Bermagui

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Bermagui

Strand mit Blick auf den Mount Dromedary
Staat: Australien Australien
Bundesstaat: New South Wales
Koordinaten: 36° 26′ S, 150° 5′ OKoordinaten: 36° 26′ S, 150° 5′ O
Höhe: m
Einwohner: 1.865 (2021) [1]
Postleitzahl: 2546
LGA: Bega Valley Shire
Bermagui (New South Wales)
Bermagui (New South Wales)
Bermagui

Bermagui ist eine Stadt im Südosten des australischen Bundesstaats New South Wales.

2021 hatte Bermagui 1208 Wohngebäude und 1865 Einwohner. Das Durchschnittsalter betrug 58 Jahre und lag so bei weitem über dem Landesdurchschnitt von 38 Jahren.[2] Der Ort ist bei Ruheständlern beliebt.

Bermagui liegt unmittelbar an der Küste des Pazifiks. Die Abbruchkante des australischen Kontinentalsockels zur Tiefsee liegt hier nur wenige Kilometer vor der Küstenlinie, was für großen Fischreichtum sorgt. Der Ort ist deshalb bei Hochseeanglern sehr beliebt.[3] Tourismus spielt in der örtlichen Wirtschaft eine große Rolle.

Der Ort liegt im Dampier County, im Bega Valley Shire, etwa 150 km Luftlinie südöstlich von Canberra und 380 km südlich von Sydney. Er erstreckt sich zu beiden Seiten der Horseshoe Bay entlang der Küste und ins Inland.

Der Gulaga-Nationalpark mit dem Mount Dromedary liegt etwa 10 km nördlich von Bermagui.

Die wahrscheinlichste Erklärung für den Namen der Stadt ist, dass es sich um die Verballhornung eine Wortes aus der Yuin-Sprache der lokalen Dyirringany-Aborigines handelt. Was das Wort bedeutete, ist unbekannt.[4] Der Fluss, der hier in das Meer mündet wurde früher abweichend Bermaguee geschrieben – warum, das ist auch nicht bekannt.[5]

Vor der Ankunft der Europäer war das Gebiet vom Volk der Dyirringany bewohnt, das zur Sprachgruppe der Yuin-Aborigines gehörte.[6]

Die ersten Europäer, die das Gebiet betraten, waren im April 1797 die Überlebenden des Schiffsunglücks der Sydney Cove.[7] Der Hafen von Bermagui wurde in den 1830er Jahren vor allem zur Versorgung der örtlichen Milchbauern angelegt. In den 1840er Jahren wurde er für die Verschiffung von Talg aus den in der Nähe der Mündung des Bermagui River gelegenen Siedeanlagen genutzt.

Die Stadt wurde ab 1867 angelegt und entwickelte sich schnell zu einem Fischereihafen. Sie erhielt in den 1870er Jahren eine von der Regierung gebaute Anlegestelle am Fluss. 1888 wurde im Hafen eine Anlegestelle für Seeschiffe gebaut. Holz und Milchprodukte wurden von hieraus verschifft.

1880 wurde am Bermagui River Gold gefunden. Innerhalb von drei Wochen waren 2.000 Goldsucher vor Ort. Der „Goldrausch“ dauerte bis 1884. Ebenfalls 1880 verschwanden der Regierungsgeologe Lamont Young und vier weitere Personen auf einer Bootsfahrt, die sie in Bermagui begonnen hatten. Das leere Boot wurde in der Nähe der später so genannten Mystery Bay gefunden, etwa 15 Kilometer nördlich von Bermagui. Keiner der fünf wurde je wieder gesehen. Die Bucht erhielt ihren Namen aufgrund ihres Verschwindens.[8]

1937 beschrieb der US-amerikanische Autor Zane Grey seine Erfahrungen als Hochseeangler im Meer vor Bermagui.[9] Das führte zu einem Hype und die Stadt wurde zu einem beliebten Ziel für Hochseeangler. Zane Grey war 1936/37 Schirmherr der Bermagui Sport Fishing Association und heute ist ein Park in der Stadt nach ihm benannt.

