Bergtaube

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Bergtaube

Bergtaube (Geotrygon montana)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)
Familie: Tauben (Columbidae)
Gattung: Amerikanische Erdtauben (Geotrygon)
Art: Bergtaube
Wissenschaftlicher Name
Geotrygon montana
(Linnaeus, 1758)

Die Bergtaube oder Rote Erdtaube (Geotrygon montana) ist eine Art der Taubenvögel. Sie kommt von Mittel- bis Südamerika vor. Sie wird von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft und ist in Teilen ihres Verbreitungsgebietes eine häufige Taubenart.

Erscheinungsbild

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Die Bergtaube erreicht je nach Unterart eine Körpergröße von bis zu 28 Zentimetern.[1] Die Gestalt ist erdtaubentypisch kompakt mit einem kurzen Schwanz. Der Kopf ist braun, der Vorderkopf sehr flach. Ausgehend von der Schnabelbasis verläuft unterhalb des Auges ein blass gelbbrauner Streif. Ein zweiter Streif verläuft über das Auge. Der hintere Hals, der Mantel, Rücken und die Flügeldecken sind kräftig rotbraun mit einem purpurroten Glanz. Brust, Bauch und Unterschwanzdecken sind heller und eher gelblichbraun. Der Schnabel ist rötlich und wird zur Spitze hin dunkler. Die Iris ist gelb bis orange. Die unbefiederten Augenringe sind rot. Die Füße sind rötlich. Bei Männchen ist die Gesichtsfärbung etwas intensiver. Die Weibchen sind auf der Körperoberseite dunkler und schillern grünlicher.

Verbreitung und Lebensraum

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Die Bergtaube hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet, das sich mit denen der meisten anderen Arten der Amerikanischen Erdtauben überlappt.[2] Das Verbreitungsgebiet der Bergtaube reicht von Mexiko über Mittelamerika bis nach Bolivien, Paraguay und in den Norden Argentiniens. Es werden außerdem die meisten der karibischen Inseln besiedelt. Sie fehlt allerdings auf den Bahamas.[3]

Ihr Lebensraum sind tropische Primär- und Sekundärwälder. Ihre Höhenverbreitung ist abhängig vom jeweiligen Verbreitungsgebiet. Sie hält sich in der Regel in einer Höhe von etwa 600 Meter über NN auf. In Kolumbien besiedelt sie jedoch auch feuchte subtropische Wälder bis zu 2.600 Höhenmeter.[4] Der Lebensraum muss dichtes Unterholz und ausreichend abgestorbene Blätter auf dem Erdboden aufweisen. Sie toleriert aber einen selektiven Holzeinschlag und besiedelt auch aufgegebene Plantagen, auf denen sich dichtes Unterholz gebildet hat. Sie ist in Teilen ihres Verbreitungsgebietes nomadisch und weist saisonale Wanderungen auf. Aus diesem Grund kann die regionale Bestandsdichte erheblich schwanken.

Die Bergtaube ist eine verhältnismäßig scheue und unauffällige Taubenart, die meist einzeln oder in Paaren beobachtet wird. Sie fliegt nur selten auf. Ihre Nahrung sucht sie zwischen den abgestorbenen Blättern, die auf dem Boden liegen. Ihr Nahrungsspektrum setzt sich aus Samen, kleinen Früchten, Würmern, Insekten und deren Larven sowie Käfern und Schnecken zusammen. Die Fortpflanzungszeit variiert in Abhängigkeit ihres Verbreitungsgebietes. Auf Trinidad brütet sie beispielsweise im Zeitraum Februar bis Juli, in Peru und Bolivien dagegen von August bis Dezember.

Während der Balz verfolgt das Männchen das Weibchen in gespannter Körperhaltung. Er spreizt dabei die Unterschwanz-Deckfedern und die Schwanzfedern seitlich ab. Unmittelbar vor der Paarung stößt das Männchen den Kopf ruckartig senkrecht nach oben und zieht ihn schnell wieder nach unten. Flügelzucken oder ein Ausbreiten und Anheben der Flügel sind Verhaltenselemente, wenn das Männchen dem Weibchen geeignete Nistplätze weist.[5]

Das Nest ist eine lose Plattform, bestehend aus einigen Zweigen und ausgelegt mit kleinen Wurzeln und abgestorbenen Blättern. Es befindet sich auf toten Baumstümpfen, auf waagerechten Ästen, zwischen Schlingpflanzen oder im Unterholz und wird in der Regel anderthalb Meter über dem Erdboden errichtet. Das Gelege besteht aus einem bis zwei Eiern. Die Brutzeit dauert 10 bis elf Tage. Die Jungvögel sind nach 10 Tagen flügge. Dies ist eine für einen Vogel dieser Größe sehr kurze Reproduktionszeit.[6] An der Aufzucht der Jungvögel sind beide Elternvögel beteiligt.

