Benutzerin:Emma7stern/Geschichte des Schanzenviertels

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Die Geschichte des Schanzenviertels beschreibt die Entwicklung des Hamburger Stadtteils Sternschanze und des darüber hinausgehenden Quartiers, das unter der Bezeichnung Schanzenviertel keiner offiziellen und genau umgrenzten Definition unterliegt. Es ist aus drei sehr unterschiedlichen städtischen Bereichen entstanden: zum einen der ehemaligen Vorstadt St. Pauli, bis 1894 Vorort des wachsenden Hamburgs, der Stadt Altona, die von 1640 bis 1867 unter dänischer Verwaltung stand, und schließlich des Dorfs Eimsbüttel, bis zum 19. Jahrhundert ein lockeren Zusammenschluss hauptsächlich viehwirtschaftlicher Gehöfte.

Landschaft mit Bach und Hügel

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Das erste schriftliche Zeugnis aus der Gegend des späteren Schanzenviertels stammt aus dem Jahr 1536. Ein Hamburger beabsichtigte, am Pepermöhlenbeck eine Bierbrauerei anzulegen und es kam zu weitläufigen Verhandlungen. Die Stadt verwies auf das Bauverbot an den Grenzen zu Altona und drohte mit der gewaltsamen Niederreißung für den Fall eines Baus. Die Brauerei wurde nicht errichtet.[1]

Der Bach, von dem hier die Rede ist und der nicht mit dem zur Elbe fließenden Pepermölenbek verwechselt werden sollte, hatte teilweise auch die Bezeichnung Borchgrave für Grenzbach, da er die Grenze zwischen Altonaer und Hamburger Herrschaftsgebiet markierte, oder auch nach dem nahegelegenem Hof Rosenhofgraben.[2] In einer 1880 von Cipriano Francisko Gaedechens erstellten Karte, die die Gegend um 1600 darstellt, ist er als Pfeffermühlenbach eingezeichnet. Nach dieser Karte entsprang er beim Grünen Jäger, floss in nördlicher Richtung und mündete in der Isebek.

Dem entspricht Wilhelm Melhops topographische Beschreibung des Zustands von 1885: Demnach begann der Pepermöhlenbeck als offener Graben an der Ostseite der damaligen Neuen Rosenstraße, der späteren Schanzenstraße, auf Höhe des Schulterblatts, verlief längs der Territorialgrenze und führte gegenüber der Ludwigstraße mit einem Siel unter den Häusern hindurch. Sodann floss er in einem etwa eineinhalb Meter breiten offenem Graben hinter den Grundstücken der Neuen Rosenstraße und der Bartelsstraße bis an die Verbindungsbahn. Nördlich davon war er durch Einbeziehung in benachbarte Grundstücke streckenweise überbaut. Bei der Altonaer Straße, Ecke Vereinsstraße trat der alte Bachlauf bis in die 1880er Jahren hervor, wurde aber dann längs der Vereinsstraße bis gegenüber der Amamandastraße zugeschüttet. Als offener Graben zog er sich zwischen den Grundstücken der Vereinsstraße und der Lindenallee, durchquerte die Margarethenstraße und mündete nördlich der Belle-Alliance-Straße in den Isebeck.[3]

Die Lage des Pepermölenbeck oder Rosenhofgrabens ist im heutigen Stadtbild noch teilweise erkennbar. Deutlich ist der Einschnitt zwischen den Gebäuden Schanzenstraße 7 und 25 mit der fehlenden zwischenliegenden Hausnummerierung. Er wird aufgenommen in der Hinterhofbebauung mit der schräggeführten Blendarkadenmauer des Hofes Schanzenstraße 33 und der abgewinkelten Stellung der Bachterrasse genannten ehemaligen Passage der Schanzenstraße 41a.[4] Ebenso zeichnet die Windung der Vereinsstraße den ehemaligen Verlauf des Bachs nach.

Ob an dem Pfeffermühlenbeck, wie der Name besagt, eine kleine Mühle gelegen hat ist strittig. Einerseits soll ihr ehemaliger Standort, dort wo Bachlauf und ehemalige Staatsgrenze zusammenliefen, anhand des markanten Rücksprungs im Blockrand der Schanzenstraße zwischen Nr. 27 und 29 bekannt und erkennbar sein.[5] Doch bereits in der Topographie zum 19. Jahrhundert schloss Melhop dieses aus:

„Der alte Pepermöhlenbeck [...] floß zur Elbe. Später übertrug sich dieser Name auf das Rinnsal, welches von der Gegend des Schulterblatts in St. Pauli nordwärts floß. Dies Bächlein trieb indessen niemals eine Mühle.“

Wilhelm Melhop: Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg[6]

Die Landschaft war weitgehend sumpfig. Östlich des Pepermöhlenbecks lag der Rosenteich, der im 16. Jahrhundert zu den Ländereien des Rosenhofs gehörte und der Neuen Rosenstraße, der späteren Schanzenstraße, an deren südöstlichem Ende er lag, ihren Namen gab.[7] Er wurde im 19. Jahrhundert zugeschüttet. Spätestens seit dem 13. Jahrhundert führte eine Landstraße durch das Gebiet, die von Hamburg kommend auf Höhe des späteren Millerntors vom historischen Elbhöhenweg abzweigte und Richtung Eimsbüttel weiter nach Pinneberg verlief.[8] Auch diese ist noch nachvollziehbar mit dem Straßenzug Budapester Straße, Neuer Pferdemarkt, Schulterblatt und Eimsbütteler Chaussee.

Eine weitere, nach wie vor sichtbare geographische Gegebenheit war der Heidberg von Heimichhude, der heutige Sternschanzenpark, nördlich des Rosenteichs. Er hat seinen Ursprung in einer eiszeitlichen Sanddüne und stand mitsamt seiner Umgebung ab dem 12. Jahrhundert im Eigentum der Grafen von Schauenburg und Holstein. Im 13. Jahrhundert verpfändeten diese den Hügel an das Kloster Herwardeshude, dem späteren St. Johanniskloster, wie auch 1246 den Hamburger Berg und damit die Ländereien südöstlich des Heidbergs, und 1293 die Ländereien nordwestlich des Pfeffermühlenbecks. Das Gebiet südwestlich des Bachs blieb Teil der Grafschaft Holstein, ging 1261 in die Grafschaft Holstein-Itzehoe und 1290 in die Grafschaft Holstein-Pinneberg über. Diese wiederum gelangte 1640 durch Erbfolge an Dänemark. Mit Verleihung der Stadtrechte an Altona im Jahr 1664 wurde der Pepermöhlenbeck zu dessen nordöstlicher Grenze.[9] Im 15. Jahrhundert kaufte die Stadt Hamburg dem Kloster den Hamburger Berg mitsamt seinen nördlichen Ausläufern ab, unter der Verwaltung der Landherrenschaft Hamburger Berg diente er der Sicherung des Weichbilds und der Handelswege. Eine Bebauung des Gebiets war aufgrund einer Verordnung von 1308 grundsätzlich verboten.

Im 16. Jahrhundert ergab sich daraus für das spätere Schanzenviertel die Grenzsituation, wie auch auf Gaedechens Karte dargestellt, dass das Gebiet nordöstlich des Pepermöhlenbecks Klosterland war, das mit der Reformation ab 1536 unter die Rechtsgewalt der Stadt Hamburg und unter der Verwaltung einer Klosterstiftung stand. Genutzt wurde es mit einer um 1560 eingerichteten Schäferei, dem sogenannten Schäferkamp, und einer Hofstelle, dem Rosenhof. Südöstlich lag der dem Kirchspiel St. Nicolai zugeordnete Hamburger Berg und westlich die Ländereien des wachsenden ehemaligen Fischerdorfs Altona.

Die Sternschanze

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Grenzstreitigkeiten zwischen Hamburg und Altona waren seit dem 16. Jahrhundert an der Tagesordnung. Als es um 1600 zu wiederholten Zwistigkeiten unter anderem wegen der Nutzungsrechte an Feldern und Brücken westlich des Rosenhofs kam, schrieb der Drost zu Pinneberg dem die Altonaer Verwaltung oblag:

„Die Leute mögen lieber an der türkischen Grenze leben, denn mit den Hamburgern benachbart seyn, wenn ihnen dermaßen solte zugesetzt werden.“

Johann Steding, Drost zu Pinneberg: Schreiben an den Hamburger Rat, 1607[10]

Am 2. Juni 1607 einigten sich der Graf Ernst zu Holstein-Schauenburg, der Rat der Stadt Hamburg und der Vorsteher des St. Johannisklosters auf einen markierten Grenzverlauf entlang der Landstraße nach Pinneberg, dem Rosenhofgraben und über das hohe Feld bei Eimsbüttel an der Straße nach Eidelstedt.

Nachdem Altona 1640 Dänemark durch Erbfolge zufiel, förderten der dänische König Christian IV (1577-1648) und sein Nachfolger Friedrich III. (1609-1670) den Ausbau der Stadt als Konkurrenz zum reichen Hamburg. Es erhielt Ansiedlungs-, Religions- und Gewerbefreiheit, dazu weitreichende Zollprivilegien. Die so angezogenen neuen Siedler brachten Kapital, Gewerbekenntnisse und internationale Handelsverbindungen.[11] Hamburg sah sich bedroht. Den Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt durch seine zwischen 1616 und 1625 errichteten massiven Wallanlagen unangegriffen überstanden. Nun gab es Überlegungen, die Festung zu erweitern, und 1647 kaufte man zu diesem Zweck vom St. Johanniskloster den Heidberg von Heimichhude. Doch erst nachdem in den 1670er Jahren die Bedrohung konkreter wurde und Dänemark von Hamburg wiederholt eine Erbhuldigung forderte, beauftragte die Stadt 1681 den schwedischen Militäringenieur Jacob von Kemphe mit der Errichtung einer vorgelagerten sternförmigen Schanze auf eben diesem Hügel, ein Jahr später konnte der Bau innerhalb von zwei Monaten umgesetzt werden. Die Anlage bestand an jeder ihrer vier Sternstrahlen aus sechzig Meter langen und gut vier Meter hohen Erdwällen und war umgeben von einem achtzehn Meter breiten Graben. Ein gedeckter Laufgraben verband das Werk mit dem Dammtor und somit der Stadt und konnte für Versorgung, Kuriere und Nachschub genutzt werden. Bestückt war die Festung mit 16 Geschützen.[12]

Überliefert ist, dass der dänische König Christian V. (1646-1699) meinte, dass diese Schanze mit dem Stecken in der Hand eingenommen werden könne, es bedürfe nicht viel Wesens dazu.[13] 1686 nutzte er Streitigkeiten in der Hamburgischen Bürgerschaft, die sogenannten Snitger-Jastram’schen Wirren, um die Stadt mit seinem Heer zu belagern. Die Kämpfe dauerten vom 20. bis 26. August 1686 und konnten durch die Vermittlung auswärtiger Mächte, dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und dem Herzog Georg Wilhelm von Celle, mit einer Waffenstillstandsvereinbarung beendet werden, die auf die gegenseitige Anerkennung der Nachbarschaft hinauslief. Der Schwerpunkt der militärischen Auseinandersetzungen fand an der Sternschanze statt, die Festung hielt jedoch stand: „Das tagelange Bombardement aus Kanonen und Mörsern hatte der kleinen, flach angelegten Festung nicht entscheidend schaden können.“[14] Allerdings brannten die Dänen die umliegenden Höfe und das Dorf Eimsbüttel nieder. Die südlich gelegene, 1633 errichtete Ölmühle war von den Verteidigern zur Schaffung des freien Sichtfelds vor den Festung abgebrochen worden.[15]

Im September 1686 begannen die Bewohner mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser, die Ölmühle aber wurde nicht erneuert. An der Landstraße eröffnete ein Wirtshaus, das 1717 unter dem Namen Schulterblatt einen Eintrag in das Stadtgrundbuch von Altona erhielt. Die Bezeichnung ist zurückzuführen auf das Schulterblatt eines Wals, das als Aushängeschild diente und übertrug sich auf den gesamten Straßenabschnitt zwischen dem Grünen Jäger und den Ländereien von Eimsbüttel.[16] Ende des 18. Jahrhunderts standen in der Gegend 26 Häuser.

Der Grenzvergleich von 1740, Ausschnitt

Die Grenzstreitigkeiten waren jedoch nicht gelöst, bis es 1739 zwischen dem dänischen König Christian VI. und der Stadt Hamburg zu einem erneuten Altonaischen Grenzvergleich kam, der am 17. November 1740 protokolliert wurde.[17] Danach wurde die Demarkation Richtung Eimsbüttel, wie sie 1607 festgelegt worden war, beibehalten, aber für das Gebiet zwischen der Elbe bis hin zum Schulterblatt anhand der örtlichen Gegebenheiten konkretisiert und mit neun Grenzsteinen, nummeriert von A bis I, markiert. Die detaillierte Beschreibung der Standorte geht auf die damaligen Begebenheiten ein, so wird festgestellt, dass im engen Grenzbereich am Heiligengeistfeld und am Grünen Jäger, mit den Markierungen G und H, die Altoner Häuser sehr dicht am Hamburger Grund stehen und hier weder Ausfluchten angebaut noch Holzstapel oder Mistmieten vorgelagert werden dürfen.[18]

Den neunten Stein mit der Nummerierung I setzte man hinter den Pepermöhlenbek, so dass Bey dem Schulter Blat, über den die Grenze weiter verlief, ein Gebietszwickel entstand. Die spätere Bebauung nahm den spitzen Winkel auf und ist heute noch nachvollziehbar: er verläuft entlang der Schanzenstraße 1 bis 7, knickt dort zwischen den Hausnummern 7 und 23 ab, zieht sich durch das Blockinnere schräg über den Hamburger Hof (Schulterblatt 24 a-h) und wird mit dem spitz zulaufenden Grundriss des Boardinghouses (Schulterblatt 36) aufgenommen.

Städtische Entwicklung

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Nachdem Hamburg Anfang des 19. Jahrhunderts beschlossen hatte, die Stadtbefestigung zu schleifen, wurde 1804 die Sternschanze teilweise abgetragen.[19] Im Zuge des Vierten Koalitionskriegs besetzten 1806 napoleonische Truppen die Stadt um die Kontinentalsperre gegen England zu sichern. Zum Ende dieser sogenannten Franzosenzeit versuchte der französischer Befehlshaber und Marschall Louis-Nicolas Davout die Stadt gegen heranrückende schwedische und preußische Truppen zu verteidigen. Dazu ließ er die Festungswerke ausbessern und die geschleifte Sternschanze wieder herstellen. Um eine freie Sicht und ein freies Schußfeld zu haben, wurde im Winter 1813/1814 das gesamte Gebiet rund um die Festung geräumt. Am 27. Dezember 1813 betraf dies alle 26 am Schulterblatt stehende Häuser, so „war der Rosenhof, der Schulterblatt, selbst über die hamburgische Grenze hinaus, dann der Schäferkamp und der größte Theil Eimsbüttels [...] abgebrannt und demoliert und fast alle Baumbepflanzung niedergehauen.“[20] Im Mai 1814 erklärte bis Davout die Kapitulation und die französischen Truppen verließen Hamburg.

Nach diesem Krieg beschlossen Rat und Bürgerschaft die Demolierung der Festungswerke, die Sternschanze wurde 1820 endgültig geschleift. Die Gebiete vor den ehemaligen Wällen konnten nun für eine Bebauung genutzt werden, um den wachsenden Bedarf der Stadt zu befrieden. Am Schulterblatt entstand kurz nach dem Abzug der Franzosen das Wirtshaus Belle-Alliance, benannt nach der damals in Preußen geläufigen Bezeichnung für die auf dieser Seite siegreiche Schlacht bei Waterloo. Es lag prägnant an einer Gabelung der Wege nach Eimsbüttel, von denen sich der südliche über Altoner Gebiet zog und Eimsbüttler Straße genannt wurde. Den nördlichen baute man 1830 zur Eimsbüttler Chaussee aus, er führte über die Grenze und an einer Furt durch die Isebek musste an einem Chausseehaus für die Passage eine Abgabe gezahlt werden.[21] Eine Beschreibung der Örtlichkeiten findet sich in einem Reiseführer von 1827:

„Vom Schulterblatt schlägt man sodann den Weg nach Eimsbüttel ein, auf dem man zuerst auf das Timm’sche Wirthshaus Belle Alliance mit einem sehr angenehmen Garten gelangt, von wo man noch den rechts seitwärts gelegenen Schäferkamp mitnehmen kann; ein einzeln, sehr ländlich gelegener Pachthof, mit einem artigen Garten, wo man unter anderem besonders mit trefflicher Schaafmilch bewirtet wird.“

Reiseführer von Prof. Schütz, 1827[22]

Die städtische Erschließung begann im Jahr 1842 vor dem Hintergrund der großen Verluste an Wohnraum durch den Großen Brand. In diesem Jahr kauften die Architekten C.J. Bieber und F.G. Stammann vom St. Johanniskloster ein größeres Grundstück an der Neuen Rosenstraße, Ecke Bartelsstraße, parzellierten und verkauften es als Bauland weiter, „an den Meistbietenden unter der Bedingung, innerhalb der vorgeschriebenen Baugrenzen baldmöglichst ein (Wohn-)Haus zu errichten. Schon 1845 sind alle Grundstücke bebaut (Schanzenstraße 47 - 53). 110 bis 150 Mark wurden für den Quadratmeter bezahlt. Die neuen Häuser wurden so gestaltet, daß die Hausmauern bis an die zulässige Baugrenze gesetzt wurden. Die Häuser erhielten so viele Stockwerke, die durch feuerpolizeiliche Vorschriften gerade noch gestattet war. Zur profitableren Ausnutzung des Grund und Bodens begannen die Hauseigentümer ab 1850 die Hinterhöfe mit langgestreckten, flacheren Gebäuden zu bebauen.“[23]


Bei der Erschließung des Gebiets wurde die nördiche Grenze der Vorstadt St.Pauli am 29. Dezember 1845 durch die Einbeziehung der Ländereien des ehemaligen Rosenhofs erweitert, der nach der französischen Zerstörung nicht mehr aufgebaut wurde, „so daß die Vorstadt bis an die Dorfschaft Eimsbüttel grenzte und eine gerade Linie in der Verlängerung der Westseite der Weidenallee diesen Zuwachs gegen die Sternschanze abschloß.“[24]

