher "Kannibale") "wilde Zwergtomaten =Ü???; anderswo (FH???) wird an entsprechender Stelle Physalis genannt. Wichtig aber: Ananas-Sorte Enata ("einheimisch", klein aber schmackhafter, lt. TH "präkolumbisch") wird als die ursprünglich vorhandene Sorte der später von Europäern eingeführten Sorte gegenübergestellt.

108m Einwanderung nach Polynesien:

  • Negroide Bevölkerung in Melanesien. 4000km DORT waren sie also nicht.
  • Polynesier kamen im Europäischen Mittelalter an, aber als Steinzeitvolk. Müssen also Asien verlassen haben bevor dort ~2000-3000BC die Steinzeit endete.
  • Wo waren sie inzwischen???
  • Theorie_1=Rasche Durchquerung -- passt nicht zur Chronologie.
  • Theorie_2=brauchten Jahrtausende -- fehlen Spuren.
  • TH-Theorie=British Columbien!! entlang Jap. Strom &c, wie Kapitän John Voss RK220, Adam??? unlängst, von dort nach Hawaii und weiter NZ.

111o Dr. Cowen, Zoologe, Vancouver; mit Fruchtratte in Formalin bezirzt. Bibliothek+ethnografische Sammlung (in Kisten im Keller) zugänglich.

112m M. Mead (Kritikerin d. 1. Stunde, in NY_Times) hat ebensowenig Ahnung von Polynesien wie TH von den Sexualbräuchen der Samoaner, stellt sich Jahre später heraus ;))).

Halbblut Clayton Mack: Grizzlies and White Guys

116mf. letzte Geld, 30 Cents für 3 Gewürzkuchen, aber am nächsten Tag Kontakt zu Fred.Olsen i.A. von Thomas, der ein monatliches Darlehen anbietet. TH nimmt USD 50,- -- schafft es 2 Artikel unterzubringen: International Science und National Geographic Magazine; von letzterer 200,-;[1]

Geburt Bjørn ("Bär") Kosename "Bamse" ("Bärli"). Arbeitserlaubnis+Kontakt zu Robert Lepsøe über dessen Sohn (Student);

118ff Fabrik, 7000 Beschäftigte, kommt zur "Ball gang" die jeweils morgens zu beliebigen Hilfsarbeiten eingeteilt wird. Vorarbeiter "Mystery" (undefinierbarer Herkunft, redet Italienisch wenn wütend; Analphabet) merkt sich keinen Namen sondern nennt jeden "Mac". TH bekommt ungesunde Arbeiten wie alle "Hobos" (Landstreicher): Tanks mit schwefelsäurehältigem Schlamm reinigen, Schlacke mit Presslufthammer aus Schmelzofen abstemmen, gebr. Ziegel abklopfen. Gute Kameradschaft innerhalb Gang. Ältere Arbeiter mit Silikose. Dann schickt Mystery TH aufs Dach, ~6. Stock, um gekochten Asphalt zum Dachdichten eimerweise hochzuziehen (im Winter). Zuletzt von M. eingeteilt um schriftliche Berichte über Temperaturentwicklung am Schmelzofen abzugeben.

124 Ein Ingenieur wird auf ihn aufmerksam, Beförderung in eine Magnesiumfabrik (kriegswichtig). Endet "bald" da die Fabrik in der Nachtschicht hochgeht. Lebt mit Familie im Sommerhaus Lepsøes in gesunder Umgebung, aber mühsame tägliche Anreise mit Fahrrad, Boot und Bus.

125 Hatte genug verdient um seine Schulden bei Olsens Agent in Vancouver abzuzahlen und nimmt Bus nach New York. [vgl. RK!!!]

Meldet (wann???) sich dort zum Abwehrkampf und überbrückt die Wartezeit, bis seine Meldung beantwortet wird, als Time keeper im Bethlehem-Fairfield Shipyard, Baltimore. Time keeper heißt, dass er die jeweiligen Arbeiten und Zeiten einzutragen hat, die ein Arbeiter an einer bestimmten Arbeit verbringt. Hat genug Zeit, um sich wieder mit Anthropologie zu beschäftigen. Lernt an der John-Hopkins Uni 2 Pros kennen. Ruth Benedict macht ihn darauf aufmerksam, dass die Polynesier aus einem Gebiet mit hierarchischer Struktur gekommen sein mussten, mit "übermenschlichem Priesterkönig". TH: "wichtige Spur".

