Benutzerin:Sina85Sonnenschein/Historistische Kirchen in Ostfriesland
Artikelentwurf: Historistische Kirchen in Ostfriesland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ostfriesische Kirchenlandschaft bietet auch eine große Anzahl historistischer Kirchen. Sie kopieren stilistisch - wie im Zeitalter des sogenannten Historismus üblich - die Architektur älterer Stilepochen, vor allem der Romanik und der Gotik.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Historismus ist eine Stilrichtung des 19. Jahrhunderts, die bis vor einiger Zeit wenig Anerkennung fand. Hatte der Klassizismus die Antike zum Vorbild, so sah man im Historismus ein Sammelsurium vergangener Stile von der Romanik bis zum Barock. In der ersten Hälfte des 19. Jhs. gab es tiefgreifende Änderungen in der Gesellschaft und der wirtschaftlichen Produktivität. Die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt im europäischen Kulturraum als eine Epoche großer Umbrüche. Sie betrafen die politischen und sozialen Rahmenbedingungen ganzer Völker, aber vor allem auch Wissenschaft und Technik. Der Fortschrittsgedanke wurde zum Schrittmacher für alle Bereiche des täglichen Lebens. Er äußerte sich nicht nur in weltanschaulichen Visionen ebenso wie in tiefgreifenden marktwirtschaftlichen und produktionstechnischen Veränderungen. „Fortschritt“ und „Vertrauen in eine bessere Zukunft“ waren aber nur eine Seite der Medaille; die andere hieß „Rückbesinnung auf überkommene Werte“. Nach dem nüchternen Biedermeier machte sich in allen Schichten der Gesellschaft ein starkes Bedürfnis nach üppigem Schmuck und äußerer Pracht bemerkbar, wie es in früheren Jahrhunderten der Adel gekannt hatte. Im Rückgriff auf die großen Epochen der Kunstgeschichte und unter Einsatz modernster Techniken verstanden es Künstler und Handwerker, den Glanz längst vergangener Tage in den modernen Haushalt einziehen zu lassen.
Ausgewählte Beispiele historistischer Kirchenarchitektur in Ostfriesland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die St.-Magnus-Kirche in Esens (1854) spiegelt den romantischen Historismus wider, ebenso St. Joseph in Weener (1842/43). Die St.-Ludgerus-Kirche in Aurich (1849) und die Kirche in Moordorf (1893) sind im Stil des Neuromanik gestaltet.
Mehrere neugotische Kirchengebäude entstanden in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den neu erschlossenen Moorgebieten,[1] so beispielsweise in Ostgroßefehn (1894/95) und Ostrhauderfehn (1896). Auf Norderney sind die Evangelische Inselkirche (1879) und St. Ludgerus (1893) neugotisch. Weitere Beispiele dieses Baustils sind die Kirchengebäude in Loga (Friedenskirche, 1891), Hollen(1896) und Münkeboe (1900). Den Abschluss des Historismus bilden die Kirchen im Jugendstil auf Borkum (Ref. Kirche, 1896/97) und Borssum (1912/13).[2]
Liste historistischer Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort (Landkreis) | Kirche | Erbaut | Konfession | Architekt | Historistische Stilrichtung | Bemerkungen | Bild |
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Aurich | St.-Ludgerus-Kirche | 1849 | katholisch | unbekannt | Neoromanik | ||
Aurich | Methodistische Kirche | 1878 | methodistisch | unbekannt | Neogotik | ||
Blomberg (Landkreis Wittmund) | Blomberger Kirche | 1870 | evangelisch-lutherisch | unbekannt | Neogotik | ||
Esens (Wittmund) | St.-Magnus-Kirche | 1854 | evangelisch-lutherisch | unbekannt | Eklektizismus | Eine Verschmelzung des romanischen und gotischen Baustils. | |
Fulkum/ Holtgast (Wittmund) | Maria-Magdalena-Kirche | 1862 | evangelisch-lutherisch | unbekannt | Romanik | ||
Thunum (Wittmund) | St.-Marien-Kirche | 1842 | evangelisch-lutherisch | unbekannt | Neoromanik | Die Kirche hatte zwei Vorgängerbauten. Am Glockenturm befindet sich das älteste Epitaph Ostfrieslands, das dem 1394 gestorbenen Häuptling Ede Reentzen gewidmet ist. | |
Norden | St. Ludgerus-Kirche | 1885 | katholisch | unbekannt | Neoromanik | ||
Norden | Christuskirche | 1900 | baptistisch | unbekannt | Neogotik | Die Giebel werden durch ein Fries betont. An den Längsseiten und an der Straßenseite sind Spitzbogen-Fenster angebracht. |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3.
- Begleitband Historismus in Nordwestdeutschland. Verlag Isensee, Florian, GmbH, 2001, ISBN 978-3-89598-783-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3, S. 29.
- ↑ [Vorläufig eingefügt aus dem Wikipedia-Artikel Geschichte des Kirchenbaus in Ostfriesland