Seit 1948 wurde in Bermagui Thunfisch industriell verarbeitet, 1959 der Fischereihafen gebaut.

Marina von Bermagui

Bermagui verfügt über befestigte Straßenverbindungen nach Tathra (44 km südlich), Cobargo (20 km westlich) und nach Tilba (15 km nördlich), wo auch die nächstgelegene Zufahrt zum Princes Highway, der küstenparallelen Fernstraße, besteht.

Es gibt einen Fischereihafen.

Es besteht eine Grundschule, die seit 2019 auch die (faktisch ausgestorbenen) lokalen Aborigine-Sprachen, Dhurga und Djiringanj unterrichtet.[10]

Henry Lawson veröffentlichte 1910 einen Artikel „Bermagui – In a Strange Sunset“ in der australischen Zeitschrift The Bulletin, worin er eine Fahrt mit dem Schiff von Bermagui nach Sydney beschrieb.

Zane Grey arbeitete in Bermagui an seinem Westernroman Wildness Trek, der erst nach seinem Tod 1944 veröffentlicht wurde.

In den 1950er Jahren lebte der Krimiautor Arthur W. Upfield in der Stadt, machte sie aber schon nach einem Besuch Ende der 1930er Jahre zum Schauplatz eines seiner Romane, The Mystery of Swordfish Reef („Der Kopf im Netz“). Dabei flossen Elemente um das mysteriöse Verschwinden des Regierungsgeologen Lamont Young und vier weiterer Personen 1880 ein.[11]

Dorothy Hewett schrieb den Roman Neap Tide[12], der in der fiktiven Stadt „Zane“ spielt, während sie südlich von Bermagui zeltete.

Zane Grey drehte einen Teil seines Films White Death[Anm. 1] 1936 in Bermagui und schrieb hier das Drehbuch für Rangle River. Sein Buch über seine Angelabenteuer, An American Angler in Australia[13], wurde 1937 veröffentlicht.

Außenszenen aus dem Film Der Mann, der Gott verklagte (The Man Who Sued God) mit Billy Connolly in der Hauptrolle wurden in Bermagui gedreht.[14] Viele Einwohner von Bermagui spielten in dem Film mit.

  • Zane Grey: An American Angler in Australia. Harper & brothers, New York / London 1937.
  • Arthur W. Upfield: Bony at Bermagui. ETT Imprint, Cabarita, New South Wales, 2022, ISBN 978-1-922698-21-6
  • Arthur W. Upfield: Der Kopf im Netz. Angus & Robertson (Eden Paperbacks), North Ryde, N.S.W.; 1988.
Commons: Bermagui, New South Wales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Nicht zu verwechseln mit dem deutschen Film Der weiße Tod (im englischsprachigen Raum: The White Death).

Einzelnachweise

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  1. Australian Bureau of Statistics: Bermagui. 2021 Census All persons QuickStats. Link.
  2. Australian Bureau of Statistics: Bermagui. 2021 Census All persons QuickStats. Link.
  3. Sapphire Coast Bermagui.
  4. Bermagui auf Aussietowns (Weblinks).
  5. Upfield: Der Kopf im Netz, S. 1, 89.
  6. Diese und die folgenden Angaben nach Bermagui auf Aussietowns (Weblinks).
  7. Artikel zu dem Unfall auf der englischsprachigen Wikipedia.
  8. Eurobodalla Shire Council (Hg.): Mystery Bay Primitive Camping Ground & Foreshore. Plan of Management. Moruya 2006, S. 26, Digitalisat.
  9. Zane Grey: An American Angler in Australia – siehe Abschnitt „Literatur“.
  10. Vanessa Milton: Bermagui students help reawaken Aboriginal languages. Auf: ABC News vom 3. Juni 2021; abgerufen am 15. September 2024.
  11. Bermagui auf Travel von smh.com.au vom 8. Februar 2004; abgerufen am 15. September 2024.
  12. Dorothy Hewett: Neap tide. : Penguin, Ringwood, Vic., 1999, ISBN 978-0-14-028843-8
  13. Siehe Abschnitt „Literatur“.
  14. Infos zu dem Film The Man Who Sued God.