Die Sternstraße wurde 1843 benannt nach der ehemaligen Sternschanze, auf die sie zuführt. Von der Sternstraße ward zuerst der nördliche Theil, dann der südwestliche von der Ludwig- bis zur Marktstraße angebaut . (Gaedechens, Historische Topographie 1880) ...  Nr. 7 und 29 sind klassizistisch geprägte sog. Putzwohnhöfe, einschließlich der offenen „Zollischek Terrasse“ von 1865 im Norden. Das einmalige Dokument der hamburgischen Sahlhaus-Tradition mit den charakteristischen Dreitürengruppen für getrennte Eingänge zu Erd- und Obergeschoßwohnungen ist z.T. durch Modernisierung beeinträchtigt. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß)

„Die Schanzenstraße wurde als Neue Rosen Straße in den dreißiger Jahren des 19. Jh. ausgebaut. Damals erschloß sie quasi die Nordwestecke des hamburgischen Gebietes. Die Bebauung in dem Areal östlich der Schanzenstraße war in den 60er Jahren abgeschlossen, es handelte sich um Wohnhäuser an der Straße und um Gewerbebauten vor allem im Blockinneren. Bereit 1885 war die Schanzenstraße als Reaktion auf den Modernisierungsschub durch angrenzende Bahlnlinie mit Bahnhof, Ausbau von Viehhof, Centralschlachthof, Centralviehmarkt und Kontumazanlage verbreitert worden.  (...) Die Schanzenstraße, ursprünglich eine Vorstadtstraße mit spätklassizistischen Einzel- und Doppelhäusern mit Vor- und Rückgarten, mutierte zur Großstadtstraße.“ (Jörg Haspel, Dr. Rüttgerodt-Riechmann: Denkmalschutzgutachten K 63)


1845    hatte St.Pauli 6.000, Eimsbüttel 515, Altona 50.000 Einwohner

„In einer der Sandgruben der Sternschanze nahe dem Durchschnitt war 1860 einem Feuerwerker die Erbauung eines Laboratoriums gestattet, welches aber nach wenigen Jahren entfernt wurde. Das Sandgraben auf dem nördlichen Theil hörte 1861 auf. Die dortige Windmühle wurde um diese Zeit erbaut. Der südliche Theil der Sternschanze ward vom Staate abgegraben und zu Aufhöhungsarbeiten benutzt, und statt der Pappelallee eine bogenförmig um die Höhe sich herumziehende Straße zur Weidenallee angelegt, die den Namen Sternschanze erhielt. Auf der höchsten Höhe ward 1864 der Bau eines 9700 Kubikmeter großen Reservoirs für die Wasserkunst begonnen. Die Sternschanze wurde 1864 durch die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn durchschnitten und in Folge dessen gänzlich verändert. Ein bedeutender Theil war für einen Bahnhof in Anspruch genommen, an den sich der am 21. Oktober 1867 eröffnete Viehhof anschloß.“ (Gaedechens, Historische Topographie 1880)


„Auf dem Landgebiete zunächst der Stadt erhoben sich bald nach der Befreiung die Landhäuser und Gärten aus ihren Trümmern. Einzelne Unbemittelte waren freilich genötigt gewesen, sich Erdhütten zu errichten, von denen die auf der Sternschanze (...) noch manches Jahr benutzt wurden. Die Wege des Landgebietes befanden sich in einem höchst traurigen Zustande, waren auf dem hoch liegenden Lande breite Sandwege, auf den niedrig liegenden feuchte Lehm- oder Erdwege mit Schutt gebessert, aber dennoch bei nassem Wetter fast unbefahrbar. Nur wenige Strecken hatten mangelhaftes Steinpflaster und die Bäche waren gar nicht oder doch nur mangelhaft überbrückt.“[25]

Landhäuser auf der einen und Erdhütten auf der anderen Seite wirken wie Vorboten auf die weitere Entwicklung dieser Region. Mit einsetzender Industrialiserung veränderten sich die strukturellen Anforderungen an städtische Gebiete. War die Stadt bislang der zentrale Ort, an dem Kaufleute, Händler und Handwerker ihren Geschäften und ihrer Arbeit nachgingen und Politik betrieben, so entstand nun ein erhöhter Platzbedarf: für größere Produktionsstätten, für ein umfangreicheres Transportwesen, für ein ausgeweitetes Verwaltungs- und Überwachungswesen und letztlich (tatsächlich letztlich) auch für die wachsende Zahl der Arbeiter und Arbeiterfamilien. Dies brachte eine Abkehr von der Wohnform des „Ganzen Hauses“ mit sich, wie sie bislang auch in den Hamburger Kaufmannshäusern vorherrschte. Typisch waren diese auf Binnendeichs- oder Außendeichsgrundstücken gelegen, jeweils zwischen Straße und Fleet, und umfaßten Wohn- und Kontorräume zur Straße und Lagerräume zu den Fleeten. Die Kaufmannsfamilien wohnten hier meistens mit ihren Dienstboten und Arbeitern zusammen.[26]

Nun entstand im Gegensatz zu dieser eher noch mittelalterlichen Wohnform zunehmend eine gewerbsmäßige Vermietung von Wohnraum. Schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die ersten reinen Mietshäuser und Wohnhöfe erbaut. Mit der steigenden Wohnungsbedarf stieg entsprechen die Nachfrage an bebaubarem Boden. Grundstücke und Wohnungen wurden zur Ware, und streng nach den Marktgesetzen sollte der begrenzt zur Verfügung stehende Boden möglichst profitabel genutzt werden.

Dieses führte zu der vollständigen Verdichtung in der Bebauung bestimmter Stadtteile und der Verelendung der dort lebenden Menschen, wie sie Heinrich Laufenberg 1910 beschrieben hat: „Es galt als eine Merkwürdigkeit der Stadt und eine Sehenswürdigkeit für den Fremden, wie eng zusammengepfercht das geringe Volk wohnte. Die Gänge sind enge Schlupfgäßchen, die sich (...) durch die kläglichen Häuser, unerträglichen Schmutz und Gestank, elendes Pflaster und abenteuerliche Krümmungen auszeichnete. Meist überbaute, dunkle, ebenso niedrige wie enge und von Unrat versperrte Eingänge führten zu den Höfen, die bisweilen mit 50 - 60 Wohnungen bestanden waren. (...) Eine Spezialität unter den Häusern bildeten die Buden, kleine und schmale, einstöckige oder aus bloßem Erdgeschoß bestehende Wohnstätten; zumal die im oberen Stockwerk belegenen, schadhaften und Überfüllten, vielfach von mehreren Familien bewohnten Säle, boten des Elends in Fülle. Schlimmer aber sah es in den Kellerwohnungen aus. Sie gewährten das Bild einer fast unterirdischen Stadt, (...) Schon an sich müssen Keller feuchter sein als luftige Wohnungen, und manche sind es denn auch in so hohem Grade, daß die hölzernen Geräte ihrer Bewohner modern.“[27]   Am 22. Oktober 1830            wurde das Stadtgebiet in neue Jurisdiktionsgebiete eingeteilt, der westliche Teil der Landesherrschaft Hamburger Berg als Vorstadt Hamburger Berg unter eigenes Patronat gestellt und die Grenze der Vorstadt bestimmt:   Seit ca. 1830 begann die Entwicklung Altonas zu einer vom Industriezeitalter und der Nachbarschaft zur Hafenstadt Hamburg geprägten Großstadt eigenständigen Profils. Im 17. und 18. Jh. waren die Landesherren maßgebend für Altonas Ausbau. Im Zeitalter der Industrialisierung übernahm die kommunale Selbstverwaltung diese Rolle.[28]   Am 6. November 1833 erhielt die Vorstadt den Namen ”St. Pauli Vorstadt”;

5. - 8. Mai 1942 der große Brand, der die Hamburger Altstadt weitgehend zerstörte; mehr als 20.000 Menschen werden obdachlos / neue Stadtplanung: z.B. Hammerbrook als Arbeiterquartier Der Prozeß der Industrialisierung führte ab 1842 zu einer stetigen Bebauung des Schulterblatt-Viertels, die ca. 1910 abgeschlossen wurde. Dabei war der zu St. Pauli gehörende Teil dem Altonaer Gebiet durch die schnellere Entwicklung Hamburgs immer etwas voraus.[29]

Bereits 1842 führten die beiden Architekten C.J. Bieber und F.G. Stammann als neue Grundeigentümer des ehedem zum St. Johanniskloster gehörigen Gebietes um die Bartelsstraße einen Schriftwechsel mit dem Senator Merck wegen der Parzellierung und des Verkaufs der Flächen an der Neuen Rosenstraße. ... Verkauft wurde das Bauland an den Meistbietenden unter der Bedingunginnerhalb der vorgeschriebenen Bau grenzen baldmöglichst ein (Wohn-)Haus zu errichten. Schon 1845 sind alle Grundstücke bebaut (Schanzenstraße 47 - 53). 110 bis 150 Mark wurden für den Quadratmeter bezahlt. Die neuen Häuser wurden so gestaltet, daß die Hausmauern bis an die zulässige Baugrenze gesetzt wurden. Die Häuser erhielten so viele Stockwerke, die durch feuer polizeiliche Vorschriften gerade noch gestattet war. Zur profitableren Ausnutzung des Grund und Bodens be gannen die Hauseigentümer ab 1850 die Hinterhöfe mit langgestreckten, flacheren Gebäuden zu bebauen.[30]

5. - 8. Mai 1842   Großer Brand: mehr als 20.000 Menschen obdachlos / neue Stadtplanung: z.B. Hammerbrook als Arbeiterquartier  [31]

Wasserkunst:  umfassendes Siel-Abwasser-System, nach Plänen des englischen Ingenieurs Lindley wurden dies Anlagen über das ganze Stadtgebiet einschließlich der Vorstädte ausgedehnt [32]

Harvestehude  war ein Klostergut, erworben vom „Klosterland-Consortium, parzelliert, wobei durch Verkaufsbedingungen Gewerbebetriebe und Kleinwohnungen ausgeschlossen wurden. Die Entwicklung des Gebietes zu einem Oberschicht-Wohngebiet war damit vorbestimmt. [33]

Vor 1869 wurden die Häuser 6 - 17 der Bachterrasse erbaut; 1869 - 1882 sind die Häuser 1 - 5 entstanden; 1879 / 1880 wurden die 5-geschossigen Vorderhäuser, Schanzenstraße 29 - 45 erbaut. Mit dieser Art Hinterhofbebauung knüpfte man an die Tradition der Gängeviertel: räumliche Enge und Mangel an Tageslicht bestimmen das Leben ihrer Bewohner. (Agnes Arndt-Hübner, Seite 41)

„Der Rosenteich ward, nachdem er allmälig beschränkt, 1853 zugeworfen. Nachdem die Lagerstraße angelegt war, wurde der Platz des ehemaligen Teichs mit anderen Grund von der neuen Rosenstraße bis zur verlängerten Stern straße bebaut.“ (Gaedechens, Historische Topographie 1880)   1845    hatte St.Pauli 6.000, Eimsbüttel 515, Altona 50.000 Einwohner 1848    Revolution in Deutschland, Unruhen auch in St. Pauli;

Im Jahre 1853 waren in St. Pauli 239 Häuser und Höfe von der Stadtwasserkunst versorgt. Wasserkunst:  umfassendes Siel-Abwasser-System, nach Plänen des englischen Ingenieurs Lindley wurden dies Anlagen über das ganze Stadtgebiet einschließlich der Vorstädte ausgedehnt #22   Die Entwicklung Hamburgs zur modernen Großstadt sprengte seit der Mitte des 19. Jh. die Grenzen der Innenstadt. (...) Diese Stadterweiterung blieb in Hamburg lange allein der ‘Spekulation’ des privaten Grundstücks- und Baumarktes überlassen. Sie entwickelte die Straßensysteme und die Viertel entlang und zwischen den Landstraßen sehr uneinheitlich. (...) Man kann diese völlige Freiheit der städtebaulichen Entwicklung  als Wildwuchs bezeichnen und ihre Unordnung hervorkehren - als Nachwelt erleben wir sie freilich eher als Vielfalt der Stadt. Auf jeden Fall war sie unverhüllt liberal und bürgrlich: bar jeder Prätention, zweckmäßig, marktgängig und profitabel.[34]   Die Torsperre (Erhebung eines ”Sperrgeldes” bei Passieren der Tore nach Einbruch der Dunkelheit) bildete bis zu ihrer Aufhebung 1861 ein Hindernis für den Verkehr zwischen Stadt und Vororten. (...) Durch die relative Rückständigkeit Deutschlands in der industriell-kapitalistischen Entwicklung, vor allem gegenüber England, wurde Hamburg zum wichtigen Importhafen. Hamburgs Wirtschaftswachstum und Reichtumg nach Aufhebung der napoleonischen Kontinentalsperre war vor allem auf den Handel und die Freihafenstellung zurückzuführen.. (...) Wirtschaftswachstum und Stadtwachstum führten zu einer zunehmend dichteren und intensiveren Nutzung der Flächen innerhalb des Wallanlagen, aber auch zur Ausdehnung der Vororte.[35]

Eimsbütteler Schanzenviertel

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Hamburgische Rathsherren und reiche Kaufleute erkoren es (Eimsbüttel) sich zu ihrem Sommersitz. Wo bis dahin die Landschaft unberührt vor sich hinträumte, entstehen Landsitze, die sich durch Pracht und Eleganz auszeichnen. [36]   (Um 1860), als die Patrizier ihre durch die Einäscherung Eimsbüttels 1814 zerstörten Landhäuser längst wieder in alter Pracht und Herrlichkeit haben aufbauen lassen, als Eimsbüttel durch die Einrichtung eines Omnibusverkehrs mit Hamburg enger verbunden wird, hat sich das tägliche Leben der arbeitenden Bevölkerung nur geringfügig verbessert. Das tägliche Leben der ”handarbeitenden” Klasse ist ausgefüllt von Arbeit und dem Bemühen, irgendwie satt zu werden. Es läßt keine Zeit für biedermeierliche Idylle.[37]

(Um 1860) In Eimsbüttel leben jetzt über 750 Familien. Aus dem Dorf bei Hamburg ist ein Vorort Hamburgs geworden, indem die Zahl der unselbständig Beschäftigten die der anderen Schichten allmählich überrundet. Immer näher rückt Eimsbüttel an die Stadt heran, 1868 wird der Vorort an die Verkehrsverbindung angeschlossen.[38] ”Neben die Geehrten und Gelehrten traten die Bauunternehmer und Spekulanten. Die Namen Tornquist, H.J. Fett und Meißner sind ein Synonym für die Bauwut Mitte bis Ende des letzten Jahrhunderts.”[39]

„Als die Bauunternehmer Meißner, Schmuck, Fehlandt und Fett ihre Kräfte zum Bau einiger Straßen im heutigen Schanzenviertel vereinten, wurde im Jahre 1860 die geballte Unternehmerkraft mit der Benennung der Vereinsstraße belohnt. (...) Neben die Geehrten und Gelehrten traten die Bauunternehmer und Spekulanten. Die Namen Tornquist, H.J. Fett und Meißner sind ein Synomym für die Bauwut am Ende des Letzten Jahrhunderts.“ [40]   Von der Stadt her bildet die Hochbahnhaltestelle Schlump das Tor nach Eimsbüttel (...) Im Dreieck zwischen Eimsbütteler Chaussee, Altonaer Straße / Kleiner Schäferkamp und Schäferkampsallee liegt als Schanzenviertel der älteste, Hamburg zunächst gelegene Teil der Eimsbütteler Stadterweiterungsgebiete: Um 1860/70 wurden hier Straßen angelegt (zum Beispiel 1870 die Bellaliancestraße). Zunächst hoffte man auf ein vornehmes Wohnviertel und baute bürgerliche Reihen-Stadthäuser mit Vorgärten (...) (Reste an der Weidenallee 22 ff.). Um 1870 sorge die Spekulation aber schon dafür, daß nur noch Mietshäuser entstanden - ähnlich wie im benachbarten St. Pauli mit kleinen Wohnungen für kleine Leute und deshalb auch mit den charakteristischen Terrassen auf den rückwärtigen Grundstücksteilen.[41]

Die Hansestadt hat 1888 den Anschluß an das deutsche Zollgebiet vollzogen. An der Brooktorbrücke ist am 29. Oktober der Schlußstein des neuen Freihafens gelegt worden. Um Platz für den Freihafen zu schaffen, muß das ganze Gebiet zwischen Wandrahm, Holländischem Brook und Kehrwieder geräumt werden. 1.000 Häuser fallen der Spitzhacke zum Opfer, 20.000 Menschen werden umgesiedelt. Wohin? Der Abriß eines großen Teils Hamburgs führt  zugleich zu einer riesigen Bautätigkeit in den Vororten. Schritt für Schritt wied die Arbeiterklasse an die Stadtperipherie gedrängt. Ist noch Ende der 70er Jahre die Gegend zwischen Eimsbütteler Chaussee und Paulinenallee wie auch die Umgebung der Schäferkampsallee und der Weidenallee nur teilweise bebaut, (...) so ändert sich sehr schnell das Bild. Neue Mietskasernen entstehen in Süd-Eimsbüttel, um die ehemaligen Bewohner aus dem Hafengebiet aufzunehmen. Ein Eimsbüttel, seit 1894 offizieller Hamburger Stadtteil, überschreitet die Einwohnerzahl die 50.000 - Grenze. Die ehemals innerhalb der alten Hamburger Stadtmauern gelegenen Proletarierhöhlen sind unter aller Kritik gewesen. Sind die Häuser, die in Süd-Eimsbüttel gebaut werden, luftiger und lichtvoller? Sicherlich sind die neuen Wohnviertel besser ald die proletarischen Quartiere (...) mit den stinkenden Kanälen, schwarzen Mauern über trüben Fluten, wo das Leben in den Wohnkästen durch Feuchtigkeit von unten und Qualm aus den Fabrikschornsteien von oben ungesudt und schädlich ist, aber andererseits hat die Profitgier der Bauherren dazu geführt, daß in Eimsbüttel jetzt serienweise die sog. Vierspänner gebaut werden, wo in unbelüfteten und schlecht von oben beleuchteten Treppenhäusern an jem Treppenabsatz vier Kleinwohnungen liegen - gänzlich ohne Querlüftung, licht- und luftlos. Es entstehen Hinterhöfe und Terrassen, in denendie Menschen teilweise genauso ungesund leben wie in Hammerbrook. Es gibt keine Gärten, keine Grünanlagen, keine Spielplätze. (...)