129uf Will mit Hundegespann hinter feindlichen Linien agieren, betont Ahnungslosigkeit bez. Technik ("kann nichtmal Autofahren oder Radiobatterie wechseln" ??? Gab's 1941-42 Batterieradios???) und wird einer speziellen Funktruppe "I-Gruppe" zugeteilt. Zunächst norw. Rekrutenschule in Lunenburg (Heer), dann "Little Norway" Camp bei Toronto (Flieger). 4 Techniker (Heer) und 8 Flieger die die Prüfung bestanden, darunter TH, kommen mit Spezielauftrag in ein Erholungsheim an "idyllischem See" und haben etliche Freizeit...

131uf Ausflug im Algonquin Nationalpark, zu Dritt (+Per und Rulle), mit Kanu. "Mmiserable Schwimmkünste" und Winterbekleidung, mit Schnürstiefeln, beim Kentern eines Kanus fast ersoffen. Per wird wenig später über Norwegen abgeschossen.

132uf Soldat 1132 Stevensen, Kunstmaler. Gilt als militärisch unbrauchbar, wird abkommandiert zum Malen von Panoramen für Link-Trainer. Als positiv erinnert TH aus dieser Zeit bloß 2 Offiziere: Kommandant Ole Reistad und Viggo Ullmann (Vater von Bitten und Liv Ullmann, ~gleichaltrig wie seine Kinder)

135uff Heeressoldat 1136 wird Luftwaffensoldat 2209, "Zusammen mit 7 Kollegen der I-Gruppe"... Überfahrt auf "Queen Mary" (Rekord-Passagiertransport, "warme Kojen". "leider stellte sich heraus dass auch sonst niemandem etwas dazu einfiel..." Wird bei Ankunft Heeressoldat 5268 und nach Schottland verlegt, zunächst Callander, dann St. Andrews, Westerlea House, an die "Heeresschule und Trainingsabteilung" H.S.Ø. Vom Spezialgerät an dem die Funker trainiert waren war nichts mitgekommen, stattdessen: tägliches Fußbödenwischen u.ä. "Zeitvertreib".

138m: Vor Einrücken ethnografische Sammlung an Boston Museum verkauft, um zurückgelassenen Liv+Kindern ein akzeptables Leben zu ermöglichen. RK??? USD_1.000,- (Thomas Olsen ließ jedoch die Rest-Familie recht komfortabel in seiner Villa bei NYC wohnen). (Ende 1943): Bedauert allzu geringen erzielbaren Preis. Beginnt sich anhand der Bibliothek von St. Andrews weiterzubilden...

143: Allesamt zu "Feldwebel" befördert (Ü???) und dann im Fallschirmabsprung ausgebildet.

145: trifft "zwischen 2 Sprüngen" "Lt." Knut Haugland. RK: Haugland war damals Fähnrich, wird aber von TH in einem Brief an Liv als "Major" bezeichnet. "Mummelgreise" statt andernorts "rauschebärtig"??? Gute Chemie, Haugland möchte TH für verdeckte Operationen anwerben, was aber obrigerseits vereitelt wird, weil...

146: Die 1. Norwegische Gebirgsdivision wird in alliiertem Konvoi nach Murmansk verbracht. I-Gruppe wird allesamt "Fähnrich", Lt. Rørholt nimmt 2 Männer mit, TH. +Stabell. An Bord gekommen, wird Rørholt zum Hauptmann, die Fhr. werden zu Lt. befördert. Wird ein Horrortrip und weitgehend nutzlos, wie sich hinterher herausstellt.

Später: Fenrik (Fähnrich) Heyerdahl wird im cyrillischen Alphabet wie "Henrik Heyerdahl" geschrieben, und ein Henrik steht nicht auf der von London an die vor Ort zuständigen Russen telegrafisch übermittelten Liste, und Thor sowieso nicht... TH wird auf Weisung aus Moskau nach London zurückbeordert.

