Benutzerin:Alpenhexe/Flohmarkt von Paris

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Der Marche aux Puces de Clignancourt oder auch Marche aux Puce de Saint-Ouen ist ein Flohmarkt im Norden von Paris. Er gilt als der größte Flohmarkt der Welt, er ist in einem eigenen Viertel untergebracht, bedeckt etwa 12000 m2 Standfläche und offeriert rund 3000 Stände und Geschäfte. Schwerpunkte der gehandelten Waren sind Möbel, Haushaltsgegenstände, Teppiche, Trödel aller Art und preisgünstige Kleidung und Schuhe. Der Markt ist jedes Wochenende von Samstag bis Montag geöffnet.

Lage und Beschreibung

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Standort in der Karte von Paris
Karte

Der Markt befindet sich an der Porte de Clignancourt im Norden von Paris in der 47.000-Einwohnerstadt Saint-Ouen (Seine-Saint-Denis) an der Grenze zum 18. Arrondissement und liegt direkt an der Pheripherique, der Pariser Ringautobahn.

Unweit zu seinem Eingang ist die Endhaltestelle der Metrolinie 4Porte de Clignancourt“. Der Markt kann auch mit der Metrolinie 13, Haltestelle „Garibaldi“, der Metrolinie 14, Haltestelle „Saint-Ouen“, mit den Autobuslinie 85 und 95 und der Straßenbahn T3b erreicht werden.[1]

Der Markt hat jährlich etwa 5 Millionen Besucher und ist samstags und sonntags von 10-18 Uhr und montags von 11-17 Uhr geöffnet (Stand 2024).[1]In den letzten Jahrzehnten hat sich der Markt auch zu einem beliebten Touristenziel entwickelt.

Der Markt besteht aus mehreren Bereichen und Hallen mit festen Ständen, die meist spezialisiert sind und in insgesamt 15 verschiedene Themenbereichen umfasst. Dazu kommen 5 Gassen mit fest installierten Marktständen. In den umliegenden Straßen und um den Markt herum haben sich fliegende Händler vor allem für preiswerte Kleidung und Schuhe etabliert. Der Markt insgesamt bedeckt ein eigenes Viertel und umfaßt rund 3000 Stände und Ladengeschäfte auf 12.000 m2.[2]

Der älteste Teil ist der Marche Vernaison, der etwa 300 Händler umfasst und auf dem vor allem Kleidung und Schmuck gehandelt werden. Im vornehmen Marche Biron gibt es antike Möbel und Einrichtungsgegenstände, Schmuck und Kunst, dieser umfasst rund 200 Händler. Der Marche Antica ist ein kleiner Markt mit vielen antiken Sammlerstücken, der in den engen Gassen angesiedelt ist.

Der Marche Dauphine ist einer der größten Märkte in einer modernen Halle mit Einrichtungsstücken und Kunstwerken, Musik auf alten Platten und alter Mode. Der Marche Jules Valles ist ein traditioneller Markt mit Bronzefiguren, Büchern, alten Waffen und ähnliches.[3]

Im Marche Malik gibt es Lederjacken, Jeans, T-Shirts. Auf dem Marche Jules Valles wird echter Trödel angeboten, genauso wie am Marche Paul Bert, der etwa 250 Stände umfasst. Der kleinste Markt ist der Marche des Rosiers, auf dem die Händler auf echte Stücke des Art deco und des Jugenstils spezialisiert sind. Im Marche Serperrete wird angeboten, was gerade im Trend liegt. Am Rande des Gebiets gibt es noch kleinere Märkte, die eher an Alltagsgegenständen, Kleidung und Taschen orientiert sind.[4]

Ende des 19. Jahrhunderts durchstreiften Sammler und arme Leute die Straßen von Paris um Übriggebliebenes zu sammeln. Dies wurde erschwert, als der Präfekt Eugene Poubelle 1883 in Paris Mülltonnen einführte, Lumpensammler dürften dann nur noch in den frühen Morgenstunden diese durchsuchen. Die bürgerlichen Kreise waren nicht davon angetan, dass das Sortieren und Aufbereiten in der Stadt gemacht wurde, daher entschloss sich die Stadtverwaltung die Sammler aus Paris zu vertreiben. Diese entschieden sich daraufhin sich direkt vor der Stadt niederzulassen und zwar zwischen der Stadtmauer und dem Dorf Saint-Ouen, dass damals eine unbebaute Militärzone war.[1]

Mit der Zeit verkauften die Sammler ihren Trödel immer an den gleichen Plätzen, bis der Bürgermeister von Saint-Ouen 1885 den Händlern einen festen Platz zuwies. Das kann auch als das Gründungsjahr des Marktes angesehen werden.[5] Damit ist dieser Markt einer der ältesten Flohmärkte überhaupt, einige sagen, dass die Bezeichnung Flohmarkt ebenfalls hier entstanden wäre: Lumpenhändler hatten schon früh alte Kleidung aufgekauft und wieder verkauft. Da die hygienischen Bedingungen schlecht waren, hatten sich auch Flöhe in der Kleidung eingenistet. Nach einer besonders großen Flohplage hätten die Verantwortlichen die Sammler in den Norden von Paris verbannt und den Markt scherzhaft Markt der Flöhe genannt.[5]

