Bergbau in Sierra Leone

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Diamantengewinnung in Sierra Leone
Youyi Building, Sitz des Bergbauministeriums

Der Bergbau in Sierra Leone spielt eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Sierra Leone ist reich an Bodenschätzen, vor allem Bauxit, Diamanten, Gold, Eisenerz und Rutil.[1] Der Bürgerkrieg in Sierra Leone von 1991 bis 2002 drehte sich vor allem um die Diamantvorkommen, die sogenannten Blutdiamanten.

Der Bergbau trägt etwa 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt und 90 Prozent zu den Exporteinnahmen des Landes bei.

Der Sektor unterliegt dem Bergbauministerium. Die technische Umsetzung findet durch die staatliche National Minerals Agency (NMA) statt.

Seit 2014[2] vertritt die Sierra Leone Chamber of Mines, die Bergbaukammer des Landes, den Sektor.[3] Grundlage ist der Mines and Mineral Act aus dem Jahr 2009.[4]

Der kommerzielle Bergbau begann in Sierra Leone in den 1920er-Jahren, nachdem die ersten Bauxitvorkommen bei Falaba entdeckt wurden.[5][6] Diamanten wurden Anfang der 1930er-Jahre gefunden und exklusiv bis 1956 von dem Sierra Leone Selection Trust (SLST) abgebaut.[7]

Obwohl das Abbaumonopol ursprünglich für 99 Jahre vergeben wurde, gab die SLST 1955 Schürfrechte außerhalb ihres Abbaugebietes ab. Dies erlaubte vor allem den Abbau im Rahmen des Kleinbergbaus. Bis 1965 gab es eine massive Arbeiterwanderung von der Landwirtschaft zum Bergbau.[5] 1970 schloss sich die SLST mit der Regierung zur National Diamond Mining Corporation (NDMC) zusammen.

Vor Beginn des Bürgerkriegs 1991 arbeiteten etwa 250.000 Menschen im Bergbau, was mehr als 14 Prozent der gesamten Arbeitskräfte waren.[8]

Schlechte Arbeitsbedingungen in einem sierra-leonischen Diamantenabbaugebiet

Generell ist der Bergbausektor in Sierra Leone von zahlreichen Problemen gekennzeichnet. So zählen eine schwache Gesetzgebung, Schmuggel und unsichere Arbeitsumstände zu den Hauptproblemen. Seit dem Bürgerkrieg hat sich der Sektor professionalisiert.[9] Bis zu 50 Prozent der sierra-leonischen Diamanten werden geschmuggelt (Stand 2006).[10]

Bauxit
Jahr Tonnen
in Tausend
2021 1455,554  
2020 1441,987  
2019 1962,500  
2018 2034,360  
2017 1823,570  
2016 1429,600  
2015 1435,195  
Quelle:[11]

Sierra Leone zählt zu den 12 wichtigsten Bauxitförderländern, einem Aluminium-Erz. Etwa 0,5 Prozent der Weltproduktion stammt aus dem Land. Bauxitvorkommen wurden in praktischen allen Landesteilen Sierra Leones nachgewiesen. Hauptabbaugebiete befinden sich im Distrikt Moyamba, um Freetown und Kamakwie.[6]

Diamanten
Jahr Karat
in Tausend
2021 829,330  
2020 686,020  
2019 824,430  
2018 739,600  
2017 288,260  
2016 549,502  
2015 1000,089
2000 77
1990 78
1980 592
1970 1955
Quelle:[12]

Diamanten waren in der Vergangenheit die Grundlage des sierra-leonischen Bergbaus, haben aber in den vergangenen 30 Jahren an Bedeutung verloren. Die gewonnenen Diamanten erzielen im weltweiten Vergleich einen der höchsten Karatpreise. Sierra Leone zählte 1970 zu den sechs größten Produzenten von Naturdiamanten weltweit, aktuell (Stand 2017) weiterhin zu den zehn größten.

Die Hauptabbaugebiete liegen auf etwa einem Viertel der Landesfläche Sierra Leones, vor allem im Osten und Südosten. Die Diamantenfelder nehmen etwa 20.000 Quadratkilometer ein. Die wichtigsten Abbaugebiete befinden sich in den Distrikten Kono, Kenema, Bo und Pujehun.[6]

Der Abbau von Hämatit hat nach 35 Jahren Ruhestand am 11. Februar 2010 im Marampa-Bergwerk wieder begonnen.[13] Der Distrikt Tonkolili verfügt über die größten Eisenerzvorkommen in Afrika und den drittgrößten weltweit.[14][15] Die Gewinnung lag bei bis zu 6,6 Millionen Tonnen im Jahr 2016 und fiel zuletzt auf knapp 720.000 Tonnen im Jahr 2019.[16]