147: Winterausrüstung "erschüttern" schlecht; kauft Kautabak, um ihn später bei den Samen (Volk) gg. einen Rentierfell-Schlafsack zu tauschen.

163: Am 6.2.1945 Bericht auf BBC, auf EN, FR, NO: Erste Nachrichten von der Nordfront. Mutter (im Widerstand engagiert, indem sie Untergrundkämpfer beherbergt) hört nach 6 Jahren erstmals wieder die Stimme ihres Sohnes, am Koffergerät eines Untergrundkämpfers. Churchill dankt nach dem Krieg mit Foto+persönlicher Widmung.

170m: "Pettersen" als Codename erwähnt, Ansonsten: Wir gingen in einem zum Teil schneebedeckten Tal an Land, das sich kaum vom Bella-Coola-Tal ... unterschied. ... Birkenwald zerstört und abgeholzt. ... Minenfelder und booby traps (Sprengfallen) ...

171m "Der Feind kann im selben Moment dein Freund werden, wenn er den Befehl Feuer einstellen erhält. Aber für mechanisches Teufelszeug ... ist Frieden ein unbekannter Begriff."

173m "Wer hat gewonnen?" (Rückfrage eines Samen auf die Mitteilung, der Krieg sei vorbei). ... "Genauso schnell wie die Rote Armee vom Teufel zum Engel wurde, als die Deutschen in die Sowjetunion einfielen, wurde sie auch wieder zum Teufel gemacht, als die Deutschen verschwanden".

190m Geschichtsschreiber Sarmiento de Gamboa hatte hinreichend genaue Angaben zu "Inseln im Pazifik" dass zwei Expeditionen unter Kommando von Alvaro de Mendaña de Neyra stattfanden, mit Gamboa als "Lotsen". Die erste erreichte 1567 Melanesien, die zweite 1595 Polynesien. 190uf Russisches Fernsehteam mit Juri (Ra+Tigris) als Betreuer.

194uf Dreimastiges Schiff aus Totora-Schilf, Mana Rangi in Bucht von Anakena, Osterinsel. Nach Abb. auf Moai. en:Kitin Muñoz und esWP . Das Schiff brach im Sturm nach 3 Tagen mittendurch, weil Muñoz "das dicke Tau, ... das verhindern sollte dass die kurzen Schilfstängel auf hoher See auseinandergezogen wurden" nicht angebracht hatte, die Mannschaft überlebte, da sie auf dem immer noch schwimmenden vorderen Teil versammelt war, und wurde 3 Wochen danach "aufgeklaubt".

196mf Trennung von Liv. Nach dem Krieg stimmt die Chemie nicht mehr. Sie hatte verhältnismäßig sorglos mit den Söhnen in der Villa Thomas Olsens am Land, bei NY, leben können und verstand Soldatentum als Heldentum, er war von dem "gegenseitigen Totschlagen" das er aus der Nähe gesehen hatte und dem Stumpfsinni des "Soldatentums" mehr angeekelt als je zuvor. Dass er sich bald in Yvonne verliebt hatte wird "etwas" beschönigt -- no-naa, aber s. dazu RK???

Geht mit Yvonne nach Santa Fé, wo sie sich im Büro des Sheriffs trauen lassen. Arbeitet dort an "Polynesia and America", mit Yvonne, die ihr Studium in Glasgow abgebrochen hatte, quasi als Privatsekretärin. (RK???)

198 1958: Die Anfeindungen in der Presse hatten sich verstärkt: Zwei Archäologiestudenten hatten ganze Seiten bekommen, um zu behaupten Kon-Tiki sei aus bloßer Sensationsgier aufs Riff gesetzt worden (unwahrscheinlich, RK???). Rückzug nach Colla Micheri -- kaufen und restaurieren "alle" unbewohnten Häuser, und beziehen eines davon.

