MG3
MG3 | |
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Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung | MG3 |
Einsatzland | Deutschland, Pakistan, Türkei sowie weitere |
Entwickler/Hersteller | Rheinmetall |
Produktionszeit | 1966 bis 1977 in Deutschland; Lizenzfertigung in Pakistan und in der Türkei |
Waffenkategorie | Maschinengewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 1225 mm |
Gewicht (ungeladen) | 11,5 kg |
Visierlänge | 430 mm |
Lauflänge | 565 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | 7,62 × 51 mm NATO |
Mögliche Magazinfüllungen | 120, 150 Patronen |
Munitionszufuhr | Munitionsgurt |
Kadenz | 1300 Schuss/min |
Feuerarten | Dauerfeuer |
Anzahl Züge | 4 oder Polygonrohr mit näherungsweise viereckigem Querschnitt. |
Drall | rechts |
Visier | Offene Visierung |
Verschluss | Rollenverschluss |
Ladeprinzip | Rückstoßlader mit kurz zurückgleitendem Lauf |
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Das MG3 ist das 1969 eingeführte Standardmaschinengewehr (MG) der Bundeswehr. Es ist eine Weiterentwicklung des deutschen Maschinengewehrs MG 42 aus dem Zweiten Weltkrieg. Hergestellt wurde es von der Firma Rheinmetall. Das MG3 wurde in zahlreiche Staaten exportiert. Unter anderem wird es noch in Pakistan bei POF (Pakistan Ordnance Factories) und in der Türkei bei MKE in Lizenz gefertigt. Hierbei wurde die Waffe auch entsprechend modifiziert. Das österreichische Bundesheer entwickelte mit dem MG 74 eine vergleichbare Waffe aus dem MG 42 heraus.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1950er Jahren begann bei Rheinmetall in Düsseldorf die Neufertigung des MG42/58 und MG42/59 im NATO-Kaliber 7,62 × 51 mm NATO. Diese Waffen kamen als MG1 zur Bundeswehr. Aus Beständen des Bundesgrenzschutzes übernommene Originalwaffen, die auf das NATO-Kaliber aptiert wurden, erhielten die Bezeichnung MG2. Direkter Vorläufer des MG3 war das MG1 A3. Es konnte neben dem DM1-Gurt auch die Zerfallgurte M13 und DM60 nutzen und verfügte über einen modifizierten Rückstoßverstärker. Die MG1 A3 wurden um das Jahr 1965 produziert und später umgebaut; ab 1966 kam dann das MG3 in die Truppe. Die übrigen Vorgängerwaffen wurden nach und nach auf diesen Stand umgerüstet. Das MG3 wurde in Deutschland bei Rheinmetall bis 1977 produziert. Es wird nach wie vor von der Bundeswehr verwendet, so z. B. beim Einsatz in Afghanistan.[1] Nachfolger in der Bundeswehr ist das MG5.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Änderung gegenüber dem MG 42 war die Einführung des Kalibers 7,62 × 51 mm NATO für das MG. Weitere Änderungen betrafen Rohr, Gehäuse, Deckel, Verschluss, Zweibein und Rückstoßverstärker.
Die theoretische Feuergeschwindigkeit wurde geringfügig von 1500 auf 1300 Schuss/min unter anderem durch Verwendung eines schwereren Verschlusses und den Einbau einer anderen Schließfeder herabgesetzt[2]. Durch notwendige Tätigkeiten, wie beispielsweise das Wechseln des heißgeschossenen Rohres mit dem im Rohrschützer befindlichen kalten Rohr, was nach 150 Schuss[3] Dauerfeuer mit Gefechtsmunition oder 100 Schuss Manövermunition ohne zwischenzeitliche Abkühlung auf Handwärme durchzuführen ist, sinkt dieser Wert in der Praxis auf etwa 300 Schuss. Da die Waffe einen erheblichen Teil der Feuerkraft der Gruppe darstellt und die Bedienung (Zielerfassung, Munitionszufuhr, Transport etc.) komplex ist, sind dem MG3 in der Regel mindestens zwei Soldaten zugeteilt.
Zum Verschießen von Übungsmunition mit dem MG3 kann der Rückstoßverstärker durch ein spezielles Zusatzgerät (Üb-Rückstoßverstärker) ersetzt werden. Dieser gewährleistet ein vollständiges Zurückgleiten des Verschlusses trotz der eingesetzten (schwächeren) Manövermunition und damit eine zuverlässige Funktion der Waffe.