(um 1880) „(...) Die erste Straße, an die ich zurückdenken kann, ist die Marthastraße. Das Haus in der Marthastraße 3, in dem wir wohnten, befand sich neben parzellierten zukünftigen Bauplätzen. Von der Küche unserer Hochpaterrewohnung führte eine mit Karbolineum gestrichene Holztreppe, die mir wegen ihres dunklen Anstrichs immer etwas unheimlich war. Unsere Gegenüber waren die Inhaber eines Brotladens, die Brot auf Kredit gqben, wenn unser Vater als Bauarbeiter arbeitslos war, was leider nur allzuoft der Fall war. Uns Kindern steckten sie Kuchenabfälle zu, und wir nannten sie liebevoll Onkel und Tante Chors. Im Keller unter uns wohnte der Grünhöker leverenz, der war nicht sehr freundlich zu uns. Er mochte keine Kunden, die schlecht bei Kasse waren. (...) Ich erinnere mich an den Winter, den wir in der Marthastraße erlebten. Er war außergewöhnlich lang und brachte viel Schnee. (...) Bei starkem Schneefall ging unser Vater schon in den frühesten Morgenstunden zum Straßenreinigungsdepot, um sich zum Schneeschippen einteilen zu lassen. Für jede randvoll gefüllte große Karre Schnee kriegte er ein paar Pfennige.  (...) Es muß harte Arbeit gewesen sein, denn er kam vom Schneekarren immer sehr viel müder nach Hause als im Sommer von seiner Arbeit auf dem Bau, und die war gewiß nicht leicht.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 31 ff.)  

Anbindung an die Stadt

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Mit dem Ausbau und der Verdichtung der Neuen Rosenstraße, die ihren Garten- und Vorstadtcharakter zusehens einbüßte, entstanden gegen 1880 die fünfgeschossigen Putzbauten. (Jörg Haspel: Wohnhafgruppe Schanzenstraße / Schulterblatt) „Doch finden sich auch im nördlichen Theil noch manche großartigen Etablissements, wir wollen hier nur die Eisengießereien bei dem Schulterblatt, die Spritfabrik in der neuen Rosenstraße ... erwähnen.

Im Krieg von 1864, von Österreich und Preußen gegen Dänemark, wurde Altona nach Preußen einverleibt. Es wurde ebenso wie Hamburg Zollausland. Waren aus dem Ausland konnten nun in der Stadt gelagert, verkauft oder verbraucht werden, ohne daß Zoll bezahlt werden mußte. Der Einfuhrzoll wurde erst an der Stadtgrenze erhoben (Zoll und Acciselinie),  die zu der Zeit auch das heutige Schanzenviertel durchzogen.[42] Das Ende der dänischen Zeit Altonas kam 1864 mit dem zweiten Deutsch-Dänischen Krieg. Schleswig und Holstein kamen im Frieden von Wien an die Sieger Preußen und Österreich, die bald ihrerseits den Deutschen Krieg gegeneinander führten; zum 24.1.1867 wurde Schleswig-Holstein als Provinz in das Königreich Preußen einverleibt.[43]

Die weitere Besiedlung der Hamburger Vororte, die Ausweitung der Hafenanlagen, Erweiterung der Produktion und des Handels und die damit verbundene Funktionsentflechtung hatte eine Ausweitung der lokalen Verkehrsverbindungen zur Voraussetzung und zur Folge. Die Sternschanze wurde 1864 durch die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn durchschnitten und in Folge dessen gänzlich verändert. Ein bedeutender Theil war für einen Bahnhof in Anspruch genommen, an den sich der am 21. Oktober 1867 eröffnete Viehhof anschloß.”[44]

Das Heiligen Geist-Feld ist benannt nach dem Hospital zum Heiligen Geist, dem es ehemals gehörte. Der Name erinnert auch daran, daß neben dem Frauenkloster Herwardeshude (später St. Johannis) auch das in der Stadt gelegene Heiligen-Geist-Hospital über große Ländereien in dieser Gegend verfügte. (St. Pauli Archiv: Im Schatten des großen Geldes) „... Das seit mehr als 200 Jahren dem Schlachteramt auf immerwährend zur Schaafweide verpachtete Heiligengeistfeld gelangt durch Expropriation 1857 wieder ganz in den Besitz des Staats, und ward darauf an der Nord seite 1862 die Feldstraße von der Glashüttenstraße bis zum Müllergang, wo bisher kein Weg vorhanden war, angelegt, worauf auch bald die Bebauung der Nordseite folgte. Auf dem an dieser Straße liegenden ehemaligen Menoniten-Begräbnisplatz ward 1862 vom Hamburg St. Pauli Turnverein eine 120 Fuß lange, 50 Fuß tiefe Turnhalle erbaut und am 7.September eingeweiht. ...“ (Gaedechens, Historische Topographie 1880)

Am 27. Oktober 1864 begannen die Arbeiten für die Verbindungsbahn zwischen dem Berliner und Altona-Kieler Bahnhof, dabei entstand auch der alte Sternschanzenbahnhof am Dänenweg. Die Verbindungsbahn sollte die Lücke zwischen der Berliner Bahn in Hamburg und dem Endbahnhof der Kieler Bahn in Altona schließen.

Im Jahre 1864 begannen die Arbeiten für die Verbindungsbahn zwischen Altona und Hamburg, welche die Stadt in direkte Eisenbahnverbindung mit Deutschland setzen sollte. Die Bahn zweigte sich von der Kieler Bahn beim Hahnenkamp ab, bog nördlich um die Stadt herum, schnitt die Holstenstraße und den Kreuzpunkt der Allee, Kleine Gärtnerstraße und Hamburger Straße, dann die Friedensstraße, endlich die Straße Schulterblatt mittels einer Brücke und schloß sich an den auf hamburgischem Gebiet liegenden Teil an.   Die Torsperre (Erhebung eines „Sperrgeldes“ bei Passieren der Tore nach Einbruch der Dunkelheit) bildete bis zu ihrer Aufhebung 1861 ein Hindernis für den Verkehr zwischen Stadt und Vororten. (...) Durch die relative Rückständigkeit Heutschlands in der industriell-kapitalistischen Entwicklung, vor allem gegenüber England, wurde Hamburg zum wichtigen Importhafen. Hamburgs Wirtschaftswachstum und Reichtumg nach Aufhebung der napoleonischen Kontinentalsperre war vor allem auf den Handel und die Freihafenstellung zurückzuführen.. (...) Wirtschaftswachstum und Stadtwachstum führten zu einer zunehmend dichteren und intensiveren Nutzung der Flächen innerhalb des Wallanlagen, aber auch zur Ausdehnung der Vororte. [45]


31. Dezember 1869    Endgültige Aufhebung der Torsperre   Sozialtopographie: Die einzelnen Quartiere wurden übrigens zu sozial und gestalterische gleichermaßen eindeutig definierten ‘Adressen’. Dafür haben die Marktmechanismen der liberalen Stadtentwicklung ebenso gesorgt wie die Flächenausweisung der Bebauungspläne seit 1892. Wo man wohnte, war man jeweils ‘unter sich’, auf welcher sozialen Ebene auch immer. Mit dieser Sozialtopographie hängt ein erheblicher Teil der Folklore der hamburger Oberschicht zusammen, etwa der Mythos vom Alsterviertel ‘Pöseldorf’, das nach Meinung seiner Bewohner ”die Position von Boston in den vereinigten Vororten von Hamburg” (Ascan Klée Gobert) einnahm. (...) Von dort nach Westen und Süden über Klosterland, Eimsbüttel und St. Pauli erschließt sich dann die ganze soziale Stufenleiter, die Hamburg aufzuweisen hatte und hat.[46]

Die Entwicklung Hamburgs zur modernen Großstadt sprengte seit der Mitte des 19. Jh. die Grenzen der Innenstadt. (...) Diese Stadterweiterung blieb in Hamburg lange allein der ‘Spekulation’ des privaten Grundstücks- und Baumarktes überlassen. Sie entwickelte die Straßensysteme und die Viertel entlang und zwischen den Landstraßen sehr uneinheitlich. (...) Man kann diese völlige Freiheit der städtebaulichen Entwicklung  als Wildwuchs bezeichnen und ihre Unordnung hervorkehren - als Nachwelt erleben wir sie freilich eher als Vielfalt der Stadt. Auf jeden Fall war sie unverhüllt liberal und bürgrlich: bar jeder Prätention, zweckmäßig, marktgängig und profitabel. [47]

Die weitere Besiedlung der Hamburger Vororte, die Ausweitung der Hafenalnagen, Erweiterung der Produktion und des Handels und die damit verbundene Funktionsentflechtung hatte eine Ausweitung der lokalen Verkehrsverbindungen zur Voraussetzung und zur Folge. 1866 Bau der Verbindungsbahn Hamburg Altona. [48]

Juli 1865 Einführung des Baupolizeigesetz: Mit diesem Baupolizeigesetz waren der Entstehung schlechter Wohnverhältnisse lediglich gewisse Grenezn gesetzt. Fritz Schumacher bezeichnete später diesen Zustand als Übergang vom „wuchernden Wohnungselend“ zum „mechanisierten Wohnungselend“. Nach den Normen dieses Gesetzes entstand überall ein neuer Typus des Wohnungsbaus. Es ergaben sich jene grätenartigen von der Straße abzweigenden Sackgassen, die man Terrassen nannte. (...) Die Mindestbreite der Terrassen mußte bei drei Geschossen 3,50 m betragen, bei vier Geschossen 5,75 m. Fenster nach der Grenze mußten mindestens 60 cm vom Nachbargrund entfernt sein. [49]

Anderes begibt sich: In Hamburg taucht zum ersten Male das Schreckgespenst ”Arbeiterfrage” auf. (...) Nichts ändert sich jedoch an den rückständigen Lohnverhältnissen der Arbeiter. Da greifen die Arbeiter zur Selbsthilfe: Eine enorme Lohnbewegung setzt ein, wie sie bis dahin unbekannt gewesen ist.  (...) In einem Aufruf an die Korbmacher Hamburgs heißt es: ”Die Assoziation ist ein geeignetes Mittel, um einzelnen Schwachen die Kraft des Widerstandes gegen einen Stärkeren zu verleihen.” (1868) (...) Da man in Hamburg die Versammlungen verbietet, ziehen die Streikenden in langen Zügen, oft mit klingendem Spiel, durch Altona zum ”Belle-Alliance” in Eimsbüttel oder zum nahegelegenen Langenfelde. [50]

Folgen des Hafenausbaus

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Mit den Verhandlungen um den Zollanschluß Hamburgs an das Deutsche Reich 1881 ergab sich eine Reihe wesentlicher stadträulicher Veränderungen. (...) Auf Drängen Preußens wurde jetzt Hamburg ins deutsche Reichsgebiet ‘einverleibt’. Um mit dem Zollanschluß die bisherigen Vorteile des zollfreien internationalen Außenhandels durch den Freihafenstatus der Gesamtstadt nicht ganz aufzugeben, wurde ein Teil des Hafens als Freihafen belassen und damit zum Zollausland gegenüber dem übrigen Teil der Stadt und dem Deutschen Reich erklärt. (...) Das neue Freihafengebiet mußte abgegrenzt werden, neue Schiffsliegeplätze am Südufer erschlossen und neue Speicher im Freihafen gebaut werden. Als Standort für die neuen Lagerhäuser und für Zollabfertigungsanlagen wurde nach verschiedenen Variationen die Kehrwieder-Wandrahm-Insel festgelegt. Da das Freihafengebiet unbewohnt sein sollte, wurden die auf diesem Gebiet bestehenden Wohnungen für rund 24.000 Menschen abgerissen. Auf dem Gelände des vormaligen Wohngebietes entstand zwischen Sandtor- und Grasbrookhafen einerseits und Zollkanal und Binnenhafen andererseits zwischen 1881 und 1888 die Speicherstadt. [51]


Der Zollanschluß bewirkte eine durchgreifende Veränderung der Arbeitsverhältnisse im Hafen. Wohnten früher viele Hafenarbeiter direkt neben ihren Arbeitsstätten und konnten zur Mittagspause nach Hause gehen, so wiurde dies durch die Vertreibung der Wohnbevölkerung weitgehend unmöglich gemacht. (...) Die ehemaligen Bewohner des Gebietes der Speicherstadt wurden nach Barmbek, Eimsbüttel und Hammerbrook umgesiedelt. Fritz Schumacher sagte zu dieser Umsiedlungsaktion: „Man sorgte sich niht um ihre Neuansiedlung, sondern überließ es ihnen selbst, sich vor allem in den äußeren Stadtteilen neue Unterkunft zu suchen. Hier entstanden die Mietskasernen mit tiefen Hinterhöfen von 9 m Breite, den sogenannten Terrassen, wie sie für die Bautätigkeit von 1882 (neues Gesetz) bis zur Novelle von 1893 charakteristisch ist.“ [52] weitere grundlegende Veränderung durch den Zollanschluß:  Während vorher in Hamburg Handel und der Hafen als Ort von Ulmladung, Lagerung und Weiterverarbeitung vorrangig war und diese Interessen über den Status des Freihafens für das gesamte Hamburger Territorium durchgesetzt wurden, konnte Hamburg nach dem Zollanschluß auch zum Standort für Industrie und hafenunabhängige Produktionsstätten werden. Für die Hamburger Industrie bestanden nun nicht mehr die Zollschranken zum Reich. [53]

Der große Hamburger Hafenarbeiterstreik beginnt im November 1896 und dauert 11 Wochen. (...) Fast 17.000 Arbeiter kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und höheren Lohn. Die Unternehmerschaft weigert sich auf die Forderungen der Arbeiter einzugehen (...) - an der Spitze der Werftbesitzer Blohm - wollen sie durch eine bedingugnslose Kapitulation der Streikenden ihre Macht und Autorität gegenüber der gesamten Hamburger Arbeiterschaft stärken. (...) Der Kaiser stellt sich ausdrücklich auf die Seite der Hafen- und Werftkapitalisten gegen die Arbeiter. (...) Den Kriegsminister instruiert er, sich auf die Verhängung des Belagerungszustandes einzustellen. Den Hamburger Reedern gibt er den Rat, nicht nachzugeben. Arbeitskräfte - lies Streikbrecher - „könnten aus den polnischen Landesteilen und von Italien hingeschafft werden.“ (...) (Die Hafenarbeiter) entscheiden sich für die Proklamation des Generalstreiks aller Hafen- und Seeleute in Hamburg. Die Hafenarbeiter wollen sich nicht „zu einer Herde willenloser Sklaven herabwürdigen und für immer demütigen und in Ohnmacht halten“ lassen. (...) Der Streik endet ohne sofortige größere Zugeständnisse der Unternehmer. Langfristig zahlen sich jedoch die Erfahrungen des Zusammenhaltens und der breiten Solidarität aus: Dirket durch steigende Löhne und die Einrichtung einer Hafeninspektion zur Überwachung von Unfallverhütungsvorschriften, indirekt durch gesteigertes Selbstbewußtsein der Arbeiter. (Helmuth Warnke, 1984, S. 44 ff.)

Die Cholera-Epidemie und Folgen

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Cholera-Epidemie 10 Wochen im Sommer 1892 ; 16.956 Menschen sind erkrankt, 8.605 sind gestorben; „Eines Tages im August 1892 hieß es, am Schulterblatt zur Grenze Altonas sei ‘die Welt mit Brettern vernagelt’. Eine Holzplanke zwischen Altona und Eimsbüttel war errichtet worden. Die Cholera war in Hamburg ausgebrochen und Gevatter Tod besuchte Haus für Haus. Durch die Sperre zwischen Hamburg und Altona konnte man nur durch ein Tor gelangen und brauchte dazu einen besonderen Passierschein. Allerlei Vorsichtsmaßnahmen wurden ergriffen. Das Wasser durfte nur in abgekochtem Zustand getrunken werden, vor Obstessen wurde besonders gewarnt. So preiswert waren Äpfel und Birnen für Arbeiterkinder noch nie gewesen. Die Karrenhändler überließen das unverkäufliche Obst jedem , der es haben wollte. Wir Kinder schlugen uns die Bäuche voll, bis es uns oben wieder rauskam, oder wir Durchfall bekamen. Aber die Cholera haben wir nicht gekriegt. Konnten die Obsthändler ihre Ware selbst für billiges Geld nicht loswerden, so ging das Geschäft der Gastwirte umso besser. Die Kneipe an der Ecke war für den armen Mann die Apotheke. Aus der ‘Möllerschen Gastwirtschaft- und Destillation’ am Ausgang der Passage zur Eimsbütteler Chaussee torkelten die Betrunkenen: ‘Valerie, valera, Schnaps ist gut für Cholera’. Hier wurden Gegengifte gegurgelt, Köm und Beer, Rumgrog und Soda mit Korn.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 37) Anfang August bricht die Seuche los. Doch skrupelose Rücksichtnahme auf die Hamburger Kaufmannschaft, die durch eine Bekanntmachung Schiffahrt und Handel - ihren Profit - gefährdet sieht, läßt die Behörden bis zum 23. August schweigen. (...) In dieser Zeit hat sich der Bazillus in die zentralisierte Wasserleitung eingeschleppt. (...) Auch Eimsbüttel ist von der Seuche betroffen. 1860 ist der Stadtteil an die HamburgerWasserwerke angeschlossen worden. Ein Danaergeschenk, wie sich herausstellen sollte. Das Wasser, bestimmt zum Kochen, Trinken und Waschen, kommt ungefiltert zum Verbrauch, besitzt doch die Stadt Hamburg keine Kläranlage. (Helmuth Warnke, 1984, S. 38 f.)

Zwischen August und November 1892 erkrankten in Hamburg ungefähr 17.000 Personen an der Cholera, von denen fast die Hälfte starb. Der Ausbruch einer derartigen, kaum mehr für möglich gehaltenen Epidemie brachte hamburg und vor allem die Hamburger Wohnverhältnisse in das Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik in ganz Deutschland. (...)Für die vom Handel abhängige Hamburger Wirtschaft war die Choleraepidemie eine Katastrophe. (...) Zwar konnte die Cholera nicht im engeren Sinne als Wohnungskrankheit identifiziert erden, aber es galt als erwiesen, daß es eine Krankheit war, die vor allem die Unterschichten betraf und im Zusammenhang mit schlechten und unhygienischen Wohnverhältnissen stand. Es waren umfangreichen Untersuchungen über die Ursachen der Epidemie angestellt worden. Dabei konnte nachgewiesen werden, daß stark verseuchten Stadtvierteln wie St. Pauli und Eimsbüttel fas cholerafreie Bezirke gegenüberstanden. Die Choleragrenze verlief exakt entlang der politischen Grenze nach Altona und teilte mitunter Straßen in choleraverseuchte und cholerafreie Gebiete. Damals konnten die Choleraerreger im Leitungswasser während der Epidemie trotz zahlreicher Versuche nicht einwandfrei nachgewiesen erden. Dennoch ergaben Untersucungen, daß die Epidemie unmittelbar mit der Wasserversorgung, die in Altona anders und besser organisiert war als in Hamburg, zusammenhing. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 28f.