200o Osterinsel: erwähnt Lazarus (organisierte das Aufrichten der Moai) und Ex-Bürgermeister Pedro Atan

202m William Ellis, Missionar, Buch (Deutsch) ~1827: Alle Polynesier sind sich einig dass ihre Vorfahren aus dem Osten kamen. Sir Peter Buck zitiert in Vikings ein Maori-Lied, "Jetzt richte ich den Bug meines Kanus / Auf die Öffnung, wo der Sonnen-Gott aufsteht / Großer-Sohn-der-Sonne / lass mich nicht vom Kurs abweichen / sondern direkt zum Land segeln, zum Heimatland." Anm.: Ü??? Steven ist zweideutig. Gemeint ist eindeutig der Vorsteven=Bug. s. ggf. American Abstract, Anthropologist Vol. 41, Issue 3, online: 2009-10-28

205: Buch "Kon-Tiki" sollte eigentlich bloß das Interesse für das Immernoch-Manuskript wecken. Harald Grieg (Gyldendal) hatte vorweg 5000 Kronen "gesetzt"[2]

In den USA wurde das Manuskript u.a. von Doubleday abgelehnt, "weil es auf der Floßfahrt keinen Sex gegeben hatte und niemand ertrunken war."

Dann "bekam Adam Helms, Forum-Verlag, Schweden, ...in die Hände und brachte es zu einem schwedischen Auflagenrekord. Danach Rand McNally, USA (TH: ein "Atlas-Verlag" KR??? hauptsächlich Postkarten ;) wurde wochenlanger Bestseller. Stanley Unwin hatte die Rechte für englischsprachige Ausgabe ausgenommen USA. Insgesamt 67 Sprachen, auch mehrere in Blindenschrift.

205uf: "Ich vergesse liebend gern das meiste aus dieser Zeit. Den je populärer wir sechs Floßfahrer bei den Laien wurden, / desto unpopulärer wurden wir bei den Gelehrten." Das wiss. Manuskript wollte keiner drucken, weil mehr als 1000 Quellen, &"abschreckend dick".

214f: Kaj Birket-Smith lt. TH "Anthropologe", hatte am Amerikanistenkongress vorgeschlagen, "Kon-Tiki" totzuschweigen, während der Finne Rafael Karsten in skandinavischen Zeitungen polemisierte, was das Interesse am Buch hob ;)) Danach griff Carl Skottsberg auf wissenschaftlicherer Basis (in einer Göteborger Zeitung) in die Zeitungs-DS ein, allerdings nicht wissend dass TH ihn bereits vielfach in seinem ungelesenen Manuskript zitiert hatte. Er verwies auf Métraux, der allerdings die von TH propagierten Thesen zu dem Moais aufgestellt hatte und auch entsprechend zitiert worden war. THs Maßangaben dazu stammten aus Skottsbergs Reisebeschreibung. Ein anderes Argument Skottsbergs, drei spezielle Pflanzen betreffend, konnte mit Verweis auf en:Forest B. H. Brown widerlegt werden. S. schwieg von da an, schrieb aber 8 Jahre später eine positive Rezension zum letztlich erschienen "American Indians..." und unterstützte TH mit Hinweis auf Totora-Schilf: Dieses konnte kaum ohne menschliches Zutun auf die Osterinsel gekommen sein.

216f: "Als der Botaniker Skottsberg die Debatte aufgab, wer zuerst auf die Osterinsel gekommen war, nahm der Archäologe Rydén am anderen Ende den Faden wieder auf": Das Symbolbild der "Kon-Tiki" stelle keinen Bart, sondern einen Nasenring dar. Dies war widerlegbar mit Verweis auf Wendell C. Bennett, der die betreffende Statue ausgegraben und beschrieben hatte, sowie einer Katalognummer eines Krugs in Rydéns!!! Völkerkundemuseum, die einen Mann mit Vollbart zeigte "auf den selbst ein Weihnachtsmann neidisch gewesen wäre".

217uff: Herbst 1949 Zunächst (auf Wunsch von Sven Hedin) "förmliche" Einladung bei Doz. Carl M:son Mannerfelt, damals Sekretär d. schwed. Ges. f. Anthropologie und Geographie, und Frau Ebba, bei Stockholm, verläuft gut: Ebba und Yvonne verstehen einander auf Anhieb. Anwesend auch Dr. sv:Olof Selling, jüngster Prof. Schwedens und Chef der paläobotanischen Abteilung des Reichsmuseums. Der wiederum war ehemaliger Assistent von Skottsberg am Bishop-Museum, bekannt mit Buck und befreundet mit Brown. Danach, am 23. September, Vortrag vor der Gesellschaft, in Anwesenheit Hedins -- keinerlei Einwände, was TH "nahezu erschreckte". Sieht diesen Tag als wissenschaftlichen Durchbruch.

