Bernd Saxe
Hans-Bernhard „Bernd“ Saxe[1] (* 30. März 1954 in Ibbenbüren) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 1992 bis 2000 war er Abgeordneter des Landtags von Schleswig-Holstein und von 2000 bis 2018 der erste direkt gewählte Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Seit 2021 betätigt er sich als Verleger.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bernd Saxe wuchs in Mettingen im Tecklenburger Land auf.[2] Nach der Mittleren Reife erlernte er von 1972 bis 1975 bei Siemens in Dortmund den Beruf des Industriekaufmanns. 1972 trat Saxe in die IG Metall ein, später wurde er Ver.di-Mitglied und 1972 Mitglied der SPD. An der Hochschule für Wirtschaft und Politik absolvierte er von 1972 bis 1980 ein Studium der Sozialwissenschaften, das er als Diplom-Sozialwirt abschloss. Seit 1975 lebt er in Lübeck, wo er bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bis 1976 seinen Zivildienst ableistete. Von 1980 bis 1984 war er Bundesvorsitzender des Jugendwerkes der AWO. 1983 wurde er Geschäftsführer der SPD Lübeck, von 1992 bis 2000 war er Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtags. Er gehörte verschiedenen Landtagsausschüssen an, darunter der Begleitende Verfassungskommission, dem Innen- und Rechtsausschuss, dem Wirtschaftsausschuss und dem Europaausschuss. Im Pallas-Untersuchungsausschuss war er 1999/2000 stellvertretendes Mitglied.[3]
Nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister übernimmt er seit 2019 als „internationaler Lotse“ und Mitglied eines Expertenteams im „Struktur- und ordnungspolitischen Beratungsfonds zur Reformgestaltung“, einem Programm der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Projekte, in denen Staaten bei der Reform ihrer Verwaltungen beraten werden.[4]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2000 wurde er als Nachfolger von Michael Bouteiller (SPD) zum 228. Bürgermeister von Lübeck gewählt. Bei der Lübecker Bürgermeisterwahl vom 4. September 2005 verfehlte er mit 47,2 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang knapp die absolute Mehrheit. Sein Gegner in der Stichwahl am 18. September 2005 war der CDU-Kandidat Michael Koch. Saxe gewann die Stichwahl mit 62 Prozent.
Beim ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl am 6. November 2011 (amtliches Endergebnis in Klammern) traf Sozialdemokrat Bernd Saxe (42,1 %) auf fünf Herausforderer. Die Kandidatin der CDU war Alexandra Dinges-Dierig (28,0 %). Zudem stellten sich noch Thorsten Fürter von Bündnis 90/Die Grünen (19,4 %) sowie drei weitere Bewerber zur Wahl. Die Stichwahl am 20. November 2011 gewann Saxe mit 61,2 Prozent der abgegebenen Stimmen; auf Alexandra Dinges-Dierig entfielen 38,8 Prozent.[5]
Bei der Bürgermeisterwahl 2017 verzichtete Saxe auf eine erneute Kandidatur.[6] Sein Nachfolger Jan Lindenau (SPD) übernahm am 1. Mai 2018 das Amt des Bürgermeisters.[7]
Verleger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2021 gründete Saxe mit Uwe Lüders, einem ehemaligen Possehl-Vorstandsvorsitzenden, in Lübeck den Belletristikverlag Rote Katze. In den Verlagsräumen in der Kupferschmiedestraße veranstalten die Verleger auch Lesungen und Kunstausstellungen. Der Verlagsname ist eine Reminiszenz an den Lübecker Heinrich Mann, der dem damaligen Etablissement Rote Katze in der Straße Langer Lohberg in seinem Roman Professor Unrat als Nachtlokal Der Blaue Engel, mit Marlene Dietrich verfilmt als Der Blaue Engel, ein literarisches Denkmal setzte.[8] Schwerpunkte des Verlagsprogramms sind literarisch aufbereitete zeitgenössische Geschichte und gut geschriebene Kriminalliteratur. Im ersten Jahr brachten Saxe und Lüders acht Werke heraus, von denen zwei in regionalen und überregionalen Feuilletons Beachtung fanden: Jesko Wilkes Rückwärts laufende Hunde oder warum ich Gudrun Ensslin zehntausend Mark schulde über eine Jugend in den 1970ern und der biografische Roman Unruhe von Christiane Giebic über Annette von Droste-Hülshoff. Außerdem kauften sie Rechte von Büchern aus Polen, Dänemark, Finnland und den Staaten des Baltikums.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918–2007. Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, ISBN 978-3-7950-0488-0, S. 213.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernd Saxe. In: Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein klarer Sieg für Bernd Saxe ( vom 25. Juni 2016 im Internet Archive) In: Lübecker Stadtzeitung. 21. Dezember 1999, abgerufen am 30. Juli 2015 (Seite nicht mehr erreichbar).
- ↑ Schüler besuchten bekannten Mettinger. In: Ibbenbürener Volkszeitung. Nr. 144, 25. Juni 2002, S. ibb7 (ivz-aktuell.de [abgerufen am 9. März 2023]).
- ↑ Bernd Saxe. In: Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein, abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Josephine von Zastrow: Lübecks Ex-Bürgermeister: Das ist Bernd Saxes neuer Job. In: Lübecker Nachrichten. 17. September 2019, abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Amtliche Bekanntmachung über das Ergebnis der Stichwahl der Bürgermeisterin/des Bürgermeisters der Hansestadt Lübeck am 20. November 2011. Bekanntmachungen.Lübeck.de. 29. November 2011, abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Bürgerentscheid offenbar erfolgreich!. ( vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive) In: HL-Live. (Seite nicht mehr erreichbar).
- ↑ Lübeck bleibt rot: Jan Lindenau (SPD) wird Bürgermeister. In: Lübecker Nachrichten. 20. November 2017, abgerufen am 30. November 2020.
- ↑ Josephine von Zastrow: Neue Bücher: Altbürgermeister Bernd Saxe gründet Verlag. In: LN Online. 17. Dezember 2021, ehemals im ; abgerufen am 18. Dezember 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Christian Schwandt: „Rote Katze“ auf Erfolgspfad. In: Lübecker Nachrichten. 23. September 2022, S. 25.
Personendaten | |
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NAME | Saxe, Bernd |
ALTERNATIVNAMEN | Saxe, Hans-Bernhard (ursprünglicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdL, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck |
GEBURTSDATUM | 30. März 1954 |
GEBURTSORT | Ibbenbüren |