Benutzer Diskussion:Waldmaus

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Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Waldmaus in Abschnitt Wolfsangriff 1986 in Mecklenburg
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Materialsammlung zum Thema Wolf

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Frankreich, Veröffentlichungen von Jean-Marc Moriceau

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Für Frankreich hat der Historiker Jean-Marc Moriceau (Universität Caen)[1] für den Zeitraum vom 15. bis 20. Jahrhundert historische Quellen über mehr als 10000 Angriffe auf Menschen ausgewertet.[2][3]

Die Datenbasis wurde immer wieder erweitert und enthält historische Quellen zu 3069 (Stand April 2007)[4], bzw. 3272 (Stand April 2008)[3], bzw. 5379 (Stand 17.9.2010)[5], bzw. 9031 (Stand 14.3.2014)[2] bzw. mehr als 10000 (Stand 20.4.2016)[6] angegriffenen Personen. Die Datenbasis enthält den Vor- und Nachnamen, Geschlecht und Alter des Opfers, den Zeitpunkt des Angriffs (Jahr, Monat, Tag, und manchmal auch die Uhrzeit), den Ort des Angriffs, die Bezeichnung, mit der der Angreifer in der Quelle beschrieben wurde, den sozialen Status des Opfers, sofern verfügbar eine Beschreibung des Falles und die Art der Quelle mit exakter Quellenangabe (civil registers, correspondence, administrative enquiry, legal records, medical report, newspaper column, notarised agreement, press article, report, etc).[2][7] Ein Teil der Datenbasis ist online einsehbar (5756 Fälle, Stand 30.7.2015)[8] und teilweise sind auch Fotografien der historischen Quellen abgebildet. Weiterhin wurden alle Fälle nach bestimmten Kriterien[9] daraufhin untersucht, ob sie durch Beute-orientierte (gesunde) Wölfe oder durch tollwütige Wölfe verursacht wurden.

Das Untersuchungsgebiet ist das heutige Frankreich einschliesslich Korsika (allerdings wurde für Korsika kein einziger Fall gefunden).

In der Datenbasis sind auch Fälle enthalten, die möglicherweise durch Wolf-Hund Hybriden verursacht wurden. Es spricht nichts gegen die Annahme, dass Moriceau alle Fälle in die Datenbasis aufgenommen hat, die er finden konnte und bei denen er für glaubwürdig hält, dass sie vom Wolf (oder Wolf-Hund Hybrid) verursacht wurden. Die Glaubwürdigkeit der unterschiedlichen verwendeten Quellen wurde untersucht.[3][10]

Basierend auf den bislang ausgewerteten mehr als 9000 Fällen hat Moriceau versucht die Dunkelziffer abzuschätzen und kommt auf eine Gesamtzahl von 100000 bis 120000 Fällen vom Ende des Mittelalters bis zum 19. Jahrhundert. Das entspicht im Mittelwert ungefähr 200 Angriffen pro Jahr, aber er merkt an dass es Jahre mit 50 oder weniger und andere mit bis zu 500 oder mehr (vielleicht mehr als 1000 in 1598-1600 und 1693-1694) gegeben habe. Er weist darauf hin, dass diese Zahlen immer noch klein sind im Vergleich zu anderen Todesursachen, beispielsweise seien alleine in den Jahren 1693 bis 1694 1,5 Millionen Menschen durch Typhus gestorben.[11][12]

Mit der möglichst großen Zahl will er nicht zeigen wie "gefährlich" der Wolf war, sondern er braucht eine möglichst große Datenbasis um daraus zuverlässige Aussagen ableiten zu können. Niemand kann bestreiten, dass in der Datenbasis auch Fehler enthalten sein können. Aber je größer die Datenbasis ist, desto weniger wirken sich einzelne fehlerhafte Quellen aus.

