Bergepanzer Büffel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Bergepanzer 3)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bergepanzer 3 „Büffel“ (BPz3)

Bergepanzer Büffel (rechte Seite)

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Kommandant, Fahrer, Bergegehilfe/Mechaniker)
Länge 9,07 m
Breite 3,54 m
Höhe 2,735 m (Oberkante Lafette)
Masse 54,3 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Kompositpanzerung
Hauptbewaffnung keine, da Bergepanzer
Sekundärbewaffnung 1 × 7,62-mm-Maschinengewehr MG3 und Nebelmittelwurfanlage
Beweglichkeit
Antrieb MTU-12-Zylinder-Mehrstoff-Dieselmotor MB 873 Ka 501
1500 PS (1103 kW)
Federung Torsionsstab (Leopard-2-Fahrgestell)
Geschwindigkeit 68 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht 27,6 PS/Tonne
Reichweite ca. 400 km

Der Bergepanzer Büffel oder auch Bergepanzer 3 (BPz3) gehört zur Gruppe der Kampfunterstützungsfahrzeuge. Er ist eine bilaterale Entwicklung der Bundeswehr und der niederländischen Armee auf Basis des Kampfpanzers Leopard 2.

Mit der Einführung des Leopard 2 zeigte sich auch die Notwendigkeit, die Bergungskomponenten der Panzereinheiten zu modernisieren. Diese Entwicklung war nötig, da die Anforderungen an einen Bergepanzer durch die höheren Gewichte des Leopard 2 und anderer Fahrzeuge den Bergepanzer 2 an seine Grenzen brachten.

Daraufhin entwickelte die Firma MaK (seit 1992 Rheinmetall Landsysteme) den Bergepanzer 3 „Büffel“ auf dem Fahrgestell des Leopard 2 mit dem Ziel, so viele Komponenten des Basisfahrzeugs wie möglich zu nutzen.

In den Jahren 1992 bis 1997 wurden 75 Fahrzeuge für die Bundeswehr gefertigt, wobei Krauss-Maffei Wegmann als Generalunternehmer der Leopard-2-Plattform wesentliche Anteile zulieferte. Weitere 25 Fahrzeuge mit der Bezeichnung Bergingstank 600 kN Buffel gingen an die niederländische Armee.

Im Jahr 2012 wurden Bergepanzer der Bundeswehr für den Einsatz in Afghanistan mit dem Fahrersichtgerät SPECTUS („SPECtral Technology for Unlimited Sight“) von Carl Zeiss Optronics nachgerüstet. Das als Vorwärts- oder Rückwärtsfahrkamera einsetzbare System erlaubt dem Fahrer durch eine Wärmebildkamera sowie die parallel angeordnete Restlichtverstärkerkamera eine bessere Sicht unter vollem Panzerschutz.[1]

Eingesetzt wird der Büffel bei der Bundeswehr in allen Panzerbataillonen mit dem Leopard 2 und in den Panzerartillerieverbänden mit der Panzerhaubitze 2000 sowie in der Heeresinstandsetzungslogistik. Das Einsatzspektrum umfasst das Bergen und Abschleppen von Kettenfahrzeugen bis zur militärischen Lastenklasse 60 (MLC 60), das Sichern von Kettenfahrzeugen bei der Gewässerdurchfahrt, die Einsatzunterstützung bei Instandsetzungsarbeiten, das Bergen von Kampfpanzern mit Schnellbergeeinrichtung unter Panzerschutz, das Räumen von Hindernissen und im Notfall Erdarbeiten. Wie auch beim Bergepanzer 2 kann der Büffel ein Ersatztriebwerk für den Leopard 2 auf seinem Heck mitführen. Zur Selbstverteidigung verfügt die dreiköpfige Besatzung über ein Maschinengewehr MG3 und eine Nebelmittelwurfanlage. Eine ABC-Schutzanlage ermöglicht den Einsatz des Büffel auch in kontaminiertem Gelände.