TH darf Olof Sellings Bibliothek und seine Unterlagen nutzen um sein Manuskript zu erweitern. Mietet dafür ein Sommerhaus bei Stockholm, Yvonne und ihre Schwester tippen, das Manuskript "kommt der Veröffentlichung nahe" und liegt beim Verleger Adam Helms.

222 Wird Ehrenmitglied der Norwegischen Geographischen Gesellschaft und bekommt einen Vortrag an der Königlichen Akademie der Wissenschaften, in Anwesenheit des Königs. -- wieder keine Einwände.

223 Zeigt Film in Paris. Dort ist Métraux Chef der UNESCO. Film in Rohfassung wird ein Flop, die eingeladenen Aufkäufer verlassen den Saal bis auf einen der Firma RKO, der für das Ganze 200 USD bietet, um es auf 10min Nachrichtenbeitrag zu kürzen. Lehnt ab. Schneidet neue Fassung für den Explorers Club, bekommt Beifall.

224ff (Prinz) Lennart Bernadotte wird auf den Film aufmerksam, besitzt die neueste Optical Printing Maschine und konvertiert den 16mm-Film auf 35mm, korrigiert falsche Geschwindigkeiten und "stabilisiert". Sollte Einnahmen 50:50 teilen, verkauft aber mit 50:50 an Sol Lesser / Hollywood, Produzent der "Tarzan"-Filme, der wieder mit 50:50 an den Filmverleih RKO. Den Oscar übernimmt TH nicht bei der Verleihung, da er immer noch um sein Image als Wissenschaftler kämpfen muss, sondern von Lesser im Kon-Tiki-Museum. Trifft später auf eine Cocktailparty, die Lesser in Hollywood gibt, Walt Disney, der sich für die Publicity bedankt: Dreimal im Buch kommt sein Name vor, wo von phantastischsten Geschöpfen des Meeres die Rede ist.

227 Anl. der Frankreich-Premiere des Films hatte Métraux TH in der Zeitung Carrefour fr:Le Carrefour (journal)??? einen mauvais savant (schlechten Wissenschaftler) genannt, was vor einem Journalisten von Carrefour und in Anwesenheit von Dr. Walter Lehmann, Musée de l'Homme, zu einem Gespräch führte. Bei dieser Gelegenheit konnte TH erstmals Druckfahnen von "American Indians..." vorlegen. Mehr als 1000 Quellenangaben. Außerdem legte er M. etliche Fotos von Steinstatuen aus Südamerika und Polynesien vor. M. hatte behauptet es gäbe keine Ähnlichkeiten, ordnete aber die Hälfte der Bilder falsch zu.

228 Filmpremiere am nächsten Abend verlief erfolgreich. Vorgestellt vom Polarfahrer Paul-Émile Victor, in Anwesenheit des Bergsteigers Maurice Herzog. Seither mit beiden befreundet. Am nächsten Morgen berichtet Carrefour: "M. halbwegs überzeugt von TH". Als das Buch dann erschienen war, rezensierte M. es sehr freundlich in der selben schwedischen Zeitschrift in der er TH früher angegriffen hatte. M's Partner auf der Osterinsel, der Belgier fr:Henri Lavachery, hatte sich den Angriffen nie angeschlossen und schrieb 1974 die Einleitung zu THs Buch über die Kunst der Osterinsel.

229: 30. Amerikanistenkongress in Cambridge, August 1952, eine Woche nach Erscheinen des Buchs. Ein älterer Herr tritt auf Prof. sv:Sigvald Linné (Ethnologe) zu, der gerade im Gespräch mit Yvonne ist, und entschuldigt sich, ihn nicht begrüßt zu haben, "er habe ihn nämlich zunächst für Heyerdahl gehalten". Später stellt sich heraus, dass der ältere Herr Paul Rivet war, der keinen von THs Vorträgen besucht hatte, aber den Kongress zu einer Resolution zu veranlassen versuchte, die Theorien THs für inakzeptabel zu erklären. Dies wurde abgelehnt, da der Kongress sich nicht mit Resolutionen Abwesender befasse.