Maßnahmenkomplex zur Verbesserung der Wohnverhältnisse: #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 29

1898 Wohnungspflegegesetz; es bot eine Handhabe eine Wohnung aufgrund eines Gutachtens für unbewohnbar zu erklären. Die Wirkung blieb wegen Personalmangels jedoch begrenzt. (genauere Bestimmungen siehe #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 30)

1898                    Förderung von Neubaumaßnahmen

ab 1900                Flächensanierungen (südliche Neustadt; ab 1912 Mönckebergstraße, Wiedererbauung mit Geschäfts- und Kontorhäusern): die ansässige Bevölkerung wurde weitgehend aus dem Gebiet verdrängt, 60.000 Menschen waren betroffen   § 36 Wohnungspflegegesetz fordert genügend Licht für Wohnungen, allerdings gab es weitreichen Ausnahmebestimmungen. „Mit diesem Pragraphen,“ so Fritz Schumacher, „der ein Denkmal wohnungspolitischer Schwäche genannt werden kann, ist das Wohnungsunglück in der neuen ‘Großstadt Hamburg’ besiegelt. Er ermöglicht den berüchtigten hamburger Schlitzbau.“ (Schumacher, 1919, S. 30) #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 30 Die Produktion von überwiegen großen Wohnungen implizierte aber das von Wohnungsreformern kritisierte System des Schlafgänger- und Untermietwesens. Dieses System erwies sich zwar als funktional (...), aber hier ergaben sich „halboffene“ Familienstrukturen, die schwer überschaubar und kontrollierbar waren und nicht dem neuen bürgerlichen Leitbild der abgeschlossenen Kleinfamilie entsprachen. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 31

20. Jahrhundert

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1894    Grenzverschiebung zwischen St. Pauli und Rotherbaum: „Die neue Grenzlinie fällt mit der Verbindungsbahn zusammen. Der Sternschanzenbahnhof, der Viehhof, die Zollvereinsniederlage und das Terrain bis südlich von Kampstraße, sowie der ganze Zoologische Garten und ein Theil der Friedhöfe wurde nunmehr vom Rothenbaum abgenommen und St.Pauli hinzugefügt, welches dadurch 225 Einwohner mehr erhielt.“ (Melhop, Historische Topographie 1885)

Mit dem Ausbau und der Verdichtung der Neuen Rosenstraße, die ihren Garten- und Vorstadtcharakter zusehens einbüßte, entstanden gegen 1880 das in Übergangsformen von klassizistischen und neorenaissance-Formen gehaltene, fünfgeschossige Putzetagenhaus zur Straße sowie die zum Torbogen des neuen Vordergebäudes abgewinkelte Verlängerung der beiden Hinterhauszeilen, deren jüngere Hauseinheiten denn auch bereits im Wohnungsinnern liegende Toiletten erhielten.“ (Jörg Haspel: Wohnhofgruppe Schanzenstraße / Schulterblatt) „Bereit 1885 war die Schanzenstraße als Reaktion auf den Modernisierungsschub durch angrenzende Bahnlinie mit Bahnhof, Ausbau von Viehhof, Centralschlachthof, Centralviehmarkt und Kontumazanlage verbreitert worden. Diese Niederlassungen des Viehhandels und der Viehverwertung knüpften an die Tradtion der Schlachterweide auf dem Heiligengeistfeld und den Viehhandel um den Neuen Pferdemarkt (benannt seit 1841) an und zogen zugehöriges Gewerbe nach sich.“ (Jörg Haspel, Dr. Rüttgerodt-Riechmann: Denkmalschutzgutachten K 63)

„Eine besondere Belastung für das Wohn- und Gewerbeviertel bedeuteten die Viehtriebe vom Pferdemarkt in Richtung Schlachthof oder vom Schanzenbahnhof in Richtung Rinderhalle auf dem Heiligengeistfeld. Schüler, die üngünstig wohnten, etwa in der Sternstraße, mußten an bestimmten Wochentagen mit entgegenkommenden Viehtrieben rechnen, wodurch sich Zeitverluste auf dem Schulweg ergaben.“ (Birgit Schwarz; Grundschule umd Stadtteil im Wandel der Zeit; unveröffentlichte Hausarbeit - Fn. 11)


Um die Jahrhundertwende ist das Gebiet Schulterblatt nahezu vollständig bebaut. Entstanden um 1850 noch vereinzelt Gebäude mit 3 manchmal auch nur 2 Geschossen (vgl. Schulterblatt 41, 43, Schanzenstraße 47 - 53), so wird in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die 5 - 6-geschossige Bebauung, für die Terrassen  4-geschossige, ab 1882 3-geschossige (Baupolizeiverordnung) die Regel. Während die Vorderhäuser Wohnungen für die beser verdienenden Bevölkerungsgruppen aufweisen, leben die Arbeiterfamilien in den Kleinwohnungen der Terrassen. (Carsten Dose, Volker Schmidt-Lühr: Die Rebienschen Terrassen)

Zwischen der Schanzenstraße und der Altonaer Straße „auf dem Staatsgrund nördlich von der Verbindungsbahn erbaute man 1883 / 84 ein Doppelvolksschulhaus für Knaben und Mädchen, dasselbe wurde am 1. September 1884 in Benutzung genommen; 1886 wurde eine Turnhalle hinzugefgügt und 1891 ein Erweiterungsbau daselbst ausgeführt. Der vor dem Schulgebäude belegene, zu Lagerplätzen vermiethete Staatsgrund an der Altonaer Straße und der Schanzenstraße ist 1888 zum Bebauen verkauft worden, bezahlt wurde für 1 m² ca. 85 Mk. ...“ (Melhop: Historische Topographie 1923) „Seit dem Beginn der Besiedelung des Schanzenviertels als Hamburger Vorstadt um die Mitte des 19. Jh. war das o.g. Grundstück für Gewerbe genutzt, was die vorhandenen Gebäude im Vergleich zur benachbarten Wohnbebauung deutlich machen. Wiewohl etwa 50 Jahre nach der Gründung entstanden, dokumentieren die Gebäude inmitten der Wohnbebauun anschaulich die Ursprünge des Quartiers. Bald nach dem Ausbau der Bahnlinie ließen sich aufgrund der guten Verkehrsanbindung zunächst häufig auf vergleichsweise unbesiedeltem Gebiet Fabriken nieder, die dann von der Wohnbebauung eingeholt wurden. So entstand zeitlich vor der Separierung von Gewerbegebieten die typische Nachbarschaft von Wohnen und Arbeiten, also die historische Struktur, die zahlreiche Stadterweiterungsgebiete des 19. Jh. prägt.


Das Schanzenviertel ist ein deratiges typisches historisches Mischgebiet, und der o.g. Fabrikkomplex - ehemals Triton, dan Montblanc - trägt nicht unerheblich zu diesem Charakter bei. Als voluminöse Anlage von beträchtlicher Höhe bildet der Montblanc-Komplex zudem eine städtebauliche Dominante in der Achse der Lagerstraße nahe dem Schlachthof und dem Bahnhof Sternschanze. Außerdem dokumentieren die Gebäude sehr anschaulich die durchaus gute Qualität der Architektur für Gewerbebauten im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in Hamburg. Als Planungen zweier regional bekannter Architekten sind sie auch baugeschichtlich von Interesse.“ (Gutachten Denkmalschutzamt, Dr. Rüttgerodt-Riechmann, 14.3.1991)

1893    siedelte die Gewürzfabrik H.Laue in  der Neuen Rosenhofstraße / ab 1899 Schanzen straße an;

1896    Bau des Kontorhauses Schanzenstraße 56 - 62, ursprünglich nicht im Besitz Hermann Laue „Die Schanzenstraße, ursprünglich eine Vorstadtstraße mit spätklassizistischen Einzel- und Doppelhäusern mit Vor- und Rückgarten, mutierte zur Großstadtstraße. Infolge dieser Entwicklung entstand anstelle von zwei bereits vorhandenen Vorderhäusern 1896 das traufständige Wohn- und Geschäftshaus der Firma Johann Michael Fett & Co. Die Pläne, datiert 1895, stammen von der Architektengemeinschaft Johann Gottlieb Rambatz und Wilhelm Jolasse. Das Haus umfaßt fünf Geschosse, liegt unter Satteldach, ist massiv ausgeführt und mit einer durchaus afwendigen symmetrischen Verblenderfassade aus rötlichem Industrieziegel und Werksteindekoration versehen. (...) Den um die zentrale Toreinfahrt mit Loggien in den Obergeschossen als Mittelachse symmetrisch angelegten Fassadenaufbau, mit den beiden ausladenden Erkern, paarweise zusammengefaßten Fensterachsen und krönenden Volutenaufsätzen rhytmisch verteilter Dachhäuschen bestimmen aufwendige Renaissanceschmuckformen. Die kostbare Ausgestaltung der Eingangs- und Durchfahrtsrahmungen in poliertem Granit setzt sich in dem marmorierten Stuck der Vorhalle des Gebäudes Nr. 62 fort, wogegen die Arkadenmotive der Erdgeschoßzone der südlichen Gebäudehälfte durch Reklameshilder beeinträchtigt sind.“ (Jörg Haspel, Dr. Rüttgerodt-Riechmann: Denkmalschutzgutachten K 63)

Um 1900 war Eimsbüttel doppelt so dicht bevölkert wie heute, es gab wenig öffentliches Grün, obwohl Eimsbüttel nur 30 Jahre zuvor noch Spuren dörflichen Lebens aufweisen konnte. Die Bevölkerungszahl war von 3000 Menschen im Jahr 1866 auf 65.000 im Jahr 1900 gestiegen. „Infolge der Cholera Epidemie begannen im Gängeviertel umfangreiche Sanierungsarbeiten, die viele Menschen, wie zuvor der Baubeginn der Hamburger Speicherstadt, aus ihren Wohnungen vertrieben. (...) Barmbek und Eimsbüttel gehörten zu den Gebieten, in die die Vertriebenen auswichen. Diese Zuwanderungswelle war der Startschuß für einen ungeahnten Baubooum, an dem sich mancher Baulöwe und mancher Spekulant schadlos hielt. Ganze Straßenzüge wurden aus dem Boden gestampft und in Ringbebauung zum Innenhof hin mit grotesk kleinen, dunklen Löchern gebaut. Hier lebten die Ärmsten der Armen.“ (Eimsbüttel damals und heute, Beilage zum Eimsbüttler Wochenblatt Nr. 7)


Die Baukatastrophe geschieht kurz nachdem in Eimsbüttel die zweite große Bauphase begonnen hat. Während es durch außerordentlich großzügige Parzellierung und das strenge Verbot jeglichen Gewerbes den Spekulanten gelingt, zwischen Hallerstraße und Eppendorfer Baum stadtnahes Baugebiet dem oberen Mittelstand vorzubehalten, entfaltet sich in den zentrumsfernen Baugebieten Schanzenviertel und Eimsbüttel der Massenwohnungsbau. Um 1900 entstehen in Eimsbüttel in wenigen Wochen ganze Straßenzüge. (...) Es werden viele Läden und Wohnungen eingach eine Stufe niedriger als die Straße gelegt. So gelten dann die Erdgeschosse als Keller, und es darf noch ein Stockwerk höher gebaut werden. (...) 1896 wird abermals Beschwerde geführt, die Überwachung der Baukonstruktionen sei immer noch unbefriedigend. Die Stärke der Mauern, die spezifische Belastung der Träger und Säulen sowie die Qualität des Baumaterials müßten seitens der Baupolizei schärfer geprüft werden. Die Umfassungsmauern würden vom Grunde bis zum 4. Stock nur 1 ½ Steine stark, die Treppenhauswände gar nur einen halben Stein bis zu 8 cm gebaut. Das sei viel zu schwach. Die Fundamentierungsarbeiten seien oftmals leichtfertig, die Verankerung schlecht, der Mörtel mangelhaft. ( ...) Die Spekulation in der zweiten Bauphase in Eimsbüttel hat zur sinnlosen Zerstückelung von Grundstücken geführt, zu Bodenaufteilungen in grotesken Zuschnitten. Darauf entstehen die schrecklichen Schlitzbauten, lichtlosen Wohnhöfe und die langgestreckten Terrassen. (Helmuth Warnke, 1984, S. 40 ff.)

Die 1904 - 1907 staatsseitig meistbietend verkauften Plätze an der Schanzenstraße wurden je nach der Lage bezahlt mit 103,68 Mark bis 158,04 Mark für je ein qm einschl. Rente. (Melhop: Historische Topographie 1923)

Es sind verschiedene Gründe, warum die Arbeiterfamilien wiederholt die Wohnungen wechseln. Steigt das Einkommen, ziehen sie von einer schlechten Wohnung in eine bessere, tauschen die Hinterhofwohnung mit einer im Vorderhaus, und sie machen den umgekehrten Prozeß bei Absinken des Einkommens. An dem häufigen Wohnungswechsel zeigt sich die Unsicherheit und Instabilität, denen die Arbeiter ausgesetzt sind. Die Arbeiter klagen über Wohnungsnot, Mietwucher und teure Verkehrsverhältnisse. (Helmuth Warnke, 1984, S. 34)

Mit dem Industrialisierungsprozeß und dem damit verbundenen Stadtwachstum bildeten sich zunehmend räumlich voneinander getrennte Bereiche heraus: #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 27 •    der industrielle Produktionsbereich, wanderte in expansionsgeeignete periphere Gebiete der Stadt; •    der alte Stadtkern wurde zum Handelszentrum und zum Standort des tertiären oder „Kontorsektors“ •    die Wohngebiete der Arbeitskräfte wurden aus dem Stadtkern ausgelagert (...); in den bevorzugten, locker bebauten Wohngebieten an der Alster, im Alstertal und am nördlichen Elbufer siedelten sich vor allem die Mittel- und Oberschicht an   1912                    U-Bahn Linien Barmbek, Kellinghusenstraße und nach St. Pauli in Betrieb genommen


Vergnügungsviertel

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Für größere Volksfeste bietet das Heiligen Geistfeld den geeigneten Raum. Bis zur Aufhebung der Zünfte diente es den Schlachtern als Schafweide, zugleich war es der Exercierplatz für das Bürgermilitair; dann wurde es einige Jahre von der Altonaer Garnison vielfach als Exercierplatz benutzt und noch gegenwärtig werden größere militairische Paraden hier abgehalten. ... Die Nordwestecke des Feldes ist seit dem 1. Mai 1864 als Viehmarkt eingerichtet, welcher an den Markttagen ein reges Leben und Treiben darbietet. ... (Heinrich Wichmann: Vorstadt St. Pauli) Seiner Lage nach im Mittelpunkt der großen Städteschaft an der Unterelbe eignet sich das Heiligen Geist-Feld vorzüglich zu Ausstellungen, die dort auch bis zum Kriege fast alljährlich stattfanden. Zum Nutzen des Verkehrs hat die Hochbahn sowohl am Nord- als auch am Südende des Feldes einen Bahnhof erhalten. (Melhop: Historische Topographie 1923) Über Ausstellung ec. auf dem Heiligengeistfeld: Melhop, 1885 S. 249 / 250

In Friedenszeiten wurde das Heiligen Geist-Feld zu Ausstellungen aller Art benutzt; zur Weihnachtszeit breitete sich auf ihm der Dommarkt aus (der Dom wurde 1893 an allen Plätzen der inneren Stadt aufgehoben und im wesentlichen auf dem Heiligen Geist-Feld ver einigt), der wochenlang große Anziehungskraft auf viele Tausende übte, bis 1914 der Krieg ausbrach. Das Gebäude der heutigen Schilleroper war zuallererst - 1890 - ein Circus. Auch nach seinen Umbau (1905) verlor es nie bestimmte Charakteristika des Zirkus - war das volkstümliche Programm immer Spektakel, Massenunterhaltung und große Gemeinschaft. Das war ein Theater im und für das Viertel, keine inszenierte „sozialdemokratische Stadtteilkultur“. Auch in der schlampigsten Vorstellung mit den grellsten Effekten muß sich für die Zuschauer ein Traumbild realisiert haben, das heute manchmal in Slapstickfilmen der zehner und zwanziger Jahre oder in Filmen von Federico Fellini durchscheint: die Situationen, in denen sich das Publikum immer toller finden darf als die Akteure auf der Bühne und die Akteure verbittert meinen, dieses Scheißpublikum sei ihrer nicht wert. „... um stellvertretend für andere Träume vorzuführen.“

3. April 1888: „Miethecontract“ zwischen dem Zimmermeister Wilhelm Völckers in Altona und Zirkusdirektor Paul Busch in Berlin betr. Vermietung eines zu bauenden Circus. Völckers  baute daraufhin auf dem von ihm von der Stadt Altona gepachteten Gelände des sog. Schlachthausplatzes (das geplante Schlachthaus ist dort nie zur Ausführung gekommen) in der Lerchenstraße (zwischen Hausnummer 34 und 72) einen festen Circus. Runder Holzbau mit Pappdach; Baukosten 38.000 Mark. Mai 1888: Zirkusdirektor Paul Busch zog als Untermieter in den neuerbauten Circus bür 15.500 Mark jährliche Miete und stets freien Eintritt für Völckers ein. 9. Juni 1889: Kaufvertrag zwischen der Stadt Altona und Zirkusdirektor Paul Busch. Er erwarb das 3000 qm große, früher gepachtete Gelände für 150.000 Mark. Auf Veranlassung von Busch wurde zwischen Lerchenstraße und Beim Grünen Jäger eine ‘Curvenstraße’ angelegt, die 1890 in ‘Circusstraße’ umbenannt wurde. 1918 auf Ersuchen des SchillerTheaters in ‘Amselstraße’ umbenannt. Seit 1948 ‘Bei der Schilleroper’ (Hamburg-Mitte, St.Pauli).