Es gibt verschiedene Versionen des Rohrs, entweder mit vier Zügen oder als Polygonrohr.
Die Waffe kann als Handwaffe der Infanterie auf Zweibein, schultergestützt oder auf einer tragbaren Feldlafette mit Winkelspiegel und optischem Vergrößerungsvisier, zur Fliegerabwehr auf Dreibein oder als Fahrzeugbewaffnung auf Drehringlafette oder einer eine fernbedienbaren Waffenstation eingesetzt werden.
Es können auch zwei MGs auf einer achsparallelen Lafette (Zwillingssockellafette oder auch „ZwiSoLa“) gleichzeitig mit mechanischer Fernbedienung zur Fliegerabwehr verwendet werden.
Die Einheiten der Bundeswehr setzten das MG3 bei Auslandseinsätzen auch als Bordmaschinengewehr in Hubschraubern des Typs Bell UH-1D ein (siehe auch Doorgunner). Früher wurde es auch in der CH-53G verwendet, dort ist jedoch mittlerweile das M3M im Einsatz.
Als Fahrzeugbewaffnung kann auch die kompaktere Version MG3A1 eingesetzt werden. Diese verzichtet u. a. auf das Schulterstück. Des Weiteren wird für die Waffe unter der Bezeichnung „MG3 KWS“ vom Hersteller in Kooperation mit anderen Anbietern eine Möglichkeit zur Kampfwertsteigerung angeboten.[4]
Baugruppen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das MG3 besteht aus elf Baugruppen und Zubehörteilen:
- Griffstück
- Spannschieber
- Gurtzuführer (Deckel mit Zuführeroberteil, Zuführerunterteil)
- Schulterstütze
- Bodenstück
- Schließfeder
- Verschluss
- Rohr
- Rohrführungshülse
- Rückstoßverstärker
- Gehäuse mit Rohrwechselklappe und Visiereinrichtung
Zubehör:
- Zweibein
- Trageriemen
- Rohrschützer
- Tragetasche mit Inhalt
- Patronenkasten DM2
- Gurttrommel
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Abresch, Ralph Wilhelm (Hrsg.): Moderne Handwaffen der Bundeswehr. Report-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-932385-10-1.
- Dieter Stockfisch: Der Reibert. Das Handbuch für den deutschen Soldaten. Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst. Mittler, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-8132-0878-8.
- Jan-Phillipp Weisswange: Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr. Geschichte, Taktik, Technik. Mittler, Hamburg 2014 (2. aktualisierte und erweiterte Auflage), ISBN 978-3-8132-0951-8
- Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 3/14. Das Maschinengewehr.
- Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 3. Auflage. Band 1. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1993, ISBN 3-89488-058-9, S. 154 ff.
- Terry Gander: Moderne Maschinengewehre: Eine internationale Übersicht. 1. Auflage. Motorbuch, 2000, ISBN 3-613-02013-0, S. 51 ff.
- Chris McNab: MG 34 and MG 42 Machine Guns, Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-78200-309-0. 82 Seiten (online-PDF) ( vom 15. Mai 2018 im Internet Archive)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 60 Sekunden Bundeswehr: Maschinengewehr MG3 (YouTube-Video, 11. Dezember 2019)
- MG3 in Teilen
- MG3 auf Erdziellafette (Bilder)
- MG 3 auf waffenhq.de
- Technische Daten und Spezifikationen des Herstellers POF mit großem Foto (englisch) ( vom 11. August 2014 im Internet Archive)
- Entwicklungsgeschichte auf dem Strategie & Technik-Blog
- ZDv 3-14 der Bundeswehr für das MG3, 1979
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ McNab, Seite 26.
- ↑ MG3. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Handwaffen für die Bundeswehr – Maschinengewehre. In: esut.de. Mittler Report Verlag GmbH, 5. Dezember 2019, abgerufen am 20. Mai 2020 (Leseprobe).
- ↑ Jan-Phillipp Weisswange: MG3-Kampfwertsteigerung. In: Strategie & Technik-Blog. Forschungszentrum für internationale, deutsche und europäische Sicherheitspolitik (F.I.D.E.S.), 24. August 2013, abgerufen am 23. Januar 2016.