Der erste der drei Vorträge für die TH sich angemeldet hatte beginnt unverhofft 1/2h zu früh, weil der Vorredner nicht erschienen war, und vor fast leerem Saal ("rundes Dutzend" Zuhörer). Yvonne schafft es die Leute die draußen in den Gängen plauderten, zu mobilisieren, der Saal war dann gefüllt und der Vortrag musste neu beginnen. Keine Gegenargumente. Reginald Ruggles Gates, kanadischer Anthropologe, unterstützt TH mit dem Hinweis auf neueste Blutanalysen. Birket-Smith dankt für den "ungewöhnlich bedeutenden Einsatz für die Wissenschaft." Norwegische und finnische Zeitschriften rezensieren "American.." wohlwollend.

232uff Wenige Tage später 4. Internationaler Anthropologen- und Ethnologenkongress in Wien. Vizepräsident Robert von Heine-Geldern hat ein Flugblatt mit heftigen Angriffen drucken lassen um es an alle Teilnehmer zu verteilen, wie TH in Cambridge von einem wohlwollenden Österreicher "gesteckt" wurde. Statt der Bahn nimmt das Paar jetzt das Flugzeug nach Wien, trifft dort zunächst Heine-Geldern, der ihm Redezeit zur Erwiderung verweigert. Auch etliche Studenten die beim Prof. dafür vorsprechen erreichen nichts, bringen aber ein quasi geheimes Treffen mit Dominik Wölfel zustande, einem Gegner Heine-Gelderns. TH erfährt dass das Jahrbuch des Museums für Völkerkunde an die Kongressteilnehmer verteilt werden soll, und erreicht dass er diesem ein Blatt mit Entgegnungen beilegen darf. Lt. TH war Hg bei der Eröffnung des Kongresses "erschreckend bleich".

235uf Als 1960 der 34. Am.Kongr. in Wien stattfand, war HG Präsident, und TH hatte einen Vortrag über ein Thema der Biologie, bei dem in der ersten Reihe scheinbar durchwegs das Gefolge von HG saß und den Vortragenden mit eisigem Blick fixierte. TH schreibt, er habe sich nie so unerwünscht gefühlt und seinen Vortrag fast geistesabwesend gehalten. Danach kommt HG auf ihn zu und dankt und lobt zu THs Verwunderung überschwänglichst. TH erfuhr erst hinterher, dass sein Vortrag dem "ärgsten Feind" HGs, dem Super-Isolationisten E. G. Merill, quasi den Garaus gemacht hatte.

237u S. K. Lothrop, Experte für präkolumbische Seefahrt in Peru, hatte in seiner Abhandlung über Balsaflöße die Behauptung aufgestellt, sie würden nach etwa 3 Wochen sinken, und diese Behauptung wurde von praktisch allen Forschern wiederholt die sich mit dem Pazifik beschäftigten, ach von Peter Buck und Herbert Spinden, der TH zwar freundlich gesinnt war, ihn etliche Wochen in seiner New Yorker Wohnung leben ließ, aber sich Ende 1946 geweigert hatte das Manuskript überhaupt zu lesen: "Sie können ja versuchen, mit einem Balsafloß von Peru nach Polynesien zu fahren." war der letzte Anstoß für die Expedition.

238m Richard P. Schaedel; lässt sich "bekehren". Daniel Sandweiß findet in den 1990ern Beweise für maritime Kultur der Küstenbewohner Perus, 9000 bis 10000 Jahre BC.

246 Das Buch durfte in Russland erst in der Ära Chruschtschow gedruckt werden, erreichte dort aber Auflagen in Millionenhöhe früher als in jeder anderen Sprache. Damit begannen aber auch neue Anfeindungen. Msistlaw Wsewoldowitsch Keldysch, Präsident der Akademie der Wissenschaften, lud ihn nach Moskau ein.