„Hinter dem Rücken von St. Pauli, am Schulterblatt, hatten die Hamburger viel Gelegenheit sich zu amüsieren. Nach einem Vorstadt-Theater anno 1855 baute H:F:P: Schmidt das „Tivoli am Schulterblatt“ in einen Riesengarten. dieser offene Musikpavillon mauserte sich bis 1886 zum „Tivoli Etablissement“. Dann aber baute das Gespann Mutzenbecher - Lerch von 1888 bis 1890 einen Tempel für Vergnüglichkeiten. Am 2. Juni 1889 wurde der Garten des „Gesellschafts- und Concerthauses Flora“ eröffnet. So getauft, weil im riesigen Garten zischen Vorderbau und Konzertsaal am Ende (mit überdachten Veranden und Gängen verbunden) ein mustergültiger Garten von Hunderten Lampen in Blütenkelchen „feenhaft“ erleuchtet wurde. (...) 1895 wurde ein Bühnenneubau zum „Flora-Theater“ mit Ball oder „Parquet-Saal“, in den Garten lockten Freiballon-Aufstiege und Gloria-Feuerwerke wie die pyrotechnische Imitation des Ätna Ausbruchs 1892. Als Operettenhaus war die Flora erfolgreich, als Varieté hatte es Weltgeltung. Nach dem ersten Weltkrieg aber hatte die Flora schon die Hauptblüte erreicht. 1926 zog hinten ein modernes Kinovarieté mit glühlichterreichem Sternenhimmel ein, das Ballhaus wurde modernisiert. Nichts half. Nach einem Konkurs ging es billiger weiter. Ringkämpfe lockten anderes Publikum in den dreißiger Jahren und ähnliches wieder in den Fünfzigern. Ein Bunker verschandelte den Garten, ein „Flora-Filmtheater“ versuchte bis 1964 zu überleben. Inzwischen war vorne das Haus hinunter bis zum ersten Stock amputiert und flach bedacht. Das stadteigene Haus verkommt zusehends als Haushaltswarenladen.“ „Café Flora: (...) Als die Mutzenbecher Erben 1895 das Hauptgrundstück der Volksbank verkauften, blieb Nr. 73 dem Kaufmann August. Der zog Gewinn aus der Verpachtung als Hotel und einem kleinen Café-Restaurant im Paterre, angrenzend an dem erbaulichen Flora-Garten. Ab 1897 hatte der kleine Nachbar den Namen „Hotel Rom“. Dann kam Heinrich Köpke und diesem die Idee, seine Nachbarschaft auszunuzten. Fortan lag dem dem Unterhaltungsriesen Flora sein „Café Flora“. Aber nach dem Ersten Weltkrieg begannen auch die Schwierigkeiten mit der gigantischen Flora nebenan, ein Schatten der veränderten Soziologie des proletarisierten Stadtteils fiel auf das Café nebenan. (...) Das Café Flora wurde 1920 Schlafzimmer-Filiale eines St.Pauli Möbelhauses, damacch ein Elektro, nache  dem Kriege Kauf- und Versanddhaus. Heute breitet sich das Teppichhaus Kummer darin aus.“ (Udo Pini: Zu Gast im alten Hamburg)

Das Belle Alliance wurde 1860 von F.A. Stricker übernommen und mehrfach umgebaut, der Garten schließlich durch einen riesigen Tanzsaal ersetzt, der auch als Versammlungsort der entstehenden Arbeiterbewegung genutzt wurde. (Schulterblatt 115, früher Eimsbütteler Straße 2): „Maurergeselle F.A. Stricker war Schankwirt in der Großen Freiheit 36, aber ehrgeizig: um 1860 baute er dort, wo ein aler „Lustgarten“ Eimsbütteler Straße und Chaussee nach Langenfelde teilt. Er lockte mit Flügelball und „Orchestre parisien“, Garten und Kegelkugelschieben. Ein Lustgarten also, der alle zwei bis sieben Jahre den Wirt wechselte, erweitert wurde und schließlich einen über tausend Quadratmeter großen Tanzsaal besaß. Rauschende Feste fanden hier statt, die nahe kolossale Flora stellte „La Belle Alliance“ nicht in den Schatten. Der patriotische Name nach dem Dörfchen bei Brüssel, das den Sieg mit vereinten Kräften über Napoleon sah, mag geholfen haben. 1907 aber zog dort das „Theater lebender Photogrphie“ doch mehr und bot im Saal 1191 Plätze bei 141 Logen-, 285 ersten, 413 zwieten , 352 dritten Plätzen - 1908 Hamburgs größtes Kino. 1924 schloß das Restaurant, das Belle-Alliance Theater aber hatte erst ausgespielt, als 1943 Bomben fielen.“ (Udo Pini: Zu Gast im alten Hamburg) 1906    wurde es von James Henschel als Kino „Vorführung lebender Photographien“ eingerichtet. (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908) Im Volksmund wurde es später „Belle“ genannt. 1934:   Das „Belle“ blieb Lichtspielhaus (s.o.), auch wenn es mehrmals den Besitzer wechselte. Die großen Tanzsäle  waren auch weiter eine bekannte Veranstaltungsstätte  und wurden nun die Kaiser-Säle genannt. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) An der Eimsbütteler Chaussee, Ecke Nagelsweg stand  um 1908 ein Wirtshaus: „Die Wartburg war ein gut besuchtes Bierhaus. Zur Bock bierzeit stand noch ein Riesenfaß im Vorgarten. Auf dem Faß stand ein ausgestopfter Ziegenbock, der in der damaligen Zeit für die Werbung völlig ausreichte.“ (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908) In der Eimsbütteler Chaussee 3 waren die ehemaligen Kursaal-Lichtspiele, hinter dem Kino befand sich in einem weiteren Bau: der große Saal mit Bühne des Theater des Westens, (heute ist dort eine Diskothek). (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) Um 1908: im großen Saal des Club- und Gesellschaftshaus Waterloo, Eimsbütteler Chaussee Nr. 9, gab es jeden Donnerstag, Sonn- und Feiertag „Ball“. Später wurde das Haus von Ulrich Sass als „Scala - Kabarett und Tanzdiele“ übernommen. (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908) Die Epa, ein Billigladen-Ableger von Karstadt zwischen der Margarethen- und Bellealliancestraße zu finden. Nebenan befand sich das Geschäftshaus Vollmer. Und an der Ecke zur Belle Alliance Straße stand das Café Stadt Wien. (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51) Eimsbütteler Chaussee / Ecke Waterloostraße 5-7 war ehemals Standort der „Fabrik feiner Fleisch und Wurst waren“ der Gebrüder Kessler, wegen der noblen Verkaufs räume in einer Art Marmorhalle bekannt. Erhalten ist das rückwärtige Fabrikgebäude. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) Und schließlich in der Eimsbütteler Chaussee 63, gegen über der Einmündung des Eppendorfer Weges: das frühere Central-Kino. Heute ist dort ein Squash-Center. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) Möllers Passage (Eimsbütteler Chaussee 10): Im Hause Eimsbütteler Chaussee 10 war Möllers Passage zur Magarethenstraße hin. Hier fand sich um 1908 das „Photographen-Atelier Ideal“, das sich als vortreff liches Kunstinstitut zur Anfertigung von Familienbildern und sonstigen Gegenständen anpries. (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908) „In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zog durch die Vororte außerhalb des Dammtores ein Musikantenpaar, das sich der liebvollen Anteilnahme der Vorort bewohner erfreute. Das Harmonium, das die Größe eines Klaviers hatte, war auf einem extra dafür gebauten fahrbaren Untergestell montiert. Sein Begleiter war ein Trompeter, der sein Instrument ebenfalls gut be herrschte. Diese Klavierorgel hatte in Möllers Passage ihren Ruhestand. Seine Melodien, die in den Gassen erschallten, wurden von den Leuten gern gehört, das bewies der reichliche Obulus, der von allen Seiten gespendet wurde und den der Trompeter in seinem steifen Hut auffing. Die Bevölkerung war aber dem Musiker besonders gut gewogen, weil er unschuldig im Zuchthaus gesessen hatte, wofür er vom Senat mit dem Musikinstrument entschädigt worden war, um sich eine neue Existenz zu gründen. Für die Bewohner von Möllers Passage gab es nach Feierabend Gratisvorstellungen. Alte Leute summten den Text zur Musik, das junge Volk tanzte dazu.“ (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908)

Vor 1943 verlief das Schulterblatt noch über die Max Brauer-Allee hinaus, bis hin zur Magarethenstraße, die nun auch nicht mehr bis dahin führt, wo sie mal war. Erst ab dort ging es in die Eimsbütteler Chaussee über. Beide zusammen waren prachtvolle Geschäfts- und Vergnügungsstraßen: „Man ging abends etwa von der Sillemstraße zum Neuen Pferdemarkt - über Eimsbütteler Chaussee, Schulterblatt: die eine Straßenseite rauf, die andere runter. Dann wurde angeguckt, was man sich kaufen wollte, aber nicht konnte, weil ja das Geld nicht da war.“ (Ulrich Mott: Schulterblatt / Eimsbüttler Chaussee 1908)


Busch findet sein Publikum in den übervölkerten Hinterhöfen, Terrassen und Passagen der Stadt. 3000 Zuschauer passen in das Gebäude. Der konservative Zirkusdirektor bietet ihnen Spektakel, die geschickt Tierdressuren und Theaterelemente verknüpfen. ... ganz im Dienst der Vorbereitung des imperialistischen ersten Weltkrieges, insbesondere seine Pantomimen waren raffinierte Machwerke chauvinistisch-militaristischer Propaganda. Das Paradies: der Kaiser reitet durch die Gärtnerstraße, unter Girlanden aus Kornblumen. Lilli ist glücklich. Sie springt über die Grenzmarkierung von Hamburg und Altona auf dem Pflaster des Neuen Pferdemarktes - mal ärgert sie den Polizisten aus Hamburg, mal den Udel aus Altona. Lilli ist schelmisch. Sie spielt mit ihren öFreunden in den Pferdeställen. Die großen Knechte drehen Teertaue, spannen sie über die Straße und lassen die Kinder seilspringen. Jenseits der Stresemannstraße hieß die Lerchenstraße Nachtigallenstraße. In einer der Kellerwohnungen (Gemüseladen neben Schlachter neben Bäcker gegenüber der Sargtischlerei) bin ich geboren, lebte da bei diesen Großeltern, die sich 1911 bit einer kleinen Schneiderei seßhaft gemacht hatten. Neben dem (jetzt so knallrot gestrichenen) niedrigen Häuschen gegenüber, einer Kneipe, führte ein Gang in den Pferdestall. Darin verbrachte ich alle Nachmittage. Das ist schon alles: ein Keller (hinten ein winziger Garten mit Blick auf die schwarze Brandmauer), immer (und heute noch) den anheimelnden feucht-warmen Stallgeruch in der Nase, ein paar Quadratmeter Straße, auch ein paar Bäume, das war die Heimat. Meine frühesten musikalischen Eindrücke: der Garten hatte eine Laube, in der meine Leute sommerabends musizierten (die Märsche und Walzer ihrer Variéténummern), während die Nachbarn vom ersten bis vierten Stock über der Balkonbrüstung lagen und zuhörten. ... Lange Jahre wohnte ich bei den Eltern am Schulterblatt (selbstverständlich vermietete man vierzehntägig an die Artisten aus der Flora). Meine ostjüdischen Freunde nahmen mich freitags abends mit ins Altonaer Schul (Synagoge), glaubten nicht daran, daß ich ein Goi sei ...“ (ein Brief von Charlotte Niemann) 17. November 1904    Laut Kollegienbeschluß Genehmigung des Umbaus des Circus Busch ein ein Volkstheater, nämlich zwei risaltartige Bauten an beiden Seiten des Haupteingangs zu errichten. 27. November 1904    verkauft Busch das Gelände mit Bauten an Ernst Friedrich Michaelis in Lokstedt. Der baut den Zirkus für 120.000 Mark um: ein Bühnenhaus wird an den Hintereingang gesetzt, eine Bühne eingebaut und eine Dampfheizung. 1400 Plätze hat das neue Theater. Die Eröffnung ist am 19. April 1905, im „Schiller-Jahr“. Eintrittspreise: 80 Pfennig bis zwei Mark. Die Bühnenarbeiter kommen von den Werften; für sie ist das ein Nebenjob. Eine Choreographin richtet die Tänze mit Kindern aus der Nachbarschaft ein. Heinrich Bötel (der Schwarm der Hamburger Frauen), so fährt Lilli dann mit gesenkter Stimme fort, habe auch ein Verhältnis gehabt. Die Frau habe auf ihn immer in einem Zimmer über dem Tabakladen gewartet. Hein verschwand dort regelmäßig - und wenn seine Schwiegermutter ihm hinerherspionierte, pfiffen Lilli und ihre Freundinnen, so daß sich Bötel noch rechtzeitig aus dem Staub machen konnte. 1909                    Ernst Michaelis wird Theaterdirektor: er versucht bis 1916 das Theater über die Runden zu bringen, er spielt alles was Geld bringen könnte. Besonders gern patriotische Stücke. 1917                    ein richtiger Preuße und Sozialdemokrat übernimmt das Schillertheater: Hans Pichler, Schwiegersohn des Chefs vom Schauspielhaus.

Anfang August 1922 hebt sich im Flora-Variété der Vorhang über der Revue „Wie steht der Dollar?“ von Alfred Müller-Förster und dem Direktor der Flora, dem Juden Max Ellen. Die Gesangstexte sind von dem Boxer Walter Rotenburg. Man singt: „Immer rin, mein Junge, mit’m Kaffee in’n Ozean, immer rin, mein Junge, das hat Sinn, mein Junge ...“ Die Revue ist so erfolgreich, daß Max Ellen sie im leerstehenden Schiller-Theater weiterspielt. Kurze Zeit später übernimmt er die Direktion dieses Hauses.

Für acht Jahre wird das Schiller-Theater ein Schauplatz all dessen, was als „Zwanziger Jahre“ erinnert werden möchte: freche Hamburger Revuen, riskante Stücke, die schon in den „Hamburger Kammerspielen“ schockiert haben; „Die Leute, die hierher kamen, die waren einfacher. Aber sie nahmen alle diese Stücke an. In den Pausen mußten sie immer auf den Straßen rund um das Theater flanieren - einen Besuch im Vorderhaus-Restaurant konnten sich die meisten ja nicht leisten.“ (der Bühnenarbeiter Hans Frank) Sonntags wurde an die Sozialdemokraten und die Kommunisten vermietet.  

In der Weimarer Republik

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Nach dem Ersten Weltkrieg setzte die neue, die Weimarer Republik der Stadtentwicklung in erster Linie soziale Ziele. Angesichts der veränderten politischen Verhältnisse, die die Sozialdemokratie zur bestimmenden Kraft in Hamburgs Bürgerschaft und Senat gemacht hatten, mußte im Mittelpunkt der staatlichen Baupolitik die Abhilfe der Wohnungsnot stehen, die Lösung der Kleinwohnungsfrage, die durch den Stillstand der Bauwirtschaft während und nach dem Ersten Weltkrieg bedrängend aufgebrochen war. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 78 Zu Beginn der zwanziger jahre gab es in Hamburg wie überall eine Sozialisierungsdebatte, die insbesondere die Vergesellschaftung des Bauwesens und des Wohnungsbaus verfolgte. Fritz Schumacher gutachtete weise dagegen, und die Politik des Ausgleichs von Sozialdemokratie und Bürgertum verhinderte jede Weiterung. Immerhin gab is im Wohnungsbau einschlägige Experimente: Schumacher baute in Dulsberg ein ‘Einküchenhaus’, das die Einzelwohnungen von einem Teil der Hausarbeit entlasten sollte. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 80 Politisch unterstand die Planung und Finanzierung des Wohnungen liberalen Senatoren; Sozialdemokraten nahmen kaum Einfluß aif das Bauen. Politisches Ziel war, daß der Wohnungsbau sobald wie möglich wieder dem freien Spiel der Kräfte überlassen werde. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 97 Die städtebauliche ‘Harmonie’ (ein Lieblingsbegriff Schumachers) in den neuen Vierteln hatte auch eine politische Dimension. Sie vergegenwärtigte die Hoffnung auf Lebensreform, Kulturpolitik, Sozialpolitik und dem neuen Leitbild der demokratischen Gesellschaft freier, gleicher Bürger. „Einfach, aber in geschickter Überschneidung, leichter Staffelung, Verschiebung mit geschickt betonten Achsen ergeben sich die Häuserfronten, Symbole eines behaglichen, ellbogenfreien Gruppengefühls, wie es in der Zeit liegt und dem allgemeinen Menschen am natürlichsten ist ...“ (Hans Leip, 1931) Tatsächlich verbergen sich hinter den Fassaden aber Wohnungstypen, die in der Bandbreite ihrer sozialen Nutzung denen der Vorkriegszeit kaum nachstehen, z.B. in den herrschaftlichen Wohnblocks von Eppendorf und den Kleinwohnungen von Barmbek. Ein Eindruck drängt sich auf, der allerdings schwer zu beweisen ist: daß in der Gestaltung der Wohnungsbauten eine Politik zum Ausdruck kam, die wenigstens durch das äußere Erscheinungsbild der ‘Wohnstadt’ soziale Unterschiede zu verwischen und äußere Harmonie zu suggerieren suchte - wenn diese denn in der Realität nicht erreichbar war. Positiver gesehen: Es galt, im Stadtbild die Harmonie der Gesellschaft vorzubereiten. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 99 1923                    im Kontext des Stadtwachstums und urbaner Funktionstrennung pendelten von 550.ooo Erwerbstätigen in Hamburg 450.000 zwischen Arbeitsstätte und Wohnung; 221.000 Personen, ca. 44 % aller Erwerbstätigen, arbeiten dabei im Hafen oder in der Innenstadt, wo rückläufige Einwohnerzahlen zu konstatieren waren. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 33   Altona / 1927       hatte 230.000 Einwohner und war nominell die größte Stadt Schleswig-Holsteins; vor allem zum Standort für Betriebe der Fisch-, Tabak, Glas- und Metallindustrie und wies damit einen ausgespochenen ‘proletarischen Charakter’ auf. Der Anteil von fast 50 % lohnabhängiger Arbeiter an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen übertraf fast alle anderen deutschen Großstädte. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 36