Um die an das Fahrzeug gestellten Anforderungen zu erfüllen, verfügt der Büffel über eine um 270 Grad drehbare Krananlage, die vorn rechts mit dem Leopard-2-Fahrgestell verbunden ist. Die zur Bergung benötigte Haupt- und Hilfswinde befindet sich im gepanzerten Aufbau, der auch gleichzeitig Kampfraum für die Besatzung ist. Die benötigte Leistung bezieht der Bergepanzer aus einem Zwölfzylinder-Dieselmotor der Firma MTU.

Eine Besonderheit gegenüber dem Bergepanzer 2 ist die Schnellbergeeinrichtung. Dazu wird eine Schleppschere mit Federpaketen am Räum- und Stützschild angebracht, die unter Panzerschutz bedient werden kann. Die Schleppscheren werden am Heck sowie an der Seite in Einzelteilen mitgeführt. Eine weitere Besonderheit des Büffel ist, dass er bei elektrisch angetriebenem Ausleger seinen eigenen Motor ausheben und durch einen Austauschmotor ersetzen kann. Zur weiteren Ausrüstung gehören eine Elektroschweißanlage und verschiedene Werkzeuge, welche auch kleinere Reparaturen vor Ort ermöglichen.

Bergepanzer Büffel, Frontansicht
Bergepanzer Büffel, Heckansicht mit Schleppstangen der Schleppschere
Hauptwinde Zugkraft Spillwinde 35 t (350 kN) konstant, 70 t (700 kN) mittels Umlenkrolle, mit der zweiten Umlenkrolle 105 t
Seillängen 180 m mit 33 mm Durchmesser, 280 m mit 7 mm Durchmesser
Hilfswinde Zugkraft 6,5 kN
Krananlage Hublast 30 t
maximaler Schwenkbereich der Krananlage 270°
maximale Zugkraft am Haken 295 kN
Karte der Nutzerstaaten
  • Deutschland Deutschland: Das deutsche Heer erhielt zwischen 1992 und 1997 insgesamt 75 Bergepanzer Büffel. Im Dezember 2018 beauftragte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Firma Rheinmetall, die Bergepanzer 3-Flotte der deutschen Streitkräfte zu modernisieren, um sie an veränderte Einsatzerfordernisse anzupassen. Von 2019 bis 2024 sollen 69 Bergepanzer 3 mit Gefechtsfeld-Bergeeinrichtungen (GFB) und Universaltransportplattformen (UTP) ausgestattet werden. Der Vertrag umfasst außerdem Zubehör und Dokumentation. Vier Bergepanzer 3 wurden mit Blick auf den ISAF-Einsatz in Afghanistan bereits mit GFB und UTP ausgestattet. Ebenso erhielten zuvor zwei Fahrzeuge der kanadischen Armee, die in Afghanistan eingesetzt wurden, die Modifikation.[2] Die Streitkräftebasis verfügt über zwölf Stück.[3]
  • Griechenland Griechenland: Die griechischen Streitkräfte verfügen über zwölf Bergepanzer dieses Typs.[4]
  • Indonesien Indonesien: Das Kostrad unterhält Stand 2023 vier Büffel.[3]
  • Kanada Kanada: Stand 2023 ist die Canadian Army in Besitz von zwölf Fahrzeugen.[3]
  • Niederlande Niederlande: Die niederländischen Streitkräfte beschafften zum gleichen Zeitpunkt wie Deutschland 25 Fahrzeuge. Seit 2019 wurden in einer ersten Phase durch Rheinmetall vier Fahrzeuge kampfwertgesteigert. In einer zweiten Phase sollen die weiteren 21 Fahrzeuge entsprechende Modernisierungsmaßnahmen durchlaufen.[5]
  • Schweden Schweden: Für das schwedische Heer wurden 14 leistungsgesteigerte Exemplare unter dem Namen Bgbv 120 beschafft. Die Modifikationen des Bgbv 120 (im Vergleich zur deutschen und niederländischen Version) umfassen sowohl einen verbesserten ballistischen Schutz einschließlich eines integrierten Innenraumschutzes, eine reduzierte IR-Signatur, ein Führungs- und Navigationssystem, eine geänderte Waffenstation und ein Galix-Nebelwurfsystem zum Selbstschutz. Darüber hinaus verfügt das Fahrzeug über ein Bergungssystem mit Rückfahrkamera für Bergungsarbeiten unter Panzerschutz, ein verbessertes Kransystem und eine 1,5-t-Hilfswinde.[6]
  • Schweiz Schweiz: Die Schweizer Armee nutzt seit 2004 insgesamt 25 Bergepanzer Büffel.
  • Singapur Singapur: Die Singapore Army verfügt über zwölf Systeme Büffel.[3]
  • Spanien Spanien: Das Ejército de Tierra verfügt über 16 Bergepanzer Büffel.
  • Sri Lanka Sri Lanka: Die Streitkräfte Sri Lankas sind im Besitz von 31 Stück des Typs.[3]
  • Tschechien Tschechien: Tschechien erhielt Anfang 2022 im Rahmen des Ringtauschs zur Unterstützung der Ukraine einen Büffel.[7]
  • Ukraine Ukraine: Die ukrainische Armee erhielt Ende März 2023 von Deutschland zwei Büffel, um die 18 gespendeten Leopard 2A6 nach dem Kampf bergen zu können.[8]
  • Ungarn Ungarn: Im Jahr 2020 bestellte Ungarn – neben 218 Schützenpanzern Lynx – auch neun Büffel.[9] Stand 2023 wurde einer in den Dienst gestellt.[3]