Die Auswertung umfasst unter anderem die räumliche und zeitliche Verteilung der Angriffe[13], die jahreszeitliche Verteilung, die Verteilung nach Alter, Geschlecht und Beruf der Opfer, die Häufigkeit der verschiedenen Bezeichnungen, mit denen der Angreifer in den historischen Quellen beschrieben wurde[14], die Bewegungsmuster von tollwütigen Wölfen[15] und die zeitliche Verteilung der Angriffe, getrennt aufgeführt für beuteorientierte und Tollwut-bedingte Angriffe. Während Tollwut-bedingte Angriffe relativ gleichmäßig über Frankreich verteilt waren[14], konzentriert sich die Mehrheit der Beute-orientierten Angriffe auf einem Zehntel der Fläche Frankreichs.[16]

Eine Kernaussage die aus Moriceau's Arbeit folgt ist, dass das Verhältnis von beuteorientierten zu Tollwut-bedingten Angriffen sich im Laufe der Jahrhunderte stark verschoben hat. Es gab früher wesentlich mehr beuteorientierte Angriffe (= Angriffe von gesunden Wölfen), während es ab ca. 1825 fast nur noch Tollwut-bedingte Angriffe gibt.[17]

Eigene Einschätzung: Man kann die Berichte von damals nicht direkt in die heutige Zeit übertragen. Es gab damals Risiken, die es heute nicht mehr gibt. Beispielsweise war der Bestand an Wild kleiner und die Zahl der Wölfe viel höher, es gab Tollwut und Kinder mussten das Vieh hüten. Andererseits sind heute neue Risiken hinzugekommen, z.B. eine höhere Bevölkerungsdichte, weniger Waldfläche, es gibt Jogger, Wanderer, Mountainbiker, Reiter. Wichtiger Unterschied: Die Menschen von damals wussten dass der Wolf ihr Feind ist. Wenn einer geschossen wurde, dann wurde vor Freude ein Fest gefeiert. Heute wird den Menschen erzählt dass er (weitgehend) harmlos ist.

In Italien leben ca. 1000 Wölfe, von denen nach Schätzung des WWF Italien pro Jahr ca. 200 Stück illegal getötet werden.

http://www.fr-online.de/panorama/italien-aerger-ueber-den-italienischen-wolf,1472782,25843698.html

http://www.lastampa.it/2015/07/26/edizioni/cuneo/uccido-e-decapitano-un-giovane-lupo-e-ne-espongono-la-testa-mozzata-81J3SpFpbxfKYGiB0QuHiK/pagina.html

Im Raum Viersen und Roermond gab es in den Jahren 1810 und 1811 Angriffe auf 13 Kinder von denen 12 tödlich verliefen.[18]

In den Jahren 1814/15 wurden 28 Kinder und im Jahr 1820 16 Kinder und 3 Erwachsene im Kreis Wongrowitz in der Provinz Posen gefressen.[19][20]

Am 15. März 1823 wurden in Mönchsdorf bei Rössel, Ostpreußen, vier Personen von einem tollwütigen Wolf angefallen, von denen zwei an den Folgen ihrer Verletzungen verstarben. [21]

Im Jahr 1977 wurde bei Delmenhorst ein Kind von einem Wolf getötet, der bei einem Transport zwischen zwei Tierparks entlaufen war.[22]

Am 21. Januar 1986 wurde bei Damshagen (Mecklenburg) ein Kind von einem Wolf angegriffen und schwer verletzt, sowie eine Großmutter und deren Enkelin ebenfalls angegriffen. Der Wolf wurde erschossen. Mehrere Literaturangaben etwa ab der zweiten Hälfte in diesem Text: Wolfsangriff vom 21. Januar 1986 bei Damshagen (Mecklenburg)

Andere Länder

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Angriffe in der Türkei: http://www.sueddeutsche.de/panorama/kalte-tage-in-anatolien-angst-vor-dem-boesen-wolf-1.924786