Die Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates ist so vor sich gegangen: Ein Matrosenmaat, der in Hamburg auf der Durchreise von Flandern nach Kiel ist, erfährt am Hamburger Hauptbahnhof, daß am 4. November die Kieler Matrosen die Ausfahrt ihrer Schiffe verhindert, die Offiziere degradiert und auf den Schiffen die roten Fahen aufgezogen haben. Der Mariner in Hamburg, Friedrich Zeller, kapiert schnell: Kiel, das ist ein Signal! Kurz entschlossen sammelt Zeller Soldaten und Matrosen am Hauptbahnhof um sich, ausgerüstet mit hundert Karabinern und Maschinengewehren besetzen sie das Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof und bilden einen Arbeiter- und Soldatenrat. Unterstützt wird diese Aktion von gewaltigen und machtvollen Sympathiestreiks, die - von den Werften ausgehend - die gesamte Arbeiterschaft erfassen. Ab und zu kommt es auch zu kleienen Schießereien. Bei der Trauerfreier für die Toten eines Straßenkampfes in Altona versammeln sich weit über 100.000 Demonstranten. (Helmuth Warnke, 1984, S. 88) Die Führung des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates haben die Mariner Zeller, Heise , Ferdinand Kalweit von der USPD und der linksradikale Dr. Heinrich Laufenberg inne. Laufenberg wird am 11. November mit übergroßer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt. (...) (Dies verdankt er) seiner großen Popularität, die ers sich während des Krieges bei den Arbeitern erworben hat, als er entschieden und mit großem persönlichen Einsatz gegen die Kriegspolitik und die Zusammenarbeit von SPD und Gewerkschaftsbürokratie mit den Polizei- und Militärbehörden Stellung bezogen hat. Bis eine neugewählte Hamurger Bürgerschaft am 24. November 1919 zusammentritt, über der Arbeiter- und Soldatenrat die oberste politische Gewalt aus. (Helmuth Warnke, 1984, S.89) (Schillertheater) Am 6. November 1918 mußte der Sommernachtstraum wegen der Revolution ausfallen. Statt dessen wurde ‘Jugend’ von Max Halbe gespielt. Beleuchtungsinspektor Freitag: „Am Mittag des 6. November hatte ich die Abendvorstellung eingerichtet - den Sommernachtstraum. Ich ging dann zum Heiligengeistfeld, weil ich dort in die U-Bahn steigen wollte. Plötzlich sah ich, wie revoltierende Matrosen säbelschwingend über das Feld stürmten. Abends wurde kurzerhand ‘Jugend’ gespielt, wel das nur ein Dreipersonenstück war. Die anderen Schauspieler vom Sommernachtstraum waren einfach nicht durchgekommen. Nachts wurde auf der Straße geschossen. Es brannte auch kein Licht. Ich habe einfach eine der Rüpellaternen aus dem Sommernachtstraum genommen, sie vorne an mein Fahrrad gehängt und bin dann rund um die Alster geradelt. Am nächsten Tag fielen die Vorstellungen ganz aus, weil aufgebrachte Arbeitermassen mit den Matrosen über die Reeperbahn zogen. da fielen auch Schüsse.“ Als im Frühjahr 1919 die Münchener Räterepublik aus gerufen wurde, im Ruhrgebiet die allgemeine Streikbewegung den Kohlenbergbau zum Erliegen brachte, kam es auch in Hamburg zu Erwerbslosendemonstrationen und zu Plünderungen durch die hungernde Bevölkerung. Über die Ostertage weiteten sich die Unruhen auf St. Pauli aus. (St. Pauli Archiv: Im Schatten des großen Geldes) „Das Haus Eimsbüttler Straße Nr. 20 (heute Budapester Straße) ist 1891 staatsseitig angekauft und zum Polizei-Bezirksgebäude umgebaut worden. Das Erdgeschoß und der erste Stock dienen als Wache und Bezirksbureau welches von der Davidstraße, Ecke Spielbudenplatz darthin verlegt ist. Die eine Hälfte des zweiten Stocks bewohnt der Bezirks- Commissair, im Uebrigen ist das Haus an Private vermietet.“        19. April 1919:           Am Abend sammelten sich etwa 1.000 Personen auf dem Heiligengeistfeld, die zum Sturm auf verschiedene Polizeiwachen übergingen. Sie konnten am Spielbudenplatz abgewiesen werden, wohingegen die Wache 10 in der Peterstraße geräumt werden mußte und Wache 14 in der Eimsbütteler Straße entwaffnet wurde. (St. Pauli Archiv: Im Schatten des großen Geldes) Im Sommer 1919 kommt es in der Hamburger Innenstadt zu größeren Unruhen. Ein Fleischverarbeiter- und Sülzefabrikant wird von  empörten Arbeitern in die Alster geworfen. (...) Gerüchte sind aufgekommen, der Mann habe in seinem Unternehmen Ratten zu Kaninchenwurst und Sülze verarbeiten lassen. (...) Auch in Eimsbüttel in der Lindenallee wird eine Sülzefabrik gestürmt und geschlossen. (...) Gegen die mit Recht empörte Arbeiterschaft setzt der Hamburger Senat die Bahrenfelder Zeitfreiwilligen ein. (...) Es kommt zu Kämpfen vor dem Rathaus, am Hauptbahnhof und in vielen anderen Teilen der Stadt, wobei die „Bahrenfelder den kürzeren ziehen. Auf Hilferufe des Senats hin läßt der sozialdemokratische Reichswehrminister Noske über Hamburg den Belagerungszustand verhängen. Und der frühere Kommandant der deutschen Schutztruppen in Afrika, General Lettow-Vorbeck, (...) erhält den Auftrag, in Hamburg „Ordnung zu schaffen“. (...) Die Juni-Kämpfe 1919 fordern 62 Tote und 100 teils Schwerverletzte. (Helmuth Warnke, 1984, S. 91 f.) Erst 1919 kehrten die Zeiten wieder, in denen sich dort in der großen Budenstadt das rege Leben und Treiben entwickelte, das schon ehemals nicht nur die Kinderwelt, sondern auch die erwachsene Jugend Hamburgs in Entzücken versetzte, aber nur für kurze Zeit ... 1921 mußte der Hamburger Dom zufolge des Einspruchs der Sportkreise vom Heiligen Geist-Feld weichen, um die Flächen ihre Grasnarbe zu erhalten. Dafür wurden andere Plätze zur Verfügung gestellt, wie Spielbudenplatz, Millernthor damm, Neuer Pferdemarkt u.a. (Melhop: Historische Topographie 1923) Während der Weimarer Zeit war das Heiligengeistfeld häufig Versammlungsort für Kundgebungen und Demonstrationen.

Unruhen 1923: „(...) Später kam die Sipo mit ihren Flitzern und trieb die Leute auseinander. Die meisten verzogen sich in die Eimsbütteler Terrassen. Die Polizei fuhr mit ihren Flitzern vor die Terrassen, blendeten alles auf, was sie an Lampen an ihren Fahrzeugen hatten und leuchteten in die Terrassen hinein, aber reingetraut hat sich keiner von ihnen.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 103) 22. Oktober 1923 Hamburger Aufstand: Die Kommunisten greifen 26 Polieziwachen an, von denen sie 17 vorübergehend in ihren Besitz bringen können. Der Hamburger Aufstand hat zwei Tage gewährt. (...) (Er) scheitert an überlegenen Kräften von Polizei und Marineeinheiten, an der fehlenden Unterstützung breiter Arbeitermassen und der politischen Fehleinschätzung der Situation durch die Kommunisten. (Helmuth Warnke, 1984, S.106)

1925: Das Wohlfahrtsamt samt Verteilungsstelle: lange Menschenschlangen warteten dort in Sechserreihen auf die Ausgabe der kläglichen Waren. Oft gab es Streit zwischen den Wartenden und den Verteilern, die nicht selten eine ziemlich überhebliche Art an den Tag legten. Erwerbslose erhielten außerdem noch Milch und Magarinemarken, die beim Lebensmittelhändler „um die Ecke“ eingelöst werden konnten. Mir war das Einkaufen mit diesen Marken immer peinlich, wurde dadurch unsere soziale Not doch offenkundig. ... Es war durchaus üblich, ein halbes Pfund Zucker, Mehl, oder gar ein achtel Pfund Butter zu kaufen. Pferdeschlachter sowie Freibank hatten wegen ihres billigeren Angebotes regen Zulauf. (Frieda Runge, Seite 124) 1927: Obwohl seit 1918 der Acht-Stunden-Tag festgelegt ist, wird auf den Werften immer noch 52 Stunden in der Woche gearbeitet. Die höchsten Arbeiterlöhne liegen zwischen 78 und 82 Pfennige die Stunde. Und während die Werftbosse hohe Gewinne einstreichen, steigen die Lebenshaltungskosten für die Arbeiter weit stärker als ihre Löhne. (...) „Von dem, was wir Werftarbeiter verdienen, können keine kräftigen Nahrungsmittel gekauft werden. Die Frauen wagen kaum noch zu essen, sie stecken alles den Kindern zu. Die Kinder werden skrofulös und bleiben in der Entwicklung zurück. Kinderreiche Familien sind gezwungen, zur Wohlfahrt zu gehen, wenn der Vater krank ist. Das sind doch Zustände wie vor hundert Jahren.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 116 f.)

Am 25. Februar (1930) machen sich viele Eimsbütteler Arbeitslosen auf den Weg in die Innenstadt. Insgesamt sind über 30.000 Menschen aus allen Hamburger Stadtteilen zusammengekommen. Die erbitterten Menschen überschreiten die Bannmeile am Rathaus und versuchen, ins Rathaus einzudringen, und dem Senat ihre Forderungen vorzutragen: „Auszahlung der Unterstützung in voller Lohnhöhe für alle Erwerbslosen während der ganzen Dauer der Erwerbslosigkeit. Kurzarbeiterunterstützung bis zur vollen Lohnhöhe.“ Die Polizei greift hart ein. (...) Bei Einbruch der Dunkelheit findet eine größere Kundgebung auf dem Heiligengeistfeld statt. Jetzt erscheint die Polizei mit Schußwaffen. Der junge Mann (...) wird mit anderen Demonstranten in die Marktstraße getrieben, von dort zur U-Bahn-Station Feldstraße. Die Polizei ruft bei dieser Straßenjagd den Anwohnern zu: „Fenster schließen, es wird geschossen!“ Die U-Bahn-Station bietet keinen Schutz gegen die Polizei: Bevor die Flüchtenden in einen Zug einsteigen können, werden sie zusammengeschlagen.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 127)

um 1930 Lebensbedingungen: ... die Küche hatte einen offenen Feuerherd, elektrische Geräte waren unbekannt. Ein Bad gab es nicht. Die Mutter machte im Waschkessel Wasser heiß und füllte die große Zinkwanne damit, um ihr Kind einmal in der Woche zu baden. Mein Vater packte zuerst einen zweiflammigen Gaskocher aus, der er mit einem Gummischlauch und einer Muffe schnell angeschlossen hatte. Meine Mutter füllte indes einen Kessel mit Wasser, während mein Vater schon in seiner Geldbörse nach Zehnpfennigstücken suchte, die er dann in die Gasuhr warf. Denn es war ein Automat, der nur Gas lieferte, wenn er zuvor ausreichend gefüttert worden war. Meine Mutter schüttete ein Gemisch aus Bohnenkaffee und gebrannter Gerste in die Kaffeemühle, klemmte die Mühle zwischen die Knie und mahlte den Kaffee. (Agnes Arndt-Hübner, Seite 45)

Wie viele andere versuchten ihre Eltern durch „Abvermieten“ eines Teils der Wohnung die Einkünfte zu verbessern. Ein „Einlogierer“ hatte das kleine Zimmer für 3,50 RM die Woche gemietet. (Frieda Runge, Seite 119) ... die politischen Diskussionen fanden in der Küche statt, so daß die Mutter Mühe hatte, ihr Essen vorzubereiten und zu kochen. Sie mischte sich gerne in Diskussionen ein, bekam dann aber oft zu hören: „Davon versteht ihr Weiber nichts! Lange Haare - kurzer Verstand.“   -  „Ihr wollt Sozialdemokraten sein, aber ihr hängt den Sozialdemokraten mit euren Mützen an den Garderobenhaken. In euren Familien seid ihr die Oberhäupter, die nur eine Meinung gelten lassen, nämlich die eigene und sonst niemandes.“ (Agnes Arndt-Hübner, Seite 46) siehe weiter auch:  Agnes Arndt-Hübner, Seite 47; Kinderspiele im Hof - Frieda Runge, Seite 120

Als sich die Zustände in der Weimarer Republik schon erheblich zugespitzt hatten, kam es auch im Schanzenviertel zu Auseinandersetzungen: Nachdem der Senat am 7. September 1930 einen Propaganda marsch der SA verboten hatte, zogen die Nazis in „losen Trupps“ vom Hauptbahnhof ins Schanzenviertel.  Während die SA die Schanzenstraße passierte, wurden herumstehende Arbeiter, Frauen und auch Kinder von den Nazis belästigt. An der Ecke Susannenstraße trafen die SA-Gruppen auf einen Lastwagenkonvoi der Kommunisten, die ebenfalls einen Wahlumzug veranstalteten. Hier entwickelte sich ein blutiger Kampf, in dessen Verlauf es 11 Verletzte und einen Toten gab. Unter den Verletzten befand sich der Bürgerschaftsabgeordnete Etkar Andree. Der Tote war Heirich Dreckmann, ein Gruppenführer der SA. Der tote Dreckmann wurde nach der Machtübernahme von Staats wegen als Held gefeiert. (Projektgruppe: Der Schulterblatt / Werner Skrenty: Hamburg zu Fuß)

Im Nationalsozialismus

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1934: Die Schanzenstraße war im Ansatz eine Geschäftsstraße: das große Kontorhaus mit sechs Stockwerken; Firmen, die mit Därmen, Häuten und Gewürzen handeln, Kontore, Möbelgeschäfte, Bilderhandlungen, Bettenspezialhäuser, Teppichgeschäfte, Lampengeschäfte ...; Zwischen Dänenweg und Schanzenstraße lag ein Sportplatz für die Jugend. (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51)

1934: „Mittelbare und unmittelbare Ursache zu solchen Diebereien sind wohl in erster Linie der Schlachthof und der Viehmarkt. Die Anzahlt der beim Fleischdiebstahl ertappten Personen ist keine geringe, die der nicht ertappten aber höchstwahrscheinlich eine um ein Vielfaches größere. ... Aber nicht nur Fleisch wird aus dem Schlachthofgebäude gestohlen, sondern auch den hier zusammengetriebenen Tieren die Milch entnommen.“ (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51)

1937 Groß-Hamburg-Gesetz: gegen heftigen Widerstand der Umlandgemeinden und Nachbarkreise; Vor allem ging es den Nationalsozialisten darum, im Rahmen der Aufrüstungsbemühungen eine großzügige Hafen und Industrieplanung realisieren zu können. Damit verbunden haben auch siedlungs- und verwaltungstechnische Gründe eine Rolle gespielt. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 38

Die Kriegszerstörungen mit 40.000 Opfern unter der Zivilbevölkerung und der Totalzerstörung von 45 % des Hamburger Wohnungsbestandes wurde nun als Planungschance begriffen. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 38 Bei der Sanierung des Gängeviertels wurde klar formuliert, daß die Zusammenballung sozialdemokratischer und kommunistischer Wählergruppen zerschlagen werden sollte. Wissenschaftliche Untersuchungen wurden zur Lokalisierung und Zerstörung möglichen politischen Widerstandspotentials eingesetzt. Mit dem sozial-biologischen Vokabular, mit Begriffen wie Gesundung, Ausmerzung, Gemeinschädlichkeit usw. konnten Sanierungsmaßnahmen im Kontext nationalsozialistischer Bevölkerungs- und Sozialpolitik legitimeirt erden. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 41

Am 29. Januar (1933) treffen sich junge Kommunisten (...) mit Angehörigen der Eisernen Front in einem Lokal in der Amandastraße. Die Mitglieder der Eisernen Front sind erbost über die Auflösung der Schufo (Schutzformation gegen Naziüberfälle) durch die Reichsbannerführung und werfen der SPD-Führung vor, vor den Nazis zurückzuweichen. Jetzt wollen sie mit den Kommunisten die Möglichkeit einer Aktionswoche erörtern. die Montags-Ausgabe des „Hamburger Echo“ schreibt am 30. Januar darüber: „Der Einheitsfrontschwindel der KPD ist wieder einmal entlarvt. Der KPD-Redner in der Amandastraße hat den Generalstreik gefordert gegen ein mögliche Hitlerregierung. Aber diese Forderung nahm er selber nicht ernst. ...“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 142)

In Eimsbüttel besetzen SA und Hitlerjugend das Distriktlokal der Sozialistischen Arbeiterjugend, die Gastwirtschaft Struck. Sie schleppen die sozialistische Literatur in den Garten und verbrennen sie. (...) In das Haus der evengelischen Gemeine in der Bellealliancestraße dringen 40 Hitlerjungen ein und werfen Möbel und anderes Inventar die Treppe hinunter. (Helmuth Warnke, 1984, S. 146)

Ein berüchtigter Treffpunkt der SA war das Adler-Hotel in der Schanzenstraße 2 - 4 (heute „noodle’s“). Von hier aus planten und organisierten sie Überfälle auf Arbeiterlokale. Hier traf sich auch die SA des Maikowsky-Sturms, des berüchtigten Mordsturms 33 aus Berlin, wenn ihnen dort der Boden unter den Füßen zu heiß geworden war. Dem Adler-Hotel galt eine der letzten größeren Aktionen des Rot-Frontkämpferbundes und der Roten Marine. Am Dienstag, den 21. Februar 1933 warfen einige Leute die Scheiben des Adler Hotels ein. Die daraufhin herausstürmende SA wurde von Pistolenschützen beschossen. Hierbei wurden zwei Personen getötet(der  63 jährige Gastwirt Wilhelm Schnöring und eine unbe kannte Frau) und weitere zwei schwer verletzt (eine 17 jährige Passantin und ein SA-Mann). Die beteiligten RFB-Mitglieder wurden später verraten. Ihnen wurde am 2. Mai 1934 der Prozeß gemacht. Wegen dieser und anderer Widerstandsaktionen sind acht von ihnen zum Tode und weitere 31 zu zum Teil langjährigen Gefängnis strafen verurteilt worden. (Projektgruppe: Der Schulterblatt / Walter Skrenty; Hamburg zu Fuß)

Bau des Hinterhauses Nr. 55 Hs. 1 und 2, 1890 - 1910 (?) später als „Roter Hof“ bekannt, Verbrennung von Hakenkreuzfahen / Nr. 55, ein Hinterhof, Schusterwerkstatt  (Beschreibung / Seite 119, 120), die Backstube des Konditors Gaffron, (Frieda Runge) „Wir haben keine Butter, wir haben kein Ei, aber Nazilappen haben wir frei.“ (Flugblatt ca. Mai 1933) Im „roten Hof“ der Bartelsstraße, so genannt wegen der roten Fahnen und Transparente in Wahlkampfzeiten, hängt nach dem 5. März eine erste Hakenkreuzfahne aus einem Fenster. Nazigegner holen sie umgehend mithilfe eines Spiritusbrenners herunter. In der Fettstraße und der Margarethenstraße sind über Nacht mit roter Mennigefarbe Parolen an Häuserwände geschrieben worden: „Freiheit für Thälmann und Genossen“ und „Die KPD lebt“. (Helmuth Warnke, 1984, S. 148 f.)