Rheinmetall Landsysteme lieferte 150 Bausätze für die Bergungskomponenten des Systems nach Südkorea, wo sie in den dortigen Bergepanzer K1 ARV eingebaut wurden. Die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate erhielten 46 und Frankreich 22 Bausätze zur Ausrüstung der Bergepanzer Char de Dépannage DNG/DCL, der auf der Leclerc-Wanne basiert. Südkorea wurden 280 Bausätze geliefert.[10]

Commons: Bergepanzer Büffel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Spectus – Drivers Sight System for MBTs and IFVs. In: Hensoldt. Abgerufen am 16. November 2021.
  2. BAAINBw erteilt Auftrag zur Modernisierung der Bergepanzer 3-Flotte. In: hardthoehenkurier.de. 19. Dezember 2018, abgerufen am 7. August 2021.
  3. a b c d e f The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2023. Routledge, London 2023, ISBN 978-1-00-340022-6, doi:10.4324/9781003400226 (taylorfrancis.com [abgerufen am 17. November 2023]).
  4. Leoparden im Sonderangebot. In: Der Tagesspiegel. 15. Oktober 2004, abgerufen am 7. August 2021.
  5. Rheinmetall modernisiert weitere 21 Bergepanzer der niederländischen Streitkräfte - Neuer Standard bei Bergepanzern. Presseportal Rheinmetall AG, 19. Dezember 2019, abgerufen am 7. August 2021.
  6. Rheinmetall Landsysteme Hands Over First Armoured Recovery Vehicle Bgbv 120 to Sweden. In: defense-aerospace.com (mit Bezug auf Rheinmetall Landsysteme GmbH). 1. Juli 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2021; abgerufen am 7. August 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.defense-aerospace.com
  7. Veronika Gregorovičová, Ladislav Kabát, (Herausg.): První zkušenost českého vojáka s Leopardem: Tank je jednoduchý na ovládání a srovnatelný s T-72. Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik, 12. Februar 2022, abgerufen am 17. November 2023 (tschechisch).
  8. Liste der militärischen Unterstützungsleistungen. bundesregierung.de, 30. März 2023, abgerufen am 30. März 2023.
  9. Jonas Jansen: Ungarn bestellt 218 Panzer von Rheinmetall auf www.faz.net, 10. September 2020
  10. Ralph Zwilling: 30 Jahre Bergepanzer Büffel. Rheinmetall Landsysteme GmbH, abgerufen am 17. November 2023.