Das Lager wuchs und verwandelte sich nach und nach. Die dort errichteten Kneipen und die zahlreichen kleinen Stände machten den Ort schnell zu einem beliebten Ziel, an dem Pariser und Sonntagsspaziergänger gerne flanierten, etwas tranken und den einen oder anderen Trödel kauften. Zwischen 1905 und 1914 erschienen einige Presseberichte über den Ort und verbreiteten damit das Wissen über ihn. Die Zeitschrift „L'assiette au beurre“ brachte 1910 eine ganze Ausgabe über den Markt.[1] Damit war es für viele Händler ein Grund, um dort ebenfalls ihre Geschäfte zu eröffnen. Der Flohmarkt wuchs.[6]

Zwanzig Jahre später, nach dem Ersten Weltkrieg, ließen sich die Händler der Marktstände dauerhaft nieder und die Märkte Biron, Vernaison, Malik und Vallès entstanden. Die Initialzündung für dauerhafte Stände entstand 1920 durch Romain Vernaison, der dauerhafte Hütten baute und diese an Trödler vermietete. Damit ist dieser Teil der älteste, dauerhafte Bereich des gesamten Flohmarktes. 1925 folgte Biron, dass damals scherzhaft “Belles Puces“ (Schöne Flöhe) genannt wurde. Biron war der erste Markt auf dem restaurierte antike Gegenstände und Möbel verkauft wurden. Damit änderte sich auch die Ausrichtung des Marktes: die Gegenstände wurden teurer, der Markt schicker, die Besucher betuchter. 1938 eröffnete der venezianische Händler Amedeo Cesana seinerseits den Marché Jules Vallès. 1942 wurde von Herrn Bourdin auf einem Grundstück, auf dem ursprünglich Obst und Gemüse gezogen wurden, der nächste Markt gegründet, auf dem vor allem Altkleider und Schuhe verkauft wurden. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1946 in einer alten Garage der Markt Rosiers.[1] Durch Krieg und Besatzung war der Bedarf an günstiger Kleidung wieder gestiegen. Die nächste Innovation führte Paul Bert 1954 ein: normierte, dauerhafte Stände von 12 m2, die er an über 200 Händler vermietete. Der Markt wuchs kontinuierlich und ernährte in den 1960iger Jahren bereits 2800 Menschen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Qualität der angebotenen Waren und die Lumpensammler und Schrotthändler wurden durch Antiquitätenhändler und professionelle Sammler ersetzt. Es entstanden neue spezialisierte Märkte: von hochwertigen Antiquitäten, guten Schmuck, Alltagsgegenständen bis hin zu verstaubtem Tand.[6]

Zwischen 1985 und 1995 wurden der Markt reorganisiert und die Gebäude verbessert. Dadurch verschwanden einige Märkte, dafür wurden neue moderne und professionelle Gebäude und damit deren Märkte geschaffen: 1989 wurde der Markt „Malassis“ eröffnet, der Antiquitätenhändlern vorbehalten ist. 1991 wurde der Markt „Dauphine“ eröffnet, der auf 2 Etagen Kunst, Teppiche, antike Einrichtungsgegenstände und alte Schallplatten bietet. 2001 gelang es dem 1995 gegründeten Verein „Défense et Promotion des Puces“ den Markt einen besonderen Status zu verleihen: Der Flohmarkt von Saint-Ouen wurde zu einem der ersten Orte in Frankreich, der aufgrund seines Ambientes und seiner Atmosphäre als Zone zum Schutz des architektonischen, städtebaulichen und landschaftlichen Erbes eingestuft wurde.[1]




Commons: Alpenhexe/Flohmarkt von Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Les Puces de Paris Saint-Ouen, depuis 1870 - Site officiel des Puces. Abgerufen am 14. September 2024 (fr-FR).
  2. Die schönsten Flohmärkte in Paris | Paris mal anders. 23. Juni 2016, abgerufen am 13. September 2024 (deutsch).
  3. Marché aux Puces de Saint-Ouen: Weltgrößter Flohmarkt. In: Urlaubsguru.de. 17. März 2017, abgerufen am 14. September 2024 (deutsch).
  4. Gabriele Kalmbach: Paris (= DuMont Reise-Taschenbuch). 5., aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-7701-7377-8, S. 245.
  5. a b Sandra Kampmann: Geschichte der Flohmärkte. In: Planet Wissen. WDR, 2. März 2021, abgerufen am 15. September 2024.
  6. a b Flohmarkt von Saint-Ouen. Abgerufen am 13. September 2024.