St. Pauli galt immer als antifaschistisch. Die politische Einschätzung einer faschistischen, soziologischen Studie  zur „Region Sternschanze“ aus dem Jahre 1934 / 35: „Da die Bevölkerung dieser Region zum ganz überwiegenden Teil dem Arbeiterstande angehört, darf es nicht Wunder nehmen, daß in den Jahren vor der nationalsozialistischen Revolution unser Gebiet ein Gebiet des Marxismus war, dessen Verheißungen der Arbeiter bei zunehmnder Verelendung in seiner Not zum Opfer fiel, bis ihn der Nationalsozialismus vor Augen führte, daß ihn seine Führer betrogen und belogen hatten und das ihr artfremde Weltanschauung nicht die Seine sein konnte und durfte. (Bei der Volksabstimmung am 19. August 1934 ergaben sowohl in Süd-Eimsbüttel, wie in St. Pauli Nord die Stimmenthaltungen zusammen mit den Nein-Stimmen ein Ergebnis von 35 - 40 %) ... Dadurch treten dann aller dings die ungünstigen Ergebnisse sehr stark in den Vordergrund, was uns aber nicht zurückschrecken lassen darf, den Tatsachen gegenüber zu treten, denn es ist ja gerade Aufgabe dieser Arbeit, die sozialen Krank heitsherde aufzudecken, damit die spätere Sanierung wirkungsvoll am richtigen Ort einsetzen kann.“ (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51)

1934: In Polizeiberichten auffällige Kneipen waren u.a. das Café Köppen und das Café Meyer Am Neuen Pferdemarkt. (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51) Der Neue Pferdemarkt Nr.36 wurde zum „Hermann-Göring-Heim“ der Hitler-Jugend. Der Hauptbau mit großer Halle sowie sechs sog. Schaarräume wurden im Krieg zerstört. Geblieben ist ein Nebengebäude. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) AnwohnerInnen erzählen:

„Am 1. Mai 1933 - rote Fahnen waren längst verboten, wurden aus den Fenstern die abgezogenen roten Bettinletts zum Lüften gehängt. Nachts wurden Flugblätter gegen des Faschismus in die Briefkästen geworfen. Sogar noch ein Jahr später, zum 1. Mai 1934, wurden antifaschistische Schriften im Viertel verteilt.“ (Projektgruppe: Der Schulterblatt)

„... hier hat auch keiner Heil Hitler gesagt, hier haben sie alle Guten Tag gesagt in der Gegend. Was meinen Sie, hier ist mal einer reingekommen, ich war hier im Laden und da war auch ein SA-Mann hier, ... und da ging der raus und ich sagte Auf Wiedersehen und dann kehrte der um und hat mich vielleicht zur Minna gemacht! Er würde dafür sorgen, daß ich lerne Heil Hitler zusagen. ...“ (Projektgruppe: Der Schulterblatt)

Am 17. Juni 1936 stellten der Hamburger Bürgermeister Krogmann und der Reichsstatthalter Kaufmann Hitler in Berlin die Stadtplanung vor. Dabei mußten sie mit teilen, daß sie den Altonaer Hafen nicht mitverplanen konnten. Hitler erwiderte, daß Altona ja ein Unsinn wäre, so dürften sie nicht mehr denken, da würde ja ein Federstrich genügen.

Der Federstrich wurde am 26. Januar 1937 mit dem Groß Hamburg-Gesetz erlassen, das zur Eingemeindung von Altona, Harburg, Wandsbek und weiteren Gebieten führte, und vom Schulterblatt bis zum Fischmarkt gezogen, als Altonas Grenzen neu bestimmt wurden. Damit war im Norden fast das gesamte Altonaer Vergnügungsviertel St. Pauli Nord zugeordnet, während im Süden ausgerechnet das Urgestein St. Paulis, die Gegend um die St. Pauli-Kirche an den Bezirk Altona-Süd der neuen Hansestadt Hamburg angehängt war. (St. Pauli Archiv: Im Schatten des großen Geldes)

„Ich war gerade beim Kartoffelschälen, plötzlich bricht der Sprecher im Radio seienen Vortrag ab - um was es ging, weiß ich nicht mehr, hab nicht recht hingehört - und da kommt Marschmusik aus dem Kasten. Richtige Militärmusik, ich denk, ich hör’ nicht richtig, und dann kommt eine Durchsage. Und als dich die gehört habe, ist mir das Kartoffelmesser aus der hand gefallen. ‘Adolf Hitler ist Reichskanzler geworden.’ Ich wollte das nicht wahrhaben. Ich hab den ganzen Tag den kasten angehalbt, hab mir immer gedacht, die Meldung wird zurückgenommen, wäre eine Falschmeldung. Aber nee, alle Stunde wurde die Meldung wiederholt und immer nur Kriegsmusik. Ich war wie erschlagen. Ich war zu nichts mehr fähig. Ich mußte immer an unsere Jungs im Luruper Weg denken. Was die Nazis mit den Kommunisten wohl machen würden. Ich glaube, ich habe an dem Tag gar kein Mittagessen fertig gekriegt.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 143)  

Auch im Schulleben begann ab 1933 eine neue Phase. Ein junger Lehrer von einer anderen Schule wurde neuer Schulleiter - bei seinem Antrittsbesuch trug er eine SA-Uniform. Er und eine andere Lehrerin bildeten jetzt das nationalsozialistische Gerüst der Schule. Beide unterrichteten die gleichen Fächer: Geschichte und Religion. Uns wurde zum Teil ein ganz neues Bild vermittelt. Die Dame geriet in Verzückung, wenn sie über Hermann den Cherusker oder über Alarichs „Grab im Busento“ sprach. Die Germanen waren stets reine, heldenhafte Gestalten. In der Religionsstunde versuchte sie zunächst einmal, den Juden die Schuld am Tode Jesu Christi zuzuweisen. Der Schulleiter stellte Jesus als einen revolutionären, jungen Mann dar, der kraft seiner Reden und seines Einflusses auf die Menschen ihren sogar Wunder suggerieren konnte. Dann verglich er Jesus mit Hitler, der ja genau wie dieser auch fast Wunder vollbrachte. Das Schönheitsideal begann sich deutlich zugunsten der blonden und blauäugigen Schüler umzuschlagen. Mit Eifer betrieb der Schulleiter auch die angeordnete Suche nach jüdischen Schülern. Waren die Haare sehr schwarz und die Augen dunkel, so mußte nachgeforscht werden, und ging es um ein Adoptivkind, so schützten auch blonde Haare nicht vor Nachforschungen. Für Parolen wie „Einer für alle, alle für Einen“ und „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ begeisterten wir uns. ... So gingen wir Kinder den neuen Machthabern nur allzu willig auf dem Leim. (Frieda Runge, Seite 128)

„Lieber Gott mach mich stumm, daß ich nicht nach Wittmoor kumm.“

1934: „An der Schanzenstraße sind es die Hinterhäuser No. 41, die den Blick auf sich lenken ... Hier scheint es tat sächlich angebracht, von einem sozialen Krankheitsherd zu sprechen. ... Verschiedentlich ist eine wiederholte Inanspruchnahme der Polizei von denselben Personen bzw. Familien zu verzeichnen. ... Hier sind mindestens tieferliegende Ursachen, wie Trunksucht, Hysterie, Querulantentum usw. zu suchen.“ (Dokumentation Faschistischer Sanierungspolitik, Notarbeit 51)

Vor den Bombennächten von 1943 fand in dieser Straße ein geschäftiges Leben statt. Läden, Kaufhäuser, Kinos und Vergnügungsstätten machten diese Straße zum Lebens nerv des Viertels. Am Schulterblatt, Ecke Altonaer Straße befand sich der Laden von Oscar Kautzky. (Projektgruppe: Der Schulterblatt) An der Ecke Amandastraße / Schulterblatt stand anstelle des Neubaus das Kaufhaus Poetsch. Es war im jüdischen Besitz, Karstadt hat es später übernommen. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) „Selbst der Onkel aus Kentucky geht doch nur ins Kaufhaus Bucky“: Eine Straßenecke weiter lag das (ebenfalls jüdische) Kaufhaus Bucky, gegründet 1890 als Woll- und Weißwaren geschäft. Die neue Bucky-Ecke mit ihrer Lichtreklame erregte 1928 Aufsehen: „Das Haus zeigt mit dem ersten in Deutschland genhmigten Glas-Baldachin entlang der beiden Fronten einen weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannten modernen und praktischen Kaufhausstil“ (Firmentext). (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß) Das interessanteste Kaufhaus, besonders für uns Kinder, war „Bucky“. Ich sehe noch immer Herrn Bucky vor mir, einen untersetzten Mann, der mit freundlichem Gesicht, die Hände hinter den Rücken verschränkt, stets in seinem Laden anzutreffen war. ... Die Eröffnung nach dem Umbau wurde fast ein Volksfest. Die Eimsbüttler Chaussee war vorübergehend teilweise gesperrt, eine Vielzahl von Tauben wurde auf die Reise geschickt, und bunte Luftballons stiegen in den Himmel. Besonders schön war das Einkaufen in der Vorweihnachtszeit. Herr Bucky hatte einen Weihnachtsmann mit faltenreichem, freundlichen Gesicht und echtem langen, weißen Bart engagiert, dem die Kinder vertrauensvoll ihre Wuschzettel überreichten. (Frieda Runge, Seite 126f.) „Das interessanteste Kaufhaus in der Eimsbütteler Chaussee war ‘Bucky’. Sein Werbeslogan war lange zeit für uns Kinder ein Spruch, den wir bei jeder Gelegenheit anbrachten: ‘Selbst die Tante aus Kentucke kommt zum Ausverkauf nach Bucky’. Ich sehe immer noch Herrn Bucky vor mir, mit freundlichem Gesicht. Ein untersetzter Mann, der, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stets in seinem Laden anzutreffen war. Wir Kinder erhielten eine Kinderzeitung mit dem namen ‘Papagei’. Sie war so bint an Unterhaltung wie dieser Vorgel. Eine weitere Kinderfreude war, daß wir unter Vorlage des Kassenbons unserer Eltern ein kleines Geschenk auswählen durften. Unddann steht da doch eines Tages ein Einwohner aus unserem Haus in der senffarbenen Uniform mit anderen SA-Männern vor Bucky mit Plakaten ‘Deutsche, kauft nicht bei Juden’. 1938 stand ich bestürzt vor dem Geschäft. Am Abend zuvor hatten die Nazis Herrn Bucky die Ladenscheiben eingeworfen und das Geschäft ausgeplündert.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 157 f.)   Nach 1933 machten die Nazionalsozialisten sehr schnell deutlich, daß es sich um ein Kaufhaus mit einem jüdischen Besitzer handelte. SA-Männer warfen im April 1933 die Scheiben ein. Im Dezember 1938 wurde es arisiert: mit dem Anzeigentitel „Hoppla, jezt kommen wir!“ kündigte die Firma Dasking die Übernahme an. Herr Bucky selbst konnte in die USA emigrieren. Das Gebäude fiel später den Bomben zum Opfer. (Werner Skrenty: Hamburg zu Fuß / Kulturbehörde: Kiek mol) Bis zur „Arisierung“ war auch das Kaufhaus Bucky - wie andere Geschäfte mit jüdischen Inhabern auch - außer der Gemeinde die letztmögliche Arbeitsstelle für Juden, die im öffentlichen Dienst oder der Privat wirtschaft aufgrund der entsprechenden Gesetze oder Ressentiments gekündigt worden waren. Bucky beschäftigte z.B. Hildegard Cohen, die von 1923 - 1934 Lehrerin an einer Schule in der Osterstraße war. Sie wohnte zusammen mit ihrem Bruder Waldemar in der Eimsbütteler Chaussee 128. Bis zur „Arisierung“ konnte sie als Konto ristin und Kassiererin im Bucky arbeiten. Bald darauf wurde sie Leiterin des „Paulinenstifts“, eines jüdischen Mädchenwaisenhauses. 1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. (Kulturbehörde; Kiek mol, Stadtteilrundgänge, 1992)


„Die Juden wurden dann enteignet, der Laden wurde immer kleiner  gemacht, dann wurde ihnen ihre Wohnung über dem Geschäft weggenommen. Mit dem Onkel von denen bin ich abends immer ins  Hansen Kino gegangen, der mochte so gern ins Kino gehen; er  hat dann seinen Mantel hochgemacht, wegen dem Stern. Zuletzt haben sie im Adezimmer gehaust, denen haben sie alles weggenommen. Mein Vater hat vom Schlachthof immer noch Speck und so für die mitgebracht; ach was haben wir Schmalz aus gebraten, dann Brote geschmiert und abends hingebracht, Tee aufgegossen. Es war grausam ... Mit Kriegsbeginn werden alle öffentlichen Tanzlustbarkeiten verboten. Geschäfte dürfen abends nicht mehr beleuchtet sein. Die Straßenbeleuchtung ist reduziert. Die Glühbirnen sind dunkelblau getönt. Die Fenster müssen verdunkelt sein. Wenn auch nur ein kleiner Lichtstrahl zu sehen ist, gröhlen Polizisten oder Luftschutzwarte „Licht aus!“. Die Luftschutzwarte werden bald zu wichtigen ‘persönlichkeiten’, unter ihnen nicht wenige Wichtigtuer und Denunzianten. (Helmuth Warnke, 1984, S. 160)

Am 15. und 19. Juli 1942 war die Schule Altonaer Straße Sammelpunkt für 925 und 801 jüdische Bürger Hamburgs, die in das KZ Theresienstadt (heute Terezin, CSFR) deportiert wurden. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß)

Und ein Sonntagmorgen, ich machte gerade den Laden sauber, es muß Anfang 43 gewesen sein, rief mich mit einmal jemand. Ich guck hoch, da waren sie auf ‘nen Lastwagen und wurden zum Kaltenkirchener Bahnhof transportiert. Dort sind sie in Güterwagen verladen worden und in Billbrook - Billstrand nannte sich das damals - auf die Minen gefahren und alle weggegangen, die sind gar nicht rausgekommen aus Hamburg.“ (Projektgruppe: Der Schulterblatt)

1942: während des 2. Weltkrieges waren in Baracken auf dem Heiligengeistfeld Zwangsarbeiter untergeracht, z.B. 112  sog. „Ostarbeiter“, die bei Blohm und Voss arbeiten mußten; bei der Chemischen Fabrik Heinrich & Co. in der Eimsbüttler Straße 24 waren 25 Zwangsarbeiter (Männer aus Westeurope) in einem überwachten Lager untergebracht und beschäftigt; in der Großküche Hönisch in der Amselstraße (heute: Bei der Schilleroper) werden Zwangsarbeiter (aus Italien) untergebracht und beschäftigt; bei der Firma Dennert und Pape (mathematische Präzisonsgeräte) in der Juliusstraße 10 und im Schulterblatt 58 (Gewerbehof) waren Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in einem überwachten Lager untergebracht und beschäftigt. (Archiv Neuengamme)

1942 waren im Theater des Westens am Schulterblatt 220 Krieggsgefangene untergebracht, die eingesetzt wurden für Luftschutzbau und Beseitigung von Bombenschäden  (Amt für kriegswichtigen Einsatz, Archiv Neuengamme)

24.7. - 2.8.43       „Aktion Gomorrha“: die englische Luftwaffe bombadiert Hamburg;

24.7. auf den 25.7.,    Samstag auf Sonntag, Bombadierung Altonas, St. Paulis, des Schanzenviertels: „Die ganze Stadt hing mit Rauchschwaden voll. Die Luft war zum Ersticken in der Stadt, es wurde am nächsten Morgen nicht hell; alles war dunkel wegen der Rauch schwaden. Erst gegen 14 Uhr kam Wind auf und es wurde langsam heller. Zerstört wurde bei uns die Bartelsstraße, da wo Versendahl drin war, die Rosenhofstraße 4 - 10, die Lippmannstraße und dann zur Stresemannstraße hin ne ganze Menge. Dann die Hofbebauung am Schulterblatt, wo jetzt der Spielplatz ist.“ (Projektgruppe: Der Schulterblatt) Am Tag nach dem schweren Luftangriff fährt ein älterer Mann mit dem Farrahd vom Stadtrand Nord in Richtung Westen der Stadt. (...) Durch Eppendorf kann er noch ohne Hindernisse mit dem Rad fahren. Doch dann muß er absteigen und im Zickzackkurs durch die Straßen zu Fuß gehen. Von der Heckscherstraße an wird sogar der Fußweg beschwerlich. Sprengbomben und Luftminen haben Mauerwerk auf die Straße geschleudert, riesige Löcher in den Boden gerissen. Häuser brennen, Fassaden stürzen auf die Straßen, Hitze Rauch und Qualm erschweren das Atmen. In der Quickbornstraße stehen karambolierte Löschzüge in der Ausfahrt der Feuerwache, die nur noch ein Trümmerhaufen sit. Sie sind gar nicht erst zum Einsatz gekommen. (...) Der Druck auf der Brust läßt nach, als er das Haus, in dem sein Bruder wohnt, unversehrt vorfindet. Der Bruder steht noch ganz unter dem Schock der vergangenen Nacht: „Ich fühle mich wie ein zum Tode verurteilter, der nicht sicher ist, ob er auf Begnadigung rechnen kann.“ Nach dem Besuch des Bruders irrt der Mann noch lange durch die Straßen von Eimsbüttel, die ihm einst so vertraut waren . (...) „Das Eimsbüttel meiner Kindheit gibt es kaum noch, das Arbeiterviertel ist vom Luftangriff am härtesten betroffen. Die blutige Saat, die die Nazis mit ihrem Krieg gesät, hier geht sie auf. Die Häuser in der Amandastraße, in deren Höfen wir als Kinder gespielt haben, sind nur noch Ruinen. In Trümmer gelegt ist auch die Marthastraße, von der aus wir Kinder mit unserem Vater nach Altona gingen, wenn er für uns billig Stiefel kaufen wollte. Diese Gegend und damit ein großer Teil Altonas ist heute ein wüster Steinhaufen. (...) In der Eimsbütteler Chaussee, in der früher das Leben so stark pulsierte, herrscht Friedhofsruhe.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 11 f.)

