Bereschany

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Berezhany)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bereschany
Бережани
Wappen von Bereschany
Bereschany (Ukraine)
Bereschany (Ukraine)
Bereschany
Basisdaten
Oblast: Oblast Ternopil
Rajon: Rajon Ternopil
Höhe: 289 m
Fläche: 5,8 km²
Einwohner: 17.139 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 2.955 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 47505
Vorwahl: +380 3548
Geographische Lage: 49° 27′ N, 24° 56′ OKoordinaten: 49° 26′ 42″ N, 24° 56′ 17″ O
KATOTTH: UA61040030010016917
KOATUU: 6120410100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 20 Dörfer
Verwaltung
Bürgermeister: Rostyslav Bortnyk
Adresse: пл. Ринок 1
47501 м. Бережани
Statistische Informationen
Bereschany (Oblast Ternopil)
Bereschany (Oblast Ternopil)
Bereschany
i1

Bereschany (ukrainisch Бережани; deutsch bis in die 1880er Jahre Brzeżan bzw. eingedeutscht Breschan[1], armenisch Բերեժան, russisch Бережаны, polnisch Brzeżany) ist eine Stadt in der Oblast Ternopil in der Ukraine, etwa 100 km von Lwiw und 50 km von Ternopil entfernt. Die Stadt war bis Juli 2020 das Zentrum des gleichnamigen Rajons, aber verwaltungstechnisch kein Teil desselben. Sie hat etwa 17.000 Einwohner und liegt etwa 280 m über dem Meeresspiegel.

Blick auf den Ort

Die Stadt liegt am Ufer der Solota Lypa, nördlich der Stadt befindet sich der Stausee Solota Lypa. Die Temperaturen sinken im Winter bis −35 °C und steigen im Sommer bis auf +40 °C.

Woiwodschaft Tarnopol bis 1939, Lage der Stadt
Rekonstruktion der Burg von Bereschany

Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt stammt aus 1374 als eine Ortschaft Rutheniens. Vom 14. bis 18. Jahrhundert gehörte Bereschany zu Polen. Das Stadtrecht nach Magdeburger Recht wurde der Siedlung am 19. März 1530 von König Sigismund I. verliehen.

Die Lage auf dem Weg von Lemberg (Lwiw) nach Terebowlja wirkte sich günstig auf die Entwicklung der Ortschaft aus. Dies bedingte aber auch ein Interesse anderer, so dass 1534 Mikolaj Synjawsky mit dem Bau einer Burg begann, welche 1554 fertiggestellt wurde. Diese Burg konnte allen Angriffen bis 1648 standhalten. In diesem Jahr überfielen Kosaken erfolgreich die Stadt und 1655 die Schweden. 1675 bis 1676 fanden heftige Kämpfe gegen die Türken statt.

Ende des 17. Jahrhunderts lebten fast 8.000 Einwohner in Bereschany. Ab der ersten polnischen Teilung (1772) gehörte Bereschany bis 1918 zum Kronland Galizien des österreich-ungarischen Habsburgerreiches und war ab 1850 Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Brzeżany[2], 1867 kam noch der Sitz des Bezirksgerichts dazu. 1919 bis 1939 gehörte es wieder zu Polen und lag ab 1921 in der Woiwodschaft Tarnopol.

1805 wurde in Bereschany ein Gymnasium errichtet, das als Absolventen u. a. Włodzimierz Bednarski, Franz Kokovsky, Bohdan Lepkyj, Rudolf Moch, Kornel Ujejski, Ruslan Schaschkewytsch, Edward Rydz-Śmigły und andere hatte. Der Anschluss an das Schienennetz erfolgte 1894 an die Strecke nach Tarnopol. 10.610 Einwohner bewohnten 1900 den Ort.

Während des Ersten Weltkriegs stand der Ort Brzeżany am 26. August 1914 während der Schlacht bei Złoczów und während der Kerenski-Offensive vom 29. Juni bis zum 3. Juli 1917 im Brennpunkt der Kämpfe.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 war die Stadt kurzzeitig Teil der Westukrainischen Volksrepublik. Im Polnisch-Ukrainischen Krieg besetzte Polen im Juli 1919 auch die letzten Teile der Westukrainischen Volksrepublik. Am 21. November 1919 sprach der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz Ostgalizien Polen zu.

