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Zu Musikzimmer:
Absolutismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Musikzimmer als privater Raum, allein für die Darbietung von Musik, ist im Zeitalter des Absolutismus neuartig. Musik hatte damals den Zweck, Repräsentation auszuüben und wurde folglich in allen Räumen hinzugezogen. Das Musikzimmer kennzeichnet die Hinwendung zur Musik als alleinige Unterhaltung und Hauptsache und geht Hand in Hand mit der individuell gestalteten Musik. So überwiegen jetzt neben dem begleiteten Einzelgesang die Saiteninstrumene (Streicher, Lauten, Cembali) und Holzblasinstrumente (Flöten, Oboen) gegenüber den Blaskapellen, den obligatorischen Hoftrompetern und Paukern.
drei Musikzimmer in Bayreuther Schlössern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das früheste bekannte offizielle Musikzimmer ist in der Eremitage Bayreuth erhalten. Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth ließ es sich ab 1735 errichten, nachdem sie die Eremitage zum Geburtstag geschenkt bekam. An der Decke ist Orpheus auf einer Wolke dargestellt, wie er den wilden Tieren vorsingt und sich selbst auf seiner 5-saitigen Leier begleitet. Die Wände sind mit Stuck-Trophäen ausgestattet, welche Musikinstrumente darstellen. Diese umrahmen Portraits von Hofdamen Wilhelmines.
Ein weiteres frühes Musikzimmer enthält das Neue Bayreuther Schloss (1754). Auch hier ist Orpheus dargestellt in einem Deckengemälde vom Hofmaler Wilhelm Ernst Wunder. Er spielt eine 13-saitige Leier. Darstellung von explizit 13 Saiten ist eine Besonderheit, ein Unikat, innerhalb der Kunstgeschichte. Es könnte an das Instrument von Wilhelmines Lautenlehrer Sylvius Leopold Weiss erinnern. Der Dresdener Lautenist hatte die Saitenzahl der Laute auf 13 erhöht, seine Schüler verwendeten ebenso dieses Instrument, so der Lautenist des Bayreuther Hofes Adam Falckenhagen. Dieser war kurz vor der Fertigstellung dieses Musikzimmers gestorben. Auf dem Deckenbild ist eine weiße Taube, die in den Himmel fliegt, dargestellt, die als christliches Symbol an Falckenhagens Tod, den ehemaligen "Vituosissimus" des Bayreuther Hofes erinnern könnte. Der Raum ist weiter, wie in der Eremitage, mit sehr präzise dargestellten Instrumenten aus Stuck geschmückt und an drei Wänden mit Bildportraits von Hofmusikern, Tänzerinnen und Schauspielern behängt. Auf diese Weise wird der Raum zugleich zur Erinnerungsstätte an Hofkünstler.
Das dritte und späteste Bayreuther Musikzimmer, ebenfalls im Neuen Schloss Bayreuth, ließ sich Markgraf Friedrich von Bayreuth einrichten. Es hat einen ungewöhnlichen runden Grundriss und unterbricht als ausgesprochener Privatraum eine Reihe höfischen Repräsentationszimmer. Auch hier befinden sich an der Drecke plastisch gestaltete Musikinstrumente, zum Beispiel auch Horn.