Eine weitere Sammlung historischer Berichte stammt vom Norwegischen Institut für Naturforschung (NINA 2002), das Eintragungen in Kirchenbüchern und andere schriftliche Zeugnisse, die auch auf mündlichen Berichten basierten, ausgewertet hat. Hierunter finden sich Angriffe auf 10 Kinder in den Jahren 1820/21 in Gästrikland und Dalarna (Schweden), auf 266 Erwachsene und 110 Kinder zwischen 1849 und 1851 in Russland, auf 160 Menschen im Jahre 1875 in Russland, auf 22 Kinder zwischen 1878 und 1882 in der Region Turku/Finnland sowie auf 273 Kinder zwischen 1982 und 2002 in Uttar Pradesh, Bihar und Andhra Pradesh (Indien).[23]

In Nordamerika untersuchte Mark McNay 80 Fälle zwischen 1970 und 2002, bei denen Wölfe Menschen mit wenig Scheu ("little fear") begegneten.[24]

Am 8. November 2005 wurde Kenton Joel Carnegie in Kanada von Wölfen getötet.

Im März 2010 kam es in Alaska zu einem tödlichen Wolfsangriff auf die Joggerin Candice Berner[25]. Die forensische Untersuchung des Todesfalls durch die Behörden kam zu dem Schluss, dass es sich dabei um einen Angriff durch gesunde Wölfe gehandelt hat, die die Joggerin als Beutetier angesehen hatten („predatory attack“).[26]

In der englischen Wikipedia gibt es eine Auflistung von mehr als 1600 Angriffen.

Heutiges Bild des "harmlosen Wolfes"

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Zitat Bundesamt für Naturschutz: "Zur Initiierung eines IAS Diskurses sind Sachinformationen nicht zielführend. Zur Erzeugung von Aufmerksamkeit gilt es, das Thema IAS zu emotionalisieren." Quelle: hier (Seite 23)

IAS = Invasive Alien Species = invasive gebietsfremde Arten

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wolf/150521-nabu-info-wolfsverhalten.pdf

Verhalten bei Begegnung mit Wölfen

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http://www.adfg.alaska.gov/static/species/livingwithwildlife/pdfs/living_in_wolf_country.pdf

Valerius Geist: Lassen sich Großraubtiere in bewohnter Kulturlandschaft halten? http://wolfeducationinternational.com/wp-content/uploads/2015/01/Geist_Jagd-Wild.pdf

Valerius Geist: Wann werden Wölfe gefährlich für den Menschen? http://wolfeducationinternational.com/wann-werden-wolfe-gefahrlich-fur-die-menschen/

STUBBE, C. (2008). Der Wolf in Russland - historische Entwicklung und Probleme. Beiträge zur Jagd- und Wildforschung Bd. 33