vier Phasen der städtebaulichen und stadtplanerischen  Nachkriegsentwicklung: #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 42 •    1945 - 1960 Wiederaufbau (z.B. Neue Große Bergstraße) •    1960 - 1970 verstärkte Besiedlung der äußeren Stadt •    1972 - 1980 Erneuerung des Altbaus und Wohnungsneubau •    1980 - 1988 Stadtumbau, Rückgang des Mietwohnungsbaus, Eigenheimförderung   70er Jahre: Flächensanierung (z.B. Hexenberg) aber auch SikS:  Die durch Sanierung, Aufwertung, Modernisierung, Gebäudeabrisse und Umnutzung verdrängten Bevölkerungsgruppen sollten überwiegend in den Stadtrandsiedlungen untergebracht werden. Der mietpreisgünstige Wohnraum wurde dabei verknappt (1977: Aufhebung der Mietpreisbindung) 80er Jahre: Klasse statt Masse: Abgewanderte sollen mit ihrer Kauf- und Steuerkraft in die Stadtgrenzen zurückgeholt werden usw. #Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 45 1973 wurde die Stadtplanung im Flächennutzungsplan verfestigt. Er ersetzte den Aufbauplan von 1960 - und setzte ihn zugleich fort. (...) Seit 1975 wurde die ‘STEP’ entwickelt, die Stadtteilentwicklungsplanung. Nicht mehr neue Wohngebiete sind ihr Hauptgegenstand, sondern die Revitalisierung der älteren Quartiere, Stadtreparatur und Stadtumbau. Zugleich entfaltete sich in den Stadtteilen ein Identitäsbewußtsein wie kaum je zuvor. In ihnen konkretisert sich heute ‘Heimat’ in der Großstadt. Dies Wandlungen spiegeln nicht zuletzt die sich in den sechziger Jahren entfaltende Kritik an der ‘Unwirtlichkeit der Städte’ (A. Mitscherlich) wider, die die Rationalität der aufgelockerten und gegliederten Stadt als menschenfeindliche Monotonie bloßstellte (...) Ebenso drückt sich darin die Wachstumskrise der Industriegesellschaft aus. (...) Im Stadtbild werden die Spuren der Geschichte neu und hoch bewertet - als unverzichtbare Grundlage der Identität von Stadt und Stadtteil, als kostbares Substrat einer lebenswerten Gegenwart. (...) Aber der reale Bedarf ging dem voraus. Der preiswerte Wohnraum der Altbauten wird dringend gebraucht. Protuberanzen sozialer Probleme der Stadtteilentwicklungspolitik sind die Auseinandersetzungen um alternative Wohnmodelle wie das der ‘Hafenstraße’. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 114

Am Ende des Krieges hatte St. Pauli etwa ein Drittel seiner Häuser durch Totalzerstörung verloren. Der Rest war mehr oder weniger getroffen, aber bewohnbar und mit relativ geringem Aufwand wiederherstellbar. Ein Teil der Häuser war sogar völlig unversehrt geblieben. ... Im Norden hatte das Schanzenviertel etwa 20 % seines Hausbestandes durch Totalzerstörung verloren. (St. Pauli Archiv: Im Schatten des großen Geldes) Im zweiten Weltkrieg wurden die nördlichen Abschnitte der beiden Hinterhausreihen insbesondere an der Ostseite (Haus 5, Haus 6, 8, 10 und Haus 12 bis 17) von Bomben getroffen und nach Kriegsende zugunsten von Grün- und Kinderspielflächen vollends eingeebnet. Dabei blieb nicht nur die für die Entstehungsgeschichte charakteris tische Grundfigur der abgewinkelten und dem Pepermölen bek folgende Doppelzeilen erhalten, sondern in dem bis auf das bis auf das Erdgeschoß zerstörten Haus 5 auch eine der letzten Kriegsruinen. Seine Stellung in der Blickachse des Torwegs und des Hofeingangs und seine eindrucksvolle Rahmung durch die erhalten geblie benen viergeschossigen Nachbarhauseinheiten verleihen dem Kriegsrest eine geradezu mahnend eindringliche Gestalt. (Jörg Haspel: Wohnhofgruppe Schanzenstraße / Schulterblatt)

1945   Schwarzmarkt in der Rosenhofstraße

1945    wurde die Eimsbütteler Straße Ernst-Thälmann-Straße genannt, 1956 Budapester Straße; Das Kneipenleben gibt es in Eimsbüttel wie eh und je, wenn auch anders, als es der alte Mann in seiner Jugend gewohnt war. an warmen Sommertagen, wenn der Kneipier die Stühle herausstellt, ist Leben auf der Straße. (...) Die älteren Jahrgänge allerdings bevorzugen (...) Lokalitäten, die die Jungen allenfalls von außen kennen. Das hat nicht nur mit dem Generationsunterschied zu tun. Es liegt wohl auch daran, daß die viele Bereiche umfassende Arbeiterkultur, die alt und jung verband, nach dem Kriege nicht wieder zum Leben erweckt werden konnte. Und es liegt auch daran, daß die jungen Menschen im Stadtteil meist nicht die Söhne und Töchter der älteren, sonddern dazugezogene sind. „De Lüd hier, dat sind jo man all’s Quittjes“, mäkelt der alte Mann (...) „de könt jo noch nich mol richtig deutsch schnacken.“ (Helmuth Warnke, 1984, S. 175)

Sanierung in kleinen Schritten, Entkernung, Umstrukturierung, von den Hausbesetzern zu den Wohngruppen, Bürgerinitiativen, Großprojekte (Florakämpfe)

Z.B. Im Kloksweg: Hier wohnen Menschen, die sich nicht ohne weiteres um ihre billigen Wohnungen bringen lassen wollten. Als 1981 bekannt wurde, daß ein berüchtigter Hamburger Häuserhai im Kloksweg Mietshäuser aufkaufen und planieren wollte, schlossen sich die Mieter zusammen. Der Mieterverein konnte durchsetzen, daß die Stadt die Häuser kaufte und auch erhält. Die Häuser haben schon einhundert Jahre auf dem Buckel. Ein Unternehmer namens Klok hatte sie erbauen lassen, nachihm ist der kleine Weg benannt, der im Stadtplan nicht verzeichnet ist und an dem man vergebens ein Straßenschild sucht. Doch das soll jetzt nachgeholt werden. Die geretteten Häuser sind inzwischen grundrenoviert und farbig gestrichen. Herrschaftswohnungen sind es nicht, aber danach trachten die Mieter auch nicht. Es sind kleine Wohnungen mit niedrigen Mieten. Und den Mietern liegt daran, daß das so bleibt. Ihre nächste Forderung an die SAGA liegt bereits auf dem Tisch: Selbstverwaltung der Häuser durch die Mieter. (Helmuth Warnke, 1984, S. 178)   April 1981           Hausbesetzung in der Amandastraße 73, der geplante Abriß konnte verhindert werden, das Haus wurde später saniert;

29. Mai 1981       Die Initiative „Ein Haus für alle“ besetzt ein Hinterhaus Beim Grünen Jäger und fordert ein Stadtteilzentrum für das Schanzenviertel. Es wurde noch in der folgenden Nacht geräumt

1982                    Abriß der Häuser Juliusstraße 17 - 21 (Projektgruppe: Der Schulterblatt)

1986                    „Hamburger Kessel“: mehrere hundert Menschen, die sich auf dem Heiligengeistfeld zu einer Demonstration gegen die  Inbe triebnahme des Kernkraftwerkes Brokdorf versammelten, wurden über 12 Stunden lang von der Polizei eingekesselt und gefangen gehalten.

27. - 29. Juni 1987      Besetzung der Schanzenstraße 41 a

September 1987   Verkauf der Häuser an „Schanze e.G.“ für 640.000 DM „Hausbesetzer, Polizeieinsätze - und ein happy end: die Hinterhof-Terrassen werden renoviert, nachdem der Eigentümer Michael Rebien als erster Hamburger Hausbesitzer 1987 einer Besetzer-Gruppe den herunterge kommenen Komplex zum Kauf anbot.“ (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß)

1987                    Verkauf  des Montblanc Hofes Schanzenstraße / Bartelsstraße an die Stadt Hamburg 1988                    Denkmalschutz

1989                    zog die Firma Montblanc nach Eidelstedt; das Haus wurde von der Volkshochschule und diversen Projekten bezogen (u.a. Hotel, Kino); Kauf durch die Hamburger Gesellschaft für Gewerbebauförderung (HAGG: Peter Jorczik, Ulf Kieseritzky - Architekt - Eberhard Heddeus - Anwalt des Spekulaten Michael  Rebien  identisch mit der Planungsgruppe Montblanchaus ?) „Das Montblanc Gebäude an der Schanzenstraße hat nun endgültig seien Besitzer gewechselt. Für 3,5 Mio DM hat es Peter Jorczik (Geschäftsführer in spe der neuen STEG) erhalten. Nach seinen Vorstellungen soll dort ein kooperativ verwalteter Gewerbehof entstehen. Größter Nutzer ist die Volkshochschule. Die andere Hälfte der Flächen teilen sich die verschiedensten Betriebe: ein alternativer Hotelbetrieb, die Naturküche GmbH, ein Satz und Repro Betzrieb, ein Anwaltsbüro und mehrere Stadtteilinitiativen. Bis jetzt werden die zukünftigen Miten mit 10 DM/qm veranschlagt. Im Vergleich zu den Gewerbemieten, die in dieser Gegend mittlerweile üblich sind, ist dieser Preis als günstig anzusehen.“ (Mensch Mieter 5/1989)

1988                    hatte der Senat die Flora der Stella GmbH an Hand gegeben, die ein 2.000 Plätze Theater für das Musical „Phantom der Oper“ bauen wollte. Am 21. April        begann der umstrittene Abriß, massive Proteste zwangen den Investor schließlich am 13. September zum Rücktritt von diesem Projekt. Am Schulterblatt stand nur noch das Eingangsgebäude der Flora, ein Mahnmal gegen die gescheiterte Senats politik und seit dem 1. November 1989 als Stadtteil zentrum „Rote Fora“ besetzt. Hinter dem Gebäude sollte nach Ansicht der Initiativen der Flora-Park entstehen. Der Senat hingegen wollte Sozialwohnungen bauen. So wurde im Juli 1991 das Gelände „freigeprügelt“ und gebaut. (Werner Skrenty, Hrsg.: Hamburg zu Fuß)

April 1989           Stadtteilinitiativen verhindern den Bau der geplanten Mehrzweckhalle auf dem Heiligengeistfeld durch vielfältige Aktionen und politischen Druck. (Arbeitskreis: Staatsgewalt im Schanzen- und Karolinenviertel)

um 1985:             Sternstraße 107 - 117a, von Laue aufgekaufte Grundstücke;  Kampstraße 5 - 7, aufgekaufte Grundstücke zur Betriebserweiterung von  Laue; der „Laue-Besitz“ 1988:         Schanzenstr. 64 - 70 und gesamter Innenhof: Gewürzsilo und Produktionsanlagen; Schanzenstr. 56 - 62: Wohnhäuser, die Verwaltungsgebäude werden sollten; LKW-Parkplatz an der Schanzenstraße; Kampstraße 5 - 7, 15 - 15a, Sternstraße 107 - 117, Ludwigstraße 6 - 8 und 13: aufgekaufte Grundstücke zur geplanten Betriebserweiterung; (Schanzenleben 8/88)

1989                    zog die Gewürzfabrik nach Ahrensburg;

März 1990       das Laue Gelände wird an den  Rechtsanwalt Dabelstein verkauft; „Neben dem Aroma des Schlachthofes prägte sie mit Gewürzgerüchen das Flair des Viertels. Nach ihrer Umsiedlung an den Stadtrand hätte der Senat sein Vorkaufs recht für dieses Gelände zum Bau von Sozialwohnungen und Erhalt von billigen Wohnraum nutzen können. Das Gelände wurde an den Rechtsanwalt Dabelstein verkauft; die Häuser stehen leer, verfallen, ein Spekulationsobjekt erster Güte.“ (Kulturbehörde; Kiek mol, Stadtteilrundgänge, 1992) Am 5. Februar 1990 wurde das entmietete Haus Kampstraße 40 besetzt und alsbald wieder geräumt, zwei Tage später wurde es durch Brandstiftung zerstört. (Arbeitskreis: Staatsgewalt im Schanzen- und Karolinenviertel)

25. Februar 1990 die Sternstraße 107 wird besetzt. (Arbeitskreis: Staatsgewalt im Schanzen- und Karolinenviertel)

17. März 1990     werden die Häuser Schanzenstraße 56 - 62 besetzt, - und wieder  geräumt. (Arbeitskreis: Staatsgewalt im Schanzen- und Karolinenviertel) „Mehrmals wurden die Häuser in der Sternstraße 107 und in der Schanzenstraße 58 - 62 besetzt um auf den Leerstand bei gleichzeitiger Wohnungsnot hinzuweisen. Die AnwohnerInnen versuchten Wohnprojekte durchzusetzen und Räume für Obdachlosenprojekte und Bildungseinrichtungen zu schaffen. Diese Besetzungen wurden immer durch massive Polizeieinsätze beendet.“ (Giesela Dressler: Kiek mol)

1. Mai 1995    heftige Auseinandersetzungen nach der Besetzung eines Hauses und einer Gaststätte in der Kampstraße. Am 16.9.1995 wurde die Kampstraße 5 und 6 besetzt

1998:   Der größte Teil des Laue-Besitzes zwischen Sternstraße und Schanzenstraße ist abgerissen und wird neubebaut, teilweise bis zu 7-geschossig, es entsteht eine Mischnutzung von Gewerbe und Wohnen, also außer Wohnungen Läden, Büros, Tiefgaragen, ein Kino an der Ecke Kampstraße / Sternstraße (4001 ? - jedenfalls in Einheit mit dem 3001 im Montblanc-Hof). Das ehemalige Kontorhaus Schanzenstraße Nr. 62 ist saniert, derzeit von Sanierungsbetroffenen bewohnt,; hinter dem Durchgang soll ein Terrassenbau in Hamburger Tradition entstehen. Es ist zu erwarten, daß nach Beendigung der Riesenbaustelle gerade in diesem Haus teure Eigentumswohnungen entstehen, im Erdgeschoß gewerbliche Nutzung. Die Wohngruppe „Nimm 2“ die aus den Hausbesetzungen hervorgegangen ist wurde mit der rückwärtigen Halle der ehemaligen Steinway-Piano-Fabrik (Ludwigstraße 8) abgespeist

Karten und Bilder

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  • Ludolph Hinrich Schmid: Versuch einer historischen Beschreibung der an der Elbe belegenen Stadt Altona, Altona und Flensburg 1747; einsehbar als google-book


Einzelnachweise

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  1. Projektgruppe Wohnen im Stadtteil: Der Schulterblatt. Ein Viertel verändert sich, Hamburg 1982, S. 21
  2. Ludolph Hinrich Schmid: Versuch einer historischen Beschreibung der an der Elbe belegenen Stadt Altona in der Google-Buchsuche]
  3. Wilhelm Melhop: Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1895-1920: unter Benutzung amtlicher Quellen, Hamburg 1923, S. 263
  4. Jörg Haspel: Wohnterrassen und Wohnpassagen in Hamburg, Gutachten zur Senatsdrucksache vom 21. Juni 1986
  5. Carsten Dohse, Volker Schmidt-Lüer: Die Rebienschen Terrassen. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft, Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Fachbereich Architektur und Stadtplanung, Hamburg 1987, S. 11
  6. Wilhelm Melhop: Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1895-1920: unter Benutzung amtlicher Quellen, Hamburg 1923, S. 263
  7. Christian Rud. Schnitger: Hamburgische Straßennamen. In: Hamburger Schulzeitung, Jahrgang 6, 1898, S. 295
  8. Ernst Heinrich Wichmann: Der Hamburger Berg, Vorstadt St. Pauli. Historisch-topographisch dargestellt. Hamburg 1879
  9. Projektgruppe Wohnen im Stadtteil: Der Schulterblatt. Ein Viertel verändert sich, Hamburg 1982, S. 12
  10. Ludolph Hinrich Schmid: Versuch einer historischen Beschreibung der an der Elbe belegenen Stadt Altona in der Google-Buchsuche]
  11. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg. Ein Stadtführer zu 111 ausgewählten Beispielen, Christians Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-7672-1079-7, S. 16
  12. Cipriano Francisko Gaedechens: Das hamburgische Militär bis zum Jahre 1811 und die Hanseatische Legion, Hamburg 1889
  13. Klaus Bocklitz: Jacob von Kemphe. Ein schwedischer Fortifikationsoffizier in Hamburgischen Diensten, S. 116
  14. Klaus Bocklitz: Jacob von Kemphe. Ein schwedischer Fortifikationsoffizier in Hamburgischen Diensten, S. 116
  15. karo4tel.de: Die Geschichte der Ölmühle
  16. Wilhelm Melhop: Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1895 - 1920: unter Benutzung amtlicher Quellen, Hamburg 1923
  17. Zwischen Ihro Königl. Majestät zu Dännemarck, Norwegen, etc. etc. und der Stadt Hamburg errichteter Altonaischer Gräntz-Vergleich, d. d. 17 Nov. 1740; siehe dazu auch: Grenzkarte, worauf die Grenzzeichen zwischen der Stadt Hamburg und Altona beschrieben, abgerufen am 3. August 2012
  18. Zwischen Ihro Königl. Majestät zu Dännemarck, Norwegen, etc. etc. und der Stadt Hamburg errichteter Altonaischer Gräntz-Vergleich, d. d. 17 Nov. 1740, S. 12
  19. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 16
  20. C.F. Gaedechens, Historische Topographie, 1880
  21. Gaedechens, Historische Topographie 1880
  22. Professor Dr. Schütz: Hamburg im Jahre 1827. Aus dem im gleichen Jahre erschienene Bande Hamburg und Hamburgs Umgegenden., Reprint, Hamburg, 1961.
  23. Projektgruppe: Der Schulterblatt
  24. Gaedechens, Historische Topographie 1880
  25. C.F. Gaedechens, Historische Topographie, 1880
  26. Dirk Schubert, Wohnen in Hamburg, S. 17
  27. Heinrich Laufenberg (1910, S. 84)
  28. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 290
  29. Projektgruppe: Der Schulterblatt
  30. Projektgruppe: Der Schulterblatt
  31. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 21
  32. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 22
  33. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 22
  34. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 47
  35. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 17
  36. Helmuth Warnke, 1984, S. 14
  37. Helmuth Warnke, 1984, S. 17
  38. Helmuth Warnke, 1984, S. 27
  39. Eimsbüttel damals und heute, Beilage zum Eimsbütteler Wochenblatt Nr. 6, 4.02.1999
  40. Eimsbüttel damals und heute, Beilage zum Eimsbütteler Wochenblatt Nr. 6, 4.02.1999
  41. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 361
  42. Projektgruppe: Der Schulterblatt
  43. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 290
  44. Gaedechens, Historische Topographie 1880
  45. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 17
  46. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 49 f.
  47. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, S. 47
  48. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 22
  49. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 24
  50. Helmuth Warnke, 1984, S. 28
  51. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 26
  52. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 26
  53. Dirk Schubert, Hans Harms: Wohnen in Hamburg, S. 26