Die Stadt stand bis zum 13. Mai 2015 unter Rajonsverwaltung und wurde ab diesem Tag unter Oblastverwaltung gestellt[3], seit Juli 2020 ist wieder unter Rajonsverwaltung stehend.

Bildung und Wirtschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt vier Oberschulen und ein Gymnasium. Wirtschaftliche Bedeutung haben eine Ziegelei, eine Möbelfabrik und eine Glashütte.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Architektonisch bedeutend sind die 1554 fertiggestellte fünfeckige Burg von Bereschany, ein Park aus dem 17. Jahrhundert und die Kirche des Heiligen Nikolaus (1691).

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. November 2018 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Bereschany (Бережанська міська громада Bereschanska miska hromada)[4], bis dahin bildete es zusammen mit den Dörfern Lisnyky und Raj die gleichnamige Stadtratsgemeinde Bereschany (Бережанська міська рада/Bereschanska miska rada) im Zentrum des Rajons Bereschany.

Am 12. Juni 2020 kamen noch weitere 17 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer zum Gemeindegebiet[5].

Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Ternopil[6].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Bereschany Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Baraniwka Баранівка Барановка (Baranowka) Baranówka
Bischtsche Біще Бище Buszcze
Hynowytschi Гиновичі Гиновичи (Ginowitschi) Hinowice
Jasne Ясне Ясное (Jasnoje) Seńków Kuropatnicki
Komariwka Комарівка Комаровка (Komarowka) Komarówka
Krasnopuschtscha Краснопуща Краснопуща Krasnopuszcza
Kuropatnyky Куропатники Куропатники (Kuropatniki) Kuropatniki
Lisnyky Лісники Лесники (Lesniki) Leśniki
Nadritschne Надрічне Надречное (Nadretschnoje) Dryszczów
Pidlisne Підлісне Подлесное (Podlesnoje) Szumlany
Plichiw Пліхів Плихов (Plichow) Plichów
Porutschyn Поручин Поручин (Porutschin) Poruczyn
Posuchiw Посухів Посухов (Posuchow) Posuchów
Potutory Потутори Потуторы Potutory
Raj Рай Рай (Rai) Raj
Saluschschja Залужжя Залужье (Saluschje)
Schownika Жовнівка Жовновка (Schownowka) Żółnówka, Żołnówka
Schukiw Жуків Жуков (Schukow) Żuków
Schybalyn Шибалин Шибалин (Schibalin) Szybalin
Urman Урмань Урмань Urmań

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnerschaften/Patenschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Es besteht eine Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Kluczbork.
  • Aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekrieges hat die österreichische Stadt Kufstein eine Patenschaft für die ukrainische Stadt Bereschany übernommen und führt ein Hilfsprojekt für Mütter mit Kindern durch, die aus der Ostukraine nach Bereschany vertrieben wurden sowie für Kriegswitwen und -waisen aus Bereschany.[7]
Commons: Bereschany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesgesetzblatt Galizien Jahrgang 1885, Nr. 3 „Gesetz, womit der Stadtgemeinde Brzeżan, Stanislau, Przemysl und Rzeszow die Bewilligung zur weiteren Einhebung von Pflastermauthgebühren ertheilt wird“
  2. Reichsgesetzblatt vom 8. October 1850, Nr. 383, Seite 1741
  3. Верховна Рада України; Постанова від 13.05.2015 № 398-VIII Про віднесення міста Бережани Бережанського району Тернопільської області до категорії міст обласного значення
  4. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Тернопільській області на територіях Беренжанського району та Бережанської міськради Посухівська сільська рада Бережанського району рішенням від 2 листопада 2018
  5. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 724-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Тернопільської області"
  6. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"
  7. https://www.kufstein.gv.at/Patenschaft_fuer_ukrainische_Gemeinde_Berezhany_4