Der Abbau von Gold hat vor allem mit dem Kleinabbau in Alluvialböden begonnen. Nach Ende des Bürgerkriegs wurde der kommerzielle Großabbau begonnen. Diverse Explorations- und Abbauunternehmen haben zwischen 2004 und 2015 Lizenzen erhalten.[17] Zwischen 2013 und 2017 wurden 545 Kilogramm Gold in Sierra Leone abgebaut.[18] Die Jahresproduktion stieg auf 464 Tonnen im Jahr 2018 und sank bis 2021 wieder auf 92 Tonnen.[19]

Rutil / Ilmenit
Jahr Tonnen
in Tausend
2021 131,311   / 53,802  
2020 116,569   / 50,963  
2019 136,790   / 63,350  
2018 108,320   / 49,510  
2017 165,470   / 57,040  
2016 148,541   / 28,102  
2015 126,021   / 48,420  
Quelle:[20]

Sierra Leone ist eines der fünf größten Herkunftsländer von Rutil, einem Titanerz. Der Abbau findet in mindestens 19 Bergwerken auf einer Fläche von 580 Quadratkilometern statt.[21][22] Beim Abbau von Ilmenit zählt das Land zu den sechs größten Produzenten.

Der Abbau liegt monopolistisch in der Hand von Sierra Rutile, einer Tochter der australischen Iluka Resources.[23]

Sonstige Mineralien

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In Sierra Leone werden in geringem Umfang auch Zirconium-Minerale abgebaut.[24]

Einzelnachweise

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  1. Sierra Leone – Economy. World Fact Book. (Memento vom 16. Oktober 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 21. Juni 2019.
  2. Sierra Leone Chamber of Mines resuscitated. Awoko, 6. Juli 2014.
  3. Understanding the Sierra Leone Chamber of Mines. Chamber of Mines. (Memento vom 21. Juni 2019 im Internet Archive) Abgerufen am 21. Juni 2019.
  4. The Mines and Mineral Axt, 2009. Republic of Sierra Leone, 7. Januar 2010.
  5. a b Priscilla Schwartz: Sustainable Development and Mining in Sierra Leone. Pneuma Springs Publishing, 2006, ISBN 978-1-905809-05-9, S. 28–29 (englisch, google.com [abgerufen am 24. Juni 2019]).
  6. a b c AN OVERVIEW OF KEY MINERALS. Sierra Leone Ministry of Mineral Resources, 21. Januar 2010, archiviert vom Original am 28. Juli 2011; abgerufen am 21. Juni 2019 (englisch).
  7. P. A. L. Greenhalgh: West African diamonds, 1919–1983:an economic history. Manchester University Press ND, 1985, ISBN 978-0-7190-1763-6, S. 3 (englisch, google.com).
  8. Victoria Federico: The Curse of Natural Resources and Human Development: A New Perspective on Institutions. 2007, archiviert vom Original am 22. März 2012; abgerufen am 21. Juni 2019 (englisch).
  9. Ro Maconachie: Diamond mining, governance initiatives and post-conflict development in Sierra Leone. The University of Manchester Brooks World Poverty Institute, Juli 2008, archiviert vom Original am 23. Mai 2013; abgerufen am 20. Februar 2012 (englisch).
  10. Killing Kimberley? Conflict Diamonds and Paper Tigers… Ottawa 2006, Ausgabe 15. (online abrufbar (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive))
  11. World Mineral Production 2017–2021. British Geological Survey, 2022, S. 2.
  12. World Mineral Production 2017–2021. British Geological Survey, 2022, S. 20.
  13. Marampa Haematite Iron Ore Mine, Sierra Leone. mining-technology.com, abgerufen am 23. Juni 2019 (englisch).
  14. Chanel de Bruyn: Sierra Leone grants Tonkolili iron-ore licence (Memento des Originals vom 15. Juli 2014 im Internet Archive) In: Mining Weekly, 27. August 2010. Abgerufen am 23. Juni 2019 (englisch). 
  15. Tonkolili mine opens for business In: The African Business Journal, 6. Januar 2012. Abgerufen am 23. Juni 2019 (englisch). 
  16. World Mineral Production 2015–2019. British Geological Survey, 2021, S. 33. (Memento des Originals vom 5. Juni 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.bgs.ac.uk
  17. Getting at the Gold in Southern Sierra Leone. Voice of Africa news, 22. April 2010, abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  18. World Mineral Production. British Geological Survey, 2019, S. 28.
  19. World Mineral Production 2017–2021. British Geological Survey, 2022, S. 25.
  20. World Mineral Production 2017–2021. British Geological Survey, 2022, S. 72.
  21. KEY PLAYERS OVERVIEW. Sierra Leone Ministry of Mineral Resources, 21. Januar 2010, abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  22. Background Note: Sierra Leone. U.S Department of State: Economy, 8. März 2011, abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  23. Storied past, future potential for Sierra Rutile. In: Mining Journal – Sierra Leone, September 2018, S. 6f.
  24. World Mineral Production. British Geological Survey, 2019, S. 82.