Es sind zwei Unterarten bekannt:[7]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Die Erstbeschreibung der Bergtaube erfolgte 1758 durch Carl von Linné unter dem wissenschaftlichen Namen Columba montana. Als Verbreitungsgebiet gab er Jamaika an.[9] 1847 führte Philip Henry Gosse die für die Wissenschaft neue Gattung Geotrygon für die Bergtaube und die Kurzschopftaube (Geotrygon versicolor (Lafresnaye, 1846), Syn. Geotrygon sylvatica Gosse, 1847) ein.[10] Dieser Begriff leitet sich von γεω, γη geō-, gē für Boden, Erde und τρυγων, τρυγονος trygōn, trygonos für Taube ab.[11] Der Artname montana hat seinen Ursprung in lateinisch montanus, mons, montis ‚von den Bergen, Berge‘.[12] Martinica bezieht sich auf Martinique.[8] Alfred Laubmann berichtete nur von einem Weibchen, welches Eugen Josef Robert Schuhmacher (1906–1973) in Independencia gesammelt hatte. Ansonsten nannte er nur Arnaldo de Winkelried Bertoni[13] als Quelle für Paraguay, der diese 1914 auch für das Departamento Alto Paraná. Bertoni bezog sich 1901 wiederum auf Paloma de la roxa y amarilla von Félix de Azara.[14][15]

Haltung in menschlicher Obhut

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Bergtauben wurden erstmals im Jahre 1860 im Londoner Zoo gezeigt. Nach Deutschland wurden sie 1886 in größerer Anzahl eingeführt.[16] Sie gilt als sehr zutrauliche Taube mit einem friedlichen Verhalten, die sich sehr gut in einer Gesellschaftshaltung pflegen lässt. Da sie ein Bewohner tropischer Regenwälder ist, benötigt sie jedoch viel Wärme und ist im Winter auf einen geheizten Schutzraum angewiesen.

  • Félix de Azara: Apuntamientos para la historia natural de los páxaros del Paragüay y Rio de la Plata. Band 3. Impr. de la viuda de Ibarra, Madrid 1805 (biodiversitylibrary.org).
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Arnaldo de Winkelried Bertoni: Aves nuevas del Paraguay. Continuación á Azara. In: Anales cientificos paraguayos. Band 1, 1901, S. 1–216 (biodiversitylibrary.org).
  • David Gibbs, Eustace Barnes, John Cox: Pigeons and Doves. A Guide to the Pigeons and Doves of the World. Pica Press, Alfeld-Sussex 2001, ISBN 90-74345-26-3.
  • Philip Henry Gosse: The birds of Jamaica. J. Van Voorst, London 1847 (biodiversitylibrary.org).
  • Alfred Laubmann: Die Vögel von Paraguay. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1939, S. 142 (google.de).
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 10. Auflage. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (biodiversitylibrary.org).
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 12. Auflage. Band 1. Laurentii Salvii, Stockholm 1766 (biodiversitylibrary.org).
  • Alois Münst, Josef Wolters: Tauben – Die Arten der Wildtauben. 2. erweiterte und überarbeitete Auflage. Verlag Karin Wolters, Alfeld-Bottrop 1999, ISBN 3-9801504-9-6.
  • Gerhard Rösler: Die Wildtauben der Erde – Freileben, Haltung und Zucht. Verlag M. & H. Schaper, Alfeld-Hannover 1996, ISBN 3-7944-0184-0.
Commons: Geotrygon montana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rösler, S. 224
  2. Gibbs, S. 388
  3. Gibbs, S. 390
  4. Gibbs, S. 389
  5. Münst, S. 74
  6. Gibbs, S. 389
  7. Pigeons
  8. a b Carl von Linné (1766), S. 283.
  9. a b Carl von Linné (1758), S. 163.
  10. Philip Henry Gosse (1758), S. IX, 316 & 320.
  11. Geotrygon The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  12. montana The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  13. Arnaldo de Winkelried Bertoni (1901), S. 190.
  14. Félix de Azara (1805), S. 15–17.
  15. Alfred Laubmann (1939), S. 142
  16. Rösler, S. 225