http://www.wietingsmoor.de/zur-gefaehrlichkeit-des-wolfes-fuer-den-menschen/

Einzelnachweise

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  1. Webseite der Universität Caen, Thème 2. Dynamiques humaines et gestion de l’animal (faune sauvage et des animaux domestiques)
  2. a b c Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History
  3. a b c Jean-Marc Moriceau: Histoire du méchant loup. 3000 attaques sur l'homme en France. Nouvelle édition corrigée et augmentée. Fayard 2008, ISBN 978-2-213-62880-6
  4. Jean-Marc Moriceau: Histoire du méchant loup. 3000 attaques sur l'homme en France. Fayard 2007, ISBN 978-2-213-62880-6
  5. Jean-Marc Moriceau: The Wolf Threat in France from the Middle Ages to the Twentieth Century, 2014. [1]
  6. Jean-Marc Moriceau: Histoire du méchant loup: 10 000 attaques sur l'homme en France (XVe-XXIe siècle) Pluriel 2016, ISBN 978-2818505052
  7. Jean-Marc Moriceau: The Wolf Threat in France from the Middle Ages to the Twentieth Century, 2014, Seite 10 [2]
  8. Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History, Online Data
  9. Jean-Marc Moriceau: Histoire du méchant loup. 3000 attaques sur l'homme en France. Nouvelle édition corrigée et augmentée. Fayard 2008, ISBN 978-2-213-62880-6, Seite 493, Tabelle 38
  10. Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History, Sources and Methods
  11. Jean-Marc Moriceau: Plus de 100 000 victimes du loup depuis le Moyen Âge bei La France Agricole
  12. Facebook-Seite von Jean-Marc Moriceau
  13. Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History, Atlas
  14. a b Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History, Tollwut
  15. Webseite der Universität Caen, Man and Wolf, 2000 Years of History, Bewegungsmuster
  16. Jean-Marc Moriceau: The Wolf Threat in France from the Middle Ages to the Twentieth Century, 2014, Seite 12 [3]
  17. Jean-Marc Moriceau: The Wolf Threat in France from the Middle Ages to the Twentieth Century, 2014, Seite 13-15 [4]
  18. Karl-Heinz Achten: Wolfstreiben im Elmpter Wald und in den benachbarten Grenzwaldregionen. In: Heimatbuch des Kreises Viersen 2002. S. 116–121
  19. Alfred E. Brehm: Brehm's Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 3. Auflage. Leipzig und Wien, Bibliographisches Institut, 1890
  20. Gustav Freytag: Bilder aus der deutschen Vergangenheit: Aus neuer Zeit : 1700 - 1848, Band 4, Seite 276, [5]
  21. Kossendei: Bericht über die letzten Stunden und den Tod des von einem tollen Wolfe schwer verletzten und in Folge dieser Verletzungen an der Wasserscheu verstorbenen Landsmannes im Bisthume Ermland in Ostpreußen J. Fuge. In: Preußische Provinzial-Blätter. Band 1, Königsberg 1829, S. 449–462.
  22. Zeitungsartikel von 1977
  23. The fear of wolfes: A review on wolf attacks on humans, John D. C. Linell, Norsk institutt for naturforskning, 2002.
  24. McNay M. E.: A case history of Wolf – Human encounters in Alaska and Canada. Wildlife Technical Bulletin, 2002.
  25. Blog von Candice Berner 2009.
  26. L. Butler et al. Findings Related to the March 2010 Fatal Wolf Attack near Chignik Lake, Alaska. Alaska Department of Fish and Game, Dezember 2011.

Wolfsangriff 1986 in Mecklenburg

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Hallo, ich denke der Wolfsangriff vom 21. Januar 1986 bei Damshagen (Mecklenburg) auf ein Kind (schwerste Verletzungen) sowie auf eine Großmutter und deren Enkelin gehört auch in Deine Materialsammlung (dort etwa ab zweite Hälfte des Textes - mit mehreren Literaturangaben). Beste Grüße --92.208.248.216 10:37, 7. Jul. 2016 (CEST)Beantworten

Danke, habe ich oben eingearbeitet.--Waldmaus (Diskussion) 23:25, 19. Dez. 2018 (CET)Beantworten

Burgbrunnen

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Danke für deine Änderung. 4500m³ scheinen wirklich etwas viel. Obwohl ja Aushub immer etwas mehr Volumen bringt, als die Baugrube groß ist. Quelle war übrigends von hier. -- sk (Diskussion) 13:07, 1. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Sollte man in dem Artikel vielleicht auch das Heidenloch_(Heidelberg) mit auflisten? Ist zwar streng genommen kein Burgbrunnen, weil oben auf dem Berg keine Burg sondern ein Kloster war. Aber der Brunnen ist sehr alt und 55m tief.--Waldmaus (Diskussion) 16:50, 1. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Moriceau / Posen

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Hallo Waldmaus, Moriceau war - Stand April 2016 - bei 10.000. Soweit ich sehe, hast Du noch die 9.000 zu stehen. Die 19 Opfer im Kreis Wongrowitz (Provinz Posen) von 1820 setzten sich aus 16 Kindern und 3 Erwachsenen zusammen. Wobei in den verschiedenen Quellen auch die Jahreszahl 1819 genannt wird. Viele Grüße :-) --92.75.94.248 22:28, 19. Dez. 2018 (CET)Beantworten

Danke, habe ich oben eingearbeitet.--Waldmaus (Diskussion) 23:07, 19. Dez. 2018 (CET)Beantworten