247 Die von K. selbst eröffnete Tagung begann damit, dass ein Apparatschik vorweg behauptete, die Theorien könnten nicht stimmen, weil sie nmicht mit der Lehre Lenins übereinstimmten. Die Antwort "Ich wusste nicht dass Lenin Anthropologe war" verblüffte den Saal.

249 Es kamen keine weiteren Angriffe, bloß Fragen. Keldysch rügt die Mitglieder seiner Akademie, unzureichend vorbereitet gewesen zu sein, und sagt zu TH abschließend, er müsse auf seiner nächsten Expedition auch einen Russen mitnehmen. Damit waren Anfeindungen in Russland zu Ende, Heyerdahl erhielt später den Lomonossow-Orden, obwohl er bereits Fellow der New York Academy of Sciences war.

250 Dr. Juri Alexandrowitsch Senkewitsch nahm an den nächsten drei Fahrten teil (Ra+Tigris)

251 Thomas Barthel behauptet die Rongo-Rongos entschlüsselt zu haben, was ihm eine Zeit lang auch das Musée de l'Homme glaubt, bis russiche Experten den Bluff aufdeckten.

Ghenrik Anochin, Ethnologe und Spezialist für nordische Sprachen, wird THs Freund.

263 Durch den Besuch von Prinz Philipp, Königin Elisabeth und König Haakon wird das Interesse der Öffentlichkeit am Floß, das zu dieser Zeit in einem Schuppen neben dem Seefahrtsmuseum liegt, so sehr geweckt, dass aus den Eintrittsgeldern das Grundkapital für den Bau des Kon-Tiki-Museums kommt.

264f Green Cross international und Gorbatschow - Versuch ihn mit Castro zusammenzubringen scheitert. (das einzige Mal, dass TH versucht hatte politisch zu agieren.)

268 Liliana nach Yvonne "mehrere Jahre Teil meines Lebens, bis ich ganz aus Europa wegging und mich in Peru niederließ".

278f Ra II: Deck zuletzt so überspült dass Entenmuscheln darauf wuchsen. Um der Sache auf den Grund zu gehen => Tigris. Volk der Madan.

282f Die Trockenlegung des Sumpflandes durch Saddam Hussein entzieht den Madan die Lebensgrundlage. Die Verbrennung der Tigris und der Friedensappell den die Teilnehmer unterzeichneten (unter anderem ein Aufruf zum Boykott der Waffenlieferungen) verärgert Saddam Hussein.

296 Restaurierung der Ra_II im Kon-Tiki-Museum wurde erforderlich, eil der austrocknende Rumpf in sich zusammensackte. Wieder mussten dieselben Aymara vom Titicacasee eingeflogen werden -- jemand anderer hatte schlicht nicht die Kenntnis, mit Schilf umzugehen.

298: Drei der vier Aymara konnten mit Schilf arbeiten, sprachen aber nur ihre Muttersprache. Der vierte war als Dolmetscher (ins Spanische) unumgänglich. TH übersetzt dies ins Englische, was sein Dolmetscher dann für den Leiter des Madan-Teams ins Arabische übersetzte, der es dann in der Sprache der Madan den übrigen Madan weitergab ;)) "Babylon schau owa" könnte man meinen, doch war's praktisch wenig wichtig: Am Tag nach der Ankunft der Aymara saßen sie mit dem Madan-Team zusammen und waren imstande sich zu verständigen. "Die Dolmetscher standen nur da und staunten." Totora=Berdi.

299 Im modernen Irak gab es keinen einzigen Segelmacher. Und Segeltuch auch nicht. Der indische Konsul in Basra ist behilflich, "fachkundige" Dhau-Segler zu organisieren, die auch als Lotsen für den ersten Teil der Reise eingesetzt würden. [das Tuch wird letztlich in Europa besorgt].

300 Nachdem die Inder mit Verspätung ankommen, stellt sich "nach einiger Sprachverwirrung" heraus dass die "Segler" nie auf einer gesegelten Dhau unterwegs, oder jemal im Golf gewesen waren. Es wird beschlossen sie nach Basra zu schicken um hoffentlich von dort liegenden indischen Seeleuten brauchbare Informationen einzuholen. Juri kriegt am russischen Generalkonsulat in Bagdad ein neuwertiges Auto, und Norman begleitet die Inder. Der indische Dolmetsch fährt auf der mit Lastwagen überfüllten Landstraße das Auto zu Schrott. 301 Totalschaden, Inder zunächst im Krankenhaus, werden dann wieder heimgeschickt.

