Benutzerin:Ylvie ocean/Technofeminismus
Der Technofeminismus untersucht die Rolle, die Geschlecht in der Technologie spielt. Entstanden in den 1980er Jahren, entwickelte sich der Technofeminismus an der Schnittstelle von aktivistischen und wissenschaftlichen queerfeministischen Praxen. In den 1990er Jahren verstetigte sich der Technofeminismus im Kontext der sogenannten dritten Welle des Feminismus sowie der Verbreitung des öffentlichen Internets mit dem Aufkommen des World Wide Web und den Anfängen des Cyberfeminismus zu Beginn der 1990er Jahre. Technofeministische Ansätze orientieren sich oftmals an dem von Kimberlé Crenshaw geprägten Konzept der Intersektionalität, das die Verschränkungen von Mehrfachdiskriminierung als maßgeblich für die Prägung von Identität herausstellt.[1] Ein Hauptanliegen des Technofeminismus ist die Beziehung zwischen historischen und gesellschaftlichen Normen und dem Design und der Implementierung von Technologie.[2] Technofeministische Wissenschaftlerinnen arbeiten aktiv daran, die oft unbemerkten Ungerechtigkeiten in Systemen zu beleuchten und Lösungen zu finden, um sie zu bekämpfen. Sie erforschen auch, wie Technologie zu positiven Zwecken eingesetzt werden kann, insbesondere für marginalisierte Gruppen.[3] Bedeutende Vertreterinnen des Technofeminismus sind u.a. Judy Wajcman, Donna Haraway, Sadie Plant, Rosi Braidotti die Künstlerinnengruppe VNS Matrix oder der Theoretiker Paul B. Preciado.
Technofeministische Ansätze (AT)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geprägt wurde der Begriff Technofeminismus von der Soziologin Judy Wajcman in ihrem gleichnamigen Buch TechnoFeminism. Mittlerweile ist der Technofeminismus, in welchem sie die Beziehung zwischen Geschlecht und Technologie herausstellt und eine feministische Lesart der Beziehung zwischen Frau und Maschine vorschlägt. Sie argumentiert gegen eine technokratische Ideologie und vertritt stattdessen die These, dass sich Gesellschaft und Technologie gegenseitig bedingen. Sie untermauert dies mit Beispielen aus der feministischen Geschichte im Zusammenhang mit Reproduktionstechnologien und Automatisierung. Das Buch gilt als wichtiger Beitrag zum Aufstieg der feministischen Technowissenschaft als akademisches Feld. Laut einer Rezension im American Journal of Sociology argumentiert Wajcman überzeugend, dass „Analysen von Verkehrssystemen bis hin zu PAP-Abstrichen ein technofeministisches Bewusstsein für die oft unterschiedlichen Positionen von Männern und Frauen als Konstrukteure, Produktionsmitarbeiter, Verkäufer, Käufer, Profiteure und verkörperte Nutzer solcher Technologien beinhalten müssen.“
(das eigentlich als "Rezeption" Wacjman In der Zeitschrift Science, Technology and Human Values stellte Sally Wyatt fest, dass die „theoretischen Erkenntnisse der feministischen Technowissenschaft sowohl für die empirische Forschung als auch für politische Veränderungen und Aktionen nützlich sein (können und sollten)“ und dass eine Möglichkeit, sich in diese Richtung zu bewegen, darin besteht, „zu Produktion und Arbeit als Forschungsstätten zurückzukehren, da sich in den letzten Jahren so viele Arbeiten auf Konsum, Identität und Repräsentation konzentriert haben.“
Technofeministische Manifeste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele Autor*innen und Kollektive, die dem Technofeminismus zugeordnet werden können, haben in Form eines Manifests ihr Ziele und Absichten erklärt. Im Rahmen der Ausstellung Computer Grrrls, die sowohl im Hartware MedienKunstVerein Dortmund, bei La Gaîté Lyrique Paris sowie im MU Eindhoven zu sehen war, wurde eine Übersicht Technofeministischer Manifeste erstellt:
Jahr | Manifest | Autorin / Kollektiv |
---|---|---|
1912 | Manifesto of the Futurist Woman | Valentine de Saint-Point |
1967 | S.C.U.M. Manifesto (Society for Cutting Up Men) | Valerie Solanas |
1974 | Wages Against Housework | Silvia Federici |
1984 | A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist-Feminism in the Late Twentieth Century | Donna Haraway |
1989 | Riot Grrrl Manifesto | |
1991 | A Cyberfeminist Manifesto for the 21st Century | VNS Matrix |
1991 | What is Riot Grrrl? | |
1996 | Bitch Mutant Manifesto | VNS Matrix |
1997 | Cyberfeminism is not...100 anti-theses | Old Boys Network (OBN) |
2010 | A Feminist Manifesto for the 21st Century | Lindsey German und Nina Power |
2012 | Digital Dualism and the Glitch Feminism Manifesto | Legacy Russell |
2013 | Wages for Facebook | Laurel Ptak |
2014 | A Feminist Server Manifesto 0.01 | |
2014 | a cyborg MACHITÚN | Gynepunk |
2014 | the cybertwee manifesto | violet, may und gabriella |
2014 | TransHackFeminist | Pechblenda |
2015 | Ecosex Manifesto | Elizabeth M. Stephens und Annie M. Sprinkle |
2015 | Manifesto for the Gynecene – Sketch of a New Geological Era | Alexandra Pirici und Raluca Voinea |
2015 | Xenofeminisim: A Politics for Alienation | Laboria Cuboniks |
2016 | Feminist principles of the Internet | |
2018 | Hackers of Resistance Manifesto | |
2019 | Cyberwitches Manifesto | Lucile Haute |
Referenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lori De Hertogh, Liz Lane, Jessica Ouellette: "Feminist Leanings:" Tracing Technofeminist and Intersectional Practices and Values in Three Decades of Computers and Composition. In: Computers and Composition. 1. Januar 2019 (maine.edu).
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