301f "Ein Mann wirft Würste in den Fluss:" Der deutschsprachige Fernfahrer, der mit bestelltem Material und Proviant aus Hamburg gekommen war. Der Wagen hatte keine Kühlung, und der Transport (3 Fahrer) war mehr als die vorgesehenen 14 Tage unterwegs gewesen, zuletzt nach Basra dirigiert und dort vom Zoll aufgehalten. Sogar Konservendosen wg. Hitze "bombiert" -- es hatte vermutlich 70°C innen gehabt, außen 45. Eine einzige Salami wird gerettet... ;)

304 Der Monsun "tut nicht wie erwartet".

308ff Beinahe-Strandung auf Failaka (Kuwait). Mit Hilfe von teuer in Bargeld bezahlten Gaunern und des russischen Frachters Slavsk wird das Fz. freigeschleppt. Slavsk bugsiert Tigris nach Bahrain, wo sie im damals weltgrößten Trockendock (für Tanker) genau 2 Tage vor dessen Eröffnung unterkommt.

Der dänische Archäologe Geoffrey Bibby der (nach seinen Landsmann Peter Vilhelm Glob, der vorher ~15 Jahre lang dort gegraben hatte) auf Bahrain gräbt reist mit dem ersten Flug aus Aarhus an, um das Schiff zu sehen und eine Führung zu machen. Bahrain==Dilmun, Ur-Heimat der Sumerer.

319m Daniel Sandweiss grub nach TH bei Tucumé. [1]

320 vergleicht Kalender der Mayas (beginnt mit 12. August 3113 BC) mit der Kali-Ära der Hindus (beg. "nach dem 17. Februar" 3102 BC, beruft sich auf Historiker A. Z. Chandra)

333f wieder Bella Coola. Trifft auf einer Insel "am Rand des Pazifik" an der Hakai-Straße einen Mann aus Pitcairn, der dort über den Winter ein leerstehendes Touristenresort bewacht. Findet "gleich nebenan" Muschelscherben, "Küchenabfall" einer antiken Siedlung ???

343 bez. Bibel: "Die Schöpfungsgeschichte beginnt mit dem Licht und dem Meer und geht, so wie wir es heute betrachten, chronologisch richtig, von Fisch und Vogel zu Tieren auf dem Land und schließlich zum Menschen über. Es kann kein Zufall sein, sondern muss das Resultat einer genialen Überlegung oder einer gut erhaltenen Intuition sein."

"Die Wissenschaft hat es so weit gebracht, dass sie die Natur und ihre Atome zu zerlegen vermag. Es wäre vernünftig, würden wir lernen, das Ganze wieder richtig zusammenzusetzen, ehe die Natur, um sich und uns zu retten, selbst zu drastischen Maßnahmen greift."

"...ehe wir den großen Ruhetag vollkommen stören."

"Wer nicht an sich selbst glaubt, kommt nicht weit."

347u: "Auf die Kanarischen Inseln kam ich 1990 und hier bin ich geblieben."

&Ende. S. 348-360 sind Karten und Register.

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  1. Faksimile auf Bildseite_2 nach p.193, Titelblatt Ausg. 1941/1, Artikel "Turning back Time in the South Sea", "With 33 Illustrations and Map".
  2. ungenau: Gab er den Vorschuss, oder nicht, geht aus der Formulierung nicht hervor. KR???: Fest steht dass Auslandsüberweisungen in dieser Höhe damals nicht erlaubt waren, aber Liv über THs Schwager, Banker, verh. mit Ingerid, letztlich eine Sondergenehmigung erwirkte wodurch, nach Weihnachten 1946!!!, die Expedition finanziell überhaupt erst machbar wurde. Ebenfalls Ungenau drückt Heyerdahl sich bez. "Manuskript" aus -- wo vom Buch, und wo von der wissenschaftlichen Theorie die Rede ist.